[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Halterung und zum Wechseln von Lanzen,
insbesondere von Tauchlanzen über welche pulver-oder granulatförmige Substanzen mit
Hilfe eines Trägergases in die Stahlschmelze eingebracht werden.
[0002] Es ist seit Jahrzehnten bekannt, Eisenschmelzen dadurch zu entschwefeln, dass Substanzen
beigesetzt werden, die in der Lage sind, bei hohen Temperaturen und unter reduzierenden
Bedingungen mit dem in den Schmelzen enthaltenen Schwefel Verbindungen einzugehen.
Die pulver- bzw. granulatförmigen Produkte werden in dosierten Mengen mittels einer
Tauchlanze und Trägergas, vorzugsweise Argon in die Schmelze eingebracht.
[0003] Ein solches Verfahren und eine Vorrichtung zum Dosieren werden beispielsweise in
den beiden luxemburgischen Patenten Nr 80.692 vom 2.12.1978 und 82.977 vom 3.12.1980
beschrieben. Eine neuartige Anlage zum Einbringen von Substanzen in die Schmelze wird
ausserdem im luxemburgischen Patent 83.090 vom 26.1. 1981 beschrieben.
[0004] Jedoch ist an den bekannten Anlagen ein Problem unzulänglich gelöst, und zwar die
Befestigung und das Wechseln der Tauchlanzen. An diesen Anlagen werden die Tauchlanzen
auf umständliche Weise von Hand gewechselt oder umfassen eine unzumutbar aufwendige
Befestigungs- und Wechseleinrichtung, welche ebenfalls grosse Anforderungen an den
Erhaltungsbetrieb stellt.
[0005] Die_Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, eine Einrichtung vorzuschlagen,
welche in der Lage ist eine Tauchlanze auf einfache Weise zu halten und gegen ein
Herausfallen zu sichern, sowie gegebenenfalls ein automatisches Wechseln erlaubt.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe ist die erfindungsgemässe Vorrichtung gekennzeichnet durch
einen über ein Gestänge mit einem Antrieb verbundenen schwenkbaren Greiferarm, sowie
eine über Federn belastete Einsteck- und Abdichteinrichtung, wobei der Greiferarm,
das Gestänge und der Antrieb, sowie die Einsteck- und Abdichteinrichtung auf einer
gemeinsamen Grundplatte angebracht sind.
[0007] Der Antrieb besteht aus einem hydraulisch betätigten Zylinder.
[0008] Das Gestänge selbst ist so ausgebildet, dass es während dem Taucnlanzen-Einsteck-
bzw. Abdichtvorgang Kurven beschreibt, die eine gedachte Linie überschreiten, wodurch
die Tauchlanze automatisch verriegelt wird vom Federpaket, und dies selbst im Falle
eines Ausfalls des Hydraulikdruckes.
[0009] Eine weitere Einheit der erfindungsgemässen Vorrichtung besteht in einem der Haltevorrichtung
angepassten Tauchlanzenköcher, welcher ein einwandfreies, ohne manuellen Eingriff
ablaufendes Wechseln der Tauchlanze erlaubt.
[0010] In einer bevorzugten Ausführung umfasst der Tauchlanzenköcher einen zentral auf einem
Drehtisch angeordneten Köcher mit den erforderlichen Halterungen für die Tauchlanzen.
Der Köcher selbst kann als komplette Einheit mitsamt den hieran aufgehängten Tauchlanzen
mit einem Kran abgenommen und gegen einen anderen ausgetauscht werden. Hierzu besitzt
der Drehtisch eine nach oben konisch verlaufende Königssäule, welche eine automatische
Zentrierung des Köchers auf dem Drehtisch gewährleistet.
[0011] Die Erfindung wird im folgenden an Hand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
Figur la, eine bevorzugte Ausführung der erfindungs gemässen Vorrichtung in geöffneter,
d.h. Ruhestellung;
Figur lb, die Vorrichtung beim Ergreifen der Tauchlanze;
Figur lc, die Vorrichtung in geschlossener, d.h. Arbeitsstellung;
Figur 2, eine bevorzugte Ausführungsform des Tauchlanzen-Köchers in Arbeitsstellung;
Figur 3, den Tauchlanzenköcher selbst;
Figur 4, eine Draufsicht der erfindungsgemässen Vorrichtung und des Lanzenköchers.
