(19)
(11) EP 0 056 944 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.08.1982  Patentblatt  1982/31

(21) Anmeldenummer: 82100134.4

(22) Anmeldetag:  11.01.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3C21C 5/46, C21C 7/00, F27D 3/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE FR GB IT NL

(30) Priorität: 26.01.1981 LU 83090

(71) Anmelder: PAUL WURTH S.A.
L-1122 Luxembourg (LU)

(72) Erfinder:
  • Mailliet, Pierre
    Howald (LU)
  • Ulveling, Léon
    Howald (LU)
  • Bernard, Gilbert
    Helmdange (LU)
  • Reiffers, Nico
    Ettelbrück (LU)

(74) Vertreter: Meyers, Ernest et al
Office de Brevets FREYLINGER & ASSOCIES B.P. 1 321, route d'Arlon
8001 Strassen
8001 Strassen (LU)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum Einblasen von Substanzen in eine Stahlschmelze


    (57) Um eine schwingungsfreie Führung einer Tauchlanze beim Einführen in eine Stahlpfanne zu gewährleisten ist eine pantographenähnliche Halterungs- und Führungsvorrichtung vorgeschlagen, welche aus drei gelenkig miteinander verbundenen Parallelogrammen (5, 10) (9, 4) (4, 7) besteht die auf einer drehbaren Konsole (3) angeordnet sind und über einen Hydraulikzylinder in einer vertikalen Ebene schwenkbar sind.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Einblasen von Substanzen in eine Stahlschmelze , insbesondere eine Halterungsund Führungsvorrichtung einer Taucnlanze durch welche die Subscanzen mit Hilfe eines Trägergases in die Stahlschmelze eingebracht wird.

    [0002] Es ist seit Jahrzehnten bekannt, Eisenschmelzen dadurch zu entschwefeln, dass mit Hilfe geeigneter Vorrichtungen Substanzen beigesetzt werden, die in der Lage sind, bei hohen Temperaturen und unter reduzierenden Bedingungen mit dem in den Schmelzen enthaltenen Schwefel Verbindungen einzugehen, welche sich in den über den Schmelzen vorhandenen Schmelzschichten absetzen. Solche Produkte sind beispielsweise CaSi, CaC2 oder Gemische aus Ca0 und CaF2. Diese Substanzen werden in Granulatform mit Hilfe eines Trägergases, vorzugsweise Argon, und einer in die Stahlschmelze eingeführten Tauchlanze in dosierten Mengen eingebracht. Ein solches Verfahren und Vorrichtung zum Dosieren werden beispielsweise in den beiden luxemburgischen Patenten 80 692 und 82 977 beschrieben.

    [0003] Bei allen bekannten Anlagen wird die Tauchlanze über eine Einrichtung in die Stahlschmelze getaucht bzw. herausgezogen , welche eine senkrecht angeordnete Lafette umfasst die als Führung einer von einem elektrischen Hubwerk gesenkten bzw. gehobenen Tauchlanzen-Halterung ausgebildet ist. Die Lafette an sich ist so angeordnet, dass die Tauchlanze mittig in die Stahlschmelze eingeführt werden kann.

    [0004] Sämtliche bekannte Einrichtungen besitzen unter anderen den Nachteil, dass sie eine äusserst aufwendige Konstruktion aufweisen müssen, um eine einigermassen exakte Führung gewährleisten zu können. Desweiteren ' ergeben sich durch die lineare Bewegung der Tauchlanzen-Halterung auf der Lafette Toleranzen, welche ein robustes, schwingungsfreies Führen der Tauchlanze nicht gewährleisten. Schwingungen bzw. Schläge an der Tauchlanze werden hervorgerufen durch die im Bad während dem Einblasvorgang bedingten chemischen Reaktionen und übertragen sich bei einer unfachgemässen Führung auf die gesamte Trägerkonstruktion sowie über die Fundamentbefestigungen auf die Hallenkonstruktion.

    [0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Einrichtung vorzuschlagen, welche in der Lage ist, neben einer exakten Führung der Tauchlanze in die Stahlschmelze eine äusserst weitgehende Robustheit vorzuzeigen, welche die durch die chemischen Reaktionen hervorgerufenen Schwingungen aufnimmt.

    [0006] Erfindungsgemäss wird das Ziel erreicht durch eine Vorrichtung zum Einblasen von Substanzen in eine Stahlschmelze, insbesondere eine Halterungs. und Führungsvorrichtung einer Tauchlanze durch welche die Substanzen mit Hilfe eines Trägergases in die Stahlschmelze eingebracht werden.

    [0007] Vorzugsweise wird das Heben bzw. Senken der Tauchlanze durch einen an der Konsole senkrecht angeordneten hydraulisch betätigten Zylinder erreicht.

