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EP 0 054 625 A1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
(43) |
Veröffentlichungstag: |
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30.06.1982 Patentblatt 1982/26 |
(22) |
Anmeldetag: 18.09.1981 |
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(51) |
Internationale Patentklassifikation (IPC)3: F04B 39/12 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT CH DE FR GB IT LI NL SE |
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Priorität: |
19.12.1980 DE 3047978
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Anmelder: WABCO Westinghouse Fahrzeugbremsen GmbH |
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D-30453 Hannover (DE) |
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Erfinder: |
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- Meise, Gunther
D-3012 Langenhagen 6 (DE)
- Unger, Herbert
D-3257 Springe 1 (DE)
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(74) |
Vertreter: Schrödter, Manfred, Dipl.-Ing. |
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WABCO Westinghouse Fahrzeugbremsen GmbH
Postfach 91 12 80 30432 Hannover 30432 Hannover (DE) |
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Entgegenhaltungen: :
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Laufflächen in Kolbenmaschinen |
(57) Die Verwendung von Aluminium-Legierungen für Kolben und Zylinder in Kolbenmaschinen,
insbesondere in Luftpressern kann aufgrund der Gleichartigkeit der Friktionspartner
und der hohen Geschwindigkeiten zu Kolbenfressern führen. Die Verfahren zur Beschichtung
der Laufflächen sind kostspielig. Gemäß der Erfindung wird in vereinfachter Weise
eine Lauffläche vorzugsweise die des Kolbens mit einem Kunstharzlack, in welchen oxid-keramischer
Werkstoff gebunden ist, beschichtet und eingebrannt.
Es ergeben sich eine hohe Verschleißfestigkeit, eine Elastizität, welche Fremdkörpern
eine Einbettung ermöglicht und ein idealer Haftgrund für Schmiermittel.
[0001] Die Erfindung betrifft die Laufflächen von aus Kolben und Zylindern bestehenden Kolbenmaschinen,
insbesondere Luftpressern, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Bei Kolbenmaschinen haben sich für die Friktionspartner Zylinder und Kolben Aluminium-Legierungen
überall dort durchgesetzt, wo Wert auf geringes Gewicht, eine gute Wärmeableitung
und eine wirtschaftliche Großfertigung mit Hilfe des Kokillen- und Druckgußverfahrens
gelegt wird.
[0003] Die Verwendung vor nur aus Aluminium-Grundmaterialien bestehenden gleichartigen Friktionspartnern,
bei deren Einsatz hohe Belastungen und große Gleitgeschwindigkeiten auftreten, kann
zu einem schnellen Materialverschleiß und zu Kolbenfressern führen. Aus diesem Grund
empfiehlt sich, daß die in der Regel aus eutektischen oder übereutektischen Aluminium-Legierungen
bestehenden Zylinder von den in der Regel aus einer eutektischen Aluminium-Legierung
bestehenden, in Kokillen- oder Druckguß hergestellten Kolben durch Beschichtung einer
Lauffläche getrennt werden.
[0004] In der MTZ Motortechnische Zeitschrift Nr. 2/1973 sind in dem Artikel "Unbewehrte
Aluminium-Zylinder für Verbrennungsmotoren" derartige Beschichtungsverfahren beschrieben.
Ebenso ist ein spezielles Verfahren dieser Art in der MTZ Nr. 2/1974 in dem Artikel
"Alusil-Zylinder und Ferrocoat-Kolben für den Porsche-Motor 911" veröffentlicht.
[0005] Bei Verwendung von übereutektischen Legierungen als Zylindermaterial ist es üblich,
den beispielsweise aus Kokillen-Aluminium bestehenden Friktionspartner Kolben zu beschichten,
um eine Trennung der Grundmaterialien zu erzielen. Diese Trennung wird durch die Verwendung
von Eisen-, Chrom-, Nickelschichten oder durch die Verwendung von sogenannten Gleitlacken
mit MOS 2 oder Graphitbestandteilen erreicht.
