(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Isolieren von Gebäudefassaden durch Befestigen
von Schaumstoffplatten auf der Fassade und anschließendem Aufbringen einer festhaftenden
Putzschicht auf den Schaumstoffplatten. Es werden Platten verwendet, die mindestens
auf der der Putzschicht zugekehrten Seite mit zwei Scharen parallel verlaufender Einschnitte
senkrecht zur Plattenebene versehen sind, wobei die Tiefe der Einschnitte größer ist
als die halbe Plattendicke, die Abstände zwischen den Einschnitten zwischen 3 und
30 cm betragen und die beiden Schnittscharen orthogonal oder unter einem Winkel von
? 75° zueinander verlaufen.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Isolieren von Gebäudefassaden durch Befestigen
mehrerer, 2 bis 30 cm dicker Platten aus einem harten Schaumstoff einer Dichte von
10 bis 100 g/1 auf der Fassade und anschließendem Aufbringen einer festhaftenden Putzschicht
auf den Schaumstoffplatten.
[0002] Harte Schaumkunststoffe, z.B. auf Basis von Polystyrol--Partikelschaum, werden in
großem Maßstab zur Isolierung von Gebäuden und Gebäudeteilen gegen den Einfluß von
Kälte und Wärme eingesetzt. Bei der Isolierung von Fassaden werden die Platten mit
einem festhaftenden Deckputz versehen. Durch Schwindung und/oder thermische Kontraktion
der steifen Schaumstoffplatten bilden sich bei Verformungsbehinderung in Plattenebene
in der Plattenebene in beiden Hauptrichtungen starke Zugkräfte aus. Diese übertragen
sich auf die schubfest mit der Plattenoberfläche verbundene Deckschicht und führen
dort zu Spannungen, die konzentriert über den Stoßfugen der Platten auftreten.
[0003] Diese Spannungen überlagern sich den aus Temperaturbelastungen und Schwindung der
Deckschicht selbst herrührenden Spannungen. Wird die Gesamtspannung größer als die
Zugfestigkeit der Deckschicht, dann reißt diese.
[0004] Der Erfindung lag nun die Aufgabe zugrunde, die durch die Schaumstoffplatten infolge
Schwindung und thermischer Längenänderung auf den Gesamtverbund und insbesondere auf
die Deckschicht über den Stoßfugen ausgeübten Kräfte weitgehend zu vermindern, ohne
daß jedoch die sonstigen Eigenschaften, vor allem die Wärmedämmung und die Drucksteifigkeit
senkrecht zur Plattenebene negativ beeinflußt werden.
[0005] In der DE-A-27 08 164 ist eine rollbare Wärmedämmbahn beschrieben, die aus einer
Isolierschicht aus geschäumtem Kunststoffmaterial besteht, die auf einer Abdeckbahn
angeklebt ist. Die Isolierschicht weist auf der der Abdeckbahn gegenüberliegenden
Seite querverlaufende Einschnitte auf, durch welche die Rollbarkeit der Wärmedämmbahn
ermöglicht wird.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß bei dem eingangs beschriebenen
Verfahren Platten verwendet werden, die mindestens auf der der Putzschicht zugekehrten
Seite mit zwei Scharen parallel verlaufender Einschnitte senkrecht zur Plattenebene
versehen sind, wobei die Tiefe der Einschnitte größer ist als die halbe Plattendicke,
die Abstände zwischen den Einschnitten zwischen 3 und 30 cm betragen und die beiden
Schnittscharen orthogonal oder unter einen Winkel von ≥ 75° zueinander verlaufen.
[0007] Es hat sich gezeigt, daß dabei die aus behinderten Dehnungen der Platte herrührenden
Kräfte in allen Richtungen der Plattenebene drastisch herabgesetzt werden, so daß
- Risse in der Putzschicht, insbesondere über den Stoßfugen, vermieden werden.
[0008] Die Steifigkeit und Festigkeit der Schaumstoffplatten senkrecht zur Plattenebene
wird durch das Schnittraster nicht verändert. Außerdem kann die bei Schaumstoffplatten
notwendige Ablagerungszeit bis auf wenige Tage reduziert werden oder ganz entfallen.
[0009] Bevorzugte harte Schaumstoffe sind solche auf Basis von Polystyrol, insbesondere
schwerentflammbarem Polystyrol--Partikelschaum. Daneben sind auch extrudierter Polystyrolschaum,
Polyvinylchloridschaum und hart eingestellter Polyurethanschaum geeignet, ferner duroplastische
Schäume auf Basis von Kondensationsprodukten von Harnstoff, Melamin oder Phenolen
mit Formaldehyd.