    [0008] Desweiteren kann die gesamte Vorrichtung um eine senkrecht innerhalb der Konsole angeordnete Achse horizontal geschwenkt werden. Zu diesem Schwenkvorgang ist vorzugsweise ebenfalls ein horizontal angeordneter hydraulisch betätigter Zylinder vorgesehen.

    [0009] Zur Erläuterung der erfindungsgemässen Vorrichtung und ihrer Betriebsweise wird auf die Zeichnungen und deren Beschreibung verwiesen. Es zeigen :

    Figur 1, eine schematische Seitenansicht einer bevorzugten Ausführung der erfindungsgemässen Vorrichtung in gehobener Stellung ;

    Figur 2, eine schematische Seitenansicht der-Vorrichtung in gesenkter Stellung ;

    Figur 3, eine schematische Seitenansicht, welche die Verhältnisse der Vorrichtung zwischen Senken und Heben darstellt ;

    Figur 4, eine schematische Seitenansicht der Vorrichtung welche den Einfluss eines horizontalen Verstellens des Senk- bzw. Hubzylinders darstellt.



    [0010] In Figur 1 ist eine Stahlpfanne 1 und eine Tauchlanze 2 in Ruhestellung das heisst in gehobener Stellung zu erkennen. Die Tauchlanze 2 ist über ein feststehendes Dreieck 11 mit der erfindungsgemässen Vorrichtung verbunden.

    [0011] An einer senkrechten Achse 12 ist eine Konsole 3 über beispielsweise Kugellager drehbar angeordnet. An der Konsole 3 ist ebenfalls ein hydraulisch betätigter Zylinder 13 angebracht, welcher das Heben bzw. Senken der Tauchlanze 2 bewirkt. In Ruhestellung der Tauchlanze 2 befindet sich die Zylinder-Kolbenstange 14 in ausgefahrener Position.

    [0012] An der Konsole 3 selbst ist über eine Achse 15b ein Arm 4 vorgesehen, welcher an seinem oberen Ende über eine weitere Achse 15g mit einem zweiten Arm 5 verbunden ist. Am anderen Ende des Armes 5 ist die Tauchlanzen-Halterung 11 über eine Achse 15j gelenkig angeordnet.

    [0013] Ein Leitarm 7 greift an einem seiner Enden über eine Achse 15c an die Kolbenstange 14 an und ist an seinem anderen Ende über eine weitere Achse 15h mit dem Arm 5 verbunden. Hierbei ist zu beachten, dass der Leitarm 7 absolut parallel zum Arm 4 ist. Ein zweiter Leitarm 6 verbindet über zwei Achsen 15d und 15e den Arm 4 mit dem Leitarm 7. Der Leitarm 6 ist ebenfalls parallel zu dem Arm 5 angeordnet. Um eine eventuelle Abweichung der Tauchlanze 2 während dem Senken bzw. Heben von der senkrechten Achse zu vermeiden, ist es notwendig, dass die Zentren der Achsen 15b, 15c und 15j sich auf einer imaginären Linie 8 befinden.

    [0014] An sich könnten die beiden Achsen 15c und 15e als eine einzige ausgeführt werden, wobei die Bedingung weiterhin erfüllt sein muss, dass der Leitarm 6 parallel zum Arm 5 ist. Hierdurch wird sich natürlich der Angriffspunkt 15d am Arm 4 verschieben. Aus konstruktiven Gründen wurde jedoch die in den Figuren dargestellten Alternative zurückbehalten.

    [0015] Damit die Tauchlanze. 2 in ihrer absolut senkrechten Anordnung beim Heben bzw. Senken verbleibt , ist es empfehlenswert, eine Führung anzubringen welche im wesentlichen aus zwei Führungsstangen 9 und 10 welche über eine Achse 15f miteinander verbunden sind, besteht. Hierbei ist die Führungsstange 9 an ihrem der Achse 15f entgegengesetzten Ende über eine Achse 15a mit der Konsole 3 verbunden und die Führungsstange 10 über eine Achse 15i mit der Taucnlanzen-Halterung 11.

    [0016] Um eine absolute Parallelität zu gewährleisten, werden die Achsen 15f und 15g über ein Verbindungsglied 17 miteinander verbunden. Es sei noch hervorgehoben, dass die gedachten Linien zwischen den Achsen 15f und lSg und zwischen den Achsen 15i und 15j parallel zum Zylinder 13 bzw. der Kolbenstange 14 sind.

