[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Löschen eines Schaltlichtbogens in einer
gasgefüllten Löschkammer von elektrischen Schaltern und hat zum Ziel, hohe Schaltleistungen
mit einer Schaltstrecke bei einer gleichzeitig mit einem geringen Energieaufwand innerhalb
des Nulldurchganges des Stromes möglichen Löschung des Schaltlichtbogens ohne Wiederzündung
des Schaltlichtbogens durch die wiederkehrende Spannung zu realisieren.
[0002] Für die Löschung des Schaltlichtbogens sind Löschverfahren bekannt, bei denen der
Schaltlichtbogen durch ein Gas oder durch Gasgemische (z. B. Luft, Schwefelhexafluorid)
beströmt bzw. beblasen wird. Nach einer Trennung der Kontakte entsteht der durch eine
Beblasung zu löschende Schaltlichtbogen. Die Beblasung der Schaltstrecke kann vor
oder nach dar Kontakttmennung einsetzen und sowohl quer oder lüngs zur Achse des Schaltlichtbogens
erfolgen. Das hierzu erforderliche unter Druck stehende Löschgas wird dazu entweder
einem mit Druckgas gefüllten Behölter entnomoen (DD-PS 29 033) oder die LöschGassutrömng
wird durch den mit einem beweglichen Kontakt der Bchaltstrecke verbundenen Kolben
innerhalb dos Schalters selbst erzeugt (z. B. DS-AS 21 44 215).
[0003] Weiterhin ist es bekannt, die Löschmittelströmung mittals des Energieinhaltes des
Schaltlichtbogens selbst zu erzougen, . indem die Zersetzung von flüssigen oder festen
Stoffen vorgesehen ist.
[0004] Durch die Beblasung der Schaltstrecke wird der Plasmazustand des brennenden Schaltlichtbogens
verändert. Durch eine Kühlung des Lichtbogenplasmas wird die Leitfähigkeit herabgesetzt,
so daß im Nulldurchgang des Stromes eine Löschung des Schaltlichtbogens erfolgt. Damit
die wiederkehrende Spannung zu keiner erneuten Zündung des Schaltlichtbogens führt,
wird der Kontaktabstand entsprechend gewählt und gleichzeitig wird durch die Art des
Gases und die Höhe des Gasdruckes die Spannungsfestigkeit der Schaltstrecke bestimmt.
[0005] Eine weitere Möglichkeit, die Gefahr des Wiederzündens des Schaltlichtbogens zu reduzieren,
besteht darin, die Schaltstrecke auf eine Leistungstrennstelle und eine Spannungstrennstelle
aufzuteilen. Außerdem kann die Schaltleistung durch mehrere in Reihe liegende Schaltstrecken
realisiert werden. Hierdurch hat jede Schaltstrecke unmittelbar nach dem Stroianulldurchgang
einen bestimmten Spannungswert zu tragen.
[0006] Ein anderes bekanntes Verfahren benutzt für die Löschung des Schaltlichtbogens eine
Vakuumkammer mit einem Innendruck von 10
-3 bis 10
-8 Torr. Der Schaltlichtbogen brennt unter Vakuum im Metalldampf und führt unter der
Wirkung . des eigenen Magnetfeldes eine, meist kreisende, Bewegung aus. Der Metalldampf
kondensiert an dafür vorgesehenen metallischen Schirmen, was im Nulldurchgang des
Stromes bei der hier vorliegenden verringerten Iadunesträgerdichte zur Löschung des
Schaltlichtbogens führt.
[0007] Ferner bekannt ist es, durch den nach der Kontakttrenmung entstandenen Schaltlichtbogen
eine Flüssigkeit zu verdampfen. Nachdem sich ein hinreichend hoher Druck aufgebaut
hat, wird für eine plötzliche Entspannung des Gasvolumens gesorgt. Der Dampf. kondensiert
in feinen Tröpfchen und verringert durch eine Anlagerung die Beweglichkeit der freien
Ladungsträger, so daß ihre
Be-schleunigung stark behindert wird, wodurch der Schaltlichtbogen erlischt.
