[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Freileitungskabel mit einer Anzahl von einzeln
ummantelten, in sich verseilten Adern, von denen jede eine Mehrzahl von zur Signalübertragung
vorgesehenen Metalldrähten sowie sich im wesentlichen in Kabellängsrichtung erstreckende,
mindestens annähernd dehnungsfeste Zugentlastungsmittel umfasst.
[0002] Freileitungskabel dieser Art sind insbesondere in Form von zweiadrigen Kabeln als
Telefonleitungen bekannt geworden. Solche Telefonleitungen werden seit einiger Zeit
in erster Linie in Bereichen eingesetzt, in denen einzelne Telefonteilnehmer relativ
weit von einer zentralen Vermittlungsstation oder einem Endpunkt eines unterirdisch
verlegten Telefonkabelnetzes entfernt liegen und eine unterirdische Verlegung der
zu den betreffenden Teilnehmern führenden Telefonleitungen wegen der relativ grossen
Entfernung und der ungenügenden Ausnützung eines Kabeltunnels bei nur einer oder einigen
wenigen durch denselben geführten Leitungen einen zu hohen Kostenaufwand verursachen
würde. Bei diesen bekannten, für Freileitungen vorgesehenen Telefonkabeln wurden als
Zugentlastungsmittel bisher hauptsächlich Stahldrähte verwendet, die zusammen mit
den zur Signalübertragung vorgesehenen, meist aus verzinntem Kupferdraht bestehenden
Metalldrähten die einzelnen Adern des Kabels bildeten. Die beiden Adern waren bei
diesen bekannten Telefonleitungen mit je einem Polyäthylen-Mantel und einem darüberliegenden
Polyamid-Mantel versehen und durch eine die beiden Polyamid-Mäntel einstückig miteinander
verbindende Brücke aus dem gleichen Polyamid miteinander verbunden. Diese bekannten
Telefonleitungen haben jedoch den entscheidenden Nachteil, dass die in den einzelnen
Adern als Zugentlastungsmittel vorgesehenen Stahldrähte zu einer wesentlich grösseren
Korrosionsanfälligkeit der Adern im Vergleich zu ausschliesslich aus Kupferdrähten
bestehenden Adern führen. So sind beispielsweise eine Reihe von Ausfällen dieser Telefonleitungen
dadurch verursacht worden, dass die die einzelnen Adern umschliessenden Polyäthylen-Mäntel
an einigen Stellen wie z.B. Knickstellen oder Stellen hoher mechanischer Wechselbean-
,spruchungen im Laufe der Zeit undicht geworden sind und dadurch an diesen Stellen
Wasser in die betreffenden Adern eindringen konnte, das dann zur Lokalelementbildung
an der betreffenden Stelle und damit schliesslich zum Korrosionsbruch der Ader an
dieser Stelle führte. Um diesen Nachteil der bekannten Telefonleitungen zu vermeiden,
hat man nun zunächst versucht, die Korrosionsanfälligkeit der aus Kupfer- und Stahldrähten
bestehenden Adern dadurch etwa auf das Mass der Korrosionsanfälligkeit von ausschliesslich
aus Kupferdraht bestehenden Adern herabzusetzen, dass man nicht nur die Kupferdrähte
sondern auch die Stahldrähte verzinnt hat. Diese Versuche haben zwar eine gewisse
Verringerung der Korrosionsanfälligkeit der aus Kupfer- und Stahldrähten bestehenden
Adern mit sich gebracht, jedoch liess sich eine Herabsetzung derselben bis auf die
Korrosionsanfälligkeit von ausschliesslich aus Kupferdrähten bestehenden Adern damit
nicht erreichen, weil die Zinnüberzüge der Stahldrähte nicht so dicht gemacht werden
konnten, dass ein vollständiger Abschluss der Stahldrähte gegen eingedrungenes Wasser
durch die Zinnüberzüge hätte erzielt werden können. Der theoretisch mit vollkommen
dichten Zinnüberzügen auf den Stahldrähten und den Kupferdrähten erreichbare Effekt
eines vollständigen Wegfalles der Korrosionsanfälligkeit, der mit ausschliesslich
aus verzinnten Kupferdrähten bestehenden Adern nahezu erreicht wird, liess sich jedenfalls
mit aus verzinnten Kupferdrähten und verzinnten Stahldrähten bestehenden Adern bei
weitem nicht erreichen.
[0003] Nun ist es zwar von Kabeln anderer als der eingangs genannten Art her bekannt, als
Zugentlastungsmittel keine innerhalb der Adern angeordneten Stahldrähte sondern innerhalb
des Kabelmantels sozusagen als Längsarmierungen angeordnete Fasern bzw. Faserbündel
aus hochfesten nichtmetallischen Materialien wie z.B. Glasfasern zu verwenden, und
bei Verwendung solcher nichtmetallischer Materialien für die Zugentlastungsmittel
fällt natürlich das bei der Verwendung von Stahldrähten auftretende Problem der erhöhten
Korrosionsanfälligkeit weg. Die bei diesen bekannten Kabeln angewandte Lösung, die
hochfesten Fasern parallel zur Kabelachse anzuordnen und in Form einer Faserlage oder
einzelner gleichmässig auf den Umfang verteilter Faserbündel innerhalb des Kabelmantels
unterzubringen, war jedoch auf Freileitungskabel der vorliegenden Art nicht übertragbar,
weil durch die Faserverstärkung des Kabelmantels eine für Freileitungskabel viel zu
hohe Biegesteifigkeit des Kabels verursacht wird. Das liegt in erster Linie daran,
dass die Fasern bei diesen bekannten Kabeln parallel zur Kabelachse angeordnet sind,
denn bei einer zur Kabelachse parallelen Anordnung würde jede Biegung eine Streckung
der an der Aussenseite der Biegungsstelle gelegenen Fasern bedingen, der sich die
hochfesten Fasern aufgrund ihrer Dehnungsfestigkeit widersetzen. Bei einem Freileitungskabel
würde eine so hohe Biegesteifigkeit aufgrund der Tatsache, dass Freileitungskabel
zumindest in den Bereichen ihrer Aufhängungsstellen relativ starken und zudem noch
ständig wechselnden Biegebeanspruchungen ausgesetzt sind,dazu führen, dass die Fasern
in den Bereichen starker Biegebeanspruchungen sehr bald brechen würden und damit keine
Zugentlastung des Freileitungskabels mehr vorhanden wäre, was früher oder später anlässlich
