(19)
(11) EP 0 056 422 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.07.1982  Patentblatt  1982/30

(21) Anmeldenummer: 81100282.3

(22) Anmeldetag:  15.01.1981
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3E01D 21/02, E01D 21/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(71) Anmelder: Emil Steidle GmbH. & Co.
D-7480 Sigmaringen (DE)

(72) Erfinder:
  • Schweer, Rainer, Dipl.-Ing.
    D-7480 Sigmaringen (DE)
  • Steidle-Sailer, Manfred, Dipl.-Ing.
    D-7480 Sigmaringen (DE)

(74) Vertreter: Wallach, Curt, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte, Wallach, Koch, Dr. Haibach, Feldkamp, Postfach 12 11 20
D-80035 München
D-80035 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Lehrgerüst zur Herstellung von Stahlbetonbrücken


    (57) Bei einem Verfahren zur abschnittsweisen Herstellung von Stahlbetonbrücken, bei weichem die einzelnen Brückenabschnitte an Ort unter Benutzung einer auf einem Lehrgerüst (16) ruhenden Schalung (17) armiert und betoniert werden, wird nach Abbinden des Betons und Ablage der Hilfsstützen das Lehrgerüst mit der abgesenkten Schalung um einen Brückenabschnitt auf Schienen (32) verfahren und dann auf das Niveau der Brückenunterseite angehoben. Danach wird das in Baurichtung hinten liegende Ende des Lehrgerüstes am vorderen Ende des zuvor gefertigten Brückenabschnitts (20) verankert.
    Zur Aufhängung des Lehrgerüstes sind Verankerungsmittel (60) in Form von Schrauben, Spannankern, Distanzstücken und dergleichen vorgesehen, die eine Aufhängung ohne Einführung von Zusatzschnittkräften ermöglichen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Gattung. Ein solches Verfahren ist Gegenstand der europäischen Patentanmeldung 80100241.1. Dieses Verfahren ermöglicht einen wirtschaftlichen Brückenaufbau im Taktverfahren für alle Anwendungsfälle, bei denen die Brückenhöhe relativ gering ist, z.B. auch bei der Herstellung von Hochstraßen. Da die Betonierung in Ortbeton erfolgt, wird eine Verschiebung der Brückenabschnitte vermieden, die bei anderen bekannten Taktschiebeverfahren erforderlich war (vgl. DE-PS 12 37 603). Der Vorschub des hierzu benutzten Takt-Lehrgerüstes erfolgt schrittweise auf einer mitwandernden Verschiebebahn, die unabhängig von Geländeunebenheiten in einer niedrigen Höhe über dem Erdreich stets im gleichen Abstand von der Unterkante des Brückenaufbaus erstellt wird.

    [0002] Schwierigkeiten können bei Anwendung dieses bekannten Verfahrens dann entstehen, wenn die Gründung der Hilfsfundamente für die Verschiebebahn des Lehrgerüstes auf setzungsempfindlichen Boden erfolgen muß.

    [0003] Aus Kostengründen können die nur während des Baus benötigten Hilfsfundamente nicht immer entsprechend den Hauptfundamenten bemessen werden, z.B. durch Tiefgründung, so daß für diese Hilfsfundamente eine setzungsfreie Abstützung nicht absolut gewährleistet werden kann.

    [0004] Um bei gleichem Kostenaufwand massivere Hilfsfundamente anwenden zu können, wäre es erwünscht, die Zahl der die Betonlast tragenden Hilfsfundamente zu verringern, was auch von Vorteil beim Überfahren von Verkehrswegen, Wasserläufen oder anderen Hindernissen sein würde.

    [0005] Bisher hat man die Lage des Lehrgerüstes bei sich setzendem Boden dadurch aufrecht erhalten, daß das Absenken durch Anheben mittels hydraulischer Pressen ausgeglichen wurde. Es ist ferner durch die deutsche Patentanmeldung P 30 46 552.2 ein Hilfsstützenaufbau bekannt, der durch Umlenken von durch Gewichte eingeführte Stützkräfte einen Ausgleich von Fundamentsetzungen ermöglicht.

