[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Phosphatierung von Metallen, insbesondere
Eisen und Stahl, mit wäßrigen sauren chlorathaltigen Zinkphosphatlösungen bei Temperaturen
von 30 bis 60 °C sowie dessen Anwendung zur Vorbereitung der Metalloberflächen für
die Elektrotauchlackierung.
[0002] In der DE-OS 22 32 067 werden wäßrige saure Phosphatierlösungen mit einem Gewichtsverhältnis
von Zn : P0
4 = 1:(12 bis 110) zur Oberflächenbehandlung von Metallen, insbesondere Eisen und Stahl,
beschrieben. Der gegenüber den üblichen Phosphatierbädern verringerte Zinkgehalt führt
zu verbesserten dünnen und gleichmäßigen Phosphatüberzügen, die sehr haftfest und
beständig und als Grundlage für die anschließende Elektrotauchlackierung besonders
geeignet sind. Bei diesem Verfahren hat es sich zur Erzielung der gewünschten Ergebnisse
als sehr vorteilhaft erwiesen, zusätzlich Nitrit zu verwenden.
[0003] Aus der DE-OS 30 04 927 ist ein Verfahren zur Phosphatierung von Metallen, die anschließend
elektroplattiert werden, bekannt, bei dem ebenfalls saure wäßrige Zinkphosphatlösungen
eingesetzt werden. Als Beschleuniger enthalten die Lösungen Nitritionen und/oder aromatische
Nitroverbindungen. Die Durchführung der Phosphatierung erfolgt in einem speziellen
Tauch-/Spritz-Verfahren.
[0004] Nachteilig bei den bekannten Verfahren ist, daß das vorzugsweise eingesetzte Nitrit
zur Bildung von nitrosen Gasen, die bekanntlich toxisch und geruchsbelästigend sind,
führt. Es sind daher Absaugemaßnahmen zur Gewährleistung der Arbeitssicherheit unerläßlich.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren bereitzustellen, das die Nachteile der
bekannten Verfahren nicht aufweist, wegen der niedrigen Anwendungstemperaturen wenig
Heizenergie benötigt und einfach durchführbar ist.
[0006] Die Aufgabe wird gelöst, indem man das Verfahren der eingangs genannten Art entsprechend
der Erfindung derart ausgestaltet, daß die Metalloberflächen mit Lösungen in Berührung
gebracht werden, die

enthalten, denen kein Nitrit zugesetzt wird und in denen das Gewichtsverhältnis von
Zn zu Ni auf einen Wert zwischen 1 : (0,5 bis 1,5),
Zn zu P
2O
5 auf einen Wert zwischen 1 : (8 bis 85) und Freiem P
2O
5 zu Gesamt-P
2O
5 auf einen Wert zwischen (0,005 (bei ca. 30 °C) bis 0,06 (bei ca. 60 °C)) : 1 eingestellt
ist.
[0007] Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere für die Behandlung von Eisen- und
Stahl gedacht. Es eignet sich jedoch auch für die Phosphatierung von Zink- und Aluminiumwerkstoffen
sowie für Stahl mit nach den verschiedensten Ve fahren erzeugten Überzügen aus Zink,
Zinklegierungen, Alumi nium und Aluminiumlegierungen.
[0008] Die Behandlung der Metalloberflächen kann im Spritzverfahren, im Flutverfahren und
auch im Tauchverfahren erfolge Es ist jedoch auch bei kombinierten Arbeitsweisen,
z.B. Spritzen-Tauchen-Spritzen, Fluten-Tauchen und dergleichen anwendbar.
[0009] Die Kontaktzeiten für die Phosphatierungslösung mit der Metalloberfläche liegen im
üblichen Rahmen und können z.B. für das Spritzen 45 sec bis 3 min, für das Tauchen
2 bis 5 min und für das Spritzen-Tauchen 20 sec Spritzen, 3 min Tauchen betragen.
[0010] Die Badtemperaturen betragen 30 bis 60 °C. Je niedriger die Badtemperatur, um so
länger muß auch i.a. die Kontaktzeit sein.
[0011] Die Zugabe von Nickel zum Bad wirkt sich in der Regel günstig auf die Phosphatiergeschwindigkeit,
die Schichtausbildung auf schwerer phosphatierbaren Stahloberflächen, auf die
Phosphatierung von Zinkoberflächen und auf die Korrosionsschutzeigenschaften aus.
[0012] Von ausschlaggebender Bedeutung für die hohe Qualität der nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren erzeugten Phosphatschichten ist die Einhaltung des Konzentrationsverhältnisses
zwischen Zn und P
2O
5.