[0010] Die Dicke der Schaumstoffe liegt zwischen 10 und 100 g/l, vorzugsweise zwischen 10
und 50 g/l. Die Dicke der Platten" kann zwischen 2 und 30, vorzugsweise zwischen 3
und 20 cm liegen. Die Platten sind vorzugsweise nur auf einer Seite mit den Schnittrastern
versehen, und zwar auf der Seite, die im eingebauten Zustand mit der Deckschicht verbunden
ist. Zur Erzielung besonderer Effekte kann es jedoch auch zweckmäßig sein, beide Seiten
der Platten mit Einschnitten zu versehen. Die Einschnitte verlaufen zweckmäßigerweise
senkrecht zur Plattenebene, es soll jedoch ein schräges Einschneiden, beispielsweise
bis zu einem Winkel von 75° zur Plattenebene nicht ausgeschlossen werden. Die Abstände
zwischen den einzelnen Einschnitten betragen 3 bis 30 cm, vorzugsweise 5 bis 20 cm,
die Tiefe der Einschnitte ist größer als die halbe Plattendicke. Ist die Einschnittiefe
- wie bei den in der FR-A-2 142 759 beschriebenen Schaumstoffplatten - geringer als
die halbe Plattendicke, dann kann das Auftreten von Spannungen beim Verbund mit der
Putzschicht nicht vermieden werden. Die Breite der eingeschnittenen Schlitze wird
von der Art des Werkzeugs bestimmt. Sie kann zwischen 0 und 3 mm, vorzugsweise zwischen
0 und 1 mm, liegen; bei noch breiteren Schlitzen wird die Isolierwirkung der Dämmplatte
beeinträchtigt und es können Kältebrücken entstehen.
[0011] Die beiden Schnittschargen verlaufen vorzugsweise orthogonal; sie können jedoch auch
unter einem Winkel von 75
0 zueinander verlaufen.
[0012] Es gibt verschiedene Methoden, nach denen die Einschnitte in den Platten angebracht
werden können. Als Werkzeuge kommen z.B. Sägen, Schneidringe, rotierende Messer, Glühdrähte
oder oszillierende Drähte in Frage. Es ist auch möglich, mit Einschnitten versehene
Schaumstoffplatten direkt nach dem Formteilverfahren herzustellen, indem man Formen
mit eingebauten dünnwandigen Blechen verwendet.
[0013] Die geschlitzten Schaumstoffplatten können wie herkömmliche Dämmstoffe an den Rändern
gefalzt werden. Sie werden erfindungsgemäß mit einer - gegebenenfalls armierten -
Putzschicht versehen.
Fassadenaußendämmung
[0014] Auf ein 24 cm dickes Kalksandsteinmauerwerk wird die erfindungsgemäße Wärmedämmschicht
mit einem üblichen Baukleber aus einer Kunstharzdispersion mit Zementzusatz aufgeklebt.
Die Dämmschicht besteht aus 8 cm dicken, 50 cm breiten und 100 cm langen Platten aus
schwerentflammbarem Schaumpolystyrol einer Dichte von 15 g/l. Die Platten sind mit
zwei orthogonalen Scharen von 6 cm tiefen Einschnitten versehen, die Abstände von
10 cm haben (s. Zeichnung). Auf die Dämmschicht wird ein Grundputz einer Dicke von
5 mm aufgetragen, in den mittig ein Glasseidengittergewebe als Armierung eingebettet
ist. Nach Erhärten des Grundputzes wird als Deckputz ein kunstharzgebundener Reibeputz
in 3 mm Dicke aufgebracht.
[0015] Man erhält eine Fassadenaußendämmung, bei der im Gegensatz zu konventionell aufgebauten
Dämmungen auf Basis von unbehandelten Schaumstoffplatten keine Spannungsspitzen über
den Stoßfugen der Platten auftreten, so daß das Risiko der Rißbildung in den Deckschichten
weitgehend ausgeschaltet ist.
Verfahren zum Isolieren von Gebäudefassaden durch Befestigen mehrerer, 2 bis 30 cm
dicker Platten aus einem harten Schaumstoff einer Dichte von 10 bis 100 g/1 auf der
Fassade und anschließendem Aufbringen einer festhaftenden Putzschicht auf den Schaumstoffplatten,
dadurch gekennzeichnet, daß Platten verwendet werden, die mindestens auf der der Putzschicht
zugekehrten Seite mit zwei Scharen parallel verlaufender Einschnitte senkrecht zur
Plattenebene versehen sind, wobei die Tiefe der Einschnitte größer ist als die halbe
Plattendicke, die Abstände zwischen den Einschnitten zwischen 3 und 30 cm betragen
und die beiden Schnittscharen orthogonal oder unter einem Winkel von ≥ 75° zueinander
verlaufen.