[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Naßlöschen von insbesondere Steinkohlenkoks
nach dem Oberbegriff des Anspruches 1. Außerdem betrifft die Erfindung eine Einrichtung
zur Durchführung des neuen Verfahrens.
[0002] Beim Löschen nimmt der Koks Wasser auf, weil das Löschwasser bei heißem Koks anders
als bei kaltem Koks in die Poren eindringen kann. Beim Eintritt des Wassers in die
Koksporen und bei der mit dem Löschen verbundenen Temperaturherabsetzung des Kokses
entstehen Spannungen, welche Partikel aus der Koksmasse absprengen, die als .Staub
mitgerissen werden oder den Koks im Löschwagen zerkleinern. Man bemüht sich daher,
das Löschen möglichst schonend durchzuführen. Allerdings sind die Anforderungen der
Hütten an die Koksstückigkeit geringer geworden, weil für die Eisengewinnung ein Koks
von einer Korngröße von über 25 mm als geeignet gilt.
[0003] Andererseits sind die Anforderungen an den Endwassergehalt des Kokses nach wie vor
streng. Die Abnehmer verlangen die Einhaltung eines vorgegebenen Minimalendwassergehaltes
im Koks nicht zuletzt deswegen, weil die Überschreitung des Wassergehaltes zu Verlusten
an verwertbarer Koksmasse führt. Die Einhaltung des verhältnismäßig niedrigen Endwassergehaltes
im Koks ist bei feinem Koks jedoch schwieriger als bei grobem Koks.
[0004] Um den Endwassergehalt in den verschiedenen Körnungen des Kokses einerseits so niedrig
wie möglich und andererseits möglichst gleichmäßig zu halten, ist ein Verfahren bekannt,
das man mit Sturzlöschung bezeichnet. Hierbei wird das Löschen des Kokses auf dem
Löschwagen in aufeinanderfolgenden Intervallen mit großen Löschwassermengen in den
einzelnen Löschphasen durchgeführt. Das Verfahren hat jedoch den Nachteil, daß hierbei
starke Emissionen auftreten.
[0005] Neuerdings werden bei den Kokereien jedoch scharfe Auflagen für die beim Kokslöschen
auftretenden Emissionen gemacht, die nicht überschritten werden dürfen. Mit den bekannten
und in großer Zahl auf den Kokereien vorhandenen Löschtürmen läßt sich diese Auflage
nicht erfüllen, weil die Löschschwaden zu große Mengen insbesondere an Koksstaub mitreißen.
Man muß deshalb zur Einhaltung der Emissionsauflagen dazu übergehen, durch Einbauten
in den an die Löschhaube anschließenden Kamin des Turmes dort die Staubteilchen abzuscheiden.
Diese Maßnahmen lassen sich bei vorhandenen Löschtürmen aber, wenn überhaupt nur in
unzureichendem Maße verwirklichen. Deshalb setzen verschärfte Auflagen in der Regel
den Neubau des Löschturmes voraus. Dabei kann man durch Vergrößerung der entscheidenden
Turmquerschnitte die Schwadengeschwindigkeit herabsetzen bzw. Einbauten vorsehen,
wodurch weniger Staubpartikel mitgerissen werden. Der Neubau der Löschtürme ist jedoch
außerordentlich aufwendig.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Koks so abzulöschen, daß sich niedrige
Emissionswerte in den Löschschwaden einhalten bzw. sogar unterschreiten lassen.
[0007] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch das Kennzeichen des Anspruches 1.