besonders starker Belastungen wie z.B. eines Sturmes dann zum vollständigen Bruch
des Freileitungskabels führen würde. Nun ist es zwar von den Freileitungskabeln der
eingangs genannten Art her bekannt, wie man solche durch achsparallele Anordnung der
Zugentlastungsmittel verursachte Biegesteifigkeiten und die daraus resultierenden
Folgen in Form von Kabelbrüchen vermeidet, nämlich indem man die einzelnen jeweils
aus Kupfer- und Stahldrähten bestehenden Adern verseilt, aber eine solche Verseilung
bringt es gleichzeitig auch mit sich, dass die Gesamtlänge der Drähte innerhalb der
einzelnen Adern wegen ihres infolge der Verseilung wendelförmigen Verlaufes grösser
als die Länge des Kabels ist, und das bedeutet, dass das Freileitungskabel ohne Dehnung
der Drähte bis auf deren Gesamtlänge ausziehbar bzw. verlängerbar wäre, wenn die Drähte
die Möglichkeit hätten,von ihrem wendelförmigen Verlauf in einen mit der Kabelachse
zusammenfallenden Verlauf überzugehen. Eine solche Möglichkeit ist bei den Freileitungskabeln
der eingangs genannten Art jedoch nicht gegeben, weil sich in jeder einzelnen Ader
des Kabels die von der zugeordneten Ummantelung umschlossenen Drähte gegenseitig in
ihrer Lage fixieren und damit irgendwelche Verschiebungen der Drähte bei Zugbelastung
des Kabels in Richtung auf die Kabelachse zu ausgeschlossen sind. Würde man aber nun
bei diesen Freileitungskabeln der eingangs genannten Art die dort als Zugentlastungsmittel
vorgesehenen Stahldrähte einfach durch Faserbündel aus strangartig parallel zueinander
verlaufenden Kunstfasern ersetzen, dann hätten die einzelnen.Fasern dieser Faserbündel
sehr wohl die Möglichkeit,sich unter Zugbelastung in Richtung auf das Achszentrum
zu zu verschieben, weil die einzelnen Fasern der Faserbündel durch die Kupferdrähte
nicht in ihrer Lage innerhalb der Ader fixiert werden. Das ist z.B. anhand der Fig.
1 ersichtlich, wenn man sich vorstellt, dass die unschraffierten Kreise entweder Stahldrähte
oder aus strangartig parallel zueinander verlaufenden Einzelfasern bestehende Faserbündel
und die schraffierten Kreise Kupferdrähte darstellen: Im Falle von Stahldrähten fixieren
sich die Kupfer- und Stahldrähte in ihrer Lage gegenseitig, und eine Aenderung dieser
Lage durch Zugbelastung des Kabels ist daher nicht möglich; im Falle von aus Einzelfasern
bestehenden Faserbündeln hingegen können die Einzelfasern der drei aussenliegenden
Faserbündel sich ohne weiteres nach dem Zentrum zu verschieben, wobei zunächst einmal
die um das zentrale Faserbündel herumgruppierten sechs Hohlräune ausgefüllt und anschliessend
dann die Kupferdrähte nach aussen gedrückt werden würden, bis sich die Fasern der
aussenliegenden Faserbündel zu einer Art Mantel um das zentrale Faserbündel umgruppiert
hätten. Gleichzeitig mit dieser natürlich nur unter Zugbelastung des Kabels vor sich
gehenden Umgruppierung würde sich das Kabel entsprechend dem nunmehr geringeren mittleren
Durchmesser des wendelförmigen Verlaufes der drei äusseren Faserbündel verlängern,
wobei die' allein der Zugbelastung nicht standhaltenden Fasern des zentralen Faserbündels
reissen würden und die nur eine relativ geringe Zugfestigkeit aufweisenden, aber dafür
dehnbaren Kupferdrähte entsprechend gedehnt würden. Das Kabel würde sich somit trotz
der Dehnungsfestigkeit der Kunstfasern unter Zugbelastung bis auf die vorgenannte,
auf die Umgruppierung zurückzuführende Verlängerung ausdehnen lassen und wäre somit
nicht mehr dehnungsfest. Der blosse Ersatz der Stahldrähte bei dem eingangs genannten
bekannten Freileitungskabel durch aus Kunstfasern bestehende Faserbündel würde also
zur Folge haben, dass die Dehnungsfestigkeit der Freileitungskabel verlorenginge,
und da die Dehnungsfestigkeit eine der grundlegenden, an ein Freileitungskabel zu
stellenden Anforderungen ist, ist somit der Ersatz der Stahldrähte bei dem bekannten
Freileitungskabel durch hochfeste Kunstfasern und damit aber auch die Ueberwindung
der eingangs erwähnten Korrosionsschwierigkeiten mit Stahldrähten als Zugentlastungsmitteln
jedenfalls ohne besondere Massnahmen nicht möglich.
[0004] Der Erfindung lag nun die Aufgabe zugrunde, ein Freileitungskabel der eingangs genannten
Art zu schaffen, bei dem einerseits Korrosionsschwierigkeiten wie bei den bekannten
mit Stahldrähten als Zugentlastungsmitteln versehenen Freileitungskabeln nicht auftreten
und das aber andererseits hinsichtlich der Dehnungsfestigkeit und der Biegsamkeit
vergleichbare Eigenschaften wie die bekannten, mit Stahldrähten als Zugentlastungsmitteln
versehenen Freileitungskabeln aufweist.
[0005] Erfindungsgemäss wird das bei einem Freileitungskabel der eingangs genannten Art
dadurch erreicht, dass die Zugentlastungsmittel von einem oder mehreren parallel zu
den Metalldrähten verlaufenden und mit denselben verseilten Faserbündeln aus im wesentlichen
dehnungsfesten Kunstfasern gebildet sind und das bzw. die einzelnen Faserbündel in
ihrer Konsistenz und Querschnittsform so aus
ge-bildet und innerhalb der Adern derart angeordnet sind, dass sich in den einzelnen
Adern die von der zugeordneten Ummantelung umschlossenen Metalldrähte und Faserbündel
gegenseitig in ihrer Lage fixieren und damit durch Zugbelastungen des Kabels verursachte,
zur Dehnung des Kabels unter Zugbelastung führende Querverschiebungen der wegen der
Verseilung wendelförmig verlaufenden Kunstfasern bzw. Faserbündel in Richtung auf
das Aderzentrum ausgeschlossen sind, so dass jede einzelne Ader und damit auch das
Kabel trotz des wendelförmigen Verlaufes der Kunstfasern bzw. Faserbündel im wesentlichen
dehnungsfest ist.
