[0001] Die Erfindung betrifft Wärmedämmplatten aus Schaumkunststoff, die beidseitig mit
Einschnitten versehen sind und an den Stirnflächen umlaufend Nut- und Feder-Profile
aufweisen.
[0002] Zähharte Schaumkunststoffe, z.B. auf Basis von Polystyrol--Partikelschaum, werden
in großem Maßstab zur Isolierung von Gebäuden und Gebäudeteilen, vor allem von Dächern,
gegen den Einfluß von Kälte und Wärme eingesetzt. Sie besitzen von Natur aus eine
verhältnismäßig hohe Steifigkeit. Als Folge dieser hohen mechanischen Steifigkeit
ist beispielsweise der Einbau von Platten aus zähharten Schaumkunststoffen als Wärmedämmung
zwischen Dachsparren viel schwieriger und zeitraubender als bei weichen Faserdämmstoffen.
Da sich der Sparrenabstand innerhalb eines Feldes und auch von Feld zu Feld durch
ungenaue Verlegung und durch Verziehen der Sparren meist ändert, muß jede einzelne
Platte individuell zurechtgeschnitten werden. Durch Schwindung oder thermische Kontraktion
der steifen Schaumkunststoff-Platten oder durch Formänderungen der Tragkonstruktion
können sich Kältebrücken oder Rißschäden an Dachdichtungsbahnen bilden.
[0003] In der DE-U1-79 06 823 ist ein plattenförmiges Formteil aus einem zähharten Schaumkunststoff
beschrieben, bei dem die genannten Nachteile weitgehend behoben sind. Die Platte weist
- vorzugsweise beidseitig - eine Vielzahl von Einschnitten auf, die senkrecht zur
Plattenebene und parallel zu einer Stirnfläche verlaufen, wobei die Abstände zwischen
den Einschnitten kleiner sind als die Plattendicke, und die Tiefe der Einschnitte
größer ist als die halbe Plattendicke.
[0004] 9 Durch diese Maßnahme' werden die Platten senkrecht zur Schnittebene durch wesentlich
geringere Kräfte verformbar und das Einpassen in vorgegebene lichte Öffnungen wird
wesentlich erleichtert. Da nicht nur die Druck- sondern auch die Zugsteifigkeit senkrecht
zur Schnittebene verringert ist, genügen bereits .sehr geringe Haltekräfte, um ein
Zusammenziehen der Platten senkrecht zur Schnittebene durch Schwindung oder thermische
Kontraktion zu vermeiden. Daraus ergeben sich für die Praxis die Vorteile, daß Kältebrücken
durch geöffnete Stoßfugen sowie Spannungspitzen in Deck- - schichten vermieden werden.
[0005] Bei-Steildächern schwanken die Abstände der Dachsparren in weiten Grenzen zwischen
etwa 55 und 75 cm. Beim Verlegen der beschriebenen Wärmeisolierplatten zur Dachisolierung
müssen also mehrere Plattenbreiten verfügbar sein.
[0006] Da man jedoch nicht unendlich viele Plattenbreiten bereitstellen kann, müssen in
der.Verlegepraxis in den meisten Fällen die Platten dem tatsächlichen Sparrenabstand
entsprechend zurechtgeschnitten werden. Dies führt beim Verleger zu Materialverlust
und macht eine Beseitigung der Abfallstücke notwendig. Der Plattenhersteller ist gezwungen,
mehrere Plattentypen mit verschiedenen Breiten zu produzieren, für den Händler ergibt
sich eine aufwendige Lagerhaltung. Beides schlägt bei den Kosten zu Buche. Der Erfindung
lag also die Aufgabe zugrunde, eine Wärmedämmplatte zum Einbau zwischen Dachsparren
zu entwickeln, die unabhängig von dem Abstand der Dachsparren ohne wesentlichen Materialverlust
verlegt werden kann.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst, wenn man an der bekannten, mit Einschnitten versehenen
Platte die Stirnflächen mit Nut-und Feder-Profilen versieht.
[0008] In der DE-A-25 37 604 sind Schaumstoff-Dämmplatten zum Einbau zwischen Dachsparren
beschrieben, die zwar an den beiden zum Sparren senkrecht verlaufenden Stirnflächen
mit Nut- und Feder-Profilen versehen sind, in Längsrichtung jedoch einen Stufenfalz
aufweisen. Bei der Kombination dieser Platten mit den aus der DE-Ul-79 06 823 bekannten
erhielte man Dämmplatten, die auf beiden Seiten eingeschnitten sind, aber nur an zwei
gegenüberliegenden Seitenflächen Nut- und Federprofile aufweisen.
