(19)
(11) EP 0 056 282 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.07.1982  Patentblatt  1982/29

(21) Anmeldenummer: 82100197.1

(22) Anmeldetag:  13.01.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3H01T 1/00, H01T 4/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB LI SE

(30) Priorität: 14.01.1981 DE 3100924

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Lange, Gerhard, Ing. grad.
    D-1000 Berlin 20 (DE)
  • Boy, Jürgen, Ing. grad.
    D-1000 Berlin 28 (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Gasentladungs-Überspannungsableiter


    (57) Die Erfindung bezieht sich auf einen Gasentladungs-Überspannungsableiter mit zwei axial sich gegenüberstehenden Hauptelektroden (1, 2) und einer den Entladungsspalt koaxial ringförmig umgebenden Mittelelektrode (3), die mit den Hauptelektroden (1, 2) jeweils über ein ringförmiges lsoliergehäuse (4) verbunden ist, auf dessen Innenseite sich mindestens ein Zündstrich (6) über einen Teil der Rohrlänge erstreckt. Dieser Ableiter soll während und nach Stoßstrom-, Wechselstrom und Lebensdauerbelastung eine hohe Konstanz seiner elektrischen Daten besitzen. Die Erfindung sieht hierzu vor, dass die eine Entladungsstrecke bildenden Hauptelektroden (1, 2) doppelzylinderförmig nach innen abgestuft sind und einen elastischen Übergang (7, 8) auf die Enden der Isoliergehäuse (4) aufweisen, daß die mit den beiden Hauptelektroden (1., 2) je eine Hauptentladungsstrecke bildende Mittelelektrode (3) als Hohlzylinder mit auslaufendem Kegelprofil ausgebildet ist und daß die Elektroden (1, 2, 3) in ihrem Überlappungsbereich mit einer Elektrodenaktivierungsmasse (5) versehen sind. Ein erfindungsgemäßer Überspannungsableiter wird als Zweistreckenableiter zum Beispiel zum Schutz von gemeinsam in ein Hochhaus einmündenden Nachrichtenleitungen verwendet.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Gasentladungs-Überspannungsableiter mit zwei axial sich gegenüberstehenden Hauptelektroden und einer den Entladungsspalt koaxial ringförmig umgebenden Mittelelektrode, die mit den Hauptelektroden jeweils, über ein rohrförmiges Isoliergehäuse verbunden ist, auf dessen Innenseite sich mindestens ein Strich aus elektrisch leitfähigem Material als Zündstrich über einen Teil der Rohrlänge erstreckt.

    [0002] Ein derartiger Gasentladungs-Überspanntuzgsableiter, der auch Zweistreckenableiter genannt wird, ist aus der US-PS 4 187 526 bekannt.

    [0003] Für den Doppeladerschutz von Fernsprecheinrichtungen gegen Überspannungen weisen Zweistreckenableiter mit einem eng gekoppelten Entladungsraum gegenüber zwei Einzelableitern den Vorteil auf, daß beim Ansprechen einer Entladungsstrecke der gemeinsame Entladungsraum ionisiert wird und dadurch auch die zweite Entladungsstrecke ohne zeitliche Verzögerung anspricht. In den USA werden diese Ableiter z.B. zum Schutz von gemeinsam in ein Hochhaus einmündende Nachrichtenleitungen (central building) eingesetzt.

    [0004] Zweistreckenableiter sind in verschiedenen Ausführungen bekannt. Neben dem eingangs erwähnten gibt es z.B. auch noch eine kompakte Ausführung (man vergl. DE-OS 28 28409, insbesondere Fig. 3).

    [0005] Eine Ausführungsform mit bedampfungsarmen Hinterraum ist in der US-PS 3 775 642 beschrieben.

    [0006] Keine dieser Ausführungen ist jedoch geeignet, um die Summe aller Forderungen einzuhalten, die insbesondere in den USA als sogenannte heavy duty-Vorschriften von Zweistreckenableitern verlangt werden.

