[0001] Die Erfindung betrifft einen Haarwickler mit länglichem Wickelkörper und die Verwendung
dieses Wikkelkörpers zur chemischen und/oder physikalischen Haarumformung.
[0002] Es sind sehr viele Lockenwickler bekannt, die zur Haarformung, sei es mit chemischen
und/oder physikalischen Verfahren, dienen. Dabei wird das meist shampoonierte, in
Strähnen geteilte Haar auf Wickler gewickelt und anschliessend einer chemischen oder
physikalischen Behandlung unterworfen. Die bekannten Wickler sind meist zylindrisch,
was eine gleichmässige Lockenform zur Folge hat, die. in ihrer Erscheinung nicht der
Form von Naturlocken entspricht. Eine Naturlockensträhne zeichnet sich dadurch aus,
dass sich abwechselnd auf eine sogenannte offene Welle eine sogenannte geschlossene
Welle mit entgegengesetzter Krümmungsrichtung folgt. Dabei ist eine offene Welle eine
Welle mit grossem Krümmungsradius und eine geschlossene Welle eine Welle mit kleinem
Krümmungsradius. Nebeneinander liegende Abschnitte der Haare einer Naturlockensträhne
bilden aber nicht alle zusammen eine offene, bzw. eine geschlossene Welle, vielmehr
weist dort, wo der eine äussere Bereich einer Strähne eine offene Welle bildet, der
gegenüber liegende äussere Bereich der Strähne eine geschlossene Welle auf. Eine geschlossene
Welle auf der einen Seite einer naturgewellten Strähne geht also bei gleichem Haarabstand
von der Kopfhaut allmählich in eine offene Welle auf der anderen Seite der Haarsträhne
über. Um diesen Effekt einigermassen nachzubilden ist bekannt, Haarsträhnen auf konische
Haarwickler zu wickeln, wobei abwechselnd die Strähnen mit Wickelbeginn beim grossen,
bzw. beim kleinen Durchmesser des Wicklers aufgewickelt werden. Durch Ineinanderbürsten
der nach der Behandlung aufgewickelten Strähnen kann dadurch eine unregelmässige Wellung
erzeilt werden. Der Effekt ist jedoch in bezug auf die angestrebte Nachbildung von
Naturwellen unbefriedigend, und der Wickelaufwand ist beträchtlich.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es demnach, einen Haarwickler zu gestalten, der durch seine
Form eine Verwendung zu einer Haarumformung erlaubt, die Naturwellen weit möglichst
entspricht.
[0004] Erfindungsgemäss wird dies dadurch erreicht, dass der Wickelkörper mindestens zwei
gekrümmte Abschnitte aufweist, wobei aufeinanderfolgende Abschnitte in unterschiedliche
Richtungen gekrümmt sind, und dass das in Strähnen aufgeteilte Haar als Kreuzwicklung
mit ebensovielen Kreuzungspunkten wie jeder Wickler gekrümmte Abschnitte aufweist
auf den Wickler aufgewickelt wird, so dass die äusseren Bereiche jeder Haarsträhne
abwechselnd einen kleinen und einen grossen Wickelumfang erhalten, wobei bei einem
grossen Wickelumfang des einen Bereiches der andere Bereich einen kleinen Wickelumfang
aufweist, bzw. umgekehrt.
[0005] Im folgenden werden anhand der beiliegenden Zeichnung Ausführungsbeispiele der Erfindung
näher beschrieben.
[0006] Darin zeigen:
Fig. 1 einen erfindungsgemässen Wickelkörper,
Fig. 2 das Wickelschema bei der Verwendung des Wickelkörpers gemäss Fig. l,
Fig. 3 verschiedene Querschnittsformen des Wickelkörpers gemäss Fig. 1,
Fig. 4 einen weiteren Wickelkörper, und
Fig. 5 noch einen weiteren Wickelkörper
[0007] Fig. 1 stellt einen Wickelkörper dar mit einem gekrümmten Abschnitt 1 und einem gekrümmten
Abschnitt 2, dessen Krümmungsrichtung, zu jener des Abschnitts 1 entgegengesetzt verläuft.
Zwischen den beiden gekrümmten Abschnitten 1 und 2 befindet sich ein gerader Abschnitt
3. Dieser gerade Abschnitt 3 hat eine Länge, die vorzugs-. weise den Durchmesser des
Querschnitts des Wickelkörpers nicht übersteigt. Alle drei Abschnitte liegen in einer
Ebene.
