[0001] Die Erfindung betrifft ein tensidhaltiges Gemisch für die maschinelle Reinigung von
harten Oberflächen, insbesondere von Flaschen und Geschirr im alkalischen bis hochalkalischen
Bereich der Reinigungsflotte.
[0002] Für die Reinigung von Flaschen und sonstigen Gegenständen mit harten Oberflächen,
wie Geschirr aus Porzellan, Keramik, Glas oder Kunststoff, ferner von anderen Glas-
oder auch Metallgegenständen werden heute weitgehend maschinelle Reinigungsverfahren
angewandt. Während bei Haushaltsspülmaschinen nur relativ geringe Flottenbewegungen
entsprechend dem geringen Durchsatz an zu reinigendem Gut erforderlich sind, arbeiten
gewerbliche und insbesondere industrielle Reinigungsanlagen bei großem Durchsatz mit
sehr hohen Flottenbewegungen und Sprühintensitäten. Wegen der höheren Schmutzbelastungen
werden dabei andie Qualität der eingesetzten tensidhaltigen Reinigungsmittel hinsichtlich
ihres Reinigungs-, Schmutzaufnahme- und Netzvermögens hohe Anforderungen gestellt.
Um die erforderliche schnelle Ablösung und Emulgierung der anhaftenden Verunreinigungen
zu gewährleisten, wird in solchen gewerblichen und insbesondere in industriellen Reinigungsanlagen
üblicherweise in hochalkalischen Flotten gearbeitet. Wegen der hohen mechanischen
Flottenbewegungen muß das System auch möglichst schaumarm beziehungsweise schaumfrei
sein, da übermäßige Schaumbildung zu Störungen im Betriebsverhalten der Anlage führen
kann, beispielsweise, wenn der in der Schaumschicht sich ansammelnde Schmutz nicht
ausreichend ausgetragen werden kann. Zusätzliche Tendenzen zur Schaumbildung werden
durch die vom Reinigungsgut in die Flotte eingeschleppten Verunreinigungen, besonders
durch proteinhaltige Reste am Reinigungsgut, hervorgerufen. Im Falle der Flaschenreinigung
gilt dies besonders auch für die zu entfernenden Etiketten, die durch die Leimreste
und Reste von Druckfarben einschließlich der in letzteren enthaltenen Tensid-Hilfsmittel
in die Reinigungsflotte eingebracht werden.
[0003] Es ist bekannt, nicht-ionische Tenside mit schwach schäumender Charakterisitk als
Reinigungsmittel für harte Oberflächen in alkalischen Bädern einzusetzen. Dies sind
insbesondere Anlagerungsprodukte von Ethylenoxid und/oder Propylenoxid an Amine, längerkettige
Fettalkohole oder Alkylphenole, Polyglykoletherformale oder -acetale oder Blockcopolymerisate
des Ethylen-und Propylenoxids. Derartige Tensidsysteme können insbesondere durch geeignete
Variation der Ethylenoxid- und Propylenoxid-Anteile auf möglichst geringe Schaumneigung
und erhöhte Reinigungswirkung eingestellt werden, wobei ein übergewicht des Propylenoxidsdie
erstere Eigenschaft, ein übergewicht des Ethylenoxids die letztere-Eigenschaft begünstigt.
Jedoch stellt eine solche Einstellung dieser Eigenschaften immer einen Kompromiß dar,
und es wäre wünschenswert, mehr von der einen Eigenschaft zu erhalten, ohne auf Anteile
der anderen verzichten zu müssen. Bei maschinellen Reinigungsprozessen für Flaschen,
Geschirr und dergleichen im industriellen Bereich, die unter hoher mechanischer Bewegung