[0008] -Bisher hat sich praktisch nur das erstgenannte Verfahren, den Schaltlichtbogen in
Wechselwirkung mit einem Gasstrom zu bringen, für die Konstruktion von Schaltkammern
mit hohen Nennspannungen als geeignet erwiesen. Alle anderen Verfahren und Schaltprinzipien
wurden bisher vorwiegend nur für Mittelspannungsschalter angewendet.
[0009] Die Beströmung mit einem Löschgas erfordert jedoch einen großen technischen Aufwand
für die zentrale Verdichtung und Speicherung oder für die Druckerzeugung während des
-Ausschaltvorganges. Das Löschprinzip, das die Zersetzung eines Stoffes ausnutzt,
hat den Nachteil, daß eine kurzfristige Revision erforderlich wird. Ein weiterer Nachteil
bosteht darin, daß zwecks Ableitung der Zersetzungs-_ produkte die Schaltkammer mit
einem die Schaltkammer umgebenden Raum in Verbindung stehen muß,
[0010] Hier will die Hrfindung Abhilfe schaffen.
[0011] Die Erfindung, die in den Ansprüchen näher definiert ist, löst dabei die Aufgabe,
ein Verfahren anzugeben, welches es ermöglicht, die Löschung eines zwischen den Kontakten
eines Schalters brennenden Bchaltlichtbogens zu bewirken, der in einer Löschkammor
auftritt, die mit einem Gas gefüllt ist, das auf Grund des hohen Fülldruckcs nicht
mehr den idealen Gasgesctzen folgt.
[0012] Das betrachtete Inotabilitätogebick genäß dem Fennzeichen des Anspruches 1 ist durch
folgende Bedingung gekennzeichnet:

Darin bedeuten:
a,b = Elektron, Ion, Atom
F = freie Energie des Plasmas
N = Teilchenzahl

( partielle Ableitung = kleine Änderung von Na oder Nb
[0013] Nach der erfolgten Druckerhöhung im Sinne des erfindungsgemäßen Verfahrens muß die
Temperatur des Plasmas immer kleiner als die kritische Temperatur des nichtidealen
Plasmas sein. Bei der kritischen Temperatur besitzt die zugehörige Isotherme einen
Wendepunkt. Die zulässige Größe der Temperaturerhöhung ist im wesentlichen abhängig
von der
[0014] Größe der Schaltleistung, dem verwendeten Löschgas und dessen Ausgangsdruck in der
Löschkammer, denn diese bestimmen das erforderliche Maß der Reduzierung der elektrischen
Leitfähigkeit des sich zwischen den Kontakten befindenden Gases.
[0015] Als Löschgas kommt Xenon in Betracht. Bei diesem Gas ist eine Druckerhöhung auf mindestens
1800 MPa bei einer Temperaturerhöhung bis auf maximal 12000 K vorzunehmen und der
während des Schaltvorganges aufzubringende negative Druckimpuls muß zu einer Absenkung
des Druckes auf mindestens 1500 MPa führen.
[0016] Die Erfindung sieht auch die Verwendung von Zäsiun. als Löschgas vor. Bei diesem
Gas ist eine Druckerhöhung auf mindestens 20 MPa bei einer Temperaturerhöhung bis
auf maximal 9500 K erforderlich und der aufzubringende negative Druckimpuls muß den
Druck in der Löschkammer auf mindestens 10 MPa während des Schaltvorganges absenken.
[0017] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung kann in Darch- führung des erfindungsgemäßen
Verfahrens in der Löschkammer zum Zeitpunkt der Einleitung eines Ausschaltvorganges,
nachdem die Löschkammer zuvor unter einem vergleichsweise kleinen statischen Druck
von einigen 0,1 MPa gehalten wird, ein definierter Druckanstieg herbeigeführt werden,
indem encweder gespeichertes, hochgespanntes Schaltmedium über ein steuerbares Schnellventil
durch einen vorzugsweise in dem feststehenden Kontakt befindlichen Kanal in die Löschkammer
eingebracht wird oder aber durch Zündung eines beispielsweise durch den feststehenden
Kontakt eingebrachten Sprangstoffelenentes. Dabei wird eine weitere Erhöhung des Druckes
in der Löschkammer durch den nach der Kontakttrennung entstehenden Schaltlichtbogen
verursacht. Wird ein definierter Druckanstieg durch Zündung eines Sprengstoffelementes
herbeigeführt, so wird kurz vor Beendigung des Schaltvorganges über ein schnelles,
steuerbares Ausströmventil das Gemisch aus Sprengstoffgasen und ursprünglichem Schaltmedium
aus der Löschkammer herausgelassen und über ein Rückschlagventil durch ein neues Schaltmedium
ersetzt.