[0012] In Figur 1 ist eine Tauchlanze 1 dargestellt, welche an ihrem oberen Ende ein Rohr
(2) umfasst, welches in einem gewissen Abstand voneinander jeweils ein Paar um 180°
versetzte Stutzen 3 und 4 besitzt. Vorzugsweise werden die Stutzen 3 und 4 von Rundstäben
bzw. dickwandigen Rohren gebildet, und sind solidarisch mit dem Rohr 2 verbunden.
Das Rohr 2 kann in verschiedener Art und Weise mit der Tauchlanze 1 verbunden sein,
so z.B. durch Verschraubung bzw. Flansch. Am Abschluss des Rohres 2 befindet sich
eine Dichtung 5, welche im bevorzugten Ausführungsbeispiel aus Weichmaterial, so z.B.
einem O-Ring aus Viton besteht. Desweiteren ist ein Arm 6 eines Lanzenköchers ersichtbar,
welcher die Tauchlanze 2 über die beiden, um 180
0 versetzten Stutzen 4 aufnimmt.
[0013] In dem vorliegenden Beispiel der erfindungsgemässen Vorrichtung ist eine Halterung
7 angebracht, welche mit einer Führungseinrichtung verbunden ist, welche z.B. in dem
vorerwähnten Patent 33090 vom 26. Januar 1981 beschrieben ist.
[0014] An der Halterung 7 ist ein Greifer 8 über eine Achse 9 drehbar angebracht. Der Greifer
8 wird um die Achse 9 über ein Gestänge 10 und 11, sowie einen Hydraulikzylinder 12
bewegt. Der Zylinder 12 bzw. das Gestänge 10 und 11 sind an der Halterung 7 über Achsen
13 bzw. 14 drehbar gelagert. Das Gestänge 10 und 11 ist über eine weitere Achse 15
miteinander verbunden, wobei die Stange 11 an ihrem der Achse 15 entgegengesetzten
Ende über eine Drehachse 17 mit der Kolbenstange des Zylinders 12 und die Stange 10
an ihrem, der Achse 15 entgegengesetzten Ende über eine weitere Achse 16 mit dem Greifer
8 verbunden ist. Es sei noch hervorgehoben, dass die Stange 11 vorzugsweise ebenfalls
als Dreieck, so wie in den Figuren la, lb, lc ersichtlich, ausgebildet sein kann.
[0015] Desweiteren ist an der Halterung 7 eine Abdichtvorrichtung 18 angebracht, welche
als wesentliche Bestandteile eine über Verschraubung befestigte pneumatische Förderleitung
19, einen für das Rohr 2 vorgesehenen Auffangtrichter 20, ein Federpaket 21, sowie
eine kalottenförmige Abstützfläche 22 des Rohres 2 umfasst.
[0016] Die Arbeitsweise der erfindungsgemässen Vorrichtung ist aus den Figuren lb und lc
ersichtlich.
[0017] Zum Befestigen der Tauchlanze 1 an der Tauchlanzen-Führungskonstruktion wird die
Kolbenstange des Zylinders (12) ausgefahren. Ueber das Gestänge 10 und 11 und über
die Drehachsen 14, 15, 16 und 17 wird diese Bewegung an den Greifer 8 weitergeleitet.
Hierbei dreht sich der Greifer 8 um seine Drehachse 9 und gelangt mit dem Rohr 2 über
die beiden, um 180
0 versetzten Stutzen 3 in Berührung und hebt das Rohr 2 mit der Tauchlanze 1 aus der
Tauchlanzenhalterung 6. Das Rohr 2 kommt über die Dichtung 5 mit der Abstützfläche
22 in Berührung. Beim weiteren Ausführen der Kolbenstange des Zylinders 12 wird nun
das Federpaket 21 zusammengepresst und gewährleistet einen absolut sicheren Kontakt
zwischen der Dichtung 5 und der Abstützfläche 22, was benötigt wird für den pneumatischen
Transport.
[0018] Ein weiteres, wesentliches Merkmal der erfindungsgemässen Vorrichtung besteht darin,
dass während dem Ausfahren des Zylinders 12 die Achse 15 die gedachte Linie zwischen
den Achsen 14 und 16 überschreitet. Hierdurch wird erreicht, dass der Totpunkt des
Systems überscnritten wird, d.h. eine automatische Selbstverriegelung des Greifers
8 ist gewährleistet. Das selbstverriegelnde System kann nur mehr über den Zylinder
12 entriegelt werden. Dies ist von sehr grossem Vorteil, da der Zylinder 12 allein
für das Verfahren des Greifers 8 benötigt wird und die Abdichtung während des Arbeitsvorganges
der Tauchlanze 1 vom wie oben beschriebenen System übernommen wird.Vor allem vorteilhaft
ist die erfindungsgemässe Ausführung bei Ausfall des Zylinders 12 während dem Einblasen.