ablaufen, ist die Schaumarmut der genannten Tensidsysteme zwar sehr erwünscht, jedoch
die Schmutzablösung in der zur Verfügung stehenden geringen Zeit beim Durchsatz des
Reinigungsgutes und auch das Schmutzaufnahmevermögen häufig nicht ausreichend und
verbesserungsbedürftig.
[0004] Man hat bereits versucht, diesen Nachteil durch bestimmte Mischungen aus den genannten
Klassen von nicht-ionischen Tensiden auszugleichen, wie in der DE-AS 27 23 139 beschrieben
wird. Solche Mischungen besitzen zwar bei der erhöhten Arbeitstemperatur der Anlage
eine vorteilhaft niedrige Schaumneigung, jedoch eine zu hohe Schaumneigung bei tieferen
Temperaturen, was beim Befüllen und Aufheizen der Anlage von Nachteil ist. Ein Rückgriff
auf anionische Tenside, die das Reinigungs- und Netzvermögen erhöhen würden, ist kaum
möglich, da dadurch die Schaumneigung zu stark vergrößert wird. Es ist auch schon
versucht worden, kationische Tenside mit langen Alkylketten zum Zwecke der Desinfektion
in Flaschenreinigungsmittel einzubeziehen. In der DE-OS 24 49 354 wird dies beschrieben,
wobei als kationische Tenside quaternäre Ammoniumsalze, die einen oder zwei langkettige
Alkylreste oder Alkylarylreste im Molekül neben kurzkettigen Resten enthalten, eingesetzt
werden. Da diese Art kationischer Tenside zu relativ starker Schaumbildung neigt,
muß zusätzlich ein Entschäumer hinzugefügt werden, wofür dort Orthophosphorsäuremonoalkylester
vorgesehen sind. Gegebenenfalls können nicht-ionische Tenside zusätzlich im Gemisch
anwesend sein. Solche Formulierungen unter Einschluß kationischer, zumindest eine
lange Alkylkette enthaltender quaternärer Ammoniumverbindungen haben jedoch den entscheidenden
Nachteil, daß die genannten Verbindungen substantiv auf das Reinigungsgut aufziehen.
Dadurch wird verhindert, daß die Flüssigkeit glatt abläuft, es bilden sich Tropfen,
die dann beim Trocknen störende Ränder hinterlassen. Dieser Effekt, der beim Einsatz
als Wäschenachbehandlungsmittel für Textilien sehr erwünscht ist, macht den Einsatz
der genannten quaternären Ammoniumverbindungen in Geschirr- und Flaschenreinigungsmitteln
für alkalische Flotten sehr problematisch. Auch wird, falls die genannten quaternären
Ammoniumverbindungen in Abmischung mit nicht-ionischen Tensiden, wie ebenfalls in
der DE-OS 24 49 354 und auch in der DE-OS 25 23 588 beschrieben ist, eingesetzt werden,
keine nennenswerte Erhöhung des Schmutzaufnahmevermögens der nicht-ionischen Komponente
erzielt.
[0005] Es bestand somit die Aufgabe, das Schmutzaufnahmevermögen solcher Gemische zu verbessern,
ohne den Nachteil der Substantivität in Kauf nehmen zu müssen, wobei eine minimale
Schaumbildungstendenz auch bei extrem hohen Flottenbewegungen und/oder extrem schaumfördernden
Verschmutzungen erreicht werden soll.
[0006] Gemäß der Erfindung wird dies erreicht durch ein tensidhaltiges Gemisch, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß es besteht aus
A) 20 bis 95 Gew.-% der Gewichtssumme des Gemisches A + B eines nicht-ionischen Tensids
der Formel