    [0006] Der Vorgang des Betonierens läßt sich dabei so steuern, daß durch genügende Verzögerung der Betonerhärtung und Wahl der Betonierrichtung längere Zeit bis zum Abschluß des Betoniervorganges verstreicht und in dieser Zeit Höhenkorrekturen bei plastischem Betonzustand durchgeführt werden können. Es können sich jedoch gewisse Probleme vom Beginn der Erstarrung bis zur genügenden Erhärtung für eine Teilvorspannung ergeben. Dieser Zeitraum umfaßt im allgemeinen zwei bis drei Tage. Wenn in dieser Zeit unbemerkte Setzungen auftreten, kann eine Zusatzbeanspruchung auf den nicht vorgespannten Beton erfolgen. Diese Zusatzbeanspruchung führt zwar im allgemeinen nicht zum vollständigen Ausfall der Stützkraft des Taktverschiebegerüstes, da durch Rückfederungskräfte aus der Lehrgerüsthauptträgerdurchbiegung auch in diesem Fall nach oben gerichtete Abstützkräfte verbleiben. Jedoch gilt dies jeweils nur bis zu einem bestimmten Setzüngsmaß. Andererseits werden die Abstützkräfte aus dem Gerüst in jedem Fall reduziert bzw. umgelagert, und es ergeben sich entsprechend Schnittkräfte in dem noch frischen nicht vorgespannten Beton. Wieweit diese Schnittkräfte durch schlaffe Bewährung aufnehmbar sind, ist jeweils von Fall zu Fall verschieden.

    [0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das Verfahren gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1 so auszugestalten, daß die vom Lehrgerüst auf die Hilfsfundamente übertragene Belastungen geringer werden oder auf weniger und besser in ihrer Höhenlage zu kontrollierenden Abstützpunkte abgesetzt werden.

    [0008] Gelöst wird die gestellte Aufgabe durch die im Kennzeichnungsteil des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale. Durch diese Aufhängung des Lehrgerüstes am bereits betonierten letzten Brückenabschnitt wird gewährleistet, daß etwa die Hälfte der Betonlast und des Gerüstaufbaus über den Brückenabschnitt auf den Hauptpfeiler bzw. eine Hilfsstütze übertragen wird, und die Lehrgerüststützen demgemäß nur noch etwa die halbe Last aufzunehmen brauchen. Dabei ist es zweckmäßig, die Stützen benachbart zu diesem Aufhängepunkt einzuziehen, auszuschwenken oder zu demontieren, um nur die in Vorfahrrichtung vorn liegenden Stützen lasttragend wirksam zu machen. Die Aufhängung kann dabei entweder nur zur Aufnahme von Querkräften gelenkig ausgebildet sein, oder die Verankerung kann in der Weise erfolgen, daß Querkräfte und Biegemomente aufgenommen werden können. Dies geschieht zweckmäßigerweise durch Verlängerung der Hauptträger bis zum betonierten Abschnitt hin, und durch zusätzliche Konstruktionselemente, wobei der Anschluß an dem bereits vorher betonierten Abschnitt so dimensioniert werden muß, daß die anteilige Betonierlast und das Gerüsteigengewicht unter der Voraussetzung aufgenommen werden können, daß die innere Lehrgerüststütze nicht belastet wird. Die gesamte Last ruht dann auf dem vorher betonierten Abschnitt bzw. der äußeren Gerüststütze. Die hintere Gerüststütze wird daher nur zum Verfahren des Gerüstes benötigt.

    [0009] Für den Fall, daß die Anzahl der Stützen aus verkehrstechnischen Gründen reduziert werden soll, oder weil infolge der Geländeverhältnisse eine geringere Anzahl von Stützen vorteilhaft wäre, kann die jeweils in Fahrtrichtung hinten liegende Stütze hochklappbar,demontierbar oder einziehbar ausgeführt werden.

    [0010] Durch die Erfindung wird es möglich, größere Stützweiten für die Lehrgerüsthauptträger zu benutzen, wenn diese entsprechend dimensioniert werden. Im Anschlußbereich an die vorher betonierten Abschnitte ergeben sich Durchbiegungen der Gerüsthauptträger nur während des Betonierens, jedoch nicht mehr in der ersten Erstarrungsperiode vor dem Vorspannen. Bei einer Setzung der vorderen Lehrgerüststütze ergeben sich in jedem Fall nur geringe Zusatzspannungen, da das statische System für diesen Setzungslastfall normalerweise ein außen abgestützter langer Kragbalken ist, der für Absenkung dieser Abstützung sehr unempfindlich ist. In dem kritischen Anschlußbereich an dem bereits betonierten Abschnitt werden jedenfalls keine Risse entstehen. Wenn die äußere Gerüststütze eine nachträgliche Setzung erfährt, entstehen im Anschlußbereich jedenfalls zusätzliche Druckkräfte an der Unterseite des Querschnitts, die zumeist die für Risse am meisten gefährdetste Querschnittsstelle ist.

