[0001] Die Erfindung betrifft eine Handspannvorrichtung für eine selbsttätige Feuerwaffe,
mit einem über eine Spannkette bewegbaren Mitnehmer zum Zurückholen eines Verschlusses
entgegen der Kraft seiner Vorholmittel, mit einem mit der Spannkette im Eingriff stehenden
Kettenrad, das mit einer über eine abnehmbare Handkurbel antreibbaren Antriebswelle
wirkverbunden ist.
[0002] Eine Verschlusspannvorrichtung dieser Art ist aus der CH-PS 459 000 bekannt. Diese
Vorrichtung hat den Nachteil, dass beim allfälligen vorzeitigen Loslassen der Handkurbel,
bevor der Verschluss in seiner hintersten Stellung durch den Abzug gefangen wird,
der Verschluss vorzeitig nach vorne beschleunigt und der Schütze gefährdet wird, nicht
zuletzt auch durch die dabei schnell rotierende Handkurbel.
[0003] Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, eine
einfach zu bedienende Handspannvorrrichtung zu schaffen, bei welcher die Gefahr des
vorzeitigen Verschlussvorlaufes eliminiert wird.
[0004] Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Handspannvorrichtung ist in der Zeichnung
dargestellt und im folgenden näher beschrieben.
[0005] Es zeigen:
Fig. 1 einen vorderen Teil einer Handspannvorrichtung in Aufsicht
Fig. 2 einen Schnitt nach Linie II-II in Fig. 1
Fig. 3 einen Schnitt nach linie III-III in Fig. 2
Fig. 4 einen hinteren Teil einer Handspannvorrichtung in Aufsicht
Fig. 5 einen Schnitt nach Linie V-V in Fig. 4
Fig. 6 einen Schnitt nach Linie VI-VI in Fig. 5
Fig. 7 eine Seitenansicht der Handspannvorrichtung in Richtung des Pfeiles S in Fig.
5 in vergrössertem Massstab
[0006] Eine in nicht näher dargestellten Weise an einer selbsttätigen Feuerwaffe parallel
zur Waffenachse angebrachte Handspannvorrichtung weist gemäss Fig. 1 bis 7 eine endlose
Spannkette 1 auf, die mit zwei Kettenrädern 2,3 im Eingriff steht. Das vordere Kettenrad
2 ist gemäss Fig. 3 über eine Welle 4 in einem vorderen Umlenkgehäuse 5 drehbar gelagert.
Das hintere Kettenrad 3 ist gemäss Fig. 6 auf einer in einem Gehäuse 6 drehbar gelagerten
Vierkantwelle 7 drehfest angeordnet. Auf der Vierkantwelle 7 ist ferner ein Zahnrad
8 drehfest aufgesetzt, das mit einem einer Antriebswelle 10 zugeordneten Antriebsrad
9 im Eingriff steht. Die im Gehäuse 6 drehbar gelagerte Antriebswelle 10 weist zwei
Vierkantteile 11,12 auf. Auf dem einen Vierkantteil 11 ist neben dem Antriebsrad 9
ein Sperrad 15 aufgesetzt und über einen Stift 16 positioniert. Die Form des Sperrades
15 ist besonders aus Fig. 5 ersichtlich.Das Sperrad 15 ist mit einer Verzahnung 15a
mit unterschiedlich steilen Zahnflanken 15b,15c versehen.
'Der andere Vierkantteil 12 der Antriebswelle 10 ist für eine Handkurbel 13 bestimmt,
die in Fg. 6 schematisch strichpunktiert dargestellt ist und über die der Antrieb
der Handspannvorrichtung erfolgt.
[0007] Der Handkurbel 13 ist ein aus Fig. 6 ersichtlicher Sicherungsböizen 25 zugeordnet,
der senkrecht zur Antriebswelle 10 im Gehäuse 6 längsverschiebbar gelagert ist. Ueber
eine Nase 26 des Sicherungsbolzens 25 und einen Flansch 14 der Handkurbel 13 wird
die Handkurbel 13 auf dem Vierkantteil 12 axial gesichert.