[0006] Der Vorteil des vorliegenden Freileitungskabels gegenüber den erwähnten bekannten
Freileitungskabeln der eingangs genannten Art liegt in seiner wesentlich geringeren
Korrosionsanfälligkeit. Diese kann z.B. durch vollständige Harztränkung der Adern
sogar noch wesentlich unter die Korrosionsanfälligkeit herabgedrückt werden, die bei
dem bekannten Freileitungskabel unter der (praktisch wegen ungenügender Dehnungsfestigkeit
nicht realisierbaren) Voraussetzung von ausschliesslich aus verzinnten Kupferdrähten
bestehenden Metalldrähten erreichbar wäre. Ein weiterer Vorteil des vorliegenden Freileitungskabels
gegenüber den erwähnten bekannten Freileitungskabeln ist darin zu sehen, dass das
Gewicht der als Zugentlastungsmittel anstelle der Stahldrähte tretenden Faserbündel
bei gleichen Festigkeitseigenschaften wie bei Verwendung von Stahldrähten wesentlich
geringer als das der Stahldrähte ist und dadurch auch das Gewicht des vorliegenden
Freileitungskabels pro Längeneinheit um 20 - 40% unter dem der erwähnten bekannten
Freileitungskabel liegt. Dieser Gewichtsvorteil ist bei Freileitungskabeln von wesent-
. licher Bedeutung, weil die Zugbelastung des Kabels ja hauptsächlich.durch das Eigengewicht
des Kabels verursacht wird.
[0007] Bei einer bevorzugten Ausbildungsform des vorliegenden Freileitungskabels ist die
Querschnittsform jedes Faserbündels im wesentlichen kreisförmig. Vorzugsweise ist
bei dieser Ausbildungsform jedes Faserbündel zur Erzielung einer hinreichenden Konsistenz
und einer auch bei Zugbelastungen des Kabels im wesentlichen unveränderlichen kreisförmigen
Querschnittsform in sich verseilt. Die Faserbündel können dabei zweckmässig aus einfach
verseilten Kunstfasern bestehen. Hinsichtlich der Konsistenz und der Unveränderlichkeit
der Querschnittsform ist es aber vorteilhafter, wenn die Faserbündel hierbei aus mehrfach
verseilten, vorzugsweise doppelt verseilten bzw. verzwirnten Kunstfasern bestehen.
[0008] Bei einer weiteren ebenfalls sehr vorteilhaften Ausbildungsform des vorliegenden
Freileitungskabels ist die Querschnittsform jedes Faserbündels so ausgebildet, dass
in jeder Ader der von den Metalldrähten nicht in Anspruch genommene Teil des von der
Ummantelung der Ader umschlossenen Innenraumes von der Gesamtheit der Faserbündel
voll .ausgefüllt ist.
[0009] Mit besonderem Vorteil kann bei dem vorliegenden Freileitungskabel jedes Faserbündel
und/oder jede Ader in ihrer Gesamtheit zur Erzielung einer hinreichenden Konsistenz
und damit einer auch bei Zugbelastungen des Kabels im wesentlichen unveränderlichen
Querschnittsform der Faserbündel bzw. Adern oder zur Erhöhung dieser Konsistenz harzgetränkt
sein. Im Hinblick auf die Konsistenz der einzelnen Faserbündel wäre eine solche Harztränkung
in den oben erwähnten Fällen, in denen jedes Faserbündel in sich verseilt ist, an
sich nicht erforderlich, jedoch wird natürlich durch eine solche Harztränkung die
Konsistenz der einzelnen Faserbündel weiter erhöht,und ausserdem hat die Harztränkung
insbesondere dann, wenn sie die gesamte Ader umfasst, den Vorteil, dass dadurch in
die Adern eindringendes Wasser von den Metalldrähten ferngehalten wird. Hingegen erscheint
eine solche Harztränkung zur Erzielung einer hinreichenden Konsistenz auf jeden Fall
dann geboten, wenn die einzelnen Faserbündel aus strangartig parallel zueinander angeordneten
Kunstfasern bestehen. Dieser Fall einer strangartig parallelen Anordnung der Kunstfasern
in den einzelnen Faserbündeln kommt insbesondere für die obengenannte weitere vorteilhafte
Ausbildungsform des vorliegenden Freileitungskabels in Betracht, weil bei dieser Ausbildungsform
die Querschnittsformen der einzelnen Faserbündel in aller Regel nicht keisförmig sind
und es daher nicht möglich ist, die einzelnen Faserbündel in sich zu verseilen. Das
zur Tränkung verwendete Harz kann zweckmässig ein bei Druck-und/oder Biegebeanspruchung
über seine Bruchgrenze hinaus in Pulver zerfallendes Harz sein. Das hat den Vorteil,
dass bei Ueberbeanspruchungen des Freileitungskabels auf Biegung an den betreffenden
Stellen die Biegesteifigkeit des Kabels durch den Zerfall des Harzes zu Pulver so
weit herabgesetzt wird, dass ein durch zu hohe Biegesteifigkeit verursachter Bruch
des Kabels bzw. einzelner Adern desselben vermieden wird. Die Tränkung mit einem solchen
bei Ueberbeanspruchung zu Pulver zerfallenden Harz kommt insbesondere dann in Betracht,
wenn die Adern in ihrer Gesamtheit harzgetränkt sind oder Faserbündel von relativ
grossem Querschnitt vorgesehen sind. Zweckmässig kann das zur Tränkung verwendete
Harz vollständig oder zumindest zum überwiegenden Teil aus natürlichem Harz bestehen,
wobei das natürliche Harz vorteilhaft Kolophonium sein kann.
[0010] Die die Faserbündel bildenden Kunstfasern bestehen bei dem vorliegenden Freileitungskabel
zweckmässig aus einem Kunststoff, vorzugsweise aus einem organischen Polymeren. Dieser
Kunststoff kann mit besonderem Vorteil ein aromatisches Polyamid sein. Die Kunstfasern
können dabei zweckmässig eine Zugfestigkeit von mindestens 250 kg/mm
2, einen Elastizitätsmodul von mindestens 10000 kg/mm
2 und eine Bruchdehnung unter 3% haben. Die Kunstfasern können aber auch ganz oder
teilweise aus Glasfasern bestehen, wobei in erster Linie sogenannte hochfeste Glasfasern
in Betracht kommen.
