[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Übungspatrone für Handfeuerwaffen
der im Oberbegriff des Anspruchs angegebenen Art.
[0002] Für Handfeuerwaffen kennt man Übungsmunition mit einer aus Kunststoff hergestellten
Hülse mit Geschoßnachbildung und einem in die Hülse eingesetzten Metallbodenstück
mit Zündeinrichtung. Hierbei zeigt sich, daß in heißgeschossenen Waffen das Kunststoffmaterial
nicht die erforderliche Standfestigkeit besitzt, um ein absolut sicheres und störungsfreies
Schießen zu gewährleisten. Es wurde daher auch schon vorgeschlagen, ebenso wie beim
scharfen Schuß die Hülse mit Geschoßnachbildung aus Buntmetall herzustellen. Abgesehen
von den für den Einsatz als Übungsmunition zu hohen Kosten des Buntmetalles hat dieses
den Nachteil, daß es nicht immer in der erforderlichen Menge zur Verfügung steht bzw.
mit Sicherheit zur Verfügung stehen wird.
[0003] Es ist weiterhin aus der DE-B-1 082 162 eine Platzpatrone aus z.B. Stahl bekannt,
bei welcher die zugefalzte Geschoßnachbildung den einzigen Abschluß für die Pulverladung
darstellt. Die Zufalzung wird erst nach Einbringung der Pulverladung vorgenommen.
Das bedeutet aber, daß es sich hier um eine Stahlhülse handelt, bei der das Bodenstück
einstückig angeformt und die aus einer massiven Ronde hergestellt ist. Selbst wenn
zwischen den dabei erforderlichen zahlreichen Umformungsschritten jeweils Zwischenglühungen
vorgesehen sind, stellt das nachträgliche Verschließen der Geschoßnachbildung hierbei
eine kritische Maßnahme dar, so daß nicht immer das geforderte splitterfreie Öffnen
gewährleistet ist.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung einer Übungspatrone
der im Oberbegriff des Anspruchs angegebenen Art anzugeben, mit dem es möglich ist,
eine Übungspatrone herzustellen, die einerseits allen an sie gestellten technischen
Anforderungen gerecht wird, andererseits aber preiswert und insbesonder jederzeit
unbegrenzt ohne Materialbeschaffungsprobleme herstellbar ist.
[0005] Erfindungsgemäß wird dies mit einem Verfahren entsprechend dem Kennzeichen des Anspruchs
erreicht. Die Erfindung macht dabei in nicht naheliegender und vorteilhafter Weise
Gebrauch von einer Ausführungsform für die Hülse mit Geschoßnachbildung, wie sie sich
unter Verwendung von Kunststoff im Wege des Spritzgußverfahrens verhältnismäßig leicht
und einfach realisieren läßt, bei Verwendung von Stahl als Hülsenwerkstoff aber überraschend
ist, da die physikalischen Voraussetzungen bei diesem Material völlig andere sind
als bei Kunststoff, und naturgemäß bei der Komplettierung der Teile zur fertigen Patrone
andere Probleme anstehen als bei einer Kunststoffhülse. Nach der Erfindung wird das
Stahlrohrstück durch Zieh- und/oder Preßvorgänge auf die erforderlichen Wanddickenabmessungen
und in die Hülsenform mit Geschoßnachbildung gebracht sowie an seinem einen Ende mit
einem patronengerechten dichten Verschluß versehen, wofür die bekannten Verschlußarten
wie Stern-, Falt-, Präge- oder Bördelverschluß in Frage kommen.
[0006] Nach dem Befüllen der Hülse mit Geschoßnachbildung mittels des Treibladungspulvers
und dem Einsetzen des Bodenstückes, das wie üblich die Zündeinrichtungen enthält,
in das offene Hülsenende, werden diese beiden Teile mittels einer Rillung, Sickung
oder dgl. mit wenigstens einer Rille bzw. Sicke rundum form- und kraftschlüssig miteinander
verbunden, so daß die erforderliche Gasdichtigkeit gegeben ist. Dazu erweist es sich
als zweckmäßig, zur Verbesserung der Dichtigkeit und Liderung die Verbindungszone
zumindest der Hülseninnenseite, vorteilhaft aber auch der Bodenstückaußenseite, mit
einem Dichtungsmaterial, beispielsweise einem Bitumenlack, zu versehen.
[0007] Im Hinblick auf die durch die Verwendung von Stahl als Material für die Hülse mit
Geschoßnachbildung sich ergebenden besonderen Probleme bezüglich der Liderung kann
weiterhin vorgesehen werden, Hülse und Bodenstück auf einer Länge miteinander zu verbinden,
die mindestens so groß ist wie der Innendurchmesser der Hülse im Bereich des Bodenstückes,
und wobei das Bodenstück auf zumindest nahezu der ganzen Länge der Verbindungszone
als Liderungszone ausgebildet ist, vorzugsweise durch eine näpfchenförmige Gestaltung
mit nach dem offenen Ende zu kontinuierlich abnehmender Wanddicke.
[0008] Eine nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte beispielhafte Übungspatrone
ist in der Zeichnung gezeigt, an der das Verfahren noch näher erläutert wird.