[0008] Da nach dem Aufstellen des Löschwagcns in der Anfangsphase des Kokslöschens die Löschwassermenge
sehr schnell ihren Maximalwert steigert, findet das Auswaschen der Staubteilchen aus
den hierbei entstehenden wasserschwaden in einem sehr dichten Wasserschleier statt,
der seinerseits verhindert, daß Staubpartikel in den Bereich des Löschturmes oberhalb
der Löschhaube gelangen können. In der an diese Phase anschließenden, wesentlich längeren
Endphase läßt sich die Wassermenge stark vermindern, weil nach dem Ablöschen der Koksoberfläche
keine Staubpartikel mehr entstehen. In der in der Endphase verminderten Wassermenge
wird auch der feine Koks weniger stark befeuchtet, so daß sich der Endwassergehalt
einhalten bzw. unterschreiten läßt.
[0009] Vorzugsweise wird das Verfahren gemäß der Erfindung nach dem Merkmal des Anspruches
2 durchgeführt. Bei dieser Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens, das die
Wasserabgabe bereits vor dem Einfahren des Löschwagens in die Löschhaube beginnen
läßt, werden auch die Emissionen vermieden, die durch den Auftrieb und der heißen
Koksoberfläche entstehen.
[0010] Es hat sich herausgestellt, daß man optimale Ergebnisse erhält, wenn man das erfindungsgemäße
Verfahren nach dem Merkmal des Anspruches 3 führt. Dieses Verfahren geht davon aus,
daß man, wie üblich, eine bestimmte Gesamtwassermenge für einen Koksbrand vorsieht,
die man dann etwa wie
2 : 1 auf die beiden beschriebenen Phasen des Kokslöschens verteilt.
[0011] Die Einzelheiten, weiteren Merkmale und andere Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung einer Ausführungsform anhand der Figuren in der
Zeichnung; es zeigen
Fig. 1 in Seitenansicht eine Einrichtung zur Durchführung des neuen Verfahrens und
Fig. 2 eine Stirnansicht des Gegenstandes der Fig. 1.
[0012] Das Unterteil eines allgemein mit 1 bezeichneten Löschturmes ist als Löschwagenhalle
2 ausgebildet. In dieser Halle kann der allgemein und schematisch bei 3 in Fig. 2
wiedergegebene Kokslöschwagen mit dem Brand 4 eingefahren werden. Oberhalb der Halle
2 erstreckt sich eine das Unterteil des Turmes bildende Löschhaube 5, in der eine
Mehrzahl von horizontalen Rohrleitungen 6 verlegt ist, die auf ihrer Oberseite Düsen
7 zum Austritt von Löschwasser aufweisen. Die Rohrleitungen 6 verlaufen gemäß der
Darstellung nach Fig. 2 in Längsrichtung des Löschwagengleises in der Halle 2. Die
Rohre 6 sind in einem der Koksschichthöhe im Löschwagen 3 entsprechenden ungleichmäßigen
Abstand angeordnet, d.h., die Dichte der Rohre 6 ist im linken Teil der Fig. 2 größer
als im rechten. Dadurch wird eine gleichmäßige Berieselung des Kokses beim Löschen
erzielt.
[0013] Die Rohre 6 werden aus dazu rechtwinkligen Rohren 8 bzw. 9 und einer Steigleitung
10 mit Löschwasser beaufschlagt. Die Steigleitung 10 ist über einen Krümmer 11 mit
einer Falleitung 12 verbunden, die über Zweigrohre 13, 14 aus Löschwasserbehältern
15, 16 beaufschlagt werden kann. Die Löschwasserbehälter 15, 16 sind oberhalb der
Haube 5 neben dem daran anschließenden Kamin 17 angeordnet. Sie werden aus einer gemeinsamen
Leitung 18 über Zweigleitungen 19, 20 mit Frischwasser gespeist.
[0014] Das erfolgt über mehrere Pumpen, deren Zuleitungen schematisch in Fig. 2 dargestellt
sind, wobei die Leitung 18 über eine Rückschlagklappe
25 gesichert ist.