    [0011] Bei der Belastung des bereits betonierten und teilvorgespannten Abschnittes durch den Lehrgerüstaufbau für den nächsten Abschnitt ergeben sich Zusatzschnittkräfte, die aufgenommen werden müssen. Daher ist es erforderlich, die zentrische Vorspannung für diesen Lastfall zu dimensionieren und die Lage der zentrischen Vorspannung darauf abzustimmen. Im allgemeinen wird sich hierdurch eine Vergrößerung der zentrischen Vorspannung ergeben, die jedoch zumindest zu einer teilweisen Verringerung der nachträglich aufzubringenden exzentrischen Vorspannung führt. Die Aufwendungen für die Lehrgerüst-Hilfsfundamente werden demgegenüber geringer.

    [0012] Da setzungsempfindliche Fundamente im Lehrgerüstbau um so besser zu beherrschen sind je weniger Stellen die Lasten tragen müssen, werden zweckmäßigerweise bei dem zur Durchführung des Verfahrens vorgesehenen Lehrgerüst nur die die Schienen abstützenden Fundamente benötigt, während die seitlichen Gerüstaufbauten über ausschwenkbare Schrägstützen getragen werden, die am Fuß der Hauptgerüststützen lösbar befestigt sind, so daß das Lehrgerüst dann im Normalfall nur noch an zwei Punkten aufliegt, falls an den vorher betonierten Abschnitt nach Fig. 1B angehängt wird, oder auf vier Punkten wenn die hinteren Stützen 36 tragend verbleiben.

    [0013] Weitere Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben sich aus den Ansprüchen 2 bis 5 und die Unteransprüche 6 bis 9 kennzeichnen weitere Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Lehrgerüstes.

    [0014] Nachstehend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung beschrieben. In der Zeichnung zeigen

    [0015] Figur 1A zusammen mit Figur 1B eine schematische Seitenansicht eines im Bau befindlichen Brückenbauwerks, das nach dem erfindungsgemäßen Taktverfahren abschnittsweise gemäß der zeichnerischen Darstellung von links nach rechts erstellt wird und

    Figur 1C eine Teilansicht der Presse zum Gerüstablassen, und

    Figur 2 einen Schnitt nach der Linie II-II gemäß Figur 1, welcher den zuletzt erstellten Brückenabschnitt mit seiner Schalung und einem diese Schalung tragenden Lehrgerüst erkennen läßt, mit einem Pfeiler pro Pfeilerachse und tragenden Mittelquerschnitt im Überbau, in größerem Maßstab und

    Figur 3 eine der Figur 2 entsprechende Schnittansicht einer Schalung mit Lehrgerüst bei einem Brückenaufbau mit zwei Pfeilern pro Pfeilerachse und

    Figur 4 eine den Figuren 2 und 3 entsprechende Schnittansicht einer Schalung mit Lehrgerüst für einen Brückenaufbau mit drei Pfeilern pro Pfeilerachse.



    [0016] Figur 1A zeigt zusammen mit Figur 1B einen im Bau befindlichen Teil einer Spannbetonbrücke, die nach Fertigstellung auf von Hauptfundamenten 10 getragenen Pfeilern 12 über Brückenlager 14 abgestützt ist. Die Brücke wird abschnittsweise im Taktverfahren mittels einer von einem Lehrgerüst 16 getragenen Schalung 17 an Ort und Stelle armiert und betoniert. Gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel besteht der Brückenoberbau aus auf einem Pfeiler 12 aufliegenden Brückenbetonabschnitten 18 und dazwischen befindlichen Verbindungs-Brückenbetonabschnitten 20. Sämtliche Abschnitte, die auf der gleichen Schalung 17 betoniert sind, werden auf einunddemselben Lehrgerüst gefertigt. Zum Aufbau der Brücke werden zwischen den Hauptfundamenten 10 Hilfsfundamente 22 im Boden erreichtet, die gemäß den dargestellten Ausführungsbeispielen jeweils zwei Fundamentblöcke 24, 26 aufweisen. Auf den Fundamentblöcken 24 sind Hilfsstützen 30 abgestützt, die nach Fertigstellung eines Verbindungsabschnittes 20 diesen Abschnitt des Brückenoberbaues tragen, solange die Verbindung mit dem vom nächsten Brückenpfeiler getragenen Brückenabschnitt 18 nicht vollendet ist und eine ausreichende Vorspannung noch nicht aufgebracht ist. Die Fundamentblöcke 26 tragen eine durch Schienen 32 gebildete Verschiebebahn, die vorzugsweise wandernd, d.h. nur auf eine kurze Länge vor und hinter dem zu betonierenden Takt erstellt bzw. aufgebaut wird. Auf dieser Verschiebebahn ist das Lehrgerüst 16 fahrbar. Die Schienen 32 verlaufen in einem stets gleichen Abstand von der Unterkante des Brückenoberbaues, der horizontal aber auch mit Gefälle verlaufend ausgebildet sein kann, oder auch gleiche oder unterschiedliche Krümmungsradien besitzen kann, in welch letzterem Falle die Schalung entsprechend abzuändern wäre.