[0011] Vorteilhaft können bei dem vorliegenden Freileitungskabel die Metalldrähte jeder
Ader zur Achse der betreffenden Ader zentralsymmetrisch angeordnet sein. Mit besonderem
Vorteil kann dabei jede Ader mit einem zentralen Me.tall- draht, dessen Achse mit
der Achse der betreffenden Ader zusammenfällt, sowie mit drei äusseren Metalldrähten
von gleichem Durchmesser wie dem des zentralen Metalldrahtes versehen sein, die im
Winkelabstand von 120° um den zentralen Metalldraht herum angeordnet sind und an diesem
anliegen. Bei dieser Anordnung der Metalldrähte kann zweckmässig jede Ader entweder
mit drei Faserbündeln von kreisförmigem Querschnitt und mindestens annähernd gleichem
Durchmesser wie dem der Metalldrähte, die zwischen den drei äusseren Metalldrähten
angeordnet sind und ebenfalls an dem zentralen Metalldraht anliegen, oder aber mit
drei Faserbündeln von näherungsweise trapezförmigem Querschnitt versehen sein, von
denen jedes einen der drei jeweils von zwei äusseren Metalldrähten und dem zentralen
Metalldraht sowie der in diesem Fall zylindrischen Mantelinnenwand.umschlossenen Hohlräume
voll ausfüllt. Im ersteren Fall sind die einen kreisförmigen Querschnitt aufweisenden
Faserbündel zweckmässig in sich verseilt, während im letzteren Fall die einen trapezförmigen
Querschnitt aufweisenden Faserbündel zweckmässig aus strangartig parallel zueinander
angeordneten Kunstfasern bestehen und harzgetränkt sind. Eine weitere vorteilhafte
Möglichkeit der erwähnten zentralzymmetrischen Anordnung der Metalldrähte besteht
darin, dass jede Ader mit drei Metalldrähten gleichen Durchmessers versehen ist, deren
Achsen von der Achse der betreffenden Ader einen Abstand vom anderhalbfachen des Durchmessers
der Metalldrähte haben und die im Winkelabstand von 120° um die Achse der betreffenden
Ader herum angeordnet sind. Vorteilhaft kann dabei jede Ader mit einem zentralen Faserbündel
von kreisförmigem Querschnitt und gleichem Durchmesser wie dem der Metalldrähte, dessen
Achse mit der Achse der betreffenden Ader zusammenfällt, sowie mit drei äusseren Faserbündeln
von ebenfalls kreisförmigem Querschnitt und gleichem Durchmesser wie dem der Metalldrähte
versehen sein, die zwischen den drei Metalldrähten angeordnet sind und an dem zentralen
Faserbündel anliegen; die einzelnen Faserbündel sind dabei ebenfalls zweckmässig in
sich verseilt.
[0012] Eine andere vorteilhafte Möglichkeit der erwähnten zentralsymmetrischen Anordnung
der Metalldrähte besteht darin, dass jede Ader mit einem zentralen Faserbündel, dessen
Achse mit der Achse der betreffenden Ader zusammenfällt, sowie mit einer Vielzahl
von um das zentrale Faserbündel herum angeordneten, an diesem anliegenden und vorzugsweise
auch gegenseitig aneinander anliegenden Metalldrähten versehen ist.
[0013] Die Metalldrähte bestehen bei dem vorliegenden Freileitungskabel zweckmässig aus
Kupferdraht, vorzugsweise aus verzinntem Kupferdraht. Durch Verwendung von verzinntem
Kupferdraht lässt sich eine ausserordentlich geringe Korrosionsanfälligkeit des Kabels
erreichen: Anstelle eines Zinnüberzuges können aber auf den Kupferdrähten auch andere
Korrosionsschutzüberzüge wie z.B. mehrfache Lacküberzüge vorgesehen sein.
[0014] Die Ummantelung jeder Ader sollte bei dem vorliegenden Freileitungskabel zweckmässig
mit ihrer Innenseite in Vertiefungen an der Aussenseite der Ader eingreifen und diese
im wesentlichen voll ausfüllen. Das lässt sich sehr einfach dadurch erreichen, dass
der Kabelmantel auf das Kabel bzw. die einzelnen Adern desselben durch Extrusion unter
Druck aufgebracht wird. Als Material für den Kabelmantel dient zweckmässig ein wasserfestes
und vorzugsweise auch wasserabweisendes Polyamid. Die Ummantelungen der einzelnen
Adern des Kabels sind zweckmässig durch Brücken zwischen denselben einstückig miteinander
verbunden. Diese Brücken können bei der Extrusion des Kabelmantels durch geeignete
Ausbildung des Extruders sowie geeignete Führung der einzelnen Adern des Kabels durch
den Extruder gleich mit gebildet werden.
[0015] Die Erfindung betrifft ferner die Verwendung des vorliegenden Freileitungskabels
als Telefonleitung für im Freien zu verlegende Leitungen. In Betracht kommen dafür
in erster Linie zweiadrige Freileitungskabel nach der vorliegenden Erfindung.
[0016] Anhand der nachstehenden Figuren ist die Erfindung im folgenden an einigen Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel des vorliegenden Freileitungskabels mit zwei Adern
und je vier Kupferdrähten sowie drei in sich verseilten Faserbündeln pro Ader im Querschnitt,
Fig. 2 ein weiteres Ausführungsbeispiel des vorliegenden Freileitungskabels mit zwei
Adern und je vier Kupferdrähten sowie drei Faserbündeln aus strangartig parallel zueinander
angeordneten Kunstfasern pro Ader im Querschnitt,
Fig. 3 ein Ausführungsbeispiel des vorliegenden Freileitungskabels mit zwei Adern
und je drei Kupferdrähten sowie vier in sich verseilten Faserbündeln pro Ader im Querschnitt,
Fig. 4 ein weiteres Ausführungsbeispiel des vorliegenden Freileitungskabels mit zwei
Adern und je drei Kupferdrähten sowie einem Faserbündel aus strangartig parallel zueinander
angeordneten Kunstfasern pro Ader im Querschnitt,
Fig. 5 ein Ausführungsbeispiel des vorliegenden Freileitungskabels mit zwei Adern
und je sechzehn Kupferdrähten sowie einem in sich verseilten Faserbündel pro Ader
im Querschnitt,
Fig. 6 ein weiteres Ausführungsbeispiel des vorliegenden Freileitungskabels mit zwei
Adern und je sechzehn Kupferdrähten sowie einem Faserbündel aus strangartig parallel
zueinander angeordneten Kunstfasern pro Ader im Querschnitt.
[0017] Bei dem in Fig. 1 gezeigten, zur Verwendung als Telefonleitung bestimmten zweiadrigen
Freileitungskabel 1 bestehen die beiden Adern 2 und 3 aus je vier verzinnten Kupferdrähten
4 und 5 von gleichem Durchmesser sowie je drei Faserbündeln 6 von kreisförmigem Querschnitt
und gleichem Durchmesser wie dem der Kupferdrähte 4 und 5, wobei ein Kupferdraht 4
zentral angeordnet ist und die drei übrigen Kupferdrähte 5 sowie die Faserbündel 6
in abwechselnder Folge um den zentralen Kupferdraht 4 herum angeordnet sind. Jedes
der Faserbündel 6 besteht aus mehreren in sich verseilten und ansohliessend miteinander
verseilten Strängen von je mehreren Kunstfasern bzw. kurz gesagt aus verzwirnten Kunstfasern.
