(19)
(11) EP 0 056 660 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
28.07.1982  Patentblatt  1982/30

(21) Anmeldenummer: 82100860.4

(22) Anmeldetag:  07.03.1980
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3E04F 13/04, E04C 2/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 12.03.1979 DE 7906824 U

(62) Anmeldenummer der früheren Anmeldung nach Art. 76 EPÜ:
80101155.2 / 0015564

(71) Anmelder: BASF Aktiengesellschaft
67063 Ludwigshafen (DE)

(72) Erfinder:
  • Krueckau, Fritz Ernst
    D-6719 Battenberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verwendung von Hartschaumplatten zum Isolieren von Gebäudefassaden


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Isolieren von Gebäudefassaden durch Befestigen von Schaumstoffplatten auf der Fassade und anschließendem Aufbringen einer festhaftenden Putzschicht auf den Schaumstoffplatten. Es werden Platten verwendet, die mindestens auf der der Putzschicht zugekehrten Seite mit zwei Scharen parallel verlaufender Einschnitte senkrecht zur Plattenebene versehen sind, wobei die Tiefe der Einschnitte größer ist als die halbe Plattendicke, die Abstände zwischen den Einschnitten zwischen 3 und 30 cm betragen und die beiden Schnittscharen orthogonal oder unter einem Winkel von ? 75° zueinander verlaufen.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Isolieren von Gebäudefassaden durch Befestigen mehrerer, 2 bis 30 cm dicker Platten aus einem harten Schaumstoff einer Dichte von 10 bis 100 g/1 auf der Fassade und anschließendem Aufbringen einer festhaftenden Putzschicht auf den Schaumstoffplatten.

    [0002] Harte Schaumkunststoffe, z.B. auf Basis von Polystyrol--Partikelschaum, werden in großem Maßstab zur Isolierung von Gebäuden und Gebäudeteilen gegen den Einfluß von Kälte und Wärme eingesetzt. Bei der Isolierung von Fassaden werden die Platten mit einem festhaftenden Deckputz versehen. Durch Schwindung und/oder thermische Kontraktion der steifen Schaumstoffplatten bilden sich bei Verformungsbehinderung in Plattenebene in der Plattenebene in beiden Hauptrichtungen starke Zugkräfte aus. Diese übertragen sich auf die schubfest mit der Plattenoberfläche verbundene Deckschicht und führen dort zu Spannungen, die konzentriert über den Stoßfugen der Platten auftreten.

    [0003] Diese Spannungen überlagern sich den aus Temperaturbelastungen und Schwindung der Deckschicht selbst herrührenden Spannungen. Wird die Gesamtspannung größer als die Zugfestigkeit der Deckschicht, dann reißt diese.

    [0004] Der Erfindung lag nun die Aufgabe zugrunde, die durch die Schaumstoffplatten infolge Schwindung und thermischer Längenänderung auf den Gesamtverbund und insbesondere auf die Deckschicht über den Stoßfugen ausgeübten Kräfte weitgehend zu vermindern, ohne daß jedoch die sonstigen Eigenschaften, vor allem die Wärmedämmung und die Drucksteifigkeit senkrecht zur Plattenebene negativ beeinflußt werden.

    [0005] In der DE-A-27 08 164 ist eine rollbare Wärmedämmbahn beschrieben, die aus einer Isolierschicht aus geschäumtem Kunststoffmaterial besteht, die auf einer Abdeckbahn angeklebt ist. Die Isolierschicht weist auf der der Abdeckbahn gegenüberliegenden Seite querverlaufende Einschnitte auf, durch welche die Rollbarkeit der Wärmedämmbahn ermöglicht wird.

    [0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei dem eingangs beschriebenen Verfahren Platten verwendet werden, die mindestens auf der der Putzschicht zugekehrten Seite mit zwei Scharen parallel verlaufender Einschnitte senkrecht zur Plattenebene versehen sind, wobei die Tiefe der Einschnitte größer ist als die halbe Plattendicke, die Abstände zwischen den Einschnitten zwischen 3 und 30 cm betragen und die beiden Schnittscharen orthogonal oder unter einen Winkel von ≥ 75° zueinander verlaufen.

    [0007] Es hat sich gezeigt, daß dabei die aus behinderten Dehnungen der Platte herrührenden Kräfte in allen Richtungen der Plattenebene drastisch herabgesetzt werden, so daß - Risse in der Putzschicht, insbesondere über den Stoßfugen, vermieden werden.

    [0008] Die Steifigkeit und Festigkeit der Schaumstoffplatten senkrecht zur Plattenebene wird durch das Schnittraster nicht verändert. Außerdem kann die bei Schaumstoffplatten notwendige Ablagerungszeit bis auf wenige Tage reduziert werden oder ganz entfallen.