[0006] Weiterhin ist bekannt, daß statt des Kolbens der Zylinder in entsprechender Weise
beschichtet wird, was jedoch größere Kosten verursacht.
[0007] Es entspricht weiterhin der derzeitigen Praxis, daß die aus den genannten Legierungen
gegossenen Leichtmetallzylinder anschließend chemisch geätzt werden müssen, damit
die Siliziumbestandteile zur Bildung eines widerstandsfähigen Traggerüstes freigelegt
werden.
[0008] Alle beschriebenen Beschichtungsverfahren sind verhältnismäßig kostspielig und verfahrenstechnisch
zum Teil schwierig.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Lauffläche der eingangs genannten
Art und ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Lauffläche zu schaffen, welche
bei hohen Laufgeschwindigkeiten und hohen Belastungen höchsten Ansprüchen in bezug
auf Verschleißfestigkeit und Hitzebeständigkeit genügen.
[0010] Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 aufgeführte Erfindung gelöst.
[0011] Der in Kunstharzlack gebundene oxidkeramische Werkstoff bewirkt eine hohe Verschleißfestigkeit,
wobei sich durch die Verbindung dieser beiden Materialien eine Elastizität ergibt,
welche eine Einbettungsfähigkeit von Fremdkörpern gewährleistet. Weiterhin ergibt
die Beschichtung einen idealen Haftgrund für die benetzenden Schmiermittel. Die Verschleißfestigkeit
läßt sich in ihrer Größe beeinflussen, indem die Feststoffanteile mengenmäßig unterschiedlich
eingesetzt werden können.
[0012] Die Beschichtung erfolgt durch Auftragen mittels einer unter Druck stehenden Spritzeinrichtung.
Da nur einer der beiden Friktionspartner beschichtet wird, bietet sich aufgrund des
geringeren Arbeitsaufwandes der Kolben an.
[0013] Nach dem Auftragen des Materials, was vorteilhaft in einer solchen Stärke erfolgt,
daß die fertige Beschichtung eine Dicke von 20 bis 40 µm, insbesondere von 30 µm aufweist,
wird der Kolben etwa eine Stunde lang in einem Trockenofen mit einer Temperatur von
über 200° C, insbesondere von 220° C getrocknet, wobei ein chemischer Verwandlungsprozeß
die gewünschte Eigenschaft der Oberfläche bewirkt. Ein anschließendes Bearbeiten der
Oberfläche ist nicht erforderlich.
1. Lauffläche für eine aus mindestens einem Kolben und mindestens einem Zylinder bestehende
Kolbenmaschine, insbesondere für einen Luftpresser, wobei wenigstens die Außenwandung
des Kolbens und/oder die Innenwandung des Zylinders aus einer Aluminium-Legierung
besteht, dadurch gekennzeichnet, daß die Lauffläche des Kolbens und/oder des Zylinders
eine Beschichtung aufweist, die aus einem auf Epoxidharzbasis hergestellten Lack und
aus einem darin beigemengten oxidkeramischen Werkstoff besteht.
2. Lauffläche nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der oxidkeramische Werkstoff
Aluminiumoxid (AL2 O3) und gesintertes Zirkonoid (Zr03) enthält.
3. Lauffläche nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Materialstärke des
Beschichtungsmaterials zwischen 20 und 40 pm beträgt.
4. Lauffläche nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Materialstärke 30 µm
beträgt.
5. Verfahren zur Herstellung einer Beschichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
folgende Merkmale:
a) das aus Lack und oxidkeramischem Werkstoff bestehende Beschichtungsmaterial wird
unter Druck aufgespritzt;
b) das beschichtete teil wird in einem Wärmeofen mit einer Temperatur von über 200°
C getrocknet.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Trocknung im Wärmeofen
etwa eine Stunde beträgt und bei etwa 220° C vorgenommen wird.