oder eines Gemisches der Formeln A1), A2) und/oder A3), worin R' ein Alkylrest mit 6 bis 22 C-Atomen, R2 ein Alkylrest mit 1 bis 6 C-Atomen, R3 ein Alkylrest mit 1 bis 4 C-Atomen, a ein statistischer Mittelwert im Bereich von
2 bis 10, b ein statistischer Mittelwert im Bereich von 1 bis 8, c ein statistischer
Mittelwert im Bereich von 5 bis 20, und d ein statistischer Mittelwert im Bereich
von 0 bis 3 ist, und
B) 5 bis 80 Gew.-% der Gewichtssunune des Gemisches A + B eines kationischen Tensids
der Formel

worin R4 und R5, gleich oder verschieden, Alkylreste mit 1 bis 12 C-Atomen sind, R6 ein Alkylrest mit 1 bis 8 C-Atomen und R7 ein Alkylrest mit 1 bis 4 C-Atomen oder ein Benzylrest ist, ferner A ein Anion bedeutet,
sowie zusätzlich
C) 0,001 bis 20 Gew.-%, bezogen auf die Gewichtssumme A + B = 100, eines fluorierten
Alkohols der Formel

worin Rf ein Perfluormethyl- oder Perfluorisopropylrest, Ra ein Alkylrest mit 1 bis 3 C-Atomen, R9 ein Wasserstoff oder ein Alkylrest mit 1 bis 3 C-Atomen ist, e eine ganze Zahl von
5 bis 15, f eine ganze Zahl von 0 bis 4 bedeutet und g für f = 1 bis 4 den Wert 0
und für f = 0 den Wert 1 annimmt.
[0007] Die Wirksamkeit dieser Mittel für die maschinelle Reinigung von Geschirr, Flaschen
und anderen Glasgegehständen oder auch von Metallen in alkalischen Flotten, insbesondere
auch in den im industriellen Bereich angewandten hochalkalischen Flotten, beruht auf
der überraschenden Erkenntnis, daß durch die Einbeziehung von quaternären Ammoniumverbindungen
mit ausschließlich kurzen bis mittleren Ketten im Molekül als kationische Komponente
das Schmutzaufnahmevermögen solcher Gemische erheblich verbessert werden kann, wobei
diese kationischen Tenside im alkalischen Bereich praktisch nicht substantiv auf das
Reinigungsgut aufziehen, und daß ferner gleichzeitig solche Mittel infolge der als
Antischaummittel hinzugefügten fluorierten Alkohole eine extrem niedrige Schaumneigung
sowohl bei niedrigen als auch bei erhöhten Temperaturen und sowohl bei höchsten mechanischen
Belastungen der Flotte als auch bei stark schaumfördernden Verschmutzungen aufweisen.
[0008] Die als Bestandteil eingesetzten nicht-ionischen Tenside A) sind bekannt. Es handelt
sich dabei um
A1) Anlagerungsprodukte von Alkoholen mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen an Ethylenoxid
und Propylenoxid, wobei diese Ethylenoxid- und Propylenoxid-Einheiten in Form von
Blöcken vorliegen und zumindest ein Teil, vorzugsweise das gesamte Propylenoxid, nach
Anlagerung des Ethylenoxids aufkondensiert wird. Derartige Kondensationsprodukte sind
insbesondere aus ihrer Anwendung bei Waschmitteln für Textilien bekannt, beispielsweise
aus der DE-AS 11 35 122. Sie entsprechen der allgemeinen Formel

darin bedeuten R1 einen Alkylrest mit 6 bis 22 C-Atomen, vorzugsweise mit 7 bis 18 C-Atomen, a einen
statistischen Mittelwert im Bereich von 2 bis 10, vorzugsweise 3 bis 8, b einen statistischen
Mittelwert im Bereich von 1 bis 8, vorzugsweise 3 bis 5. Ein solcher Mittelwert kann
eine ganze oder eine gebrochene Zahl sein. Vorzugsweise soll das Verhältnis der Ethylenoxid-
zu Propylenoxid-Einheiten im Bereich von 0,8 bis 2 liegen. Es handelt sich ferner
um
A2) Polyglykoletherformale der allgemeinen Formel

diese Formale enthalten Ethylenoxid-Einheiten und gegebenenfalls Propylenoxid-Einheiten
wobei beim Vorliegen beider diese statistisch verteilt oder in Blöcken eingebaut sein
können. Solche Polyglykoletherformale können hergestellt werden, beispielsweise aus
den entsprechenden Polyglykolethern und Formaldehyd, wie in der DE-OS 25 23 588 beschrieben
ist. In der genannten Formel bedeuten R1 einen Alkylrest mit 6 bis 22 C-Atomen, vorzugsweise mit 8 bis 18 C-Atomen, R2 einen Alkylrest mit 1 bis 6 C-Atomen, bevorzugt den n-Butylrest, c einen statistischen
Mittelwert im Bereich von 5 bis 20, vorzugsweise von 6 bis 14, und d einen statistischen
Mittelwert im Bereich von 0 bis 3, vorzugsweise 0.
[0009] Schließlich kann die nicht-ionische Komponente
A3) auch ein
Polyalkylenglykoldialkylether der Formel

sein, der Ethylenoxid- und gegebenenfalls Propylenoxid-Einheiten enthält, die statistisch
oder in Blöcken angeordnet sein können. In dieser Formel bedeuten R
1 einen Alkylrest mit 6 bis 22 C-Atomen, vorzugsweise mit 8 bis 18 C-Atomen, R
3 einen Alkylrest mit 1 bis 4 C-Atomen, vorzugsweise den tert.-Butylrest, c einen statistischen
Mittelwert im Bereich von 5 bis 20, vorzugsweise von 6 bis 14, und d einen statistischen
Mittelwert im Bereich von 0 bis 3, vorzugsweise 0.
[0010] Die vorgenannten nicht-ionischen Tenside können auch als Gemische innerhalb der Gruppen
A
1),
A2) oder
A3) , oder aber auch zwischen den Gruppen A
1), A
2) und/oder A
3) vorliegen. Bevorzugt sind die nicht-ionischen Tenside der Gruppe A
1).
[0011] Als kationische Komponente enthält das Tensidgemisch eine quaternäre Ammoniumverbindung
B der Formel

in der R
4 und R
5, gleich oder verschieden, einen Alkylrest mit 1 bis 12 C-Atomen, vorzugsweise mit
4 bis 8 C-Atomen, insbesondere mit 4 bis 6 C-Atomen, R
6 einen Alkylrest mit 1 bis 8 C-Atomen, vorzugsweise 1 bis 6 C-Atomen, sowie R
7 einen Alkylrest mit 1 bis 4 C-Atomen oder einen Benzylrest, bedeuten. A ist ein Anion,
vorzugsweise ein Chlorid- oder Bromidanion oder ein solches der Formel CH
3OSO
3-.
[0012] Die im erfindungsgemäßen tensidhaltigen Gemisch als Antischaummittel eingesetzten
fluorierten Alkohole der Formel

