[0001] Die. vorliegende Erfindung betrifft eine antistatische Unterlage für der Manipulation
mit elektronischen Bauteilen dienende Arbeitsplätze aus einer Gummilage mit einem
spezifischen Durchgangswiderstand (nach DIN 53482) von mindestens 10
2 Ωcm.
[0002] Die Beschädigung von elektronischen Bauteilen durch den Einfluß elektrostatischer
Aufladungen stellt ein mit der Empfindlichkeit dieser Bauteile zunehmenden Problem
dar. Von besonderer Bedeutung ist dabei die hohe Kapazität, die der Mensch darstellt.
Werte bis zu 4.000 pF wurden bereits gemessen, wobei der Durschnittswert bei etwa
200 pF liegt. Durch Reibung an Kleidungsstücken, Fußboden, Sitzfläche und dgl. kommt
es zur elektrostatischen Aufladung des Körpers, die bis zu Spitzenspannungen von 6.000
V gehen kann. Die Entladung dieser Spannungen über einen elektronischen Bestandteil
kann zu dessen Zerstörung führen, wobei der Schaden sich nicht unmittelbar bemerkbar
machen muß, sondern in einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensdauer liegen kann.
[0003] Besonders gefährdete elektronische Bauelemente sind beispielsweise sogenannte CMOS
Schaltkreise, weil deren isolierte Steuerelektrode (Gate) eine hohe Impedanz aufweist
und kapazitiv das Fließen des Stromes beeinflußt. Derartige Schaltkreise weisen einen
sehr dünnen dielektrischen Film auf, der zur Aufnahme eines unerwünschten Ladungszustandes
geeignet ist, wobei dann, wenn eine kritische Grenze überschritten wird, ein Durchschlag
durch das Dielektrikum zum Erdpotential erfolgt. Auch viele andere elektronische Bauteile
sind gegenüber antistatischer Aufladung hochempfindlich.
[0004] Um diesem Problem zu begegnen, werden derzeit gleichzeitig drei Maßnahmen angewendet:
1. werden die Arbeitsräume mit ionisierter Luft versorgt, sodaß dadurch eine Neutralisation
elektrischer Aufladungen erfolgen kann,
2. wird die entsprechende Bedienungsperson über ein leitendes Band über einen Schutzwiderstand
geerdet und schließlich sorgt man
3. dafür, daß alle Arbeiten auf Unterlagen durchgeführt werden, die eine rasche Ableitung
elektrostatischer Aufladung gewährleisten.
Als zusätzlicher Sicherheitsfaktor werden auch Bodenbelagsmatten verwendet, die eine
Erdung jeder Person bewirken sollen, die in die Nähe des Arbeitsplatzes kommt.
[0005] Die bekannten antistatischen Unterlagen weisen einen mehrschichtigen Aufbau auf,
wobei die Oberschicht aus einem masseleitfähigem Kunststoffmaterial besteht. Darunter
befindet sich eine hochleitfähige Zwischenschichte, beispielsweise in Form eines Netzes
aus Kohlenstoffasern. Darunter befinden sich schließlich eine Schaumstoffschicht für
höheren Komfort und eine Unterseite aus rutschfestem Material.
[0006] Diese bekannte Unterlage kann zwar den gewünschten Effekt des Ableitens antistatischer
Ladungen erreichen, sie ist durch ihren komplizierten Aufbau jedoch relativ unwirtschaftlich.
Darüber hinaus ist die Temperaturbeständigkeit des in der Oberschicht verwendeten
Kunststoffmaterials nicht ausreichend, um Verletzungen dieser Schichte beispielsweise
bei versehentlichem Kontakt mit einem Lötkolben, zu vermeiden. Es besteht dabei sogar
die Gefahr, daß bei Durchbrennen der Oberschicht die hochleitfähige Zwischenschicht
freigelegt wird, was nicht nur zu unerwünschten Kurzschlüssen der manipulierten Teile
führen kann, sondern sogar ein gewisses Gefahrenrisiko darstellt, falls damit blanke
Leiterteile in Berührung kommen.
[0007] Es sind auch schon Unterlagen aus antistatischem Gummimaterial bekannt geworden.
Diese Unterlagen besitzen ebenso, wie die oben erwähnte mehrschichtige Unterlage eine
im wesentlichen glatte, gegebenenfalls leicht strukturierte Oberfläche. Im Zuge der
Arbeit auf einer derartigen Unterlage, beispielsweise der Herstellung elektronischer
Schaltungen, verschmutzt diese Unterlage durch Drahtstücke, Lötmaterial und Abfall
und behindert dadurch ein rasches und sauberes Arbeiten.