[0009] Aus der DE-A-27 51 112 sind Schaumstoff-Dämmplatten bekannt, die an allen vier Stirnflächen
einander gegenüberliegende Nut- und Feder-Profile aufweisen. Diese Platten werden
zu einer durchgehenden Isolierschicht zusammengestellt und von oben oder unten auf
Dachsparren aufgenagelt. Da diese Platten also nicht zum Einbau zwischen Dachsparren
bestimmt sind, kann die Lehre dieser Druckschrift nichts zur Lösung der unserer Erfindung
zugrundeliegenden Aufgabe beitragen.
[0010] Gegenstand der Erfindung sind rechteckige Wärmedämmplatten zum Einbau zwischen Dachsparren,
bestehend aus zähhartem Schaumkunststoff einer Dichte von.10 bis 100 g/1 mit einer
Dicke von 2 bis 20 cm, welche auf beiden Seiten mit einer Vielzahl von Einschnitten
versehen sind, die im wesentlichen senkrecht zur Plattenhauptebene und parallel zu
einer Stirnfläche verlaufen, wobei die Abstände zwischen den Einschnitten kleiner
sind als die Plattendicke, und die Tiefe der Einschnitte größer ist als die halbe
Plattendicke. Diese Platten weisen erfindungsgemäß an den vier Stirnflächen jeweils
einander gegenüberliegend Nut- und Feder- profile auf. Zähharte Schaumkunststoffe
sind nach H. Götze, "Schaumkunststoffe", Straßenbau, Chemie und Technik Verlagsgesellschaft,
Heidelberg, Seite 24, Schaumkörper, die mit zunehmender Druckbelastung eine stetig
fortschreitende, teilweise reversible Verformung aufweisen, ohne daß ein ausgeprägter
Bruchzustand erreicht wird, wie es z.B. bei sprödharten Schaumkunststoffen der Fall
ist, die bei steigender Druckbelastung ohne nennenswerte elastische Verformung durch
plötzlichen Zusammenbruch des Gefüges versagen.
[0011] Bevorzugte Schaumstoffe sind solche auf Basis von Polystyrol, insbesondere Polystyrol-Partikelschaum.
Daneben sind auch extrudierter Polystyrolschaum, Polyvinylchloridschaum und zähhart
eingestellter Polyurethanschaum geeignet, insbesondere auch elastischer Melamin/Formaldehyd--Schaum
nach der DE-A-29 15 457, sowie elastischer Harnstoff/Formaldehyd-Schaum.
[0012] Die Dichte der Schaumstoffe liegt zwischen 5 und 100 g/l, vorzugsweise zwischen 10
und 50 g/l. Die Dicke der Schaumstoffplatten kann zwischen 2 und 20 cm, vorzugsweise
zwischen 5 und 15 und insbesondere zwischen 8 und 12 cm liegen. Thre Breite beträgt
vorzugsweise 40 bis 200, ins- besondere 50 bis 80 cm, ihre Länge vorzugsweise 40 bis
1000 und insbesondere 50 bis 125 cm.
[0013] Die Einschnitte verlaufen im wesentlichen senkrecht zur Plattenhauptebene und parallel
zu einer Stirnfläche. Geringe Abweichungen, z.B. um bis zu 10° von diesen Richtungen
sind to lerierbar.
[0014] Die Abstände zwischen den Einschnitten sind kleiner als die Plattendicke, und die
Tiefe der Einschnitte ist größer als die halbe Plattendicke. Die Breite der eingeschnittenen
Schlitze wird von der Art des Werkzeugs bestimmt. Sie kann im allgemeinen zwischen
0 und 3 mm, vorzugsweise zwischen 0,2 und 2 mm, liegen; bei zu breiten Schlitzen wird
die Isolierwirkung der Dämmplatte beeinträchtigt und es können Kältebrücken entstehen.
[0015] Es gibt verschiedene Methoden, nach denen die Einschnitte in den Platten angebracht
werden können. Als Werkzeuge kommen z.B. Sägen, Schneidringe, rotierende Messer, Glühdrähte
oder oszillierende Drähte in Frage.