worin Rf ein CF
3- oder (CF
3)
2-CF-Rest, R
8 ein niederer Alkylrest, R
9 Wasserstoff oder ein niederer Alkylrest (wobei unter einem niederen Alkylrest hier
ein solcher mit 1 bis 3 C-Atomen, vorzugsweise ein Methyl- oder Ethylrest verstanden
werden soll), e eine ganze Zahl von 5 bis 15, f eine ganze Zahl von 0 bis 4 ist und
g für f = 1 bis 4 den Wert 0 und für f = 0 den Wert 1 annimmt, sind an sich bekannte
Substanzen. Ihre Herstellung kann erfolgen, wie beispielsweise beschrieben in der
US-PS 3 171 861, in der DE-PS 20 28 459, in der DE-PS 12 14 660, in der FR-PS 14 38
617, in der EP-OS 8096 sowie in J. Chem. Soc. 1953, Seite 1748 ff. und in J. Am. Chem.
Soc. 79 (1957), Seite 335 ff.
[0013] Von den im erfindungsgemäßen tensidischen Gemisch eingesetzten fluorierten Alkoholen
sind bevorzugt diejenigen zu nennen, bei denen in der obengenannten Formel Rf = CF
3, e = 5 bis 13 und g = 0 ist, wobei f die Werte 1 bis 4, insbesondere den Wert 2,
annimmt. Von der Herstellung her sind insbesondere diejenigen fluorierten Alkohole
bevorzugt, in denen Rf = CF
3 ist und e ungeradzahlige Werte, also 5, 7, 9, 11 und 13 annimmt.
[0014] Die Zusammensetzung der tensidischen Gemische ist von wesentlicher Bedeutung für
die vorteilhaften Eigenschaften. 'Um die erforderliche optimale Kombination von Schmutzaufnahmevermögen,
geringstmöglicher Schaumneigung und Nicht-Substantivität zu erzielen, soll das Verhältnis
der Komponenten A : B im Gemisch A + B im Bereich von 20 : 80 bis 95 : 5 Gew.-%, vorzugsweise
30 : 70 bis 70 : 30 Gew.-%, liegen. Bezogen auf die Gewichtssumme der Komponenten
A + B = 100 ist zusätzlich der fluorierte Alkohol C) als Antischaummittel in einer
Menge von 0,001 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise von 0,1 bis 15 Gew.-% im erfindungsgemäßen
Gemisch anwesend. Solche fluorierten Alkohole stellen bei Raumtemperatur feste, wachsartige
Substanzen dar. Sie können in Substanz dem Gemisch der Komponenten A + B oder dessen
Einzelkomponenten zugesetzt werden, zweckmäßig unter gelindem Erwärmen und Rühren.
Vorteilhafterweise werden diese fluorierten Alkohole aber im Gemisch mit einem Lösungsvermittler
eingebracht, in dem sie vorgelöst worden sind. Dies gilt vor allem dann, wenn sehr
kleine Mengen des fluorierten Alkohols zum Einsatz gelangen sollen. Ein geeigneter
Lösungsvermittler muß mit dem TensidGemisch A + B oder dessen Einzelkomponenten vollständig
oder zumindest weitgehend homogen mischbar sein. Ebenso soll der fluorierte Alkohol
C) in diesem Lösungsvermittler weitgehend oder gänzlich löslich sein. Eine effektive
Menge eines solchen Lösungsvermittlers liegt vorzugsweise bei 1 bis 1000 Gew.-Teilen
pro 1 Gew.-Teil des fluorierten Alkohols; diese effektive Menge soll jedoch 20 Gew.-%
der Gewichtssumme der Komponenten A + B nicht übersteigen.
[0015] Beispiele für solche Lösungsvermittler sind aliphatische Ketone, wie Dimethyl- und
Diethylketon, Carbonsäureester aliphatischer Alkohole und Diole, wie Essisäureethylester,
-isobutylester, Ethylenglykolacetat, 2-Ethylhexyl-2-ethylhexansäureester, Säureamide
längerkettiger Carbonsäuren, wie beispielsweise N-(2-Ethylhexyl)-iso- nonansäureamid,
Polypropylenglykole mit Molgewichten >600 und Mischpolyglykole aus Einheiten von Ethylen-und
Propylenoxid, Ethylen- und Propylenglykolmonoether sowie die entsprechenden Polyglykolether,
wie Methyl-, Ethyl- und Butylmonoether des Di-, Tri- und Tetraethylenglykols. Vorzugsweise