[0013] Weiterhin muß das Verhältnis von Freiem P
2O
5 zu Gesamt-P205 im Bad zwischen (0,005 bis 0,06) : 1 gehalten werden, um gleichmäßig
deckende Phosphatschichten zu erzeugen. Bei höheren Werten wird die Phosphatiergeschwindigkeit
geringer, gleichzeitig nimmt die Qualität der Phosphatschichten ab. Eine Unterschreitung
der angegebenen Werte führt zu übermäßiger Ausfällung von Zinkphosphatschlamm und
ist schon aus diesem Grunde unerwünscht.
[0014] Die niedrigen Werte des Verhältnisses von Freiem P
2O
5 zu Gesamt-P
2O
5 (Säureverhältnis) im erfindungsgemäßen Bereich gelten für die niedrigeren Badtemperaturen
(niedriges Verhältnis Zn/P
2O
3 und neidrige Gesamtkonzentration; die höheren Säureverhältnisse beziehen sich auf
höhere Badtemperaturen (höhere Verhältnisse Zn/P
2O
5 und höhere Gesamtkonzen trationen). Anhand dieser allgemeinen Aussagen über die Abhängigkeit
des Säureverhältnisses kann das für ein bestimm. tes Bad der Erfindung optimale Säureverhältnis
leicht abgeschätzt oder durch Versuche ermittelt werden.
[0015] Zur Bestimmung von Freiem- und Gesamt-P
2O
5 können u.a. folgende Methoden dienen (siehe z.B. Rausch: Die Phosphatierung von Metallen,
Leuze-Verlag/Saulgau, 1974, Seite 274-277)
:
Freies P2O5: 10 ml Badlösung titrieren bis zum Umschlag der 1. H3PO4-Stufe mit n/10 NaOH. 1 ml verbrauchte n/10 NaOH entspricht 0,71 g Freies P2O5. Störungen durch hydrolysierendes Zinkphosphat können z.B. durch Zugabe von K3(Co(CN)6), Störungen durch hydrolysierendes SiF6 z.B. durch Zugabe von KC1 eliminiert werden.
Gesamt-P2O5: 10 ml Badlösung werden nach Zugabe von neutralem Kaliumoxalat von der 1. bis zur
2. Stufe der H3PO4 mit n/10 NaOH titriert. 1 ml verbrauchte n/10 NaOH entspricht 0,71 g/l. Gesamt-P205.
Mögliche Fehler bei der Einstellung der 1. H3PO4-Stufe können, wie bei dem Freien P205 angegeben, z.B. durch Zugabe von K3(Co(CN)6) bzw. KC1 vermieden werden.
[0016] Vorzugsweise wird das Gewichtsverhältnis von Freiem P
2O
5 zu Gesamt-P
2O
5 auf (
0,005 bis 0,03) : 1, insbesondere (0,005 b 0,027) : 1 für den Temperaturbereich von
30 - 45 °C und auf (0,03 bis 0,06) : 1 für den Temperaturbereich von 45 - 6
0 ° eingestellt.
[0017] Eine Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, die Metalloberflächen mit Lösung
in Berührung zu bringen, die 0,8 bis 1,2 g/1 Zn enthalten.
[0018] Weiterhin ist es vorteilhaft, Phosphatierungslösungen einzusetzen, die bis 0,7 g/l,
insbesondere 0,2 bis 0,5 g/1 Mn enthalten. Die Mitverwendung von Mangan hat sich insbesondere
bei der Phosphatierung im niedrigen Temperaturbereich als günstig erwiesen.
[0019] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung bestehen darin, die Metalloberflächen
mit Lösungen in Berührung zu bringen, in denen der Chloratgehalt 1 bis 3 g/l beträgt,
die als weiteren Beschleuniger bis 4 g/1 Nitrat bzw. die als Zusatz bis 2 g/1, vorzugsweise
mindestens 0,1 g/1, Nitroverbindungen enthalten. Als zu verwendende organische aromatische
Nitroverbindung hat sich insbesondere Na-m-nitrobenzolsulfonat bewährt.Es sind jedoch
auch andere Vertreter dieser Stoffklasse, z.B. Nitroresorcin oder Nitrobenzoesäure,
einsetzbar.
[0020] Insbesondere bei der Mitbehandlung von Zink und/öder Aluminiumflächen, aber auch
bei der alleinigen Behandlung von Eisen und Stahl kann die Schichtbildung durch Zusätze
von einfachen und/oder komplexen Fluoriden verbessert werden.
[0021] Ferner können die Lösungen zur Reduzierung des Phosphatschichtgewichtes hierfür an
sich bekannte Verbindungen, wie . Hydroxycarbonsäuren (z.B. Weinsäure, Zitronensäure),
Polyphosphate (z.B. Tripclyphosphat, Hexametaphosphat) enthalten.
