(19)
(11) EP 0 056 075 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.07.1982  Patentblatt  1982/29

(21) Anmeldenummer: 81107970.6

(22) Anmeldetag:  06.10.1981
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3F42B 8/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 23.12.1980 DE 3048599

(71) Anmelder: HÜLS TROISDORF AKTIENGESELLSCHAFT
D-53839 Troisdorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Homburg, Axel, Dr.
    D-6204 Taunusstein-Wehen (DE)
  • Stahlmann, Rudolf
    D-8510 Fürth (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung einer Übungspatrone für Handfeuerwaffen


    (57) Übungspatrone für Handfeuerwaffen mit einer Hülse (1) für die Aufnahme des Treibladungspulvers (7), wobei am vorderen Ende der Hülse die Geschoßnachbildung (2) angeformt und in das hintere Ende das Bodenstück (3) mit Zündeinrichtung (4) eingesetzt ist. Die Hülse mit Geschoßnachbildung ist hergestellt aus einem Rohrstück aus Stahl.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betritt eine Ubungspatrone für Handfeuerwaffen der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Art

    [0002] Für Handfeuerwaffen kennt man Übungsmunition mit einer aus Kunststoff hergestellten Hülse mit Geschoßnachbildung und einem in die Hülse eingesetzten Metallbodenstück mit Zündeinrichtung. Hierbei zeigt sich, daß in heißgeschossenen Waffen das Kunststoffmaterial nicht die erforderliche Standfestigkeit.besitzt, um ein absolut sicheres und störungsfreies Schießen zu gewährleisten. Es wurde daher auch schon vorgeschlagen, ebenso wie beim scharfen Schuß die Hülse mit Geschoßnachbildung aus Buntmetall herzustellen. Abgesehen von den für den Einsatz als Übungsmunition zu hohen Kosten des Buntmetalles hat dieses den Nachteil, daß es nicht immer in der erforderlichen Menge zur Verfügung steht bzw. mit Sichexheit zur Verfügung stehen wird.

    [0003] Die Erfindung macht es sich daher zur Aufgabe, eine Übungspatrone zu schaffen, die einerseits allen an sie gestellten technischen Anforderungen gerecht wird, andererseits aber preiswert und insbesondere jederzeit unbegrenzt ohne Materialbeschaffungsprobleme herstellbar ist. Erfindungsgemäß wird dies mit einer Übungspatrone entsprechend dem Kennzeichen des Anspruchs 1 erreicht, nämlich durch die Herstellung der Hülse mit Geschossnachbildung aus einem Stahlrohrstück. Die Erfindung macht also in nicht naheliegender und vorteilhafter Weis Gebrauch von einer Ausführungsform für die Hülse mit Geschoßnachbildung, wie sie sich unter Verwendung von Kunststoff im Wege des Spritzgußverfahrens verhältnismäßig leicht und einfach realisieren läßt, bei Verwendung von Stahl als Hülsenwerkstoff aber überraschend ist, da die physikalischen Voraussetzungen bei diesem Material völlig andere sind als bei Kunststoff, und naturgemäß bei der Komplettierung der Teile zur fertigen Patrone andere Probleme anstehen als bei einer Kunststoffhülse.

    [0004] Nach einem Vorschlag der Erfindung wird das Stahlrohrstück durch Zieh- und/oder Preßvorgänge auf die erforderlichen Wanddickenabmessungen und in die Hülsenform mit Geschoßnachbildung gebracht sowie an seinem einen Ende mit einem patronengerechten dichten Verschluß versehen, wofür die bekannten Verschlußarten wie Stern-, Falt-, Präge- oder Bördelverschluß in Frage kommen.

    [0005] Nach dem Befüllen der Hülse mit Geschoßnachbildung mittels des Treibladungspulvers und dem Einsetzen des Bodenstückes, das wie üblich die Zündeinrichtungen enthält, in das offene Hülsenende, werden diese beiden Teile mittels einer Rillung, Sickung oder dgl. mit wenigstens einer Rille bzw. Sicke rundum form- und kraftschlüssig miteinander verbunden, so daß die erforderliche Gasdichtigkeit gegeben ist. Dazu erweist es sich als zweckmäßig, zur Verbesserung der Dichtigkeit und Liderung die Verbindungszone zumindest der Hülseninnenseite, vorteilhaft aber-auch der Bodenstückaußenseite,mit einem Dichtungsmaterial, beispielsweise einem Bitumenlack, zu versehen.