[0018] Da die Löschkamaer nach jedem Ausschaltvorgang und während des Einschaltvorganges
nur unter einem vergleichsweise kleinen statischen Druck von einigen 0,1 MPa gehalten
wird, ist im eigentlichen Hochdruckvorratstank kein sehr hoher statischer Druck mehr
notwendig, so daß an die Auslegung des Hochdruckvorratstankes keine besonders hohen
Bedingungen mehr gestellt zu werden brauchen. Daraus ergibt sich aber auch, daß für
den Einschaltvorgang nur noch verhältnismäßig wenig Kraft benötigt wird, so daß der
Einschaltvorgang über einen Federkraftspeicher vorgenommen wird, indem der bewegliche
Kontakt durch vorzugsweise
[0019] einen mit dem Fcderkraftspeicher indirekt in Verbindung stehenden beweglichen Prall-
und Schubkorper in die Einschaltstellung bewegt wird.
[0020] Obwohl die Löschkemmer nach jedem Ausschaltvorgang und des während des Einschaltvorganges
unter einem vergicichweise kleinen statischen Druck gehalten wird, ist eine ausreichenle
Spannungsfestigkeit der Schaltstrecke gesichert, da beim Einschaltvorgang das Volumen
der Löschkanmer sich verkleinert, was eine Erhöhung des Druckes zur Folge hat.
[0021] In weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfah- rens, durch das eine Reduzierung
der elektrischen Leitfähigkeit des Schaltlichtbogenplasmas bewirkt wird, kann der
auf das nichtideale Plasma aufgebrachte negative Druckimpuls durch eine VolumenvergröBerung
der Löschkammer und/ oder durch eine definierte Drucksenkung in der Löschkammer herbeigeführt
werden, indem die Volumenvergrößerung durch Harausbewegung eines oder beider Kontakte
aus der Löschkammer durch Expansion des Schaltmediums über ein schnelles, steuerbares
Ausströmventil vorgenommen wird.
[0022] Wird der auf das nichtideale Plasma aufgebrachte negative Druckimpuls durch eine
definierte Drucksenkung in der Löschkammer herbeigeführt, indem die Drucksenkung in
der Löschkammer durch Expansion des Schaltmediums über ein schnelles, steuerbares
Ausströmventil erfolgt, so wird nach jedem Ausschaltvorgang über ein weiteres Ventil
der ursprüngliche stationäre Druck in der Löschkammer wieder neu hergestellt,
[0023] Die definierte Drucksenkung durch Expansion des Schaltmediums über das schnelle,
steuerbare Ausströmventil dient im wesentlichen dazu, um unter Anwendung des erfindunssgemäßen
Verfahrens einen Hochspannunssleistungsschalter bereitzustellen, der alle international
festgelegten Schaltfälle beherrscht. Dann um beispielsweise kleine (induktive) Ströme
ohne Stronabriß schalten zu können, ist es notwendig, den Plasinadruck in der Löschkammer
definiert zu senken. Daraus ergibt sich, daß die Öffnungsdauer des schnellen, steuerbaren
Ausströmventils in Abhängigkeit vom stationären Duck in der Löschkammer bestimmt wird.
[0024] Selbstverständlich ist es erforderlich, daß bei der Verwirklichung des er findungsgemäßen
Verfahrens der beveg- liche Kontakt - kommen zwei bewegliche Kontakte zur Anwendung,
so trifft das für beide zu - in den beiden Endstellungen durch eine automatische mechanische
Ver- und Entriegelung gesichert wird. Erst nach der Entriegelung ist der Bewegungsprozeß
des Kontaktes einzuleiten.