    [0017] Das Lehrgerüst 16 ruht auf hydraulischen Preßstempeln 36, die von Wälzwagen 38 getragen auf den Schienen 32 der Verschiebebahn ablaufen und gegenüber den die Schalung 17 abstützenden Querträgern 40 versteift sind. Am in Fahrtrichtung hinteren Ende ist die Schalung mit ihren Längsträgern 48 am vorderen Ende des zuvor gebauten Brückenabschnitts 20 über Verankerungsmittel 60 aufgehängt, so daß die hinteren Preßstempel 36 enlastet sind und eingezogen, demontiert oder abgeklappt werden können.

    [0018] Der freien Verschiebbarkeit des die Schalung tragenden Lehrgerüstes stehen jedoch die Hilfsstützen 30 und die Pfeiler 12 entgegen. Es müssen daher im Bereich der Hilfsstützen 30 und im Bereich der Pfeiler 12 besondere Vorkehrungen getroffen werden, damit die im Querschnitt der Stützen bzw. der Pfeiler liegenden Teile von Schalung bzw. Lehrgerüst aus dem Verschiebepfad entfernt werden. Dies geschieht, um den Gesamtzusammenhalt des Lehrgerüstes und der Schalung zu gewährleisten, abschnittsweise, und zwar wird jeweils der die Verschiebung behindernde Teil zwischen zwei Querträgern 40 mit diesen entfernt, wodurch gewährleistet wird, daß durch die vor und hinter dem Pfeiler verbleibenden Querträger der starre Aufbau erhalten bleibt.

    [0019] Die Erstellung des Brückenüberbaus erfolgt dann abschnittsweise an jener Stelle, wo der betreffende Brückenabschnitt auch nach Fertigstellung des Brückenbauwerks zu liegen kommt. Um die von den Pfeilern 12 abgestützten Brückenabschnitte zu betonieren, muß die Schalung im Bereich der Brückenauflager 14 entfernt werden und die Schalung wird derart angebracht, daß die obere Platte der Brückenlager 14 einen Teil der Schalung bildet und mit dem verbleibenden Teil der Schalung fluchtet.

    [0020] Die Figuren 2 bis 4 veranschaulichen verschiedene Möglichkeiten des Schalungs- und Lehrgerüstaufbaus für unterschiedliche Stützpfeilerausgestaltungen. Bei dem Ausführungsbeispiel nach Figur 2 ist lediglich ein einziger mittlerer Stützpfeiler 12 (der gegebenenfalls auch aufgelöst konstruiert werden kann) vorhanden. Wie aus Figur 2 ersichtlich, können die Hydraulikpreßstempel 36 an diesem Mittelpfeiler 12 auf den Schienen 32 frei vorbeifahren, und es muß lediglich Sorge dafür getragen werden, daß der Mittelteil der Querträger 40 und die im Pfeilerbereich liegende Schalung entfernt wird. Dies geschieht nach dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 dadurch, daß die Querträger 40 in diesem Bereich in zwei Abschnitte 41 und 42 unterteilt sind, die in Pfeilrichtung jeweils nach außen verschiebbar sind, wobei die Verschiebung über Spindeln, Hydraulikantriebe, Zahnstangenwinden oder dgl. erfolgen kann. Die mittlere Schalungsplatte 44, die im Bereich des Pfeilers 12 liegt, ist in Längsrichtung der Schalung in der Längsmittelachse unterteilt und weist außerdem querverlaufende Teilungen auf, so daß die so gebildeten Abschnitte, wie durch die Pfeile 45 gekennzeichnet, nach unten geklappt werden können. In diesem umgeklappten Zustand kann das Lehrgerüst um ein von den Querträgern 40 gebildetes Feld weiter verfahren werden, und es können dann die Teile der Schalplatte 44 wieder nach oben geklappt und die Querträgerabschnitte 41, 42 nach innen geschoben werden, so daß wiederum ein starrer Verbund gewährleistet ist. Dieser Vorgang wird schrittweise wiederholt, bis das gesamte Lehrgerüst am Pfeiler vorbeigefahren ist bzw. bis das Gerüst soweit verfahren ist, daß die Schalung mit ihrer Mitte über dem 'Pfeiler 12 steht.