[0022] Bei gegebener Konzentration an Zn, Ni, P
2O
5, ClO
3, ggf. organischer aromatischer Nitroverbindung und Mn und NO
3 erfolgt die Einstellung des notwendigen Säureverhältnisses im wesentlicher, nar mit
Alkalimetallionen. Andere Kationen, z.B. Calcium,

solien cagegen nur in un- tergeordneten Mengen vorhanden seln. Das Flächengewicht
der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erzeugten Phosphatschichten liegt i. a. im
Bereich zwischen
0,8 und 4 g/m
2. Um besonders dünne, feinkristalline Schichten zu erzeugen, empfiehlt sich die Anwendung
von Aktivierungsmitteln, z.B. auf Titanphosphatbasis,im Vorspülbad oder inder letzten
Reinigerstufe.
[0023] Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erzeugten Phosphatschichten eignen sich im
Prinzip für alle Anwendungsarten der bis heute bekannten Phosphatschichten. In Verbindung
mit einer Lackierung bewirken die Schichten eine ungewöhnlich starke Verbesserung
der Beständigkeit des Lackfilmes gegen Lackunterwanderung bei korrosiver Beanspruchung
sowie eine erhebliche Erhöhung der Lackhaftung zum metallischen Untergrund. Diese
Vorteile werden besonders bei der Elektrotauchlackierung, insbesondere bei der kathodischen
Elektrotauchlackierung deutlich, weshalb das Verfahren vorzugsweise als Vorbereitung
für diese Lackierart angewendet wird. Praktische Anwendung findet das erfindungsgemäße
Verfahren z.B. für die Phosphatierung von Autokarosserien.
[0024] Das erfindungsgemäße Verfahren wird anhand der folgenden Beispiele beispielsweise
und näher erläutert.
Beispiele:
[0025]
Mit mildalkalischem, aktivierendem Reiniger entfettete Bleche aus Stahl, verzinktem
Stahl und Aluminium wurden mit den in der folgenden Tabelle aufgeführten Lösungen
behandelt.

[0026] Die Bleche wurden mit Wasser gespült, mit chromsäurehaltiger Nachspüllösung nachgespült
und danach mit anodischem sowie kathodischem Elektrotauchlack beschichtet. Die anwendungstechnischen
Prüfungen, wie Salzsprühtest, Schwitzwassertest, Steinschlagtext und Freibewitterung,
führten zu sehr guten Ergebnissen.
1. Verfahren zur Phosphatierung von Metallen, insbesondere Eisen und Stahl, mit wäßrigen
sauren chlorathaltigen Zink phosphatlösungen bei Temperaturen von 30 bis 60 °C, dadurch
gekennzeichnet, daß die Metalloberflächen mit Lösungen in Berührung gebracht werden,
die

enthalten, denen kein Nitrit zugesetzt wird und in denen das Gewichtsverhältnis von
Zn zu Ni auf einen Wert zwischen 1 : (0,5 bis 1,5), Zn zu P
20
5 auf einen Wert zwischen l:(8 bis 85) und Freiem P
20
5 zu Gesamt-P
2O
5 auf einen Wert zwischen (0,005 (bei ca. 30 °C) bis 0,06 (bei ca. 60 °C)):1 eingestellt
ist.
2. Verfahren nachAnspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Metalloberflächen mit
Lösungen in Berührung gebracht werden, in denen das Gewichtsverhältnis von Freiem
P2O5 zu Gesamt-P205 für Badtemperaturen von 30 - 45 °C auf einen Wert zwischen (0,005 bis 0,03) : 1,
vorzugsweise auf einen Wert zwischen (0,005 bis 0,027) : 1, und für Badtemperaturen
von 45 - 60 °C auf einen Wert zwischen (0,03 bis 0,06) : 1 eingestellt ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet daß die Metalloberflächen
mit Lösungen in Berührung gebracht werden, die 0,8 bis 1,2 g/1 Zn enthalten.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Metalloberflächen
mit Lösungen in Berührung gebracht werden, die bis 0,7 g/1 Mn, vorzugsweise 0,2 bis
0,5 g/l, Mn enthalten.
5. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Metalloberflächen
mit Lösungen in Berührung gebracht werden, die 1 bis 3 g/1 ClO3 enthalten.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Metalloberflächen mit Lösungen in Berührung gebracht
werden, die bis 4 g/1 N03 enthalten.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Metalloberflächen mit Lösungen in Berührung gebracht werden, die bis 2 g/1,
vorzugsweise mindestens 0,1 g/l, aromatische Nitroverbindungen enthalten.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Metalloberflächen mit Lösungen in Berührung gebracht werden, die zusätzlich
einfache oder komplexe Fluoride enthalten.
9. Anwendung des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8 zur Vorbereitung
der Metalloberflächen für die Elektrotauchlackierung, insbesondere für die kathodische
Elektrotauchlackierung.