[0025] Die Erfindung soll nachstehend an mehreren Ausführungsbeispielen näher erläutert
werden. In den zugehörigen Zeichnungen zeigen:
Fig. 1: ein Diagramm, das die thermodynamischen Eigenschaften von Xenon aufzeigt,
wie bei konstantem Druck die Elektronendichte in Abhängigkeit von der Temperatur sich
ändert,
Fig. 2: :einen Schnitt eines Hochspannungsleistungsschalters, bei dem der negative
Druckimpuls durch eine Volunenvergrößerung der Löschkammer erfolgt,
Fig. 3: einen Schnitt eines Hochspannungsleistungsschalters, bei dem zur Herbeiführung
des negativen Druckimpulses neben der Volumenvergrößerung eine definierte Drucksenkung
in der Löschkammer vorgenommen wird,
Fig. 4: einen Schnitt eines Hochspannungsleistungsschalters, bei dem ein definierter
Druckanstieg in der Löschkammer durch über den feststehenden Kontakt eingeleitetes
hochgespanntes Schaltmedium erfolgt, eingeleite
Fig. 5: einen Schnitt eines Hochspanmungsloistungsschalters, bei dem.ein definierter
Druckanstieg in der Löschkarmmer durch Zündung eines Sprcngstoffelcmntes erfolgt.
[0026] Bei dem in Fig. T dargestellten Diagramm wird zunächst davon ausgebenden, daß eine
nicht weiter dargestellte Löschkammer mit einem Gas unter einem definierten Druck
gefüllt ist. Als Gas findet des einatonige Gas Xenon (Xe) Anuendang. Der in der Löschkamner.
vor einem Schultvorgang herrschende Druck liegt bei Werten, bei denen des XE-Gas sich
noch wie ein ideales oder auch schon nichtideales Gas verhält. Durch den im Augenblick
des einsetzenden Schaltvorganges entstehenden Schaltlichtbogen erfolgt eine Abgabe
von freier Energie aus dem Schaltlichtbogen an das Gas. Es erhöhen sich der Druck
und die Temperatur des Gases bei geringfügig durch das Betätigen des ebenfalls nicht
dargestellten beweglichen Kontaktes herbeigeführter Volumenvergrößerung der Löschkasmer.
Die Druckerhöhung muß auf einen solchen Wert führen, bei dem die abgegebene Energie
des Schaltlichtbogens an das Gas den Arbeitspunkt für den nachfolgenden Verfahrensschritt
oberhalb des Instabilitätsbereiches des Gases gewährleistet und bei nachfolgend eingeleiteter
plötzlicher Druckabsenkung die erforderliche Größenordnung der Reduzierung der elektrischen
Leitfälligkeit des Lichtbogenplasmas gesichert ist.
[0027] Die vorgesehene Druckerhöhung soll im Beispiel zu einem Druck von 3000 MPa bei einer
Temperaturerhöhung bis auf 10
4 K führen (siehe Fig. 1). Bei Erreichen dieses. Arbeitspunktes wird zu einem definierten
Zeitpunkt nach Entstehen des Schaltlichtbogens ein negativer Druckimpuls aufgegeben,
der den Druck in der Löschkammer suf einen wert von 2000 Mpa herobestzt. Im Augenblick
des wirkenden Druckimpulses sinkt spontan die elektrische Leitfähigkeit des Gases
bis auf einen wert unterhalb des Instabilitätsbereiches ab, woboi alle thormcdynamischen
Zustandsänderungen durch das Instabilitäisgebiet laufon. Beim Durchlaufen dieses Inotebilitiitsgobictes
findet ein Phacon- übergang, der Mottübergang von oinem Plasma mit hohem Ionisationsgnad
zu einem mit niedrigem Ionisationsgrad statt. Der danit cerbunleme Loitfähigkeibsspfung
tritt in nohreren GröBenordrungen auf,auch unter Berücksichtigung einer Bnersiesuführcung
durch den Schaltlichtbogen selbst. Die eintretende sbronbegrensung als sloge der Reduzierung
der Leitfähigkeit des Lichtbogenplasmas bewirkt, daß der Schaltlichtbogen im Stromnulldurchgang
erlischt und danach nicht-wiederzündet.
[0028] Zu Beginn des Loschvorganges werden bei dem Hochspannungsleistungsschalter nach Fig.
2 die Kontakte 1;2 getrennt, ohne das Volumen der Löschkammer 3 merklich zu vargrößern.
Durch den entstehenden Schaltlichtbogen werden der Druck und die Temperatur bis zu
den notwendigen Ausgangswerten erhöht. Danach wird eine gesteuerte Volumenvergrößerung
eingeleitet, die durch Hinausbewegen des beweglichen Kontaktes 2 aus der Löschkammer
3 erreicht wird. In der hochdruckbelastbaren Löschkammer 3 befindet sich ein ausgewähltes
Schaltnedium (z. B. Gas) unter einem Anfangsdruck P
1 und einer Temperatur T
1. Das Löschkammervolumen V
1 (x) ist abhängig von der Stellung des beweglichen Kontaktes 2. Der Antrieb des beweglichen
Kontaktes 2 erfolgt durch ein Volumen V
2, indem der Druck P
2 mit einem Steuerventil 4 einstellbar ist. Dieses steuerbare Volulnew V
2 befindet sich in einem Hochdruckantriebsteil 5. Für den Schließvorgang der Schaltstrecke
wird bei geschlossenem-Steuerventil 4 über ein weiteres Ventil 6 aus einem Hochdruckvorratstahk
7 Gas entnommen, so daß P
2 > P
1 wird.
[0029] Damit beim Abschaltvorgang kein Gas in Richtung des Hochdruckvorratstarkcs 7 strömen
kann, befindet sich hintor dem Prallkörper 8 ein Rückschlagventil 9. Soll zu einem
definierten Zeitpunkt der Abschaltvorgang beginnen, so muß die Spule 10 dos Steuerventils
4 angesteuert werden, da sonst durch die Andrückfeder 11 das Volumen V
2 geschlossen bleibt. Erst bei Stromfluß durch die Spule 10 öffnet das Steuerventil
4, so daß P
2< P
1 wird, wodurch der bewegliche Kontakt 2 sich aus dor ßöschkammer 3 bewegt. kurz nach
dem Trennen der Kontakte 1;2 entfloht ein Gchaltlichtbogen in der Löschkslmer 3, wodurch
der Anfangsdruck P
1 um einen Rrjtor erhöht wird, der aber im wesentlichen abhänsig ist . von Abschaltstrom
und dem Schaltmedium der Löschkamer 3.
[0030] Bei Stromnulldurchgang tritt eine merkliche Abkühlung des Plasmas in der Löschkammer
3 auf und bei gleichzeitiger Vergrößerung des Kammervolumens V
1, durch das Harausbewegen des beweglichen Kontaktes 2 tritt der beabsichtigte Plasmaphasenübergang
auf. Es kommt somit zu einer sehr schnellen Senkung der Ledungsträgerdichte, so daß
ein Wiederzünden des Schaltlichtbogens verhindert wird. Somit ist.es möglich, einen
Schaltlichtbogen beim Stronmulldurchgang erfolgreich zu löschen, ohne daß eine Beblasung
der Schaltstrecke notwendig wird.
[0031] Bei dem Hochspannungsleistungsschalter nach Fig. 3 erfolgt zur Herbeiführung des
negativen Druckimpulses auch wieder eine VolumenvergröBßrung der Löschkammer 3, indem
der bewegliche Kontakt 2 aus der Löschkammer 3 hinausbewegt wird. Zusätzlich ist jedoch
eine definierte Drucksenkung in der Löschkammer 3 durch Expansion des Schaltmediums
über das schnelle, steuerbare Ausstromventil 12 vorgesehen, dessen Öffnungsdauer in
Abhängigkeit vom stationären Druck in der Lösclikammer 3 bestimmt wird. Ist der Ausschaltvorgang
beendet, so wird über ein weiteres Ventil 13 der ursprüngliche stationäre Druck in
der Löschkammer 3 wieder neu hergestellt. Das Schaltmedium kann dazu entweder aus
dem Hochdruckvorratstank 7 entnommen werden oder ist aus einem weiteren, nicht weiter
dargestellten Hochdruckbehälter zu entnehmen. Dieser wiederum kann nachgefüllt werden
durch erneute Kompression des Schaltmediums mit einem Kompressor, der das aufgefangene
Schaltmedium aus einem ebenfalls nicht weiter dargestellten Behälter nach Ausströmung
über das schnelle, steuerbare Ausströmventil 12 wiederverwendet..
[0032] 3ei dem in Fig. 4 dargestellten Hochspsnnungsleistungsschalter wird zum Zeitpunkt
der Einleitung des Ausschaltvorganges in der Löschkammer 3 ein definierter Druckanstieg
herbeigeführt, indem in einem HochdruckgefäB 14 gospeichor- tes, hochgespanntes Schaltmedium
über ein steuerbares Schnellventil 15 durch den in dem feststehenden Kontakt 1 befindlichen
Kanal 16 in die Löschkammer 3 eingebracht wird, so daß es mit Hilfe des steuerbaren
Schnellventils 15 möglich ist, die Schaltstrecke kurzzeitig in Abhängigkeit vom zu
schaltenden Strom zu beaufschlagen. Das einströmende Schaltmedium innerhalb der Löschkammer
3 prallt auf den beweglichen Kontakt 2 und verursacht eine Hinausbeschleunigung des
beweglichen Kontaktes 2 aus der Löschkammer 3
1 wenn sich das Steuerventil.4 im geöffneten Zustand befindet. Der nach der Kontakttrennung
entstehende Schaltlichtbogen verursacht dann eine weitere Erhöhung des Druckes in
der Löschkammer 3. Eine schnelle Drucksenkung in der Löschkammer 3 wird nicht nur
durch Vergrößerung des Volumens in der Löschkammer 3 erreicht, indem der bewegliche
Kontakt 2 aus der Löschkammer 3 herausbewegt wird, sondern auch durch gezieltes Herauslassen
des Schaltmediums über das schnelle, steuerbare Ausströmventil 12. Obwohl die Fig.
4 einen Hochspannungsleistungsschalter zeigt, der auch für den Einschaltvorgang einen
Druckgasantrieb vorsieht, kann dieser Einschaltvorgang auch durch einen Federkraftspeicherantrieb
erfolgen, da die Löschkammer 3 nur noch unter einem Druck von einigen 0,1 MPa steht.
[0033] Gemäß dem Hochspann-mgsleistungsschalter nach Fig. 5 wird zur Herbeiführung des definierten
Druckanstieges innerhalb der Löschkammer 3 durch den feststehenden Kontakt 1 ein Sprcngstoffeleujcnt
17 in Form einer Tablette durch ein Transportgefäß 13 eingsbracht, die zu einem definierten
Zeitpunkt gezündet wird. Nach Zündung dieser entsteht in Abhängigkeit von der Sprengstoffsenge
eine kurzzeitige Druckcrhöhung und der bewegliche Kontakt 2 wird aus der Löschkamuer
3 heruusboschleunigt. Kurz vor Ende. des Schaltvirgabges ist übor ein schnellès,-steuerbares
Ausstrköm-Gemisch aus Sprengstoffgasen und ventil 19 das Gemisch aus Sprengstoffgasen
und ursprünglichem Schaltmedium in der Löschkammer 3 schnell herauszulassen und durch
ein neues Schaltmedium zu ersetzen. Dieser Gasaustauschprozeß wird eingeleitet durch
das Öffnen. des schnellen,steuerbaren Ausströmventiles 19. Das Rückschlagventil 20
ist so eingestellt, daß bei Absenkung des Druckes in der Löschkammer 3 auf einen festgelegten
Druck, beispielsweise einige 0,1 MPa, sich das Rückschlagventil 20 öffnet. Nach einer
aus Experimenten bestimmten Zeitdauer für den Gesamtaustausch- und Spülprozeß wird
das schnelle, steuerbare Ausströmventil 19 geschlossen, so daß sich wieder ein sehr
hochspannungsfestes Schaltmedium in der Löschkammer 3 befindet.
[0034] Der Einschaltvorgang erfolgt über einen Federkraftspeicherantrieb 21, indem der bewegliche
Kontakt 2 mit Hilfe des Kraftübertragungselementes 22 in die Einschaltstellung.bewegt
wird.