[0008] Dem Sperrad 15 ist ein Sperrbolzen 17 zugeordnet, der senkrecht zur Antriebswelle
10, d.h. parallel zum Sicherungsbolzen 25 im Gehäuse 6 längsverschiebbar gelagert
ist (Fig. 5 und 6). Ein im Durchmesser abgesetzter Teil 18 des Sperrbolzens 17 ragt
durch eine Bohrung 34 eines vom Gehäuse 6 demontierbaren Gehäuseteiles 33 hindurch
bis in eine Sackbohrung 38 eines Halters 37 hinein. Rund um diesen Teil 18 des Sperrbolzens
17 ist eine Feder 19 angeordnet und einerseits an einer Schulter 20 des Sperrbolzens
17 und anderseits am Gehäuseteil 33 abgestützt. Der Sperrbolzen 17 weist ferner eine
mit der Verzahnung 15a des Sperrades 15 gemäss Fig. 5 im Eingriff stehende Nase 21
auf, die das Drehen des Sperrades im Gegenuhrzeigersinn verhindert, in der anderen
Drehrichtung, der Antriebsdrehrichtung jedoch erlaubt, indem die weniger steilen Zahnflanken
15c des Sperrades im Stande sind, ein kurzes Abheben des Sperrbolzens 17 entgegen
der Kraft der Feder 19 zu bewirken. Der Hub des Sperrbolzens 17 ist dabei durch eine
Vertiefung bzw. einen Schlitz 22 in demselben sowie einem im Halter 37 befestigten
Querstift 39 begrenzt.
[0009] Der Halter 37 weist gemäss Fig. 4 bis 6 einen zylinderförmigen, mit zwei parallelen
Flächen 41 versehenen Ansatz 40 auf, der mit einem Kopf 42 abgeschlossen ist. Auf
dem Ansatz 40 des Halters 37 ist ein mit einem um 90° gegenüber den Flächen 41 versetzten
Schlitz 46 versehener Griff 45 gelagert, wobei die Lage des Schlitzes 46 ein Herausfallen
des Griffes 45 in der montierten Lage verhindert.
[0010] Gemäss Fig. 6 sind in einem im Durchmesser abgesetzten Teil 27 des Sicherungsbolzens
25 seitlich zwei flache Vertiefungen 28 angefertigt, in welche ein gabelförmiger Teil
43 des Halters 37 eingreift. Der Teil 27 des Sicherungsbolzens 25 ist von einer Feder
29 umgeben, die einerseits an einer Schulter 30 des Sicherungsbolzens 25 und anderseits
am Gehäuseteil 33 abgestützt ist. Der Teil 27 ist durch eine Bohrung 35 im Gehäuseteil
33 längsverschiebbar geführt.
[0011] In der in Fig. 4 bis 6 dargestellten ersten Stellung ist der Halter 37 über seine
vordere Stirnfläche 44 am Gehäuse 6, genauer gesagt am Gehäuseteil 33 abgestützt.
Dabei befindet sich der mit dem Halter 37 in axialer Verbindung stehende Sperrbolzen
17 sowie auch der Sicherungsbolzen 25 im Eingriff mit dem Sperrad 15 bzw. mit der
Handkurbel 13. Ueber den Griff 45 kann der Halter 37 in eine zweite Stellung verstellt
werden, wobei der Sperrbolzen 17 über den Querstift 39 und den Schlitz 22 und der
Sicherungsbolzen 25 über den gabelförmigen Teil 43 des Halters 37 und die Vertifeungen
28 aus dem Eingriff mit dem Sperrad 15 bzw. der Handkurbel 13 entgegen der Kraft der
Federn 19 und 29 gebracht werden. In der zweiten, hinteren Stellung kann der Halter
37 mit dem Sperr- und Sicherungsbolzen 17 bzw. 25 durch eine in Fig. 5 und 7 strichpunktiert
angedeutete Verschwenkung des Griffes 45 arretiert werden.
[0012] Dabei wird eine am Griff 45 angefertigte Stirnfläche 47 (Fig. 6 und 7) hinter eine
hintere Fläche 48 des Gehäuses 6 geschoben und der Griff 45 an einer Schrägfläche
49 des Gehäuses 6 abgestützt.
[0013] In eine Bohrung 54 des Umlenkgehäuses 5 (Fig. 3) sowie in eine Bohrung 55 des Gehäuses
6 (Fig. 6) ist eine Stange 56 eingesetzt, auf welcher ein mit der Spannkette 1 verbundener
Mitnehmer 57 längsverschiebbar geführt ist. Der aus Fig. 1 und 3 ersichtliche Mitnehmer
57 steht mit seiner Nase 58 (Fig. 1 und 2) in an sich bekannter und daher nicht näher
erläuterter Weise in einer Wirkverbindung mit dem nicht dargestellten Verschluss.