sind Alkanole mit 1 bis 9 C-Atomen in gerader oder verzweigter Kette zu nennen. Soweit
miteinander mischbar, sind auch Gemische solcher Lösungsvermittler geeignet.
[0016] Die erfindungsgemäßen tensidhaltigen Gemische können als Gemisch der Komponenten
A + B + C, gegebenenfalls unter Einschluß des Lösungsvermittlers in unverdünnter,
flüssiger Form eingesetzt werden. Sie können aber auch, beispielsweise zwecks besserer
Dosierbarkeit, in Form wäßriger Konzentrate Verwendung finden, gegebenenfalls auch
unter Zusatz eines organischen Lösungsmittels, das kein Lösungsvermittler im obengenannten
Sinne ist. Ebenso können auch zunächst die Komponenten A und B einzeln oder zusammen
der wäßrigen Reinigungsflotte zugegeben und der fluorierte Alkohol C nachdosiert werden,
wobei hier ein Lösungsvermittler zugegen sein muß. Es kann aber auch die Komponente
C mit einer der beiden Komponenten A oder B vorgemischt eingebracht werden, wobei
die jeweils andere nachdosiert wird.
[0017] Die Anwendungskonzentration liegt zweckmäßigerweise bei 0,05 bis 10 g des Tensidgemisches
A + B (ohne Einschluß von C) pro Liter Reinigungsflotte, vorzugsweise bei 0,1 bis
2 g pro Liter. Solche Anwendungskonzentrationen sind nicht-kritische Angaben, da sich
die Menge in gewissem Ausmaß nach der Art der zu reinigenden Oberfläche und nach Art
und Umfang der Verunreinigungen richtet.
[0018] Den erfindungsgemäßen tensidischen Gemischen können gegebenenfalls bei der Herstellung
handelsüblicher Formulierungen weitere Zusatz- und Hilfsstoffe beigegeben werden.
Dies sind beispielsweise Farbstoffe, Duftstoffe, Korrosionsinhibitoren und Desinfektionsmittel.
Insbesondere sind hier ferner zu nennen die bekannten Gerüststoffe, die gegebenenfalls
gleichzeitig Komplexbildner sind. Hier kommen beispielsweise in Betracht die kondensierten
Phosphate, wie Tripolyphosphate und insbesondere das Pentanatriumtriphosphat. Ferner
sind dies komplexbildend wirkende Aminopolycarbonsäuren und deren Salze, wie vor allem
Alkalisalze der Nitrilotriessigsäure und der Ethylendiamintetraessigsäure, weiterhin
auch komplexbildende Hydroxycarbonsäuren und polymere Carbonsäuren, wie Zitronensäure,
Weinsäure und dergleichen. Eine weitere Klasse von komplexbildenden Gerüs-tstoffen
stellen polyphosphonsaure Salze, wie beispielsweise die Alkalisalze von Aminophosphonsäure
dar. Schließlich können auch Gerüststoffe, wie Silikate, beispielsweise Natriummetasilikat,
Carbonate, Bicarbonate, Borate und Citrate hinzugefügt werden. Mit Hilfe solcher Zusatzstoffe
können die erfindungsgemäßen Gemische gegebenenfalls in Pulverform überführt werden
und in dieser Form auch zum Einsatz'gelangen.
[0019] Die erfindungsgemäßen tensidhaltigen Gemische sind geeignet zur maschinellen Reinigung
harter Oberflächen in alkalischen Flotten. Dies gilt für die Reinigung in Haushaltsgeschirrspülmaschinen
und sogenannten gewerblichen Reinigungsanlagen. Die Gemische sind aber besonders geeignet
für industrielle Reinigungsanlagen für harte Oberflächen, beispielsweise Geschirr-
und Flaschenspülanlagen, die unter hohen mechanischen Flottenbeweungen im Dauerbetrieb
und in hochalkalischen Flotten bei pH-Werten von ≧ 10, vorzugsweise 2 12, arbeiten.
[0020] Die erforderlichen alkalischen Zusätze, für den hochalkalischen pH-Bereich der Flotte
vorzugsweise Natrium-oder Kaliumhydroxid, können in der wäßrigen Reinigungsflotte