[0008] Die vorliegende Erfindung hat sich daher die Schaffung einer antistatischen Unterlage
zum Ziel gesetzt, die vom Standpunkt der elektrischen Sicherheit 100%ig befriedigt,
ein sicheres Ableiten elektrischer Ladungen von antistatisch aufgeladenen Körpern
bewirkt, die rutschfest ist und die auch bei längerer Verwendung stets eine saubere
Arbeitsfläche darstellt.
[0009] Dies wird erfindungsgemäß bei einer antistatischen Unterlage der eingangs beschriebenen
Art dadurch erreicht, daß zumindest ein Teil der Oberseite der Unterlage, vorzugsweise
regelmäßig verteilte Vertiefungen aufweist, deren Erstreckung im Grundriß in zumindest
einer Richtung mindestens 8 mm, vorzugsweise mindestens 10 mm beträgt.
[0010] Diese Ausbildung einer antistatischen Unterlage wird der oben dargestellten Aufgabenstellung
in allen Punkten gerecht. Insbesondere kann dadurch erreicht werden, daß Drahtstückchen
und dgl. in die Vertiefungen fallen und sich auf der eigentlichen Arbeitsfläche nicht
mehr störend bemerkbar machen können. Es wird durch diese Ausgestaltung der Oberfläche
der antistatischen Unterlage aufgrund der Oberflächenstrukturierung durch die Vertiefungen
eine gute Kontaktmöglichkeit zu darauf abgelegten Teilen erreicht. So sind elektronische
Bauteile vielfach auch in leitfähigen Säckchen verpackt, die sich während des Transports
auf die Arbeitsfläche ebenfalls elektrostatisch aufladen. Es muß dafür Sorge getragen
werden, daß diese Aufladung bei der Ablage der Säckchen auf die Unterlage abgeleitet
wird. Dies kann bei einer Unterlage gemäß der Erfindung besonders rasch geschehen,
da der Übergangswiderstand z.B. von der Unterlage zum Säckchen gering gehalten werden
kann.
[0011] Selbstverständlich ist die antistatische Unterlage geerdet, da ansonsten ein Abfließen
der Ladungen nicht erfolgen könnte. Häufig sieht man an der an den Arbeitsplatz angrenzenden
Wand oder am Boden eine Erdungsschiene vor, an die die Unterlagen am Arbeitsplatz
und gegebenenfalls am Boden elektrisch leitend angeschlossen werden. Zur Sicherstellung,
daß die Betriebsperson selbst ebenfalls eine möglichst geringe Aufladung aufweist,
werden leitfähige Handbänder verwendet, die über einen geeigneten Anschluß, beispielsweise
einen Druckknopf oder eine Froschklemme mit der Unterlage, die sich am Arbeitsplatz
befindet, leitend verbunden ist.
[0012] Was die Dimension der erfindungsgemäßen Vertiefungen betrifft, so muß man davon ausgehen,
daß die bei der Arbeit als Abfall erzeugten Drahtstückchen eine Maximallänge von etwa
8 mm aufweisen, sodaß sie in jedem Falle in der Vertiefung Platz haben. Die Vertiefungen
sollen zumindest über den zur Arbeit beanspruchten Teil der Oberseite verteilt sein,
wobei die Abstände nicht zu groß sein sollen.
[0013] Ein nicht unwesentlicher Sicherheitsvorteil der erfindungsgemäßen antistatischen
Unterlage aus Gummi ist dadurch bewirkt, daß sie im Gegensatz zunen bekannten Kunststoffunterlagen
auch hervorragend brandgeschützt ausrüstbar ist. Durch Zusatz geeigneter Brandschutzmittel
zu Gummi und Wahl geeigneter Gummirezepturen kann das Brandrisiko weitgehend minimiert
werden. Die Brandgefahr als Folge einer fahrlässigen Hantierung des Lötkolbens kann
somit ausgeschaltet werden.
[0014] Zweckmäßigerweise kann die Tiefe der Vertiefungen 2 bis 5 mm, vorzugsweise 3 bis
4 mm betragen. Diese Tiefe der Vertiefungen stellt sicher, daß die Abfall-Drahtstückchen
in den Vertiefungen zu liegen kommen, wobei auch eine geneigte Lage dieser Drahtstückchen
noch kein Herausragen aus den Vertiefungen und damit in den Arbeitsbereich bewirkt.