Zwischen einer hinteren Wand 59 (Fig. 1 bis 3) des Mitnehmers 57 und einer vorderen
Wand 60 (Fig. 4 bis 6) des Gehäuses 6 ist eine rund um die Stange 56 angeordnete Vorholfeder
61 des Mitnehmers 57 abgestützt. Zwischen dem Mitnehmer 57 und dem vorderen Umlenkgehäuse
5 ist auf der Stange 56 ein Aufprallring 53 angebracht. Durch Einsetzen weiterer Aufprallringe
kann bei eventueller späterer Streckung der Spannkette 1 die Ausgangsstellung wieder
erstellt werden. Die Verbindung des Mitnehmers 57 mit der Spannkette 1 erfolgt über
eine aus Fig. 2 und 3 ersichtlichen Lasche 63, die über einen Stift 62 mit dem Mitnehmer
57 verbunden ist und an der zwei Kettenglieder 64,65 (Fig. 2) der Spannkette 1 befestigt
sind.
[0014] Eine seitliche Abdeckung 50 ist am Umlenkgehäuse 5 geführt und am Gehäuse 6 befestigt,
deren unterer Teil 51 unterhalb der Spannkette 1 angeordnet ist, wie besonders aus
Fig. 7 ersichtlich ist.
[0015] Am vorderen Umlenkgehäuse 5 ist gemäss Fig. 3 ein um eine Achse 66 schwenkbarer,
durch eine Feder 69 belasteter Sperrhebel 67 angebracht, der mit seiner Nase 68 in
eine Ausnehmung 70 des Mitnehmers 57 eingreift. Der Mitnehmer 57 ist ebenfalls mit
einer Fangnase 71 versehen, die der Ausnehmung 70 vorverlegt ist bzw. diese vorne
abschliesst.
[0016] Aus dem beschriebenen Aufbau ergibt sich folgende Wirkungsweise:
[0017] Vor dem Schiessen muss der Waffenverschluss über die dargestellte Handspannvorrichtung
in seine hintere Stellung gebracht und die Vorholfeder des Waffenverschlusses gespannt
werden. Zu diesem Zweck wird über die Handkurbel 13 die Antriebswelle 10 im Uhrzeigersinn
gemäss Fig. 5 gedreht, wobei der Sperrbolzen 17 durch die weniger steilen Zahnflanken
15c des mit der Antriebswelle 10 rotierenden Sperrades 15 entgegen der Kraft der Feder
19 schrittweise angehoben wird und die Zähne des Sperrades 15 unter der Nase 21 des
Sperrbolzens 17 hinweggleiten. Der Halter 37 mit dem Griff 45 befindet sich dabei
in der in Fig. 4 bis 6 dargestellten ersten Stellung. Die Handkurbel 13 ist gegen
Herausfallen gesichert, da sich die Nase 26 des Sicherungsbolzens 25 vor dem Flansch
14 der Handkurbel 13 befindet (Fig.6). Ueber das der Antriebswelle 10 zugeordnete
Antriebsrad 9 wird mit günstiger Uebersetzung das Zahnrad 8 und über die Vierkantwelle
7 auch das hintere Kettenrad 3 im Gegenuhrzeigersinn gemäss Fig. 5 angetrieben und
die Spannkette 1 in Bewegung gesetzt. Ueber die Kettenglieder 64,65 und die Lasche
63 (Fig. 2) wird der Mitnehmer 57 nach hinten gezogen. Die Fangnase 71 des Mitnehmers
57 drückt zu Beginn dieser Bewegung die Nase 68 des in Fig. 3 dargestellten Sperrhebels
67 aus der Ausnehmung 70 hinaus und der Sperrhebel 67 wird entgegen der Kraft der
Feder 69 dem Mitnehmer 57 aus dem Wege geschwenkt. Ueber die Nase 58 des Mitnehmers
57 werden der nicht dargestellte Waffenverschluss, bzw. seine Vorholfeder, nach hinten
mitgenommen, bzw. gespannt, wobei die Kräfte der Vorholfeder 61 und der Vorholfeder
des Verschlusses überwunden werden müssen. Solange sich der Halter 37 in der ersten
Stellung befindet, sorgt der Sperrbolzen 17 dafür, dass die Vorholfeder 61, vor allem
aber die Vorholfeder des Verschlusses den Mitnehmer 57 mit dem Verschluss nicht zurück
in die vordere Stellung zu verschieben vermag, auch wenn die Handkurbel 13 aus irgendeinem
Grunde losgelassen werden sollte. Die Nase 21 des Sperrbolzens 71 blockiert über die
steilere Zahnflanke 15b das Sperrad 15 in dem der Antriebsdrehrichtung umgekehrten
Drehsinn. Somit wird ein vorzeitiges Vorlaufen des Verschlusses verunmöglicht, das
eine grosse Gefahr für den Schützen bedeuten würde.