vor Einbringen des erfindungsgemäßen tensidhaltigen Gemisches gelöst werden. Sie können
aber auch dem Gemisch direkt zugesetzt und zusammen mit diesem dosiert werden. Zweckmäßig
erfolgt der Zusatz des alkalischen Mittels in Form von Pulver, Schuppen oder Plätzchen.
[0021] Neben der hierfür erforderlichen hohen Alkalistabilität weisen die erfindungsgemäßen
Gemische eine für industrielle Reinigungsanlagen unerläßliche, extrem niedrige Schaumbildungstendenz
auf. Dabei ist es von wesentlicher Bedeutung, daß auch der als Antischaummittel eingesetzte
fluorierte Alkohol C im hochalkalischen Bereich absolut stabil ist. Durch dessen Zusatz
wird erreicht, daß auch bei extrem hohen mechanischen Flottenbewegungen, wie sie beispielsweise
in den Flaschenreinigungsanlagen von Brauereien auftreten, praktisch keine Schaumbildung
stattfindet. Auch bei stark bis extrem schaumfördernden Verschmutzungen, wie beispielsweise
bei Eiweiß, Milch, Bier, Limonade sowie Leim und tensidischen Bestandteilen aus Etiketten,
wird die Schaumbildungstendenz auf ein Minimum herabgesetzt. Die tensidhaltigen Gemische
besitzen diese außerordentlich niedrige Schaumbildungstendenz nicht nur bei den Arbeitstemperaturen
solcher Reinigungsanlagen, das heißt oberhalb von etwa 40 °C, sondern auch bei niedrigen
Temperaturen, so daß bei Neubefüllung mit kaltem Wasser und Aufheizen keine Bildung
von störendem Schaum erfolgt, der dann zum überschäumen oder zu Störungen der Zirkulation
der Anlage führen kann.
[0022] Neben den bereits genannten Vorteilen weisen die erfindungsgemäßen tensidischen Gemische
als Reinigungsmittel für die maschinelle Reinigung harter Oberflächen, insbesondere
bezüglich der hohen Anforderungen, die in industriellen Reinigungsanlagen gestellt
werden, noch folgende bedeutsamen Vorteile auf: Die Gemische sind nicht nur beständig
gegen Alkali, sondern auch zusammen mit Alkali über lange Zeiträume lagerstabil. Das
ausgezeichnete Schmutzaufnahmevermögen gestattet lange Standzeiten in der Anlage bis
zu deren Neubefüllung ohne Beeinträchtigung der Reinigungswirkung. Gutes Netzvermögen
und Ablaufverhalten ermöglicht eine schnelle Schmutzablösung und somit einen hohen
Durchsatz an Reinigungsgut. Ebenso ist die Freiheit von Flecken und Schlieren sowie
hoher Glanz des gereinigten Gutes gewährleistet. Dies macht die erfindungsgemäßen
Gemische beispielsweise außerordentlich geeignet zur Reinigung von Flaschen in Brauereien
mit sehr hohem Flaschendurchsatz, wobei wegen der weitgehenden Schaumfreiheit ein
problemloser Austrag der abgelösten Etiketten möglich ist und außerdem festgestellt
wird, daß bei Befüllung der gereinigten Flaschen mit schäumenden Getränken keine Beeinträchtigung
durch Schaumzusammenbruch eintritt.
[0023] Unter "Gegenständen mit harter Oberfläche" im Sinne des Anwendungszwecks der erfindungsgemäßen
tensidhaltigen Gemische sollen hier vornehmlich verstanden werden alle Arten von Geschirr
und Flaschen aus Glas, Porzellan, Keramik und Kunststoff sowie auch andere Gegenstände
aus den genannten Materialien oder auch aus Metallen.
[0024] Die Erfindung wird durch folgende Beispiele erläutert:
In den in den folgenden Beispielen eingesetzten Tensidgemischen sind folgende Komponenten
enthalten (C7-11* etc. bedeutet Kettenschnitt R' im genannten Bereich):
Nicht-ionische Tenside der Formel A1): --------------------------------------