Zweckmäßig ist bei dieser Dimensionierung der Verteifungen auch, daß die Vertiefungen
während der Arbeit zur Fixierung mancher Bauteile verwendet werden können, wodurch
ein versehentliches Wegwischen durch Handbewegungen der Betriebsperson wirksam verhindert
ist.
[0015] Um zu vermeiden, daß die erwähnten Drahtstückchen auf den Stegen zwischen den Vertiefungen
liegen bleiben, ist es vorteilhaft, wenn die Stegbreite des Materials zwischen den
Vertiefungen 1 bis 5 mm beträgt. Durch die durchschnittliche Länge dieser Drahtstückchen
kommt es dann in der Regel zu einem Kippen dieser Drahtstückchen in die Vertiefungen,
sodaß der gewünschte Effekt des Freihaltens der eigentlichen Arbeitsfläche von Verunreinigungen
erreicht werden kann.
[0016] Begünstigt wird das oben diskutierte Verhalten des Hineinfallens von Drahtstückchen
auch dann, wenn die Vertiefungen sich nach außen wannenartig verbreitern. Dadurch
sind die Wände der Vertiefungen etwas abgeschrägt und ermöglichen ein Abrollen und
Abrutschen. Zweckmäßig ist diese Ausbildung auch für die Reinigung der Unterlage,
da dadurch keine Ecken und Winkeln gebildet sind, aus denen Verunreinigungen schwer
entfernbar wären.
[0017] Eine Ausführungsform der Erfindung sieht vor, daß die Vertiefungen im Grundriß parallelogrammartig
ausgebildet sind. Die lange Achse des Parallelogramms kann dabei etwa parallel zur
Arbeitsplatzkante, die der Betriebsperson zugekehrt ist, orientiert werden, sodaß
im Regelfall die Drahtstückchen in diese Richtung der Vertiefungen fallen. Von der
Betriebsperson weg sind die Parallelogramme mit ihren kürzeren Achsen angeordnet,
wodurch quasi eine kompaktere Oberfläche in dieser Richtung ausgebildet ist.
[0018] Eine weitere zweckmäßige Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß die Vertiefungen
im Grundriß ein, vorzugsweise dreiseitiges Gleichdickprofil aufweisen. Gleichdickprofile
sind dadurch gekennzeichnet, daß ihre durch den Mittelpunkt führenden Sehnen, ebenso
wie bei Kreisen die Durchmesser, alle gleich lang sind. Es spielt somit im Falle eines
Gleichdickquerschnitts keine Rolle, in welcher Richtung die Drahtstückchen herunterfallen:
sie gelangen in jedem Fall in richtiger Orientierung in die Vertiefung.
[0019] Wie bereits oben diskutiert, wird die antistatische Unterlage gegebenenfalls über
Froschklemmen mit einer Erdungsschiene verbunden. Eine zweckmäßige Anbringung der
Froschklemme ist dann möglich, wenn die Unterlage an zumindest einer Seite entlang
des Randes eine Verdickung aufweist. Über diese Verdickung kann dann die Froschklemme
geklemmt werden. Die Verdickung wirkt aber auch als Barriere gegen das Herabfallen
von Teilen von der Unterlage, was ebenfalls einen gewünschten Effekt darstellt. Ein
analoger Effekt ist auch dann erzielbar, wenn die Unterlage an zumindest einer Seite
entlang des Randes eine Rille aufweist. Die Rille dient ebenfalls zum Fangen von Teilen,
die sonst von der Unterlage gestreift werden könnten.
[0020] In vielen Fällen wird es zweckmäßig sein, wenn die Unterlage nur auf ihrer Oberseite
Vertiefungen besitzt, während die Unterseite im wesentlichen glatt ist und bestenfalls
eine Dessinierung aufweist, die ihre Rutschfestigkeit verbessert. Im Falle einer derartigen
Ausbildung einer Unterlage, kann sie bei Manipulationen, wo dies allenfalls wünschenswert
erscheint, umgedreht werden, sodaß ihre im wesentlichen glatte Unterseite zur Oberseite
wird.
[0021] Um eine beidseitige Verwendung der Unterlage im Sinne der vorliegenden Erfindung
zu erzielen ist es jedoch vorteilhaft, wenn die Ober- und Unterseite der Unterlage
Vertiefungen aufweist.
