[0001] Die Erfindung betrifft eine Antenne zum Empfang von von Rundfunksatelliten abgestrahlten
zirkular polarisierten elektromagnetischen Wellen, insbesondere im 12 GHz-Bereich,
für Einzel- oder Gemeinschaftsantennenanlagen.
[0002] Die Anforderungen an solche Antennen sind /1/ festgelegt und im Vergleich zu z.B.
aus der Richtfunktechnik-bekannten Antennen relativ hoch, zumal zirkulare Polarisation
gefordert ist.
[0003] Die im 12 GHz-Bereich bisher bevorzugte Richtantennen-Bauform für hohen Gewinn ist
die rotationssymmetrische Parabolantenne. Zwei verschiedene Bauformen sind bekannt:
die Doppelreflektorantenne und die Einfachreflektorantenne, im folgenden "Cassegrainantenne"
und "direkt gespeiste Parabolantenne" genannt. In der Richtfunktechnik wird die Cassegrainantenne
bevorzugt, da mit ihr neben anderen Vorzügen hohe Flächenausnutzungsgrade und gute
Weitab-Nebenkeulendämpfungen erreicht werden /2/. Für die wesentlich kleineren Einzelempfangsantennen
zum Direktempfang von Rundfunksatelliten (Durchmesser unter 1 m) ist das Cassegrain-Prinzip
nicht mehr vorteilhaft. Für diesen Anwendungsfall wurden deshalb Vorentwicklungen
durchgeführt, die das Prinzip der direkt gespeisten Parabolantenne bevorzugen. Der
Entwicklungsstand dieser Einzelempfangsantennen ist in /3/ dargestellt.
[0004] Durch die Forderung nach zirkularer Polarisation mit entsprechender Güte /1/ wird
die Realisierung direkt gespeister Parabolantennen problematisch. Eine direkt gespeiste
Parabolantenne erzeugt durch ihre Geometrie mehr Kreuzpolarisationsanteile als üblicherweise
eine Cassegrainantenne. Die Kreuzpolarisation zusammen mit den Bautoleranzen im Polarisator
des Speisesystems sind nur mit besonderem Aufwand innerhalb der gesamten Bandbreite
unter der festgelegten Grenze von -25 dB bzw. -20 dB zu halten.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, eine Antenne anzugeben, die die festgelegten
Anforderungen erfüllt, die aber aus Komponenten mit sehr großen Bautoleranzen hergestellt
und ohne Abgleich zusammengebaut werden kann.
[0006] Die bisherige Entwicklung von Einzelempfangsantennen für den Satellitenfunk-Direktempfang
ist vom Kenntnisstand der Richtfunktechnik (linear polarisiert) geprägt. Es gibt jedoch
eine an sich bekannte Form der Parabolantenne, die nur selten angewandt wird und für
andere Frequenzen oder Spezialanwendungen eingesetzt wird. Diese andere Form hat Eigenschaften,
die, wenn sie entsprechend beachtet werden, besonders nutzbringend zur Lösung der
angegebenen Aufgabe sind.
[0007] Zur Lösung der genannten Aufgabe ist die Antenne gekennzeichnet durch einen Reflektor,
der die Form eines unsymmetrischen Ausschnitts aus einem Paraboloid aufweist und durch
einen auf den Reflektor gerichteten, auf der Symmetrieachse des Paraboloids überwiegend
außerhalb des sekundären Strahlungsfelds des Reflektors angeordneten Primärstrahler.
[0008] Die Erfindung wird im folgenden an einem Ausführungsbeispiel unter Hinweis auf die
beigefügten Zeichnungen beschrieben:
Fig. 1 zeigt schematisch eine rotationsunsymmetrische Parabolantenne im Vertikalschnitt;
Fig. 2 zeigt schematisch die Antenne nach Fig. 1 in Blickrichtung von links.
[0009] Die rotationsunsymmetrische Parabolantenne nach dem Ausführungsbeispiel weist einen
Reflektor 2 auf, der die Form eines Ausschnitts aus einem Paraboloid aufweist. Der
Ausschnitt ist unsymmetrisch und liegt überwiegend auf einer Seite einer die Symmetrieachse
des Paraboloids enthaltenden Ebene (oberhalb dieser Ebene). Ein Primärstrahler 6 ist
überwiegend außerhalb des sekundären Strahlungsfelds des Reflektors 2 angeordnet (er
liegt unterhalb der die Symmetrieachse 4 enthaltenden Ebene).
[0010] Da der Primärstrahler 6 überwiegend außerhalb des sekundären Strahlungsfelds des Reflektors
2 angeordnet ist, ergeben sich folgende, an sich bekannte Vorteile:
a) der Primärstrahler 6 schattet nicht die Fläche des Reflektors 2 ab; man erhält
also eine hohe Flächenausnutzung des Reflektors,
b) man erhält keine durch Abschattung stark verschlechterte Nebenkeulendämpfung,
c) ohne daß eine Rückstrahlung in den Primärstrahler kompensiert oder vernichtet werden
muß, erhält man eine erhebliche Breitbandigkeit.
[0011] Diese Vorteile würden an sich nicht ausreichen, um die erläuterte Antenne zur Löschung
der genannten Aufgabe einzusetzen.