Die Kunstfasern bestehen aus aromatischem Polyamid mit einer Zugfestigkeit von 300
kg/mm
2, einem Elastizitätsmodul von 13400 kg/mm
2, einer Bruchdehnung von 2,6% und einem spezifischen Gewicht von 1,45 g/cm
3. Kunstfasern dieser Art sind beispielsweise aus der Informationsschrift "Kevlar 49,
Technische Information, Bulletin Nr. K-1, Juni 1974" der Dupont de Nemours Company,
Seite 3, Abschnitt A und Tafel I, bekannt und werden in der Praxis allgemein als Aramidfasern
bezeichnet. Die Adern 2 und 3 sind mit einer Schlaglänge vom 10- bis 15-fachen des
Aderdurchmessers bzw. vom 30- bis 45-fachen des Durchmessers der Kupferdrähte 4 und
5 in sich verseilt. Jede der beiden Adern 2 und 3 ist mit einer gleichzeitig zur elektrischen
Isolation und zum mechanischen Schutz gegen Witterungseinflüsse und Korrosion dienenden
Ummantelung 7 bzw. 8 versehen, und die beiden Ummantelungen 7 und 8 bilden zusammen
mit einer dieselben einstückig verbindenden Brücke 9 den Kabelmantel des Freileitungskabels
1. Dieser Kabelmantel besteht aus einem wasserfesten und vorzugsweise auch wasserabweisenden
Polyamid und wird auf die vorher in sich verseilten Adern 2 und 3 durch Extrusion
unter Druck aufgebracht. Aufgrund dieser Art der Aufbringung greifen die Ummantelungen
7 und 8 mit ihrer Innenseite in Vertiefungen 10 an der Aussenseite der Adern 2 und
3 ein und füllen die diese im wesentlichen voll aus.
[0018] Versuche mit dem in Fig. 1 gezeigten Freileitungskabel haben ergeben, dass das Kabel
gegenüber einem gleich dimmensionierten bekannten Telefonleitungskabel mit gleichem
Kabelmantel 7, 8, 9, bei dem anstelle der verzinnten Kupferdrähte 4 und 5 verzinnte
Stahldrähte und anstelle der Faserbündel 6 verzinnte Kupferdrähte vorgesehen sind,
ein um 16,4% niedrigeres Gewicht pro Längeneinheit, einen um 8,1% niedrigeren Gleichstromwiderstand
pro Längeneinheit, eine 3,8% höhere Zugfestigkeit sowie eine wesentlich grössere Korrosionsbeständigkeit
und ausserdem ein wesentlich günstigeres Frequenzverhalten innerhalb des Sprachfrequenzbereiches
aufwies. So stieg beispielsweise die Dämpfung des bekannten Telefonleitungskabels
über der Frequenz schon im Sprachfrequenzbereich wesentlich stärker als die des in
Fig. 1 gezeigten Kabels an, was offenbar auf die bei dem bekannten Telefonleitungskabel
vorgesehenen Stahldrähten zurückzuführen sein dürfte. Des weiteren war die Biegesteifigkeit
des in Fig. 1 gezeigten Kabels wesentlich geringer als die des bekannten Telefonleitungskabels,
wodurch die Gefahr eines Kabelbruches oder Aderbruches in der Umgebung der Aufhängungspunkte
des Kabels beträchtlich herabgesetzt wird, und nur im Hinblick auf die Dehnungsfestigkeit
lagen die mit dem in Fig. 1 gezeigten Kabel unter Berücksichtigung eines Temperaturschwankungsbereiches
von -30°C bis +40°C erreichten Werte geringfügig unter den mit dem bekannten Telefonkabel
erreichbaren Werten. Das ist jedoch nicht auf das Material der Kunstfasern, dessen
Dehnungsfestigkeit sogar noch besser als die von Stahl ist, sondern vielmehr darauf
zurückzuführen, dass die Faserbündel 6 bei dem in Fig. 1 gezeigten Kabel aus verzwirnten
Kunstfasern bestehen und die Dehnungsfestigkeit eines solchen "Zwirnsfadens" nur bei
sehr hoher Vorspannung an die Dehnungsfestigkeit des Fadenmaterials herankommt. Nun
liessen sich zwar bei der Herstellung des Kabels ohne grössere Schwierigkeiten entsprechend
hohe Vorspannungen der Faserbündel 6 erreichen, jedoch sind solche hohe Vorspannungen
deswegen nicht.erwünscht, weil sich dies ungünstig auf die Biegungssteifigkeitseigenschaften.des
Kabels auswirken würde und die wesentlich besseren Biegungssteifigkeitseigenschaften
des Kabels gegenüber dem bekannten Telefonleitungskabel viel wichtiger als die durch
eine erhöhte Vorspannung der Faserbündel erreichbare geringfügige Erhöhung der Dehnungsfestigkeit
ist.
[0019] Das in Fig. 2 im Querschnitt gezeigte Freileitungskabel ,itspricht in seinem Aufbau
im wesentlichen dem in Fig. 1 gezeigten Kabel, d.h. es sind ebenfalls zwei Adern 12
und 13 sowie je vier verzinnte Kupferdrähte 14 und 15, drei Faserbündel 16 und eine
Ummantelung 17 bzw. 18 pro Ader und ferner eine Brücke 19 zwischen den beiden Ummantelungen
17 und 18 vorgesehen, und auch die Anordnung der Kupferdrähte 14, 15 und Faserbündel
16 relativ zueinander entspricht im wesentlichen derjenigen in Fig. 1, jedoch bestehen
hier die Faserbündel 16 nicht aus verzwirnten sondern aus strangartig parallel zueinander
angeordneten Fasern und sind mit Kolophonium harzgetränkt, und ausserdem haben die
Faserbündel 16 hier keinen kreisrunden sondern einen näherungsweise trapezförmigen
Querschnitt,und die Innenwände 20 der Ummantelungen 17 und 18 sind nicht wie in Fig.