    [0007] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Zweistrecken-Gasentladungs-Überspannungsableiter zu schaffen, der während und nach Stoßstrom-, Wechselstrom- und Lebensdauerbelastung eine hohe Konstanz seiner.elektrischen Daten besitzt. Zur Lösung dieser Aufgabe ist bei einem Gasentladungs-Uberspannungsableiter der eingangs genannten Art erfindungsgemäß vorgesehen, daß die eine Entladungsstrecke bildenden Hauptelektroden doppelzylinderförmig nach innen abgestuft sind und einen elastischen Übergang auf die Isoliergehäuseenden aufweisen, daß die mit den beiden Hauptelektroden je eine Hauptentladungsstrecke bildende Mittelelektrode als Hohlzylinder mit auslaufendem Kegelprofil ausgebildet ist und daß die Elektroden in ihrem Überlappungsbereich mit einer Elektrodenaktivierungsmasse versehen sind.

    [0008] Die Elektroden bestehen dabei vorzugsweise aus Kupfer.

    [0009] Als Elektrodenaktivierungsmasse werden Metalloxide, vorzugsweise Magnesiumoxid, verwendet.

    [0010] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist mindestens ein Zündstrich mit einer Hauptelektrode und mindestens ein Zündstrich mit der Mittelelektrode je Isoliergehäuse elektrisch leitend verbunden. Als besonders vorteilhaft hat sich das Anbringen von jeweils zwei Zündstrichen erwiesen.

    [0011] Der erfindungsgemäße Gasentladungs-Überspannungsableiter weist folgende Vorteile auf:

    [0012] Die Elektroden können aufgrund der elastischen Übergangszonen aus Kupfer bestehen, das in seinem Ausdehnungskoeffizienten nicht an den des zweckmäßig aus Keramik bestehenden Isoliergehäuses angepaßt ist. Mit Kupfer werden durch geringe Kathodenzerstäubung die besten Lebensdauerergebnisse erzielt. Die Elektrodenform gestattet eine wirtschaftliche Herstellung, nämlich vorzugsweise in FlieBpreBtechnik. Die Materialkosten von Kupfer sind wesentlich geringer gegenüber den auch verwendbaren Ni-Co-Fe-Legierungen. Zweistrekkenableiter werden häufig in Fassungen eingesetzt, die durch eng parallel geführte Zuleitungen Stromschleifen aufweisen. Dadurch brennt der Lichtbogen durch einseitige Ablenkung bevorzugt an einem eng begrenzten Bereich der Mittelelektrodenkante. Diese schmilzt auf und reduziert den Elektrodenabstand, so daß eine unzulässige Verringerung der Ansprechgleichspannung-eintritt. Durch kegelförmigen Auslauf des Mittelelektrodeninnendurchmessers wird dieser Nachteil vermieden. Das Isoliergehäuse mit seinen Zündstrichen ist in einem bedampfungsarmen Hinterraum angeordnet, so daß auch im Lebensdauerbetrieb trotz einsetzender Kathodenzerstäubung sowohl die guten AnsprechstoDspannungswerte als auch die gute Isolation bei geringer Restisolationsstrecke erhalten bleibt. Jeder Keramikisolierkörper erhält vorzugsweise zwei Zündstriche, die an der Hauptelektrode (Aderelektrode) und zwei Zündstriche, die an der Mittelelektrode angeschlossen sind.

    [0013] Beide Hauptelektroden (Aderelektroden) stehen sich in engem Abstand gegenüber, so daß eine niedrige Ansprechspannung zwischen den Aderpotentialen herstellbar ist. Damit sind auch Systeme schützbar, die hohe Überspannungen zwischen den beeinflußten Leitungen als Querspannung aufweisen, ohne daß unzulässig hohe Längsspannungen gegen Erde auftreten. Treten Überspannungen gegen Erde (Längsspannungen) auf, zündet die erste Strecke und die zweite wird bei dieser engen Kopplung mit nur geringer zeitlicher Verzögerung ansprechen.