[0016] Die Einschnitte sind auf beiden Seiten der Schaumstoffplatte angebracht, wobei sie
natürlich gegeneinander versetzt sein müssen. Die Schnittiefe ist vorzugsweise gleich.
Bevorzugt sind parallele Einschnitte.
[0017] Die Nut- und Federprofile können an den Schaumstoffplatten vor oder nach den Einschnitten
angebracht werden. Man kann die Profile nach bekannten Methoden aus dem Schaumstoff
herausfräsen oder herausschneiden. Die Form und die Größe der Profile kann grundsätzlich
beliebig gestaltet werden, wobei natürlich Nut und Feder aufeinander abgestimmt sein
müssen. Nut und Feder können einen rechteckigen oder konisch zulaufenden Querschnitt
haben, zur Erlichterung des Zusammenfügens sind sie aber bevorzugt etwas abgerundet.
[0018] Die Breite der Nut beträgt vorzugsweise etwa die Hälfte der Plattendicke, ihre Tiefe
sollte vorzugsweise mindestens 3 cm betragen. Es empfiehlt sich, die Gesamtabmessungen
der Platte, also einschließlich der Federprofile, so zu wählen, daß die Schaumstoffblöcke,
aus denen man sie normalerweise schneidet, optimal genutzt werden, so daß der Abfall
auf ein Mindestmaß reduziert wird.
[0019] Die erfindungsgemäßen plattenförmigen Formteile können wie herkömmliche Dämmstoffe
auf einer oder beiden zur Plattenhauptebene parallelen Oberfläche kaschiert werden.
Als Kaschiermaterialien kommen zugfeste, aber leicht biegsame Materialien, z.B. Vliese,
Gewebe, aus Textil- oder Glasfasern, Metall-Folien oder Kunststoff-Folien oder Bitumendichtungsbahnen
in Frage. Bei einseitiger Kaschierung werden die Formteile als Bahnen aufrollbar.
Die Kaschierung dient je nach verwendetem Material im Einbauzustand als Zugarmierung
und/oder als Dampfbremse und/oder als'Abdichtung gegen Luftzug oder Wasser. Durch
eine beidseitige Kaschierung erhält man eine beidseitige Armierung mit gleichen Zusatzfunktionen
wie bei einseitiger Kaschierung.
[0020] Die erfindungsgemäßen Wärmedämmplattan dienen zum thermischen Isolieren von unterteilten
Flächen, insbesondere von Steildächern, wobei die Platten zwischen die Dachsparren
eingebracht werden. Beim Verlegen muß man zwei Fälle unterscheiden:
- die Plattenbreite ist kleiner als der Sparrenabstand und
- die Plattenbreite ist größer als der Sparrenabstand.
[0021] Beim ersten Fall geht man so vor, daß man zwei oder gegebenenfalls mehr Platten an
ihren zu den Sparren parallel laufenden Stirnflächen durch Nut- und Federverbindung
zusammenfügt, von diesem Plattenverbund den über den Sparrenzwischenraum zuzüglich
einer Zugabe von 0,5 bis 5, vorzugsweise 1 bis 2 cm überstehenden Plattenteil abschneidet,
den zurechtgeschnittenen Plattenverbund in Querrichtung zu den Sparren um die Zugabe
zusammendrückt und so zwischen die Sparren einbringt; und in einem nächsten Verlegeschritt
den abgeschnittenen Plattenteil mit einer weiteren Platte bzw. einem Plattenteil in
gleicher Weise zusammenfügt, zurechtschneidet und zwischen die Sparren einbringt.
[0022] Im zweiten Fall wird so verfahren, _daß man von der Platte den über den Sparrenzwischenraum
zuzüglich einer Zugabe von 0,5 bis 5, vorzugsweise 1 bis 2 cm überstehenden Plattenteil
abschneidet, den verbleibenden Plattenteil in Querrichtung zu den Sparren um die Zugabe
zusammendrückt und so zwischen die Sparren einbringt; und in einem nächsten Verlegeschritt
den abgeschnittenen Plattenteil mit einer weiteren Platte bzw. einem Plattenteil in
gleicher Weise zusammenfügt, zurechtschneidet und zwischen die Sparren einbringt.