1 stark strukturiert sondern vielmehr zylindrisch. Trotz des sehr ähnlichen Aufbaues
unterscheidet sich das in Fig. 2 gezeigte Kabel in seinen technischen Eigenschaften
jedoch wesentlich von dem Kabel in Fig. 1. So ist die Zugfestigkeit des Kabels in
Fig. 2 bei gleichen äusseren Dimensionen und gleichen Kupferdrahtstärken wie bei dem
Kabel in Fig. 1 wegen des gegenüber den Faserbündeln 6 grösseren Querschnittes der
Faserbündel 16 sowie wegen der strangartig parallel zueinander angeordneten Fasern
in den mserbündeln 16 und der damit gegebenen grösseren effektiven Querschnittsfläche
pro Flächeneinheit des Faserbündelquerschnittes nahezu doppelt so gross wie bei dem
Kabel in Fig. 1. Allerdings ist auch die Biegungssteifigkeit des Kabels in Fig. 2
hauptsächlich wegen der Harztränkung der Faserbündel 16 wesentlich grösser als bei
dem Kabel in Fig. 1, jedoch führt diese grössere Biegungssteifigkeit nicht zu einer
erhöhten Gefahr von Kabel- oder Aderbrüchen, weil das zur Harztränkung verwendete
Kolophonium die Eigenschaft hat, bei Ueberbeanspruchungen in den betreffenden Beanspruchungsbereichen
in Pulver zu zerfallen und sich mit diesem Zerfall zu Pulver auch die Biegungssteifigkeit
in diesen Beanspruchungsbereichen stark reduziert. Des weiteren ist auch die Dehnungsfestigkeit
des Kabels in Fig. 2 hauptsächlich wegen der strangartig parallelen Anordnung der
Fasern in den Faserbündeln 16 um einiges grösser als die des Kabels in Fig. 1 und
übertrifft sogar noch die Dehnungsfestigkeit der im Zusammenhang mit der Erläuterung
der Fig. 1 erwähnten bekannten Telefonleitungskabel. Insgesamt sind also die mechanischen
Eigenschaften des Kabels in Fig. 2 noch besser als die des Kabels in Fig. 1 und wesentlich
besser als die der entsprechenden bekannten Telefonleitungskabel. In seinen elektrischen
Eigenschaften wie Gleichstromwiderstand und Frequenzgang und auch in seinem Gewicht
pro Längeneinheit entspricht das Kabel in Fig. 2 vollständig dem Kabel in Fig. 1.
[0020] Das in Fig. 3 im Querschnitt gezeigte Freileitungskabel 21 entspricht nahezu vollständig
dem in Fig. 1 gezeigten Ka- 'bel und unterscheidet sich von diesem nur dadurch, dass.
der zentrale Kupferdraht 4 in Fig. 1 bei dem Kabel in Fig. 3 durch ein in seinem Aufbau
vollständig den Faserbündeln 6 in Fig. 1 entsprechendes zentrales Faserbündel 24 ersetzt
ist. Ansonsten entsprechen die beiden Adern 22 und 23 mit den äusseren verzinnten
Kupferdrähten 25 und den äusseren Faserbündeln 26 sowie den Ummantelungen 27 und 28
nebst Brücke 29 in Aufbau und Dimensionierung vollständig den entsprechenden Teilen
des in Fig. 1 gezeigten Kabels. Das Kabel in Fig. 3 hat gegenüber dem im Zusammenhang
mit der Erläuterung der Fig. 1 erwähnten bekannten Telefonleitungskabel zwar einen
um 23,7% höheren Gleichstromwiderstand, jedoch ebenso wie das Kabel in Fig. 1 einen
geringeren Anstieg der Dämpfung über der Frequenz, so dass die Dämpfung im Sprachfrequenzbereich
bei dem Kabel in Fig. 3 nur wenig über Dämpfung dieses bekannten Telefonleitungskabels
liegt. Demgegenüber ist die Zugfestigkeit des Kabels in Fig. 3 um nahezu 40% höher
und das Gewicht pro Längeneinheit um ca. 25% niedriger als bei dem bekannten Telefonleitungskabel,
und hinsichtlich Biegungssteifigkeit und Dehnungsfestigkeit hat das Kabel in Fig.
3 praktisch die gleichen Eigenschaften wie das Kabel in Fig. 1. Insgesamt ist das
Kabel in Fig. 3 so- - mit in seinen mechanischen Eigenschaften wesentlich besser als
das bekannte Telefonleitungskabel, denn seine höhere Zugfestigkeit führt in Verbindung
mit seinem geringeren Gewicht sowie seiner wesentlich geringeren Biegungssteifigkeit
dazu, dass es wesentlich grösseren Belastungen als das bekannte Telefonkabel wie z.B.
einem doppelt so grossen Abstand der zur Aufhängung des Kabels dienenden Leitungsmasten
standhält. Von den beiden in den Figuren 1 und 3 gezeigten Kabeln kommt daher das
Kabel in Fig. 3 insbesondere dann in Betracht, wenn die zu verlegende Leitung hohen
mechanischen Beanspruchungen ausgesetzt ist, während das Kabel in Fig. 1 vorzuziehen
ist, wenn die Gesamtlänge des Kabels relativ gross ist und es daher in erster Linie
auf eine möglichst geringe Kabeldämpfung pro Längeneinheit des Kabels ankommt.
[0021] Das in Fig. 4 im Querschnitt gezeigte Freileitungskabel 30 entspricht in seinem Aufbau
im wesentlichen dem in Fig. 3 gezeigten Kabel und unterscheidet sich von diesem nur
dadurch, dass anstelle der vier gesonderten Faserbündel 24 und 26 ein in seiner Querschnittsform
im wesentlichen der Querschnittsform aller dieser vier Faserbündel zusammen entsprechendes
gemeinsames Faserbündel 31 vorgesehen ist und die Fasern dieses Faserbündels nicht
wie die Fasern der Faserbündel 24 und 26 bei dem Kabel in Fig. 3 verzwirnt sondern
strangartig parallel zueinander angeordnet sind. Ausserdem ist das Faserbündel 31
bei dem Kabel in Fig. 4 mit Kolophonium harzgetränkt, während die Faserbündel 24 und
26 bei dem Kabel in Fig. 3 nicht mit einer solchen Harztränkung versehen sind. In
seinen Eigenschaften unterscheidet sich das Kabel in Fig. 4 von dem Kabel in Fig.
3 durch eine um 20 bis 30% höhere Zugfestigkeit, eine etwas höhere Dehnungsfestigkeit
und eine wesentlich höhere Biegesteifigkeit. Aufgrund dieser hohen Biegesteifigkeit
eignet sich das Kabel in Fig. 4 mehr für den Einsatz in Bereichen, wo es in erster
Linie auf hohe Zugfestigkeit und weniger auf Biegebeanspruchbarkeit und Wechselbelastbarkeit
ankommt, denn obwohl natürlich auch bei dem Kabel in Fig. 4 das Kolophonium bei Ueberbeanspruchungen
in den Beanspruchungsbereichen zu Pulver zerfällt, ergeben sich bei diesem Kabel in
solchen Bereichen um einiges ungünstigere Festigkeitseigenschaften als bei-. spielsweise
in einem entsprechenden Bereich bei dem Kabel in Fig. 2.