Nicht-ionische Tenside der Formel A2) : --------------------------------------

Nicht-ionische Tenside der Formel A3): --------------------------------------

Kationische Tenside der Formel B): -----------------------------------
h) Trimethylbenzylammoniumchlorid
i) Tetrabutylammoniumchlorid
j) Dibutyldimethylammoniumchlorid
k) Dihexyldimethylammoniumchlorid
1) Dioctyldimethylammoniumchlorid
Fluorierte Alkohole der Formel C): ----------------------------------





[0025] An den genannten Gemischen werden folgende Eigenschaften gemessen (alle Messungen
wurden an Reinigungsflotten durchgeführt, die, mit Ausnahme der pulverförmigen Formulierungen,
mit NaOH auf einen pH-Wert von 13 eingestellt sind) :
a) Schaumverhalten der Tensidmischung:
----------------------------------Gemessen wird in wäßriger Lösung nach DIN-Norm 53
902 bei 25 °C und 65 °C.
ß) Schaumverhalten mit 10 Gew.-% Belastung durch Bier:
--------------------------------------------------Gemessen wird in einer wäßrigen
Reinigungsflotte, die 10 Gew.-% Weizenbier enthält (Export-Weizen der Klosterbrauerei
Raitenhaslach-Burghausen) bei 65 °C nach DIN-Norm 53 902.
[0026] Y) Ermittlung der Schmutzaufnahmegrenze:
------------------------------------Die Schmutzaufnahmegrenze durch Prüfung des Schaumvermögens
bei steigender Schmutzbelastung wird ermittelt, indem die Reinigungsflotte stufenweise
mit einem Testschäumer versetzt wird. Als Testschäumer wird ein verquirltes Ei verwendet,
das in Portionen von 0,2 g/l Flotte zugegeben wird. Bei der Schaumprüfung nach DIN-Norm
53 902 ist die Schmutzaufnahmegrenze erkennbar an einem plötzlichen Schaumanstieg
der Reinigungsflotte. Als Schaumobergrenze wird 30 ml (bei 65 °C) gewählt.
δ) Prüfung des Ablaufverhaltens in gereinigten Flaschen -----------------------------------------------Saubere
0,5 1-Bierflaschen werden mit 100 ml der Reinigungsflotte gefüllt und nach Verschließen
mit einem Korkstopfen fünfmal kräftig geschüttelt. Nach kurzer Wirkzeit (ca. 1 Minute)
wird erneut fünfmal der Schüttelvorgang wiederholt und dann die tensidhaltige Reinigungsflotte
ausgegossen. Es folgt vier- bis fünfmal hintereinander Nachspülung mit jeweils 100
ml destilliertem Wasser, -bis pH 7 erreicht ist.
[0027] Visuelle Beobachtung des Ablaufverhaltens an der Flascheninnenwandung:
Tropfenbildung deutet auf Substantivität an den Flaschenwandungen hin.
Beispiele 1 bis 3
[0028] Ermittlung des Schaumvolumens in ml nach DIN-Norm 53 902 bei verschiedenen Zusätzen
an fluorierten Alkoholen (Komponenten m bis q) in Gew.-% (bezogen auf die Summe nicht-ionische
+ kationische Bestandteile A + B = 100 %).
Beispiel 1
[0029] Mischung aus 50 Gew.-% Komponente f und 50 Gew.-% Komponente k; 1,5 g/l wäßrige Flotte.

Beispiel 2
[0030] Mischung aus 30 Gew.-% Komponente d und 70 Gew.-% Komponente j; 1,5 g/l wäßrige Flotte.

Beispiel 3
[0031] Mischung aus 60 Gew.-% Komponente e und 40 Gew.-% Komponente 1; 1,5 g/l wäßrige Flotte.