    [0021] In gleicher Weise kann an den Hilfsstützen 30 vorbeigefahren werden, die, wie aus Figur 2 ersichtlich, innerhalb des Pfeilerquerschnitts liegen, so daß im abgeklappten Zustand der Schalplatte 44 auch an diesen Stützen vorbeigefahren werden kann. Die hinteren Stützen können auch ganz einfach demontierbar ausgeführt werden, was in der Praxis wahrscheinlich am einfachsten ist. Die Schrägstützen 50 zur Unterstützung der Längsträger 48 unter den Kragplatten können während des ganzen Verschiebevorganges fest montiert verbleiben.

    [0022] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Figur 3 sind jeweils zwei Pfeiler 12a und 12b vorhanden, an denen das Lehrgerüst vorbeigefahren werden muß. Hier sind es die inneren Fundamentblöcke 26, auf denen die Laufschienen 32 montiert sind, auf welchen die Hydraulikpreßstempel 36 abgestützt sind oder im eingefahreren Zustand über den Wälzwagen 38 etc. verfahren werden. Die Hilfsstützen 30 sind auf den äußeren Fundamentblock 24 abgestützt und liegen in der Querschnittsebene der Pfeiler 12a bzw. 12b, so daß sowohl an diesen Hilfsstützen als auch an den Pfeilern vorbeigefahren werden kann, wenn die entsprechenden, in diesem Querschnitt liegenden Teile entfernt sind. Bei diesem Ausführungsbeispiel werden die Querträgerabschnitte 41 bzw. 42 zum Zwecke des Überfahrens der Pfeiler jeweils nach innen verschoben, um die Schalungsplatten 44 über den Pfeilern 12a und 12b freizugeben, die in der ersichtlichen Weise 45 nach innen geklappt werden können. Die Gerüstschrägstützen 50, die beim Verfahren nach außen geschwenkt werden, sind am Fuß der Preßstempel 36 abgestützt.

    [0023] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Figur 4 sind vom Lehrgerüst bzw. der Schalung jeweils drei Pfeiler 12c, 12d, 12e zu überfahren. Zu diesem Zweck werden zwei Lehrgerüste 16 vorgesehen, die auf je zwei Schienen 32 eines äußeren bzw. mittleren Hilfsfundamentes ablaufen. Auch hier liegen die Hilfsstützen 30 wiederum im Bereich des Querschnitts der Pfeiler und können somit durch die gleichen Vorkehrungen umfahren werden wie die Pfeiler selbst. Wie bei den Ausführungsbeispielen nach Figur 2 und 3 sind auch hier die Querträger 40 abschnittsweise verschiebbar und die entsprechenden Schalungsplatten 46 sind aus dem Querschnittsbereich der Pfeiler bzw. Hilfsstützen herausschwenkbar.

    [0024] Beu sämtlichen Ausführungsbeispielen gemäß Figur 2 bis 4 erfolgt der Zusammenhalt des Lehrgerüstes durch Längsträger 48, die über die über den Querträgern 40 unter der Schalung 17 in einem Querschnittsbereich angeordnet sind, der außerhalb des Querschnittsbereichs der Pfeiler liegt. Diese Längsträger 48 sind mit den Hydraulikpreßstempel 36 verbunden, die ihrerseits miteinander und mit den Längs- und Querträgern in geeigneter Weise versteift sind. Gegenüber diesen Längsträgern 48 sind die Querträger 40 fest und die Abschnitte 41 und 42 verschiebbar gelagert.