    [0009] Bevorzugte harte Schaumstoffe sind solche auf Basis von Polystyrol, insbesondere schwerentflammbarem Polystyrol--Partikelschaum. Daneben sind auch extrudierter Polystyrolschaum, Polyvinylchloridschaum und hart eingestellter Polyurethanschaum geeignet, ferner duroplastische Schäume auf Basis von Kondensationsprodukten von Harnstoff, Melamin oder Phenolen mit Formaldehyd.

    [0010] Die Dicke der Schaumstoffe liegt zwischen 10 und 100 g/l, vorzugsweise zwischen 10 und 50 g/l. Die Dicke der Platten" kann zwischen 2 und 30, vorzugsweise zwischen 3 und 20 cm liegen. Die Platten sind vorzugsweise nur auf einer Seite mit den Schnittrastern versehen, und zwar auf der Seite, die im eingebauten Zustand mit der Deckschicht verbunden ist. Zur Erzielung besonderer Effekte kann es jedoch auch zweckmäßig sein, beide Seiten der Platten mit Einschnitten zu versehen. Die Einschnitte verlaufen zweckmäßigerweise senkrecht zur Plattenebene, es soll jedoch ein schräges Einschneiden, beispielsweise bis zu einem Winkel von 75° zur Plattenebene nicht ausgeschlossen werden. Die Abstände zwischen den einzelnen Einschnitten betragen 3 bis 30 cm, vorzugsweise 5 bis 20 cm, die Tiefe der Einschnitte ist größer als die halbe Plattendicke. Ist die Einschnittiefe - wie bei den in der FR-A-2 142 759 beschriebenen Schaumstoffplatten - geringer als die halbe Plattendicke, dann kann das Auftreten von Spannungen beim Verbund mit der Putzschicht nicht vermieden werden. Die Breite der eingeschnittenen Schlitze wird von der Art des Werkzeugs bestimmt. Sie kann zwischen 0 und 3 mm, vorzugsweise zwischen 0 und 1 mm, liegen; bei noch breiteren Schlitzen wird die Isolierwirkung der Dämmplatte beeinträchtigt und es können Kältebrücken entstehen.

    [0011] Die beiden Schnittschargen verlaufen vorzugsweise orthogonal; sie können jedoch auch unter einem Winkel von 750 zueinander verlaufen.

    [0012] Es gibt verschiedene Methoden, nach denen die Einschnitte in den Platten angebracht werden können. Als Werkzeuge kommen z.B. Sägen, Schneidringe, rotierende Messer, Glühdrähte oder oszillierende Drähte in Frage. Es ist auch möglich, mit Einschnitten versehene Schaumstoffplatten direkt nach dem Formteilverfahren herzustellen, indem man Formen mit eingebauten dünnwandigen Blechen verwendet.

    [0013] Die geschlitzten Schaumstoffplatten können wie herkömmliche Dämmstoffe an den Rändern gefalzt werden. Sie werden erfindungsgemäß mit einer - gegebenenfalls armierten - Putzschicht versehen.

    Fassadenaußendämmung



    [0014] Auf ein 24 cm dickes Kalksandsteinmauerwerk wird die erfindungsgemäße Wärmedämmschicht mit einem üblichen Baukleber aus einer Kunstharzdispersion mit Zementzusatz aufgeklebt. Die Dämmschicht besteht aus 8 cm dicken, 50 cm breiten und 100 cm langen Platten aus schwerentflammbarem Schaumpolystyrol einer Dichte von 15 g/l. Die Platten sind mit zwei orthogonalen Scharen von 6 cm tiefen Einschnitten versehen, die Abstände von 10 cm haben (s. Zeichnung). Auf die Dämmschicht wird ein Grundputz einer Dicke von 5 mm aufgetragen, in den mittig ein Glasseidengittergewebe als Armierung eingebettet ist. Nach Erhärten des Grundputzes wird als Deckputz ein kunstharzgebundener Reibeputz in 3 mm Dicke aufgebracht.

    [0015] Man erhält eine Fassadenaußendämmung, bei der im Gegensatz zu konventionell aufgebauten Dämmungen auf Basis von unbehandelten Schaumstoffplatten keine Spannungsspitzen über den Stoßfugen der Platten auftreten, so daß das Risiko der Rißbildung in den Deckschichten weitgehend ausgeschaltet ist.


    Ansprüche

    Verfahren zum Isolieren von Gebäudefassaden durch Befestigen mehrerer, 2 bis 30 cm dicker Platten aus einem harten Schaumstoff einer Dichte von 10 bis 100 g/1 auf der Fassade und anschließendem Aufbringen einer festhaftenden Putzschicht auf den Schaumstoffplatten, dadurch gekennzeichnet, daß Platten verwendet werden, die mindestens auf der der Putzschicht zugekehrten Seite mit zwei Scharen parallel verlaufender Einschnitte senkrecht zur Plattenebene versehen sind, wobei die Tiefe der Einschnitte größer ist als die halbe Plattendicke, die Abstände zwischen den Einschnitten zwischen 3 und 30 cm betragen und die beiden Schnittscharen orthogonal oder unter einem Winkel von ≥ 75° zueinander verlaufen.