Beispiel 4
[0032] Pulverförmiger Spritzreiniger:
------------------------------5 Gew.-% tensidhaltiges Gemisch aus 34 Gew.-Teilen Komponente
g, 66 Gew.-Teilen Komponente k und 1 Gew.-Teil Komponente n;
Gerüst- und Hilfsstoffe: 65 Gew.-% Natriummetasilikat, 20 Gew.-% Natriumhydroxid (pulverisiert),
10 Gew.-% Natriumcarbonat.
[0033] Zunächst werden die Tensid-Komponenten miteinander vermischt und dann der fluorierte
Alkohol bei 30 bis 40 °C eingerührt. Die Gerüst- und Hilfsstoffe werden in eine Mischtrommel
gegeben und dort mit der Tensid-Mischung gut vermischt.
[0034] Gemessen wird an einer Reinigungsflotte mit 20 g/1 der Gesamtformulierung (= 1 g/l
Tensidgemisch A + B) in vollentsalztem Wasser, pH 12,8.
[0035] Eigenschaum bei 25 °C (nach DIN-Norm 53 902): 10 ml Eigenschaum bei 65 °C (nach DIN-Norm
53 902): 0 ml Ablaufverhalten nach dem Klarspülen mit Wasser: keine Tropfenbildung.
Beispiel 5
Pulverförmiger Flaschenreiniger
[0036] --------------------------------10 Gew.-% tensidhaltiges Gemisch aus 78 Gew.-Teilen
Komponente a, 22 Gew.-Teilen Komponente i und 11 Gew.-Teilen Komponente q; Gerüst-
und Hilfsstoffe: 25 Gew.-% Pentanatriumtriphosphat, 25 Gew.-% Natriummetasilikat,
25 Gew.-% Natriumcarbonat und 15 Gew.-% Natriumhydroxid (pulverisiert).
[0037] Zunächst werden die Komponenten des tensidhaltigen Gemisches gemischt und anschließend
mit den bereits vermengten Gerüst- und Hilfsstoffen innig zum Pulver vermischt.
[0038] Gemessen wird an einer Reinigungsflotte mit 5 g/l der Gesamtformulierung (= 0,45
g/l Tensidgemisch A + B) in vollentsalztem Wasser, pH 12,4.
[0039] Eigenschaum bei 25 °C (nach DIN-Norm 53 902): 20 ml Eigenschaum bei 65 °C (nach DIN-Norm
53 902): 0 ml Schaum bei 65 °C (nach DIN-Norm 53 902) mit Belastung durch 10 Gew.-%
Bier: 0 ml Maximale Eiweißbelastung (bis 30 ml Schaum): 7,2 g/1 Ablaufverhalten nach
dem Klarspülen mit Wasser: keine Tropfenbildung.
Beispiel 6
[0040] Pulverförmiger Geschirr-Reiniger:
---------------------------------2 Gew.-% tensidhaltiges Gemisch aus 68 Gew.-Teilen
Komponente b, 32 Gew.-Teilen Komponente j und 5 Gew.-Teilen Komponente p;
Gerüst- und Hilfsstoffe: 41,5 Gew.-% Natriummetasilikat, 35 Gew.-% Pentanatriumtriphosphat,
20 Gew.-% Natriumcarbonat und 1,5 Gew.-% Natriumdichlorisocyanurat (als Desinfektionsmittel).
[0041] Zuerst werden die pulverförmigen Komponenten vermischt. In dieses Gemisch wird die
tensidhaltige Formulierung eingearbeitet, welche zuvor miteinander in der Reihenfolge
der Komponenten vorgemischt worden ist.
[0042] Gemessen wird an einer Reinigungsflotte mit 50 g/1 Gesamtformulierung (= 0,95 g/1
Tensidgemisch A + B) in vollentsalztem Wasser, pH 12,8.
[0043] Eigenschaum bei 25 °C (nach DIN-Norm 53 902): 10 ml Eigenschaum bei 65 °C (nach DIN-Norm
53 902): 0 ml Maximale Eiweißbelastung (bis 30 ml Schaum): 17,5 g/l Ablaufverhalten
nach dem Klarspülen mit Wasser: keine Tropfenbildung.
Beispiel 7
Flüssiger Flaschen-Reiniger:
[0044] ----------------------------20 Gew.-% tensidhaltiges Gemisch aus 76 Gew.-Teilen Komponente
c, 24 Gew.-Teilen Komponente k, 8 Gew.-Teilen Polypropylenglykol (MG 3000) und 0,05
Gew.-Teilen Komponente o; Gerüst- und Hilfsstoffe: 35 Gew.-% Phosphorsäure (85 gew.-
%ig), 20 Gew.-% 2-Phosphonobutan-1,2,4-tricarbonsäure und 25 Gew.-% vollentsalztes
Wasser.
[0045] Bei der Herstellung wird vollentsalztes Wasser vorgelegt und anschließend Phosphorsäure
und 2-Phosphono- butan-1,2,4-tricarbonsäure eingerührt. Nun wird die bereits vorgemischte
tensidhaltige Mischung einhomogenisiert.
[0046] Gemessen wird an einer Reinigungsflotte mit 10 g/l Gesamtformulierung (= 1,85 g/l
Tensidgemisch A + B) in NaOH, pH 13.
[0047] Eigenschaum bei 25 °C (nach DIN-Norm 53 902): 10 ml Eigenschaum bei 65 °C (nach DIN-Norm
53 902): 0 ml Schaum bei 65 °C (nach DIN-Norm 53 902) mit Belastung durch 10 Gew.-%
Bier: 0 ml.
[0048] Ablaufverhalten nach dem Klarspülen mit Wasser: keine Tropfenbildung.
Beispiel 8
[0049] Flüssiger Geschirr-Reiniger:
----------------------------5 Gew.-% tensidhaltiges Gemisch aus 50 Gew.-Teilen Kom- ponente e, 25 Gew.-Teilen Komponente 1, 25 Gew.-Teilen Komponente h und 2 Gew.-Teilen
Komponente m;
Gerüst- und Hilfsstoffe: 10 Gew.-% Phosphorsäure (85 gew.-%ig), 5 Gew.-% Pentanatriumtriphosphat
und 80 Gew.-% vollentsalztes Wasser.
[0050] Pentanatriumtriphosphat wird in vollentsalztem Wasser gelöst, anschließend werden
Phosphorsäure und zum Schluß das tensidhaltige Gemisch zugegeben. Gemessen wird an
einer Reinigungsflotte mit 10 g/1 Gesamtformulierung (= 0,5 g/l Tensidgemisch A +
B) in NaOH, pH 13.
[0051] Eigenschaum bei 25 °C (nach DIN-Norm 53 902): 10 ml Eigenschaum bei 65 °C (nach DIN-Norm
53 902): 0 ml Maximale Eiweißbelastung (bis 30 ml Schaum): 9,0 g/l Ablaufverhalten
nach dem Klarspülen mit Wasser: keine Tropfenbildung.