[0019] Es sei noch hervorgehoben, dass einerseits der Greifer 8, andererseits die Stützen
3 und 4 und die Tauchlanzenhalterung 6 so gegeneinander ausgelegt sind, dass bei geöffnetem
Greifer 8 (Figur la) ein Drehen der Tauchlanzenhalterung 6 und bei geschlossenem Greifer
8 (Figur lc) ein Verschieben der gesamten Abdichtvorrichtung 18 mit der Tauchlanze
1 gewährleistet ist.
[0020] Figur 2 zeigt die Seitenansicht einer bevorzugten Ausführung eines Tauchlanzen-Köchers
auf einem zentral angeordneten Drehtisch 23, welcher über einen Elektromotor 24 sowie
ein Getriebe 25 gedreht wird.
[0021] Der Drehtisch 23 umfasst eine vertikale, nach oben leicnt konisch ausgebildete Königssäule
26 zur Aufnahme des Tauchlanzen-Köchers. Der Tauchlanzenköcher besteht nauptsächlich
aus einem zentralen Baum 27, welcher eine gewisse Anzahl Lanzenhalterungen 6a, 6b
begreift, in welche Tauchlanzen la, lb eingehängt sind über die Stutzen 4a, 4b. Vorgesehen
ist desweiteren eine Oese 28 zur Aufnahme eines Kranhakens (siehe Figur 3). Damit
während dem Transport die Tauchlanzen la, lb in einer vertikalen Lage verbleiben,
sind Halterungen 29a, 29b vorgesehen, in welche die Tauchlanzen la, lb eingeführt
sind an ihrem unteren Ende.
[0022] Der zentrale Baum 27 besitzt einen konischen Aufsetzer 30, welcher zusammen mit der
Königssäule 26 automatisch eine Zentrierung gewährleistet.
[0023] Gedreht wird die Tauchlanzenhalterung so, dass die Tauchlanzen la, lb stets in eine
bestimmte Position gebracht werden. Dies kann in einer bevorzugten Ausführungsform
über z.B. Endschalter erreicht werden. Desweiteren kann das Drehen des Tellers 23
mit Hilfe eines Zylinders erreicht werden.
[0024] Figur 3 zeigt die gesamte Tauchlanzenhalterung in ausgebauter Lage, so z.B. zum Auswechseln
von gebrauchten Tauchlanzen an einem von der Entschwefelungsanlage entfernten Punkt.
[0025] In Figur 4 ist schematisch eine Drausicht während dem Tauchlanzenwechsel dargestellt.
Hierbei ist ersichtlich, dass die Tauchlanzenhalterung 7, über einen Haltearm 31 drehbar
an einer Konsole 33 angeordnet, tangential in den Tauchlanzenköcher 27 ein- bzw. ausgefahren
wird. Desweiteren sind unter anderem die Stahlpfanne 34 sowie die starre Verrohrung
32 mit Drehgelenken des pneumatischen Transportes ersichtlich.
[0026] Anstatt einen runden drenbaren Köcher vorzusehen kann aucn ein verschiebbarer Köcher
verwendet werden in welchem die Lanzen reihenmässig nebeneinander aufgehängt sind.
1. Vorrichtung zur Halterung und zum Wechseln einer Tauchlanze, gekennzeichnet durch
einen über ein Gestänge mit einem Antrieb (12) verbundenen schwenkbaren Greiferarm
(8), sowie eine über Federn (21) belastete Einsteck- und Abdichteinrichtung (18),
wobei der Greiferarm (8), das Gestänge (10) und (11) sowie die Einsteck-und Abdichteinrichtung
(18) auf einer gemeinsamen Grundplatte (7) angebracht sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gestänge (10) und
(11), so angeordnet ist, dass beim Schliessvorgang ein Totpunkt überschritten wird,
wodurch eine Verriegelung des Greifers (8) verursacht wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb ein hydraulisch
betätigter Zylinder (12) ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, geKennzeichnet durcn einen Tauchlanzenköcher, welcner
auf eine solidarisch mit einem Drehteller (23) verbundene konische Königssäule (26)
aufgesetzt ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Antrieb des Drehtellers
(23) ein Getriebe (25) und einen elektriscnen Motor (24) umfasst.