[0009] In der Hülse 1 mit Geschoßnachbildung 2 ist am hinteren Ende das Bodenstück 3 mit
Anzündhütchen 4 und Zündkanal 5 eingesetzt. Das vordere Ende der Hülse bzw. der Geschoßnachbildung
ist mittels des Faltverschlusses 6 dicht verschlossen. Mit 7 ist die Treibpulverladung
bezeichnet.
[0010] Da die Hülse 1 mit Geschoßnachbildung 2 mittels des Faltverschlusses 6 bereits bei
ihrer Herstellung bzw. Formgebung aus einem Rohrstück im Bereich der Geschoßnachbildung
2 dicht verschlossen wird, wird beim Herstellen der kompletten Patrone zunächst vom
offenen hinteren Ende her das Treibladungspulver in die Hülse eingefüllt, dann das
Bodenstück 3 mit Zündeinrichtung eingesetzt und schließlich beide Teile durch einen
Würge-Kneif- oder Rillungsvorgang mit wenigstens einer sich über den ganzen Umfang
erstreckenden Rille, Sicke oder dgl. 8 versehen, um die erforderliche Gasdichtigkeit
zu erzielen. Gegebenenfalls kann zwecks Verbesserung der Dichtwirkung die Verbindungszone
des einen und/oder des anderen Teiles an den benachbarten Flächen mit einem Auftrag
einer Dichtungsmasse, beispielsweise einem Bitumenlack, versehen werden. Im Sinne
der Erzielung einer guten Liderung ist die Länge der Verbindungszone zwischen Hülse
1 und Bodenstück 3 wenigstens so groß wie der Innendurchmesser der Hülse ausgeführt
und ist der im wesentlichen axiale hülsenförmige Teil des Bodenstückes mit nach seinem
freien Ende zu abnehmender Wanddicke ausgebildet.
[0011] Es versteht sich, daß sowohl die Zahl der Rillen als auch deren Form ebenso wie die
Formgebung des Bodenstückes in vielerlei Weise variiert werden kann, und daß es auch
möglich ist, durch entsprechende Vorbehandlung, insbesondere auch Oberflächenbehandlung
von Hülse mit Geschoßnachbildung sowie Bodenstück Effekte im Sinne einer bestmöglichen
Qualität und Eignung der erfindungsgemäßen Patrone zu erzielen.
Verfahren zur Herstellung einer Übungspatrone für Handfeuerwaffen mit einer Hülse
(1) aus Stahl für die Aufnahme des Treibladungspulvers (7) und mit an deren vorderem
Ende angeformter Geschoßnachbildung (2) sowie mit einem am hinteren Ende angeordneten
Bodenstück (3) mit Zündeinrichtung (4), gekennzeichnet durch die Herstellung der Hülse
(1) mit Geschoßnachbildung (2) aus einem Rohrstück, das durch Zieh-und/oder Preßvorgänge
die der Bestimmung der Patrone erforderlichen Wanddickenabmessungen erhält und in
die Hülsenform mit Geschoßnachbildung verformt sowie vor dem Einfüllen des Treibladungspulvers
an seinem die Geschoßnachbildung darstellenden einen offenen Ende mit einem Stern-,
Falt-, Prägeverschluß oder dergleichen und nach dem Einfüllen des Treibladungspulvers
an seinem hinteren Ende durch Einsetzen eines separaten Bodenstücks (3) mit Zündeinrichtung
(4) dicht verschlossen wird.
Process for the production of a practice cartridge for hand firearms with a casing
(1) formed of steel for the reception of the propellent charge powder (7) and with
projectile replica (2) tip-stretched on at its forward end, as well as with a base
piece (3) with ignition arrangement arranged at the rear end, characterised by the
production of the casing (1) with projectile replica (2) from a tubular piece which,
as a result of drawing and/or pressing processes receives the wall thickness dimensions
required for the intended purpose of the cartridge and is deformed into the shape
of the casing with projectile replica as well as being closed at its one open end
which affords the projectile replica, before charging with the propellent charge powder
by means of a star, crimped, stamped closure or the like and being closed at its rear
end by insertion of a separate base piece (3) with ignition arrangement (4) after
charging with the propellent charge powder.
Procédé de réalisation d'une cartouche d'exercice pour armes à feu manuelles, avec
une douille (1) en acier pour recevoir la poudre de charge propulsive (7) et sur l'extrémité
avant de ladite douille un projectile factice (2) venu de forme avec elle, sur l'extrémité
arrière un culot (3) rapporté sur elle avec dispositif d'allumage (4), caractérisé
par la réalisation de la douille (1) avec projectile factice (2) à partir d'un morceau
de tube qui reçoit par des opérations d'étirage et/ou de compression les dimensions
d'épaisseur de paroi requises par la destination de la cartouche et que l'on amène
à la forme de la douille avec projectile factice, puis ferme de façon étanche, à son
extrémité ouverte représentant le projectile factice par une fermeture en étoile,
pl:ee, matricée ou analogue avant l'introduction de la poudre de charge propulsive,
à son extrémité arrière par l'insertion d'un culot séparé (3) avec dispositif d'allumage
(4) après l'introduction de la poudre de charge propulsive.