[0022] Gemäß einer zweckmäßigen Ausgestaltung einer antistatischen Unterlage gemäß der vorliegenden
Erfindung weist diese einen OberflSchenwiderstand, gemessen nach DIN 53596, von höchstens
10
10Ω auf. Durch diese Widerstandscharakteristik ist sichergestellt, daß auf der gesamten
Oberfläche der Unterlage stets im wesentlichen gleiches Potential herrscht, was auch
für die an verschiedenen Stellen der antistatischen Unterlage abgelegten elektronischen
Bauteile zutrifft.
[0023] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Zeichnungen beispielhaft näher erläutert.
[0024] Es zeigen die Fig. 1 eine Aufsicht auf eine Unterlage, die Fig. 2 einen Ausschnitt
aus einer Aufsicht, die Fig. 3 und 4 Querschnitte durch Teilbereiche.
[0025] In Fig. 1 ist eine Unterlage 1 dargestellt, die im Grundriß im wesentlichen quadratische
Vertiefungen 2 aufweist. Entlang des Randes besitzt die Unterlage 1 eine Verdickung
5, über die an geeigneter Stelle eine Fröschklemme gesteckt werden kann (nicht dargestellt),
die die leitende Verbindung zu einer Erdleitung bewirkt.
[0026] Die Vertiefungen der Unterlage 1 können im Grundriß jede gewünschte geometrische
Form besitzen. In Fig. 2 ist ein Ausschnitt aus einer Unterlage 1 dargestellt, wobei
die Vertiefungen 3 im Grundriß die Form eines dreiseitigen Gleichdicks aufweisen.
Wie oben erwähnt, ist durch diese Ausbildung erreicht, daß es keine Rolle spielt in
welcher Richtung herabfallende Drahtstückchen in die Vertiefung fallen, da diese in
jeder Richtung gleichen Durchmesser aufweisen.
[0027] Fig. 3 zeigt einen Teilbereich einer Unterlage 1 im Querschnitt. Man erkennt, daß
die Vertiefungen 4 durch Stege 6 getrennt sind. Die Wände der Stege 6 fallen zum Boden
der Vertiefung 4 konkav gekrümmt ab, wodurch ein Hineinrutschen von Drahtstückchen
begünstigt wird. Die Abschrägung der Wände des Steges 6 kann auch flacher sein und
richtet sich nach den speziellen Erfordernissen des jeweiligen Arbeitsplatzes.
[0028] In Fig. 4 ist ein Ausschnitt eines Randbereichquerschnittes einer Unterlage 1 dargestellt.
Man erkennt die Randverdickung 5, die im Querschnitt etwa elliptisch ist. An der Unterseite
der Unterlage 1 befindet sich neben der Verdickung 5 eine umlaufende Rille 7, der
dann erhöhte Bedeutung zukommt,-wenn die Unterlage 1 umgekehrt verwendet wird. Die
Verdickung 5 dient unter anderem zum Anschluß einer Froschklemme für den Erdungsleiter
und für das leitfähige Armband.
1. Antistatische Unterlage für der Manipulation mit elektronischen Bauteilen dienende
Arbeitsplätze aus einer Gummilage mit einem spezifischen Durchgangswiderstand (nach
DIN 53482) von mindestens 10 2 Ω cm, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest ein Teil der Oberseite der Unterlage,
vorzugsweise regelmäßig verteilte Vertiefungen aufweist, deren Erstreckung im Grundriß
in zumindest einer Richtung mindestens 8 mm, vorzugsweise mindestens 10 mm beträgt.
2. Antistatische Unterlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tiefe
der Vertiefungen 2 bis 5 mm, vorzugsweise 3 bis 4 mm beträgt.
3. Antistatische Unterlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Stegbreite des Materials zwischen den Vertiefungen 1 bis 5 mm beträgt.
4. Antistatische Unterlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vertiefungen sich nach außen wangenartig verbreitern.
5. Antistatische Unterlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vertifungen im Grundriß parallelogrammartig ausgebildet sind.
6. Antistatische Unterlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vertiefungen im Grundriß ein, vorzugsweise dreiseitiges Gleichdickprofil aufweisen.
7. Antistatische Unterlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß sie an zumindest einer Seite entlang des Randes eine Verdickung aufweist.
8. Antistatische Unterlage nach einem der vorhergehenden Anprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß sie an zumindest einer Seite entlang des Randes eine Rille aufweist.
9. Antistatische Unterlage nach einem der vorhergehenden Anprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß Ober- und Unterseite der Unterlage Vertiefungen aufweisen.
10. Antistatische Unterlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß sie einen Oberflächenwiderstand, gemessen nach DIN 53596, von höchstens 10Ω besitzt.