[0022] Die in den Figuren 5 und 6 im Querschnitt gezeigten Freileitungskabel 32 und 40 haben
gegenüber den Kabeln in den Figuren 1 bis 4 einen im Prinzip anderen Aufbau der Adern
33 und 34, stimmen aber in der Ausbildung und Dimensionierung ihrer Kabelmäntel mit
den Kabeln in den Figuren 1 bis 4 im wesentlichen überein. Bei den Kabeln in den Figuren
5 und 6 ist die-bei den Kabeln in den Figuren 1 bis 3 vorgesehene Vielzahl von einzelnen
Faserbündeln 6 bzw. 16 bzw. 24, 26 zu einem einzigen im wesentlichen kreisrunden,
zentral angeordneten Faserbündel 36 bzw. 41 von etwa gleichem Querschnitt wie dem
Gesamtquerschnitt dieser einzelnen Faserbündel zusammengefasst, und dieses eine zentrale
Faserbündel 36 bzw. 41 ist von einer Lage von verzinnten Kupferdrähten von geringerem
Durchmesser als dem Durchmesser der Kupferdräht 4,5 bzw. 14,15 bzw. 25 bei den Kabeln
in den Figuren 1 bis 4 umgeben, deren Gesamtkupferquerschnitt dem Gesamtkupferquerschnitt
der Kupferdrähte bei den Kabeln in den Figuren 1 und 2 entspricht. Der Durchmesser
der Kupferdrähte 35 ist etwa halb so gross und die Anzahl derselben viermal so gross
wie Durchmesser bzw. Anzahl der Kupferdrähte bei den Kabeln in den Figuren 1 und 2.
Die Schlaglänge der Verseilung der Adern 33 und 34 entspricht etwa der Schlaglänge
bei den Kabeln in den Figuren 1 bis 4. Die Adern 33 und 34 sind ebenso wie bei den
Kabeln in den Figuren 1 bis 4 mit Ummantelungen 37 und 38 versehen, die durch eine
Brücke 39 miteinander verbunden sind. Das zentrale Faserbündel 36 bei dem in Fig.
5 gezeigten Kabel 32 besteht aus verzwirnten Fasern, während das Faserbündel 41 bei
dem in Fig. 6 gezeigten Kabel 40 aus strangartig parallel zueinander angeordneten
Fasern besteht und mit Kolophonium harzgetränkt ist. Das Fasermaterial ist das gleiche
wie bei den Kabeln in den Figuren 1-bis 4. In den technischen Eigenschaften entspricht
das Kabel 32 in Fig. 5 bis auf seine Biegesteifigkeit den Eigenschaften des Kabels
in Fig. 1. Die Biegesteifigkeit des Kabels 32 in Fig. 5 ist wegen der Zusammenfassung
der bei dem Kabel in Fig. 1 vorgesehenen drei Faserbündeln 6 zu einem einzigen Faserbündel
36 und der zentralen Anordnung desselben noch um einiges geringer als bei dem Kabel
in Fig. 1. Das Kabel 40 in Fig. 6 hat gegenüber dem Kabel 32 in Fig. 5 wegen des grösseren
effektiven Faserquerschnittes seines Faserbündels 41, der sich infolge der strangartig
parallelen Anordnung der Fasern ergibt, eine um etwa 25 bis 35% höhere Zugfestigkeit
sowie wegen der Harztränkung eine etwas grössere Dehnungsfestigkeit und auch eine
wesentlich grössere Biegungssteifigkeit, die jedoch ebenso wie bei dem Kabel in Fig.
2 keine erhöhte Bruchgefahr des Kabels oder einzelner Adern desselben mit sich bringt.
In allen übrigen Eigenschaften stimmt das Kabel 40 in Fig. 6 mit dem Kabel 32 in Fig.5
im wesentlichen überein.
[0023] Abschliessend wäre noch darauf hinzuweisen, dass bei den in den vorliegenden Unterlagen
verwendeten Definitionen der Faseranordnung sowie der Anordnung der Metalldrähte und
der Faserbündel relativ zueinander, insbesondere bei dem häufig für die Anordnung
der Fasern verwendeten Ausdruck "strangartig parallel zueinander angeordnet" sowie
bei dem für die relative Anordnung der Faserbündel zu den Metalldrähten verwendeten
Ausdruck "parallel zu den Metalldrähten verlaufenden", die Verseilung der Adern nicht
berücksichtigt ist, weil andernfalls die Definitionen der betreffenden Anordnungen
viel zu unübersichtlich geworden wären. Diese Definitionen gelten dementsprechend
nur jeweils für Kabelabschnitte von einer im Vergleich zu der Schlaglänge der Verseilung
der Adern relativ geringen Länge.
1. Freileitungskabel mit einer Anzahl von einzeln ummantelten, in sich verseilten
Adern, von denen jede eine Anzahl von zur Signalübertragung vorgesehenen Metalldrähten
sowie sich im wesentlichen in Kabellängsrichtung erstreckende, mindestens annähernd
dehnungsfeste Zugentlastungsmittel umfasst, dadurch gekennzeichnet, dass die Zugentlastungsmittel
von einem oder mehreren parallel zu den Metalldrähten (4,5;14,15;25;35) verlaufenden
und mit denselben verseilten Faserbündeln (6;16;24,26;31;36;41) aus im wesentlichen
dehnungsfesten Kunstfasern gebildet sind und das bzw. die einzelnen Faserbündel in
ihrer Konsistenz und Querschnittsform so ausgebildet und innerhalb der Adern derart
angeordnet sind, dass sich in den einzelnen Adern die von der zugeordneten Ummantelung
(7,8; 17,18;27,28;37,38) umschlossenen Metalldrähte und Faserbündel gegenseitig in
ihrer Lage fixieren und damit durch Zugbelastungen des Kabels (1;11;21;30;32;40) verursachte,
zur Dehnung des Kabels unter Zugbelastung führende Querverschiebungen der wegen der
Verseilung wendelförmig verlaufenden Kunstfasern bzw. Faserbündel in Richtung auf
das Aderzentrum ausgeschlossen sind, so dass jede einzelne Ader und damit auch das
Kabel trotz des wendelförmigen Verlaufes der Kunstfasern bzw. Faserbündel im wesentlichen
dehnungsfest ist.