[0008] In Fig. 3 sind mögliche Querschnittsformen des Wickelkörpers dargestellt, in der
Mitte ein kreisrunder Querschnitt, oben ein polygonaler und unten ein elliptischer
Querschnitt. Die Verwendung eines anderen als eines kreisrunden Querschnitts kann
sinnvoll sein, wenn eine erhöhte Haftung des Haares auf dem Wickelkörper erforderlich
ist. Es ist jedoch darauf zu achten, dass das Polygon genügend Ecken aufweist, damit
sie ausreichend stumpf sind, um einen Bruch der Haare zu vermeiden. Wird ein weicher
Uebergang von der offenen zur geschlossenen Welle gewünscht, so wird mit Vorteil ein
elliptischer Querschnitt vorgesehen. Andere, unregelmässige Querschnitte können dann
verwendet werden, wenn eine unregelmässige Wellenform beim Haar angestrebt wird. Der
Wickelkörper ist aus einem Material hergestellt, das der aus der chemisch, bzw. der
physikalischen Behandlung der Haare entstehenden Einwirkung zu widerstehen vermag.
Vorzugsweise ist dies ein Kunststoff, jedoch sind auch Metalle und deren Legierungen
sowie Holz verwendbar.
[0009] Das prinzipielle Wickelschema der Haarsträhne ist in Fig. 2 dargestellt. Das folgende
Bei-. spiel geht davon aus, dass drei und eine halbe Wickelumdrehung ausreichen, um
die ganze Strähne aufzuwickeln. Ein entsprechender.Wickler weist dann eine Länge von
etwa 3 bis 3 1/2 cm auf, und sein Querschnittsdurchmesser beträgt etwa 1 cm. Die shampoonierten
Haare werden in Strähnen von etwa 2 cm Breite aufgeteilt und als Kreuzwicklung auf
die Wickelkörper aufgebracht. Zur Festlegung der Spitze einer Strähne werden diese
in eine der Krümmungen 1,2 des Wikkelkörpers gelegt, worauf eine Wickeldrehung um
den betreffenden gekrümmten Abschnitt erfolgt, bis die Wicklung die Haarspitze leicht
überlappt. Diese einleitende Wicklung, die zur Festlegung der Strähnenspitze dient,
ist in Fig. 2 nicht dargestellt; die nicht festgelegte Spitze ist mit a bezeichnet.
Mit einer weiteren Umdrehung des Wicklers wird die Strähne in Richtung b und c gelegt,
worauf um den zweiten gekrümmten Abschnitt, entlang d und e eine weitere Umdrehung
erfolgt, die in einem ersten Kreuzungspunkt i endet. Mit einer weiteren halben Umdrehung
erreicht die Haarsträhne entlang f einen zweiten Kreuzungspunkt h, worauf mit f und
g angedeutet die Haarsträhne zur Kopfhaut führt und eine Ansatzwelle formt. Man muss
sich hierbei vergegenwärtigen, dass die Haarsträhne eine Breite von 2/3 der Längsausdehnung
des Wickelkörpers aufweist, so dass die Kreuzwicklung bei den Kreuzungspunkten weit
spitzere Winkel bildet als das Wickelschema zur-Darstellung des prinzipiellen Wickelvorganges
in Fig. 2. Für die Richtung, mit welcher die erste Welle oder Halbwelle von der Kopfhaut
wegverläuft, ist entscheidend, ob die.Wicklung bei der linken oder rechten Krümmung
des Wickelkörpers endet. Endet die Wicklung bei der rechten Krümmung, so beginnt die
Wellung nach rechts, endet sie bei der linken Krümmung, so beginnt die Wellung nach
links, wobei der Winkel der Längsrichtung des Wickelkörpers in bezug auf die Kopfhaut
auch den Winkel.der abgehenden Welle bestimmt. So ergibt sich etwa bei einem Winkel
von 90° eine natürliche Flachwelle. Durch diese Möglichkeit, mit der Plazierung des
Wicklers den Wellenwinkel zur Kopfhaut zu bestimmen, eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten
der Frisurengestaltung. Der Wickler. wird mit üblichen Befestigungsmitteln fixiert,
so z.B. mit Nadeln, Klammern oder Gummibändern. Die auf die beschriebene Weise gewickelten
Haare werden mit bekannten Verfahren, chemischer und/oder physikalischer Art, dauerverformt.