    [0017] Um eventuelle Herstellungstoleranzen auszugleichen, kann der Zylinder 13 in seiner Aufhängung 18 verstellt und anschliessend in der gewünschten Lage blockiert werden. Aus demselben Grund ist eine Anpassungsvorrichtung 16 vorzugsweise eine Stellschraube umfassend als weitere Befestigung vorgesehen.

    [0018] Die Drehung der Konsole 3 mit der gesamten Vorrichtung um die Achse 12 kann durch eine an sich bekannte Vorrichtung erreicht werden, so z. B. über Hydraulikzylinder oder Elektromotor mit Getriebe.

    [0019] Desweiteren kann die Stellung der Tauchlanze 2 beispielsweise über einen Winkelgeber in der Achse 15a oder 15b kontinuierlich angezeigt werden.

    [0020] Die Figur 2 zeigt die Tauchlanze 2 in Arbeitsstellung d.h. in die Stahlpfanne 1 eingeführt. Hierbei ist zu beachten, dass die Kolbenstange 14 in den Zylinder 13 eingefahren ist. Jedoch könnte die Kolbenstange 14 ohne weiteres in jede beliebige Stellung zwischen Ruhe-und Arbeitsstellung gebracht werden.

    [0021] Figur 3 zeigt in schematischer Darstellung die anordnungsgemässen Verhältnisse zwischem dem Hydraulikzylinder 13 und der Tauchlanzen-Halterung 11. Als Referenzlinie sei die vertikale Verbindungslinie 23 zwischem den beiden Achsen 1Sa und 15b angenommen. Das Verhältnis des Abstandes a des Hydraulikzylinders 13 gegenüber der Referenzlinie 23 zum Abstand b der Lanzen-Halterung 11 gegenüber der Referenzlinie 23 ist gleich dem Verhältnis des Hubes A des Hydraulikzylinders 13 zum Hub B der Tauchlanzen-Halterung 11. Aus dem Grunde können für jede bestimmte Anlage die optimalen Bedingungen zwischen den einzelnen angegebenen Werten und der Kraft des Hydraulikzylinders ermittelt werden.

    [0022] Figur 4 zeigt in schematischer Darstellung den Einfluss einer waagerechten Verschiebung des Hydraulikzylinders 13 auf die Tauchlanzen-Halterung 11, welche auf dieser Figur nur als Linie dargestellt ist.

    [0023] Ein Versetzen des Zylinders 13 von Position 13a nach Position 13b bedeutet eine Vergrösserung des Abstandes zur Referenzlinie 23 von a zu ale Dieses Versetzen bedeutet für die Lanzenführung 11 eine Verschiebung des Abstandes zur Referenzlinie 23 von b zu bl. Das Verhältnis a zu a1 ist gleich dem Verhältnis b zu b1.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Einblasen von Substanzen in eine Stahlscnmelze, insbesondere eine Halterungs- und Führungsvorrichtung einer Tauchlanze durch welche die Substanzen mit Hilfe eines Trägergases in die Stahlschmelze eingebracht werden, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung zwei über eine Achse (15g) gelenkig miteinander verbundene Arme (4, 5), sowie zwei parallel zu den Armen (4, 5) angeordnete Leitarme (6, 7), eine zentrale Konsole (3), eine Tauchlanzen-Halterung (11) sowie eine Vorrichtung (13) zum Heben bzw. Senken der beiden Arme (4, 5) mit der Tauchlanze (2) welche an einen der Leitarme (7) angreift, umfasst, wobei die beiden Arme (4, 5) an ihren jeweiligen, der Achse (15g) entgegengesetzten Enden über Achsen (15b) bzw. (15j) mit der Konsole (3) bzw. der Lanzen-Halterung (11) verbunden sind.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Führung, welche zwei parallel zu den Armen (4, 5) angeordnete Führungsstangen (9, 10), sowie eine Verbindung (17) zwischen den Führungsstangen (9, 10) und den Armen (4, 5) umfasst.
     
    3. Vorricntung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Konsole (3) auf einer vertikalen Achse (12) horizontal schwenkbar angeordnet ist.
     
    4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Heben bzw. Senken der Tauchlanze (2) über einen hydraulisch betätigten Zylinder (13) vorgenommen wird.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch eine verstellbare Halterung (16, 18) des Zylinders (13).
     
    6. Vorricntung nach Anspruch 3, dadurcn gekennzeichnet, dass die Drehung der Konsole (3) um die Achse (12) mittels eines Zylinders geschieht.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehung der Konsole (3) um die Achse (12) mittels eines elektrischen Motors und eines Getriebes geschieht.
     
    8. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Stellung der Tauchlanze (2) über einen in der Achse (15a) der Führungsstange (9) oder in der Achse (15b) eines Armes (4) angeordneten Stellgeber kontinuierlich angezeigt wird.
     




    Zeichnung