[0015] Die allgemein mit 26 bezeichnete Brause wird aus den beiden Hochbehältern 15, 1
6 stets mit gleichem Druck beaufschlagt. Dazu dienen
Schnellschlußventile, die bei 22 und 23 schematisch in Fig. 1 jeweils am unteren Ende
der Fallleitung 12 und am unteren Ende der Steigleitung 10 wiedergegeben sind. In
dem Verbindungsrohrbogen 11 sitzt ein Regelorgan 24. Dabei handelt es sich um eine
Regelklappe, welche den Strömungsquerschnitt verändern kann und mit einem elektronischen
bzw. elektrischen Antrieb verstellbar ist.
[0016] Nach dem Einfahren des Löschwagens 3 in die Position unter der Brause 26 wird in
einer ersten Phase des Löschvorganges eine maximale Löschwassermengean der Regelklappe
24 erstellt. Das ist schematisch durch die Höhe der aus den nach oben gerichteten
Düsen 7 austretenden Strahlen bei 30 in den Fig. 1 und 2 wiedergegeben. Diese Phase
dauert etwa 20 sec.
[0017] Danach wird mit dem elektrischen Verstellgerät die Klappenstellung so geändert, daß
in einer zweiten Phase wesentlich weniger Löschwasser austritt, was durch die Höhe
der Düsenstrahlen bei 31 in Fig. 1 wiedergegeben ist.
[0018] Bei einer praktischen Ausführungsform ist die Anlage wie folgt ausgebildet:

Wasseraufgabe vor Eintritt in den Löschturm

Löschbrause 8 Rohrstränge mit 1" Rohrausläufen nach oben gerichtet.
[0019] Bei dieser Anlage muß der Emissionswert unter 100 g/t Koks liegen. Die Messungen
ergaben an drei hintereinanderliegenden Tagen folgende Auswurfwerte:

1. Verfahren zum Naßlöschen von insbesondere Steinkohlenkcks, bei dem der Koks auf
einem offenen Löschwagen zu einem Löschturm gebracht und in einer das Unterteil des
Löschturmes bildenden Löschhauba mit Wasser berieselt wird, das aus Rohren einer Löschbrause
mit im wesentlichen gleichförmigen Druck zum Austreten gebracht wird, wobei die Löschschwaden
durch einen an die Löschhaube anschließenden Kamin nach außen abgeleitet werden, dadurch
gekennzeichnet , daß nach dem Aufstellen des Löschwagens (3) in der Löschhaube (5)
durch Steigerung der Löschwasserabgabe in einer Anfangsphase auf einen Maximalwert
durch diese Maximalmenge während eines kurzen Zeitraumes ein den Querschnitt der Löschhaube
abdeckender Löschwasserschleier als Staubfilter erzeugt wird, worauf die Wasserabgabe
in einer Schlußphase vermindert und während eines längeren Zeitraumes auf einer kleineren
Menge bis zum Ende des Berieseins gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet , daß mit der Wasserabgabe vor
dem Einfahren des Löschwagens (3) in die Löschhaube (5) begonnen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2 , dadurch gekennzeichnet , daß sich die. in dex
Zeiteinheit abgegebene Löschwasser-Maximalmenge zu der in der Schlußphase abgegebenen
Minimalmenge etwa wie 2 : 1 verhält.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3 , da- durch gekennzeichnet , da3 der
dichte Löschwasserschleier im Bereich des größten Querschnittes der Löschhaube angeordnet
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4 , da- durch gekennzeichnet , daß bei
einem Brand von 16 t und bei einer Löschwassermenge je Brand von 30 m3 die Löschwasser-Maximalmenge während 20 sec. 26,0 l/s x t Koks und die in der Endphase
abgegebene Minimai-Löschwassermenge während 105 sec. 12,35 1/s x t Koks beträgt.
6. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 in einem Kokslöschturm
ohne Einbauten zur Abscheidung von emittierten Stäuben , gekennzeich-net durch eine
Absperr- und Regelklappe in der Löschwasserzuführung (10-12) zu der Löschwasserbrause
(26).