2. Freileitungskabel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Querschnittsform
jedes Faserbündels (6;26;36) im wesentlichen kreisförmig ist.
3. Freileitungskabel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Querschnittsform
jedes Faserbündels (16;31;41) so ausgebildet ist, dass in jeder Ader (12, 13) der
von den Metalldrähten (14,15) nicht in Anspruch genommene Teil des von der Ummantelung
(17,18) der Ader umschlossenen Innenraumes von der Gesamtheit der Faserbündel voll
ausgefüllt ist.
4. Freileitungskabel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass jedes Faserbündel
(6;24,26;36) zur Erzielung einer hinreichenden Konsistenz und einer auch bei Zugbelastungen
des Kabels (1;21;32) im wesentlichen unveränderlichen kreisförmigen Querschnittsform
in sich verseilt ist.
5. Freileitungskabel nach Anspruch 4,.dadurch gekennzeichnet, dass die Faserbündel
aus einfach verseilten Kunstfasern bestehen.
6. Freileitungskabel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Faserbündel
(6;24,26) aus mehrfach verseilten, vorzugsweise doppelt verseilten bzw. verzwirnten
Kunstfasern bestehen.
7. Freileitungskabel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
jedes Faserbündel (16;31; 41) und/oder jede Ader in ihrer Gesamtheit zur Erzielung
einer hinreichenden Konsistenz und damit einer auch bei Zugbelastungen des Kabels
(11;30;40) im wesentlichen unveränderlichen Querschnittsform der Faserbündel bzw.
Adern oder zur Erhöhung dieser Konsistenz harzgetränkt ist.
8. Freileitungskabel nach einem der Ansprüche 1 bis 3 und Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
dass jedes Faserbündel (16;31;41) aus strangartig parallel zueinander angeordneten
Kunstfasern besteht.
9. Freileitungskabel nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass das zur
Tränkung verwendete Harz ein bei Druck- und/oder Biegebeanspruchung über seine Bruchgrenze
hinaus in Pulver zerfallendes Harz ist.
10. Freileitungskabel nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass
das zur Tränkung verwendete Harz vollständig oder zumindest zum überwiegenden Teil
aus natürlichem Harz besteht und das natürliche Harz vorzugsweise Kolophonium ist.
11. Freileitungskabel nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass
die Kunstfasern aus einem Kunststoff, vorzugsweise aus einem organischen Polymeren,
bestehen.
12. Freileitungskabel nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoff
ein aromatisches Polyamid ist und die Fasern vorzugsweise eine Zugfestigkeit von mindestens
250 kg/mm2, einen Elastizitätsmodul von mindestens 10000 kg/mm2 und eine Bruchdehnung'.unter 3% haben.
13. Freileitungskabel nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass
die Metalldrähte (4,5;14,15; 25;33) jeder Ader (2,3;12,13;22,23;33,34) zur Achse der
betreffenden Ader zentralsymmetrisch angeordnet sind.
14. Freileitungskabel nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass jede Ader (2,3;12,13)
mit einem zentralen Metalldraht (4;14), dessen Achse mit der Achse der betreffenden
Ader zusammenfällt, sowie mit drei äusseren Metalldrähten (5;15) von gleichem Durchmesser
wie dem des zentralen Metalldrahtes versehen ist, die im Winkelabstand von 120° um
den zentralen Metalldraht herum angeordnet sind und an diesem anliegen.
15. Freileitungskabel nach den Ansprüchen 2 und 14, dadurch gekennzeichnet, dass jede
Ader (2,3) mit drei Faserbündeln (6) von mindestens annähernd gleichem Durchmesser
wie dem der Metalldrähte (4,5) versehen ist, die zwischen den drei äusseren Metalldrähten
(5) angeordnet sind und ebenfalls an dem zentralen Metalldraht (4) anliegen.
16. Freileitungskabel nach den Ansprüchen 3, 8 und 14, dadurch gekennzeichnet, dass
die Ummantelung (17,18) jeder Ader (12,13) innen zylindrisch ist und einen Innendurchmesser
vom Dreifachen des Durchmessers der Metalldrähte (14,15) hat und jede Ader mit drei
Faserbündeln (16) versehen ist, von denen jedes einen der drei jeweils von zwei äusseren
Metalldrähten (5) und dem zentralen Metalldraht (4) sowie der Mantelinnenwand (20)
umschlossenen Hohlräume voll ausfüllt.
17. Freileitungskabel nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass jede Ader (22,23)
mit drei Metalldrähten (25) gleichen Durchmessers versehen ist,deren Achsen von der
Achse der betreffenden Ader einen Abstand vom anderthalbfachen des Durchmessers der
Metalldrähte haben und die im Winkelabstand von 120° um die Achse der betreffenden
Ader herum angeordnet sind.
18. Freileitungskabel nach den Ansprüchen 2 und 17, dadurch gekennzeichnet, dass jede
Ader (22,23) mit einem zentralen Faserbündel (24) von gleichem Durchmesser wie dem
der Metalldrähte (25), dessen Achse mit der Achse der betreffenden Ader zusammenfällt,
sowie mit drei äusseren Faserbündeln (26) von gleichem Durchmesser wie dem der Metalldrähte
versehen ist, die zwischen den drei Metalldrähten angeordnet sind und an dem zentralen
Faserbündel anliegen.
19. Freileitungskabel nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass jede Ader (33,34)
mit einem zentralen Faserbündel (36;41), dessen Achse mit der Achse der betreffenden
Ader zusammenfällt, sowie mit einer Vielzahl von um das zentrale Faserbündel herum
angeordneten, an diesem anliegenden und vorzugsweise auch gegenseitig aneinander anliegenden
Metalldrähten (35) versehen ist.
20. Freileitungskabel nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass
die Metalldrähte (4,5;14,15; 25;35) aus Kupferdraht, vorzugsweise aus verzinntem Kupferdraht,
bestehen.
21. Freileitungskabel nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass
die Ummantelung (7,8;27,28; 37,38) jeder Ader (2,3;22,23;33,34) mit ihrer Innenseite
in Vertiefungen (10) an der Aussenseite der Adern eingreift und diese im wesentlichen
voll ausfüllt.
22. Freileitungskabel nach einem der Ansprüche 1 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass
die Ummantelungen (7,8;17, 18;27,28;37,38) der einzelnen Adern (2,3;12,13;22,23;33,
34) des Kabels (1;11;21;30;32;40) durch Brücken (9;19;29; 39) zwischen denselben einstückig
miteinander verbunden sind.
23. Verwendung eines Freileitungskabels nach einem der Ansprüche 1 bis 22 als Telefonleitung.