[0018] Wenn der Verschluss in seine hinterste Stellung gelangt, in welcher er in an sich
bekannter und nicht näher dargestellten Weise durch eine Abzugsklinke gefangen wird,
so kann der Mitnehmer 57, der somit seine Funktion erfüllt hat, wieder in seine vordere
Stellung zurückgebracht werden. Durch Zurückschieben des Halters 37 über den Griff
45 in seine zweite Stellung und eventueller Arretierung desselben über die Flächen
47,48 und 49 am Gehäuse 6 wird die Blockierung des Sperrades 15 durch den Sperrbolzen
17 in dem der Antriebsdrehrichtung umgekehrten Drehsinn aufgehoben und der Mitnehmer
57 durch die Vorholfeder 61 nach vorne gedrückt. Die Vorholfeder des Verschlusses
bleibt durch die Verriegelung des Verschlusses am Abzug gespannt und beteiligt sich
nicht an der Vorholbewegung des Mitnehmers 57.
[0019] Damit während der schnellen Vorholbewegung des Mitnehmers 57 bzw. bei der dabei erfolgenden
Rotation der Antriebswelle 10 nicht auch die Handkurbel 13 beschleunigt und mitgedreht
wird, was eine Verletzungsgefahr für den Schützen darstellen und ausserdem die Trägheit
der zu beschleunigenden Masse unnötig erhöhen würde, wird gleichzeitig mit dem Wegziehen
des Sperrbolzens 17 vom Sperrad 15 auch der Sicherungsbolzen 25 von der Handkurbel
13 über den Halter 37 weggeschoben, und die Handkurbel 13 abgenommen.
[0020] Der Mitnehmer 57 wird in der vorderen Stellung wiederum durch den als Rückprallsperre
wirkenden Sperrhebel 67 gefangen.
[0021] In der Arretierstellung des Griffes 45 kann im Notfall auch der Mitnehmer 57 mit
dem nicht dargestellten Verschluss über die Handkurbel 13 langsam nach vorne verschoben
werden, um z.B. gewisse Störungen zu beheben.
1) Handspannvorrichtung für eine selbsttätige Feuerwaffe, mit einem über eine Spannkette
(1) bewegbaren Mitnehmer (57) zum Zurückholen eines Verschlusses entgegen der Kraft
seiner Vorholmittel, mit einem mit der Spannkette (1) im Eingriff stehenden Kettenrad
(3), das mit einer über eine abnehmbare Handkurbel (13) antreibbaren Antriebswelle
(10) wirkverbunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Antriebswelle (10) ein
Sperrad (15) angeordnet ist, dem ein das Sperrad (15) in einer Drehrichtung blockierender,
federbelasteter Sperrbolzen (17) zugeordnet ist, dass die Handkurbel (13) über einen
Sicherungsbolzen (25) auf der Antriebswelle (10) axial gesichert ist, und dass der
Sperrbolzen (17) und der Sicherungsbolzen (25) über einen gemeinsamen Halter (37)
aus dem Eingriff mit dem Sperrad (15) bzw. mit der Handkurbel (13) bringbar sind.
2) Handspannvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Sperrbolzen
(17) und der Sicherungsbolzen (25) senkrecht zu der Antriebswelle (10) längsverschiebbar
in einem Gehäuse (6) gelagert sind und in den gegenüber dem Gehäuse entgegen eine
Federkraft verschiebbaren Halter (37) hineinragen, mit dem sie verbunden sind.
3) Handspannvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Halter (37)
in seiner ersten Stellung an einem Gehäuseteil (33) abgestützt und über einen Griff
(45) in eine zweite Stellung bringbar ist, in der er durch Verschwenkung des Griffes
(45) an einer hinteren Fläche (48,49) des Gehäuses (6) arretierbar ist.
4. Handspannvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Sperrad
(15) eine Verzahnung (15a) mit unterschiedlich steilen Zahnflanken (15b,15c) aufweist,
dass der Sperrbolzen (17) durch die weniger steilen Zahnflanken (15c) entgegen der
Kraft einer Feder (19) anhebbar ist, und dass die Verbindung des Sperrbolzens (17)
mit dem Halter (37) mit einem entsprechenden Spiel über einen Stift (39) und einen
Schlitz (22) erfolgt.
5. Handspannvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Federkraft
durch je eine dem Sperrbolzen (17) und dem Sicherungsbolzen (25)zugeordnete Feder
(19,29) erzeugt wird, die jeweils zwischen einer Schulter (20 bzw. 30) des Sperr-
bzw. Sicherungsbolzens (17 bzw. 25) und dem Gehäuse (6) abgestützt ist.