Nach dem Abwickeln der Haare von den Wicklern weisen diese eine Wellung auf, die von
den Naturwellen nicht mehr unterschieden werden kann, da sie der Wellenabfolge der
Naturwellen, wie eingangs beschrieben, entspricht. Bei.unserem Beispiel mit total
drei und einer halben Wickelumdrehung entstehen eine offene und eine geschlossene
Welle sowie eine Ansatzwelle. Eine Haarumformung, die auf diese Weise vorgenommen
wird, hat zusätzlich den Vorteil, dass sie äusserst pflegeleicht ist und z.B. auch
nach wiederholtem Waschen auf einfachste Weise wieder erstellt werden kann.
[0010] Die Fig. 4 und 5 zeigen andere Ausführungen des erfindungsgemässen Lockenwicklers.
Beim Wickler nach Fig. 4 liegen die beiden gekrümmten Abschnitte im Gegensatz zum
Wickler nach Fig. 1 nicht in der gleichen Ebene, sondern in Ebenen, die gegeneinander
um 90° versetzt sind. Dieser Wickler eignet sich besonders für sehr kurze Haare, bei
welchen die letzte Wicklung nicht vollständig sein kann. Für lange Haare dient ein
Haarwickler gemäss Fig. 5, der aus mehr als zwei gekrümmten Abschnitten besteht, hier
in unserem Beispiel aus deren sechs. Die Wicklungsmethode ist bei diesen Wicklern
grundsätzlich dieselbe wie in Fig.2 dargestellt, nur dass nachdem einige Kreuzwicklungen,
z.B. auf die beiden Krümmungen aussen links, aufgebracht worden sind, zuerst auf die
mittleren beiden gekrümmten Abschnitte eine oder mehrere Kreuzwicklungen gebracht
werden und schliesslich die beiden gekrümmten Abschnitte rechts weitere Kreuzwicklungen
erhalten, die im äussersten.rechten Abschnitt enden.
[0011] Die oben beschriebenen erfindungsgemässen Haarwickler erlauben bei ihrer Verwendung
zur Haarformung erstmals die Bildung von Haarwellen, die Naturwellen fast vollständig
entsprechen, und die bei entsprechender Gestaltung für Haare beliebiger Länge Verwendung
finden können.
1. Haarwickler mit länglichem Wickelkörper, dadurch gekennzeichnet, dass der Wickelkörper
mindestens zwei gekrümmte Abschnitte aufweist, wobei aufeinanderfolgende Abschnitte
in unterschiedliche Richtungen gekrümmt sind.
2. Haarwickler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die gekrümmten Abschnitte
in einer Ebene liegen.
3. Haarwickler nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich zwischen
den gekrümmten Abschnitten gerade Abschnitte befinden.
4. Haarwickler nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die geraden Abschnitte
kürzer oder gleich lang sind wie der Querschnitt des Wicklers.
5. Haarwickler nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der
Querschnitt des Wickelkörpers kreisrund ist.
6. Haarwickler nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der
Querschnitt des Wickelkörpers elliptisch ist.
7. Verwendung von Wicklern nach Anspruch 1 zur chemischen und/oder physikalischen
Haarumformung, dadurch gekennzeichnet, dass das in Strähnen aufgeteilte Haar als Kreuzwicklung
mit ebensovielen Kreuzungspunkten wie 5 jeder Wickler gekrümmte Abschnitte aufweist
auf den Wickler aufgebracht wird, so dass die äusseren Bereiche jeder Haarsträhne
abwechselnd einen kleinen und einen grossen Wickelumfang erhalten, wobei bei einem
grossen Wickelumfang des einen Bereichs der andere Bereich einen kleinen Wickelumfang
aufweist, bzw.umgekehrt.
8. Verwendung von Wicklern nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass sich die
Kreuzungspunkte abwechselnd auf der inneren Krümmung der gekrümmten Abschnitte und
auf den Uebergangsstellen zwischen den gekrümmten Abschnitten befinden.
9. Verwendung von Wicklern nach Anspruch.7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass'die
Wickler nach dem Aufwickeln der Haarsträhnen in bezug auf die Kopfhaut so angeordnet
werden, dass die Haarsträhnen im gewünschten Winkel von der Kopfhaut abstehen.
10. Verwendung von Wicklern nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
dass die Breite der Haarsträhne 2/3 der Längsausdehnung zweier aufeinanderfolgender
gekrümmter Abschnitte beträgt.