[0012] Maßgeblich hierfür sind vielmehr folgende, nicht auf der Hand liegende Erwägungen:
[0013] Bei der dargestellten Antenne hat der Winkel zwischen der Hauptstrahlrichtung 8 des
Primärstrahlers 6 und der Hauptstrahlrichtung 10 des Reflektors 2 die Größe ϕ. In
die in Hauptstrahlrichtung 10 projizierte Apertur des
Reflek- tors 2 sind in Fig. 2 gestrichelt Linien eingezeichnet, die den in der Apertur
eines idealen Primärstrahlers 6 erschei-
nenden E- und H-Feldlinien entsprechen, wenn dieser keine eigenen Kreuzpolarisationsanteile
abstrahlt, wenn er also z.B. ein Hybridmode-Hornstrahler ist. Wegen des von Null verschiedenen
Winkels ψ erscheinen die vom Primärstrahler 6 zueinander und zur Hauptstrahlrichtung
10 orthogonal ausgerichteten E- und H-Feldlinien in der projizierten Apertur entsprechend
gekrümmt. Bei linearer Polarisation erzeugt diese Feldverteilung sehr hohe Kreuzpolarisationsstrahlungen
(Größenordnung etwa -20 dB).
[0014] Bei zirkularer Polarisation ergibt sich jedoch folgender Zusammenhang:
[0015] Die in Fig. 2 eingezeichneten gekreuzten Pfeile können bei zirkularer Polarisation
als Darstellung von zwei E-Feld-Vektoren angesehen werden, die durch 90°-Phasenverschiebung
zeitlich nacheinander auftreten. Der Drehsinn der zirkularen Polarisation ist eingezeichnet.
Die auf der rechten und der linken Hälfte des Reflektors 2 gleichzeitig auftretenden
Feldlinienrichtungen weisen einen geometriebedingten Winkelunterschied auf, dessen
Größe von der Brennweite des Reflektors 2 abhängig ist. Bei zirkularer Polarisation
entspricht dieser Winkelunterschied lediglich einem Phasenunterschied der von der
Oberfläche des Reflektors 2 abgestrahlten Welle, die zu einer schrägen Phasenfront
12 der zirkular polarisierten Welle in Bezug auf die Aperturebene 14 führt.
[0016] Der Winkelunterschied bewirkt aber auch, daß der Reflektor 2 bei zirkularer Polarisation
keine geometriebedingte Kreuzpolarisation erzeugt. Durch die schräge Phasenfront 12
wird zwar stattdessen ein leichtes Schielen der Hauptkeule verursacht, das jedoch
wegen seiner Geringfügigkeit im vorliegenden Anwendungsfall völlig bedeutungslos ist.
[0017] Das Fehlen einer durch den Reflektor 2 erzeugten Kreuzpolarisation gestattet eine
sehr unproblematische und billige Fabrikation aller Komponenten: Strahler, Polarisator
und gegebenenfalls eine Polarisationsweiche für den Empfang von Nachbar-Satelliten
können mit verhältnismäßig großen Bautoleranzen hergestellt werden, da diese Komponenten
bei üblicher Reflektorformgenauigkeit die erlaubten Kreuzpolarisationswerte voll ausnutzen
können. Diese Vorteile können natürlich auch bei größeren Antennen (0 2 m) für Gemeinschaftsanlagen
ausgenutzt werden.
Stand der Technik
[0018] /1/ "Final Acts" der World Administrative Radio Conference (WARC) 1977, Genf
[0019] /2/ Löw, W. Gillitzer, E.,:"Eine Cassegrain-Antenne für den 11 GHz-Richtfunk", NTG-Fachberichte
Band 70, "Richtfunk", S. 127...132.
[0020] /3/ Schönborn, R.: "Empfang von Rundfunksatelliten-Signalen im Frequenzbereich um
12 GHz", Deutsche
Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt, Bereich für Projektträgerschaften,
Herbst 1980.
1. Antenne zum Empfang von von Rundfunksatelliten abgestrahlten zirkular polarisierten
elektromagnetischen Wellen, ; insbesondere im 12 GHz-Bereich, für Einzel- oder Gemeinschaftsantennenanlagen,
gekennzeichnet durch einen Reflektor (2), der die Form eines unsymmetrischen Ausschnitts
aus einem Paraboloid aufweist und durch einen auf den Reflektor (2) gerichteten, auf
der Symmetrieachse (4) des Paraboloids überwiegend außerhalb des sekundären Strahlungsfelds
des Reflektors (2) angeordneten Primärstrahler (6).
2. Antenne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Projektion der Apertur
des Reflektors auf eine vor ihm stehende, seine Symmetrieachse rechtwinklig schneidende
Ebene rund oder elliptisch ist und der Primärstrahler entsprechend eine Hauptkeule
mit rundem oder elliptischem Querschnitt aufweist.
3. Antenne nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Primärstrahler
ein offener Halbleiterstrahler, ein Hornstrahler oder ein Koaxialstrahler jeweils
mit runder, elliptischer oder mehreckiger - insbesondere rechteckiger - Apertur ist.
4. Antenne nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Primärstrahler ein einfacher
Hornstrahler mit glatten Innenwänden ist.
5. Antenne nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Primärstrahler ein Rillenhornstrahler
ist.
6. Antenne nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Primärstrahler ein Hybridmode-Hornstrahler
ist.