    [0025] Bei Brücken gemäß Figur 3, die zwei Pfeiler pro Pfeilerquerachse aufweisen, besteht das Lehrgerüst, wie ersichtlich, auf einem mittleren Lehrgerüstkörper, der auf den Schienen 32 ruht, die auf zwei getrennten Fundamenten angeordnet sind und außerdem sind zwei äußere Lehrgerüstkörper vorhanden, die durch die abkoppelbaren und nach innen verschiebbaren Querträger im Abstand von ein Meter bis drei Meter verbunden sind.

    [0026] An den Außenlehrgerüsten sind schräge Stützen 50 angelenkt, die über die Füße der Preßstempel 36 auf die jeweiligen Wälzwagen 38 abgestützt sind. Die Preßstempel 36 stehen demnach mit den Schrägstützen 50 auf der Schiene 32 oberhalb der Fundamentblöcke 26. Während des Verschiebevorganges werden die Hydraulikpressen eingefahren, so daß sich das Lehrgerüst auf die Wälzwagen 38 absetzt. Während des Verschiebevorganges beim Passieren der Bauwerkstützen 12 bzw. der Hilfsstützen 30 werden die Schrägstützen 50 vorübergehend abgeschwenkt, so daß in diesem Zustand das Eigengewicht des Außenlehrgerüstes nur von den auskragenden Querträgern 40(im ausgefahrenen Zustand) getragen wird.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur abschnittweisen Herstellung von auf Pfeilern ruhenden und beim Bau zusätzlich von Hilfsstützen abgestützten Spannbetonbrücken, bei welchem, ausgehend von einem Brückenende, die einzelnen Brückenabschnitte nacheinander an Ort unter Verwendung einer auf einem Lehrgerüst ruhenden Schalung armiert und betoniert werden, und nach Fertigstellung jedes Brückenabschnitts das Lehrgerüst samt der auf ihm abgestützten Schalung abgesenkt und um einen der Länge eines Abschnitts entsprechenden Takt auf einer in Brückenlängsrichtung aufgebauten Verschiebebahn intermittierend schrittweise verfahren wird, und für jeden Vorfahrschritt jeweils jener Teil von Lehrgerüst bzw. Schalung der im Querschnitt eines Stützpfeilers oder einer Hilfsstütze liegt, aus diesem Querschnitt entfernt wird, und nach jedem Vorfahrschritt die am Pfeiler bzw. den Hilfsstützen vorbeigefahrenen Abschnitte von Gerüst und Schalung wieder in ihre Wirkstellung zurückgeführt werden, dadurch gekennzeichnet, daß das in Baurichtung hinten liegende Ende des Lehrgerüsts nach Vorfahren um einen Brückenabschnitt am vorderen Ende des zuvor gefertigten Brückenabschnitts verankert wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verankerung querkraftfest erfolgt.
     
    3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verankerung auch noch biegesteif erfolgt.
     
    4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß nach Verankerung des Hinterendes des Lehrgerüstes am vorderen Ende des Brückenabschnitts die benachbarten Lehrgerüststützen (36) eingefahren werden.
     
    5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß in jedem Brücken- überbauabschnitt die zentrische Vorspannung so bemessen wird, daß die zusätzliche anteilige Last des neu auf dem verankerten Lehrgerüst anzubetonierenden Abschnitts aufgenommen wird.
     
    6. Lehrgerüst zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß am in Vorfahrrichtung hinteren Ende der vom Lehrgerüst abgestützten Schalung Verankerungsmittel (60) zum Aufhängen am vorderen Ende des zuletzt gefertigten Brückenabschnitts vorgesehen sind.
     
    7. Lehrgerüst nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Verankerungsmittel Konstruktionselemente, beispielsweise in Form von Schrauben, Spannankern, Distanzstücken oder dgl. aufweisen, die eine Aufhängung ohne Einführung von Zusatzschnittkräften bewirken.
     
    8. Lehrgerüst nach den Ansprüchen 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß die in Vorfahrrichtung hinteren Stützen (36) hochziehbar oder hochklappbar oder demontierbar ausgebildet sind.
     
    9. Lehrgerüst nach den Ansprüchen 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterstützung der Seitenteile des Lehrgerüstes, insbesondere der Längsträger (48) unter den Uberbaukragplatten über ausschwenkbare Stützen (50) erfolgt, die lösbar am Fuß der Gerüststützen (36) angreifen und mit diesen auf den Wälzwagen (38) abgestützt sind, die auf den auf Hilfsfundamenten laufenden Schienen (32) ruhen.
     




    Zeichnung



















    Recherchenbericht