    [0014] An Hand eines in der Figur der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels soll die Erfindung weiter erläutert werden:

    Der in der Figur dargestellte Gasentladungs-Uberspannungsableiter weist zwei axial sich gegenüberstehende Hauptelektroden 1, 2 und eine den Entladungsspalt koaxial ringförmig umgebende Mittelelektrode 3 auf. Die Mittelelektrode 3 ist mit beiden Hauptelektroden 1, 2 jeweils über ein ringförmiges Isoliergehäuse 4 verbunden. Das Isoliergehäuse 4 besteht vorzugsweise aus Keramik. Auf der Innenseite der Isoliergehäuse 4 sind jeweils zwei Zündstriche 6 angebracht. Dabei sind zwei Zündstriche 6 mit der Hauptelektrode 1 und zwei Zündstriche 6 auf der der Hauptelektrode 1 abgewandten Seite mit der Mittelelektrode 3 elektrisch leitend verbunden. Die Zündstriche bestehen vorzugsweise aus Graphit. Die eine Entladungsstrecke bildenden Hauptelektroden 1, 2 sind in Form eines Doppelzylinders nach innen abgestuft. Die mit den beiden Hauptelektroden 1, 2 je eine Hauptentladungsstrecke bildende Mittelelektrode 3 ist als Hohlzylinder ausgebildet. Der Innendurchmesser der Mittelelektrode 3 weist einen kegelförmigen Auslauf auf. Durch diese spezielle Formgebung der Elektroden 1, 2, 3 sind die bedampfungsarmen (abgeschatteten) Hinterräume 9 geschaffen. Durch diese spezielle Formgebung werden die bereits aufgezeigten Vorteile erzielt. Außerdem besitzen die beiden Hauptelektroden 1, 2 elastische Übergänge 7, 8 auf die Enden der Isoliergehäuse 4, wodurch die besonders vorteilhafte Verwendung von Kupfer als Elektrodenmaterial ermöglicht wird. Im Überlappungsbereich der Elektroden 1, 2, 3 sind diese mit einer Elektrodenaktivierungsmasse 5 versehen, mit der die Elektronenaustrittsarbeit herabgesetzt wird. Als Elektrodenaktivierungsmasse 5 werden Metalloxide, vorzugsweise Magnesiumoxid (Mg0), verwendet.




    Ansprüche

    1. Gasentladungs-Überspannungsableiter mit zwei axial sich gegenüberstehenden Hauptelektroden und einer den Entladungsspalt koaxial ringförmig umgebenden Mittelelektrode, die mit den Hauptelektroden jeweils über ein ringförmiges Isoliergehäuse verbunden ist, auf dessen Innenseite sich mindestens ein Strich aus elektrisch leitfähigem Material als Zündstrich über einen Teil der Rohrlänge erstreckt, dadurch gekennzeichnet, daß die eine Entladungsstrecke bildenden Hauptelektroden (1, 2) doppelzylinderförmig nach innen abgestuft sind und einen elastischen Übergang (7, 8) auf die Enden der Isoliergehäuse (4) aufweisen, daß die mit den beiden Hauptelektroden (1, 2) je eine Hauptentladungsstrecke bildende Mittelelektrode (3) als Hohlzylinder mit auslaufendem Kegelprofil ausgebildet ist und daß die Elektroden (1, 2, 3) in ihrem Überlappungsbereich mit einer Elektrodenaktivierungsmasse (5) versehen sind.
     
    2. Gasentladungs-Überspannungsableiter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektroden (1, 2, 3) aus Kupfer bestehen.
     
    3. Gasentladungs-Überspannungsableiter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Elektrodenaktivierungsmasse (5) aus Metalloxiden, vorzugsweise aus Magnesiumoxid, besteht.
     
    4. Gasentlädungs-Überspannungsableiter nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet , daß mindestens ein Zündstrich (6) mit einer Hauptelektrode (1, 2) und mindestens ein Zündstrich (6) mit der Mittelelektrode (3) elektrisch leitend verbunden ist.
     
    5. Gasentladungs-Überspannungsableiter nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet , daß jeweils zwei Zündstriche (6) vorgesehen sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht