[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen fluidbetätigten Antrieb, insbesondere einen
Zug- und Stossantrieb, gemäss Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Bei bekannten pneumatischen oder hydraulischen Antrieben mit einer starren Kolbenstange
muss zum Ausfahren der Kolbenstange in Verlängerung des Zylinders ein freier Raum
vorgesehen werden, dessen Länge der Hublänge der Zylinder-Kolbeneinheit entspricht
(siehe beispielsweise DE-OS 28.42.116 bzw. die entsprechende US-PS 4.229.134). Der
Platzbedarf derartiger Antriebe beträgt somit mehr als die doppelte Hublänge, was
vor allem bei Antrieben mit grossen Hüben zu einer sehr beträchtlichen Einbaulänge
führt.
[0003] Es sind bereits verschiedene Antriebe bekannt, die zur Vermeidung des vorstehend
erwähnten Nachteils ohne starre Kolbenstange auskommen.
[0004] Bei einer derartigen Lösung wird auf eine Kolbenstange gänzlich verzichtet. Die Kraftübertragung
vom hin- und hergehend angetriebenen Kolben auf den zu bewegenden
Ge-genstand erfolgt mittels eines Kopplungsteils, der direkt mit dem Kolben verbunden
ist und durch einen Schlitz im Zylindermantel nach aussen tritt. Es müssen jedoch
aufwendige Massnahmen getroffen werden, um den Zylinder entlang des Schlitzes abzudichten
und um den Eintritt von Fremdpartikeln wie z.B. Schmutz in den Zylinder zu verhindern.
Im weitern hat diese Lösung den Nachteil, dass sich die Bewegung des Kopplungsteils
auf den Bereich des Zylinders beschränkt und zudem nur in Zylinderlängsachse erfolgen
kann. Die Kolbenbewegung lässt sich daher nicht ohne zusätzliche Vorkehrungen an einen
vom Zylinder entfernten, beliebigen Ort übertragen.
[0005] Bei einem andern bekannten Antrieb wird anstelle der Kolbenstange ein mit dem zu
bewegenden Gegenstand kuppelbares Kabel verwendet, das an sich gegenüberliegenden
Seiten des Kolbens an diesem befestigt ist und durch die Zylinderköpfe hindurch nach
aussen geführt ist. Die Kraftübertragung vom Kolben auf den zu bewegenden Gegenstand
erfolgt durch den jeweils auf Zug beanspruchten Abschnitt des Kabels. Wohl ist es
möglich, die Einbaulänge im wesentlichen auf die Länge der Zylinder-Kolbeneinheit
zu beschränken und trotzdem die Bewegung des Kolbens direkt an einen beliebigen Ort
zu übertragen, doch ist für die Führung des Kabels von der einen Kolbenseite zur Kopplungsstelle
mit dem zu bewegenden Gegenstand und von dieser Kopplungsstelle zurück zur andern
Kolbenseite ein gewisser konstruktiver und räumlicher Aufwand nötig. Zudem müssen
in beiden Zylinderköpfen Umlenkrollen für das Kabel sowie Dichtungen zum Abdichten
der Durchtrittsstelle des Kabels vorgesehen werden.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einen Antrieb der eingangs
genannten Art zu schaffen, der es bei einfacher Konstruktion und einem möglichst geringen
Platzbedarf ermöglicht, auf kürzestem Weg die Kolbenbewegung an einen beliebigen,
von der Zylinder-Kolbeneinheit losgelösten Ort zu übertragen.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils
des Anspruches 1 gelöst.
[0008] Infolge Ihrer Raumbeweglichkeit kann die Kolbenstange im Anschluss an den Zylinder
an sich beliebig räumlich geführt werden, was bei geringem Platzbedarf und ohne Schwierigkeiten
eine Bewegungsübertragung längs einer geeigneten Bahn an irgend eine gewünschte Stelle
erlaubt. Die sich ins Innere des Zylinders erstreckende Führung verhindert ein Ausknicken
der Kolbenstange bei deren Druckbelastung.
[0009] Vorzugsweise wird eine doppeltwirkende Zylinder-Kolbeneinheit verwendet, was eine
Kraftwirkung in beiden Bewegungsrichtungen des Kolbens erlaubt.
[0010] Wird, wie das bei einer bevorzugten Ausführungsform der Fall ist, die Kolbenstange
durch eine Kugelgelenk-Gliederkette gebildet, so lassen sich bei jeder räumlichen
Führung der Kolbenstange sowohl Zug- wie auch Druckkräfte einwandfrei übertragen.
[0011] Eine besonders einfache und kompakte Ausführung ergibt sich, wenn der im Innern des
Zylinders verlaufende Abschnitt der Kolbenstangenführung wenigstens über einen Teil
seiner Länge durch die die Zylinderköpfe miteinander verbindenden Bolzen gebildet
wird. Durch das Verlegen der üblicherweise auf der Aussenseite des Zylinders angeordneten,
die Zylinderköpfe gegeneinander verspannenden Bolzen ins Innere des Zylinders kann
diesen Bolzen noch die weitere Aufgabe der Geradführung der Kolbenstange im Zylinder
übertragen werden.
[0012] Im folgenden werden anhand der Zeichnung Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes
näher erläutert. Es zeigen rein schematisch:
Fig. 1 perspektivisch einen erfindungsgemässen Antrieb,
Fig. 2 in gegenüber der Fig. 1 vergrössertem Massstab den Antrieb im Längsschnitt,
Fig. 3 und 4 in gegenüber der Fig. 2 vergrössertem Mass-stab einen Schnitt entlang
der Linie III -III bzw. IV - IV in Fig. 2, und
Fig. 5 in zur Fig. 2 analoger Schnittdarstellung eine zweite Ausführungsform eines
erfindungsgemässen Antriebes.
[0013] Der in den Fig. 1 - 3 perspektivisch und in verschiedenen Schnittdarstellungen gezeigte
Antrieb weist eine pneumatische Zylinder-Kolbeneinheit 1 auf. Es versteht sich jedoch,dass
auch eine hydraulische Zylinder-Kolbeneinheit Verwendung finden kann. Der Zylinder
2 der Zylinder-Kolbeneinheit 1 wird auf an sich bekannte Weise durch einen Zylindermantel
3 und zwei Zylinderköpfe 4 und 5 gebildet. Die beiden Zylinderköpfe 4 und 5 werden
mittels Spannbolzen 6 gegeneinander verspannt. Im Gegensatz zu bekannten Ausführungen
verlaufen jedoch die Spannbolzen 6 im Innern des Zylinders 2. Jeder Spannbolzen weist
an seinen beiden Enden 6a und 6b ein Gewinde auf. Mit dem Ende 6a sind die Spannbolzen
in den Zylinderkopf 5 eingeschraubt. Auf das gegenüberliegende Ende 6b der Spannbolzen
6, mit welchem diese Bolzen 6 den Zylinderkopf 4 durchdringen, sind Muttern 7 aufgeschraubt,
mittels denen die Verspannung der Zylinderköpfe 4, 5 erfolgt. Zwischen jedem Zylinderkopf
4, 5 und dem Zylindermantel 3 ist ein Dichtungsring 8 bzw. 9 angeordnet.
[0014] Im Innern des Zylinders 2 ist ein Kolben 10 angeordnet, der auf ebenfalls bekannte
Weise in Achsrichtung des Zylinders 2 hin- und hergehend angetrieben wird. Mit dem
Kolben 10 ist eine flexible, raumbewegliche Kolbenstange 11 verbunden. Diese Kolbenstange
11 wird durch eine Kugelgelenk-Gliederkette gebildet, welche an sich bekannter Bauart
ist. Bezüglich Aufbau und Wirkungsweise dieser Kugelgelenk-Gliederkette wird auf die
DE-OS 31 21 835
sowie die DE-PS 22.20.259 bzw. die entsprechende US-PS 3.757.514 verwiesen. Die einzelnen
Glieder 12 der Kugelgelenk-Gliederkette sind mittels Kugelgelenken miteinander verbunden,
welche die Raumbeweglichkeit ermöglichen. Die Kolbenstange ist mit einem Verbindungsglied
13 versehen, mit dem das erste Glied 12' der Kugelgelenk-Gliederkette 11 verbunden
ist.
[0015] Wie insbesondere die Fig. 2 und 4 zeigen, sind die Spannbolzen 6 um den Umfang der
Kugelgelenk-Gliederkette 11 verteilt angeordnet und bilden so eine Geradführung für
die Kugelgelenk-Gliederkette 11. Ausserhalb der Zylinder-Kolbeneinheit 1 erfolgt die
Führung der Kugelgelenk-Gliederkette 11 durch ein Führungsrohr 14, welches räumlich
auf die gewünschte und an sich beliebig wählbare Weise verläuft, wie das aus Fig.
1 hervorgeht. Die durch die Spannbolzen 6 und das Führungsrohr 14 gebildete Führung
verhindert ein Ausknicken der Kugelgelenk-Gliederkette 11 und stellt sicher, dass
sich die Gliederkette 11 entlang der gewünschten Bewegungsbahn vorwärts und rückwärts
verschieben kann.
[0016] Das Führungsrohr 14 ist auf eine bei Rohrverbindung an sich bekannte Weise mit einem
Fortsatz 5a des Zylinderkopfes 5 verbunden. Zu diesem Zwecke ist auf diesen Fortsatz
5a eine Ueberwurfmutter 15 aufgeschraubt, welche mit einem Schneid-und Keilring 16
zusammenwirkt. Das Führungsrohr 14 steht an einem Auflagering 17 an, der sich seinerseits
an einem Sicherungsring 18 (Seegerring) abstützt, welcher in den Fortsatz 5a eingelassen
ist. Dieser Sicherungsring 18 dient zur Lagesicherung einer Dichtbüchse 19, welche
über einen weitern Auflagering 20 am Dichtungsring 18 ansteht.
[0017] Wie die Fig. 2 zeigt, ist das Führungsrohr 14 mit einem sich in seiner Längsrichtung
erstreckenden Längsschlitz 21 versehen, durch den sich ein Kopplungselement 22 erstreckt,
welches am vordern Ende der Kugelgelenk-Gliederkette 11 befestigt ist. Ueber dieses
Kopplungselement 22 wird der Antrieb mit dem zu bewegenden Objekt antriebsverbunden.
[0018] Jeder Zylinderkopf 4 bzw. 5 ist mit einem Zuführungskanal 23 bzw. 24 (Fig. 2 und
3) für ein Druckmedium, das im vorliegenden Fall für Druckluft ist, versehen. Jeder
Zuführungskanal 23, 24 ist mit einem Anschluss verbunden, wie das in Fig. 3 anhand
des Anschlusses 25 dargestellt ist. Ueber ein Schaltventil sind diese Anschlüsse mit
einer Druckluftquelle verbindbar.
[0019] Die Wirkungsweise des beschriebenen Antriebes ist wie folgt:
Durch Beaufschlagung des Kolbens 10 mit Druckluft wird dieser auf bekannte Weise im
Zylinder 2 hin- und herbewegt. Die die Kolbenstange bildende Kugelgelenk-Gliederkette
11 macht diese Bewegung des Kolbens 10 mit und verschiebt sich entsprechend im Führungsrohr
14. Die Bewegung des Kolbens 10 wird somit über das Kopplungselement 22 auf den zu
bewegenden Gegenstand übertragen.
[0020] Dieser Antrieb hat den Vorteil, dass der zu bewegende Gegenstand nicht nur in Verlängerung
der Achse des Zylinders 2 hin- und herbewegt werden kann, sondern entlang einer beliebig
verlaufenden räumlichen Bahn.
Da es wegen der Raumbeweglichkeit der Kolbenstange 11 möglich ist, das Führungsrohr
14 unmittelbar im Anschluss an die Zylinder-Kolbeneinheit 1 in einer beliebigen Richtung
wegzuführen, kann die erforderliche Einbaulänge auf ein Mass beschränkt werden, das
nur wenig grösser ist als die Länge des
Zy-linders 2. Da, wie bereits erwähnt, der Verlauf des Führungsrohres 14 im Raum beliebig
gewählt werden kann, lassen sich allfällige Hindernisse ohne Schwierigkeiten umgehen.
[0021] Da beim gezeigten Ausführungsbeispiel der Längsschlitz 21 im Führungsrohr 14 bis
nahe an die Zylinder-Kolbeneinheit 1 heranreicht, besteht die Gefahr, dass durch diesen
Längsschlitz 21 ins Führungsrohr 14 eingedrungene Fremdpartikel zwischen die Kettenglieder
12 und anschliessend ins Innere des Zylinders 2 gelangen können. Um ein solches Eindringen
von Fremdkörpern zu verhindern, kann beispielsweise dieser Längsschlitz 21 abgedeckt
werden. Im weitern ist es möglich, um die Kugelgelenk-Gliederkette 11 eine flexible,
schlauchförmige Hülle 26 anzuordnen, wie das in Fig. 5 gezeigt ist. Diese Hülle 26
verhindert, dass Fremdpartikel in Lücken zwischen den Kettengliedern 12 gelangen können.
Im übrigen entspricht die in Fig. 5 gezeigte Variante dem Ausführungsbeispiel gemäss
den Fig. 1 - 4.
[0022] Es ist selbstverständlich möglich, die raumbewegliche Kolbenstange 11 anders als
wie gezeigt auszubilden. So lässt sich die Kolbenstange 11 beispielsweise durch ein
flexibles Rohr bilden, das zur Versteifung mit einem gasförmigen oder flüssigen, unter
Druck stehenden Medium gefüllt sein kann. Die Kolbenstange kann auch durch eine flexible
Stange, z.B. aus Kunststoff, ein Kabel, ein Drahtseil oder dgl. gebildet werden.
[0023] Durch die Verwendung einer doppeltwirkenden Zylinder-Kolbeneinheit 1 ist es möglich,
eine Kraftwirkung in beiden Bewegungsrichtungen des Kolbens 10 zu erzeugen. Der Antrieb
wirkt somit als Schub- und Zugantrieb. Es ist jedoch auch möglich, nur eine einfach
wirkende Zylinder-Kolbeneinheit vorzusehen, wobei dann die Rückstellung des Kolbens
10 in eine Endlage durch die mit der Kugelgelenk- Gliederkette 11 gekoppelte Last
oder durch andere geeignete Mittel, z.B. durch Federkraft, zu erfolgen hat.
[0024] Der beschriebene Antrieb kann die verschiedensten Anwendungen finden. So ist es beispielsweise
denkbar, mit diesem Antrieb Klappen und Fenster zu betätigen und Vorhänge, z.B. Theatervorhänge
bei Rundbühnen, zu öffnen und zu schliessen. Im weitern kann dieser Antrieb auch dazu
verwendet werden, in der in der DE-OS 28.42.116 bzw. der entsprechenden US-PS 4.229.134
beschriebenen Stapelvorrichtung das Ausstossorgan hin und her zu bewegen.
1. Fluidbetätigter Antrieb, insbesondere Zug- und Stossantrieb, mit einer Zylinder-Kolbeneinheit,
die eine mit dem im Zylinder hin- und hergehend geführten Kolben verbundene Zug- und/oder
Druckkräfte übertragende Kolbenstange aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Kolbenstange
(11) raumbeweglich ist und mittels einer in ihrer Bewegungsrichtung verlaufenden Führung
(6,14) geführt ist, die sich in den Zylinder (2) hinein erstreckt.
2. Antrieb nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine doppeltwirkende Zylinder-Kolbeneinheit
(1).
3. Antrieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kolbenstange durch
eine Kugelgelenkgliederkette (11) gebildet ist.
4. Antrieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kolbenstange durch
ein flexibles Element, z.B. ein Rohr oder eine Stange, gebildet ist.
5. Antrieb nach einem der Ansprüche 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass der im Innern
des Zylinders (2) verlaufende Abschnitt der Kolbenstangenführung (6,14) wenigstens
über einen Teil seiner Länge durch die die Zylinderköpfe (4, 5) miteinander verbindenden
Bolzen (6) gebildet ist.
6. Antrieb nach einem der Ansprüche 1 - 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Kolbenstange
(11) ausserhalb des Zylinders (2) in einem mit der Zylinder-Kolbeneinheit (1) verbundenen
Führungsrohr (14) geführt ist.
7. Antrieb nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungsrohr (14) mit
wenigstens einem Längsschlitz (21) versehen ist, durch den ein an der Kolbenstange
(11) befestigtes, mit dem zu bewegenden Objekt verbindbares Kopplungselement (22)
hindurchtritt.
8. Antrieb nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Kolbenstange (11) von
einer flexiblen Hülle (26) umgeben ist.