    [0006] Im Hinblick auf die durch die Verwendung von Stahl als Material für die Hülse mit Geschoßnachbildung sich ergebenden besonderen Probleme bezüglich der Liderung wird weiterhin vorgeschlagen, Hülse und Bodenstück auf einer Länge miteinander zu verbinden, die mindestens so groß ist wie der Innendurchmesser der Hülse im Bereich des Bodenstückes, und wobei das Bodenstück auf zumindest nahe zu der ganzen Länge der Verbindungszone als Liderungszone ausgebildet ist, vorzugsweise durch eine näpfchenförmige Gestaltung mit nach dem offenen Ende zu kontinuierlich abnehmender Wanddicke.

    [0007] Die Erfindung ist in der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel gezeigt und wird anhand dieses nachstehend erläutert.

    [0008] In der Hülse 1 mit Geschoßnachbildung 2 ist am hinteren Ende das Bodenstück 3 mit Anzündhütchen 4 und Zündkanal 5 eingesetzt. Das vordere Ende der Hülse bzw. der Geschoßnachbildung ist mittels des Faltverschlusses 6 dicht verschlossen. Mit 7 ist die Treibpulverladung bezeichnet.

    [0009] Da die Hülse 1 mit Geschoßnachbildung-2 mittels des Faltverschlusses 6 bereits bei ihrer Herstellung bzw. Formgebung aus einem Rohrstück im Bereich der Geschoßnachbildung 2 dicht verschlossen wird, wird beim Herstellen der kompletten Patrone zunächst vom offenen hinteren Ende her das Treibladungspulver in die Hülse einge füllt, dann das Bodenstück 3 mit Zündeinrichtung eingesetzt und schließlich beide Teile durch einen Würge-, Kneif- oder Rillungsvorgang mit wenigstens einer sich über den ganzen Umfang erstreckenden Rille, Sicke oder dgl. 8 versehen, um die erforderliche Gasdichtigkeit zu erzielen. Ggf. kann zwecks Verbesserung der Dichtwirkung die Verbindungszone des einen und/oder des anderen Teiles an den benachbarten Flächen mit einem Auftrag einer Dichtungsmasse, beispielsweise einem Bitumenlack, versehen werden. Im Sinne der Erzielung einer guten Liderung ist die Länge der Verbindungszone zwischen Hülse 1 und Bodenstück 3 wenigstens so groß wie der Innendurchmesser der Hülse ausgeführt und ist der im wesentlichen axiale hülsenförmige Teil des Bodenstückes mit nach seinem freien Ende zu abnehmender Wanddicke ausgebildet.

    [0010] Es versteht sich, daß sowdil. die Zahl der Rillen als auch deren Form ebenso wie die Formgebung des Bodenstückes in vielerlei Weise variiert werden kann, und daß es auch möglich ist, durch entsprechende Vorbehandlung, insbesondere auch Oberflächenbehandlung von Hülse mit Geschoßnachbildung sowie Bodenstück Effekte im Sinne einer bestmöglichen Qualität und Eignung der erfindungsgemäßen Patrone zu erzielen.


    Ansprüche

    1. Übungspatrone für Handfeuerwaffen mit einer Hülse für die Aufnahme des Treibladungspulvers, mit an deren vorderem Ende angeformter Geschoßnachbildung und mit einem in deren hinteres Ende eingesetzten Bodenstück mit Zündeinrichtung, gekennzeich net durch die Herstellung der Hülse (1) mit Geschoßnachbildung (2) aus einem Stahlrohrstück.
     
    2. Übungspatrone nach Anspruch 1, dadurch ge- kennzeichnet, daß das Stahlrohrstück durch Zieh- und/oder Preßvorgänge die der Bestimmung der Patrone erforderlichen Wanddickenabmessungen erhält und in die Hülsenform mit Geschoßnachbildung verformt sowie an seinem die Geschoßnachbildung (2) darstellend einen Ende mit einem Stern-, Falt- oder Prägeverschluß oder dgl. (6) dicht verschlossen wird.
     
    3. Übungspatrone nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß nach dem Befüllen der Hülse (1) mit Geschoßnachbildung (2) mittels des Treibladungspulvers (7) und Einsetzen des Bodenstückes (3) mit Zündeinrichtung (4) Hülse und Bodenstück mitte einer wenigstens eine Rille (8) aufweisenden Rillung, Sickung oder dgl. kräft- und formschlüssig miteinander verbunden werden.
     
    4. Übungspatrone nach Anspruch 3, dadurch ge- kennzeichnet, daß vor der Verbindung von Hülse (1) und Bodenstück (3) die Verbindungszone der Hülse innenseitig mit einem Dichtungsmaterial, beispielsweise einem Bitumenlack, versehen wird.
     
    5. Übungspatrone nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß Hülse (1) und Bodenstück (3) auf einer Länge miteinander verbunden sind, die mindestens dem Innendurchmesser der Hülse im Bereich des Bodenstückes entspricht und wobei das Bodenstück auf wenigstens nahezu der ganzen Länge der Verbindungszone als Liderungszone ausgebildet ist.
     




    Zeichnung