[0023] In beiden Fällen werden anschließend die einzelnen zwischen die Sparren eingebrachten
Platten bzw. Plattenverbunde-durch Zusammenfügen ihrer quer zu den Sparren verlaufenden
Nut- und Federprofile miteinander verbunden. Beim Verlegen der Platten zwischen den
schrägen Dachsparren arbeitet man zweckmäßigerweise von unten nach oben. Das Abschneiden
der überstehenden Plattenteile kann mit Messern, Sägen oder Glühdrähten vorgenommen
werden, vorzugsweise mit Stichsägen.
[0024] Durch das Zusammendrücken der Platten bzw. des Plattenver-' bundes erhalten diese
eine Spannung quer zu den Sparren. Dadurch halten sie sich selbsttätig zwischen den
Sparren fest. Zusätzlich können sie noch an den Sparren durch Stichnägel oder durch
Anbringen von Lattenstücken gesichert werden. Durch die Nut- und Feder-Verbindung
der einzelnen Platten bzw. Plattenverbunde in Längsrichtung zu den Sparren wird ein
ausgezeichneter Sitz und Winddichtigkeit gewährleistet.
[0025] Bei dem geschilderten Verlegeverfahren tritt praktisch kein Materialverlust durch
Abfallstücke auf, da die abgeschnittenen Plattenteile bis auf ganz geringe Restmengen
weiterverwendet werden können. Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Wärmedämmplatte
ist darin zu sehen, daß der Plattenhersteller sich auf eine Plattenbreite beschränken
kann. Dadurch kann die Produktion rationeller gestaltet werden. Bei entsprechender
Wahl der Plattenmaße wird außerdem eine optimale Nutzung der Schaumstoffblöcke gewährleistet.
Auch die Verpackung und der Transport der Platten werden vereinfacht, Für den Handel
ergibt sich eine stark reduzierte und vereinfachte Lagerhaltung. Bei der Anwendung
des Wärmedämmsystems ergeben sich für den Handwerker bzw. Heimwerker Vorteile in der
Planung und im Einkauf dadurch, daß er die angebotene Plattenbreite unabhängig vom
Sparrenabstand einsetzen kann. Auch das Vorvermessen der Sparrenabstände zur detaillierten
Bedarfsermittlung entfällt.
[0026] In den Zeichnungen sind eine besonders bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Wärmedämmplatte, sowie zwei Verlegeprinzipien schematisch dargestellt.
[0027] Figur 1 zeigt die Seitenansicht von zwei Wärmedämmplatten der Dicke D mit halbkreisförmig
ausgebildeter Nut N und Feder F, sowie den Einschnitten E. L
[0028] Figur 2 zeigt den 'ersten Verlegefall, bei dem die Plattenbreite B (62,5 cm, inclusive
Feder) kleiner ist als der Abstand der zwei Sparren S (75 cm) ; Figur 3 zeigt den
zweiten Verlegefall, bei dem die Plattenbreite B größer ist als der Sparrenabstand
(55 cm). Die Platten haben in beiden Fällen die gleiche Länge L (62,5 cm, inclusive
Feder) und Dicke (10 cm). Längs der Trennlinie T werden die abgeschnittenen Plattenteile
x, y und z abgetrennt, die dann beim jeweils nächsten Verlegevorgang wieder verwendet
werden. Die oben beschriebene Zugabe (1 cm) ist in der Zeichnung nicht berücksichtigt.
Die Maßangaben in den Klammern beziehen sich auf einen Praxisversuch.
1. Rechteckige Wärmedämmplatten zum Einbau zwischen Dachsparren, bestehend aus zähhartem
Schaumkunststoff einer Dichte von 5 bis 100 g/l, mit einer Dicke von 2 bis 20 cm,
welche auf beiden Seiten mit einer Vielzahl von Einschnitten versehen sind, die im
wesentlichen senkrecht zur Plattenhauptebene und parallel zu einer Stirnfläche verlaufen,
wobei die Abstände zwischen den Einschnitten kleiner sind als die Plattendicke, und
die Tiefe der Einschnitte größer ist als die halbe Plattendicke, dadurch gekennzeichnet,
daß die Platten an den vier Stirnflächen jeweils einander gegenüberliegend Nut- und
Feder-Profile aufweisen.
2. Wärmedämmplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine Breite von
40 bis 200 cm und eine Länge von 40 bis 1000 cm haben.
3. Wärmedämmplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Nut- und Feder-Profile
abgerundet sind.