1. Verfahren zum Löschen eines Schaltlichtbogens in einer gasgefüllten Löschkammer
(3) von elektrischen Schaltern, dadurch gekennzeichnet, daß vor oder/und während eines
Schaltvorganges durch innere oder äußere Mittel oder/und durch die freie Energie des
brennenden Schaltlichtbogens in der Löschkammer (3) ein Druckanstieg bis auf einen
oberhalb des Instabilitätsbereichas eines nichtidealen Plasmas liegenden wert herbeigeführt
wird und nach Erreichen der dazu erforderlichen Druck- und Temperaturwerte während
des Schaltvorganges ein derart negativer, vom jeweils verwendeten Gas abhängiger Druckimpuls
auf das nichtideale Plasma aufgebracht wird, daß ein Phasenübergang von einem Plasma
mit hoher Elektronendichte oberhalb des Instabilitätsbereiches zu einem mit niedriger,
unterhalb des Instabilitätsbereiches liegender Elektronendichte eintritt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem Xenon als Löschgas Verwendung findet und vorzugsweise
eine Druckerhöhung auf mindestens 1800 MPa bei einer Temperaturerhöhung bis auf maxinal
12000 K vorgenommen wird und daß während des Schaltvorganges ein negativer Druckimpuls
aufgebracht wird, der zu einer Absenkung des Druckes auf mindestens 1500 MPa führt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem Zäsium als.Löschgas Verwendung findet und vorzugsweise
eine Druckerhöhung auf mindestens 20 MPa bei einer Tonperaturer-.. höhung bis auf
naxinal 9500 K vorgenommen wird und daß während des Schaltvorganges ein negativer
Druckinpuls aufgebracht wird, der zu einer Absenkung des Druckes auf mindestens 10
MPa führt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem der auf das nichtideale Plasma aufgebrachte
negative Druckimpuls durch eine Volumenvergrößerung der Löschkammer (3) und/oder durch
eine definierte Drucksenkung in der Löschkamuer (3) herbeigeführt wird, indem die
Volumenvergrößerung durch Heraufsbewegung eines oder beider Kontakte (1;2) aus der
Löschkaomer (3) erfolgt und die definierte Drucksenkung in der Iöschkammer· (3) durch
Expansion des Schaltmediums über ein schnelles, steuerbares Ausströmventil (12) vorgenommen
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, bei dem bei definierter Drucksenkung in der Löschkammcr
(3) durch Expansion des Schaltmediums über ein schnelles, steuerbares Ausströmventil
(12) nach jedem Ausschaltvorgang über ein weiteres Ventil (13) der ursprüngliche stationäre
Druck in der Löschkamser (3) neu hergestellt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4 und 5, bei dem die Öffnungsdauer des schnellen, steuerbaren
Ausströmventils (12) in Abhängigkeit vom stationären Druck in der Löschkammer (3)
bestimmt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem in der Lösch- kammr (3) zum Zeitpunkt der Einleitung
eines Ausschaltvorgenges, nachdem die Löschkammer (3) zuvor unter einem vergleichsweise
kleinen statischen Druck von einigen 0,1 MPa gehalten wird, ein definierter Druckanntieg
herbeigeführt wird, indem entweder gespeichertes, hochgespanntes Schaltmcdium ein
steuerbares Schnellvcntil (15) durch einen vorzugswoise in dem feststehenden Kontakt
(1) befindlichen Kanal (16) in die ßöschkumer (3) eingebracht wird oder aber durch
Zündung eines beispielsweise durch den feststehenden Kontakt (1) eingebrachten Sprengstoffelonontes
(17).
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei in Kerbeiführung eines definierten Druckanstieges
durch Zündung eines Sprengstoffelementes (17) kurz vor Beendigung des Schaltvorganges
über ein schnelles, steuerbares Ausströmventil (19) das Gemisch aus Sprengstoffgasen
und ursprünglichem Scmltimedium aus der Löschkammer (3) herausgelassen und über ein
Rückschlagventil (20) durch ein neues Schaltmedium ersetzt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 und 8, bei dem durch den nach der Eontakttrennung entstehenden
Schaltlichtbogen eine weitere Erhöhung des Druckes in der Löschkammer (3) erfolgt.
10. Verfahren nach Anspruch 7 bis 9, bei dem der Einschaltvorgang über einen Federkraftspeicher
(21) vorgenommen wird, indem der bewegliche Kontakt (2) durch vorzugsweise ein mit
dem Federkraftspeicher (21) indirekt in Verbindung stehendes bewegliches Kraft- übertragungselenent
(22) in die Einschaltstellung bewegt wird.