[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Tresor, insbesondere Bodentresor, mit einem
Tresorgehäuse und einem als Deckel oder Tür ausgebildeten Verschluß, der ein Schloß
mit einer einen Mitnehmerbolzen aufweisende Schließmechanik und mindestens einen über
die Schließmechanik betätigbaren Regelbolzen besitzt. Derartige Bodentresore sind
der ideale Schutz für die Tageseinnahmen kleiner und mittlerer Geschäftsbetriebe sowie
Tankstellen, Supermärkte, Kino-und Theaterkassen usw. Die Erfindung läßt sich bei
Bodentresoren, aber auch bei Wandtresoren und anderen Wertschränken anwenden, unabhängig
davon, ob der Verschluß gegenüber dem Tresorgehäuse frei beweglich ist oder mit Hilfe
eines Scharnieres geführt wird.
[0002] Es ist ein Bodentresor der eingangs beschriebenen Art bekannt, bei dem der als Deckel
ausgebildete Verschluß rechteckige Form besitzt, der über ein längs einer Schmalseite
angeordnetes Scharnier klappbar ist. Es ist ein Schloß mit einer Schließmechanik vorgesehen,
die nur einen einzigen Riegelbolzen betätigt, der an der dem Scharnier gegenüberliegenden
Seite das Tresorgehäuse hintergreift. Da der Verschluß in einem sich im wesentlichen
vertikal erstrekkenden Verschlußrahmen gelagert ist, kann er nur in einem Winkel etwas
kleiner als 90° hochgeklappt werden. Es ist eine Gasfeder vorgesehen, um den Verschluß
in der Offenstellung festzuhalten. Bei einer solchen Ausbildung des Tresors besteht
die Gefahr der Verletzung von Fingern der Bedienungsperson, wenn der Verschluß infolge
Versagen der Gasfeder aus der Offenstellung in die Schließstellung klappt und dabei
am Verschlußrahmen vorbeistreicht. Das Schloß weist eine Schließmechanik üblicher
Ausbildung auf, besitzt mehrere Zuhaltungen, die gegen Federdruck schwenkbar gelagert
sind. Die Zuhaltungen können durch den Schlüssel und dessen Stufen geordnet werden,
so daß ein durchgehender Schlitz für den Eintritt eines Tourstiftes entsteht und somit
die Möglichkeit gegeben ist, den Schließriegel zu bewegen. Mit dem Schließriegel steht
der Riegelbolzen direkt in Verbindung, so daß die Schließmechanik und deren Einzelteile
bei einem gewaltsamen öffnungsversuch und einer dabei am Riegelbolzen angreifenden
Kraft direkt belastet wird, so daß die Gefahr der Beschädigung besteht. Ein solcher.Bodentresor
bietet keine große Sicherheit gegen gewaltsames öffnen.
[0003] Andererseits sind Bodentresore mit rund gestaltetem Deckel bekannt, die ebenfalls
ein Schloß aufweisen, welches auch hier nur einen Riegelbolzen betätigt. Zusätzlich
ist ein fester Bolzen am Verschluß vorgesehen. Im Verschlußrahmen ist eine Ausnehmung
angeordnet, in die der feste Bolzen eingesetzt wird. Es folgt ein Unterhaken des festen
Bolzens durch Verdrehen des Verschlusses. Es ist eine Verdrehsicherung vorgesehen.
Auch dieser Bodentresor bietet infolge des einen beweglichen Riegelbolzens nur eine
ungenügende Sicherheit. Auch hier wirken am Riegelbolzen angreifende Kräfte direkt
auf die empfindliche Schließmechanik. Eine Beschädigung der Schließmechanik kann beispielsweise
schon dann eintreten, wenn der Verschluß zu Bodenfällt und dabei auf seinem Riegelbolzen
aufschlägt.
[0004] Andererseits sind Schlösser für Tabernakel und Wertschränke bekannt, die vier Schließschäfte
besitzen. Die vier Schließschäfte erfüllen die Funktion des Schließriegels und dienen
der unmittelbaren Anlenkung von Riegelbolzen. Die vier Schließschäfte besitzen schräg
zueinander angeordnete Langlöcher, in die der Mitnehmerbolzen der Schließmahanik eingreift.
Auch hierbei wirken Kräfte, die an den Riegelbolzen angreifen, direkt auf die empfindlichen
Teile der Schließmechanik.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ausgehend von einem Tresor der eingangs
beschriebenen Art eine erhöhte Sicherheit gegen gewaltsames öffnen zu erreichen und
trotzdem die Schließmechanik von dem Einwirken von Kräften teilweise oder ganz zu
entlasten.
[0006] Erfindungsgemäß sind mindestens zwei - vorzugsweise vier - Riegelbolzen vorgesehen,
für deren Bewegung eine Triebscheibe drehbar auf einer am Verschluß abgestützten Abdeckplatte
angeordnet ist, daß die Triebscheibe eine Ausnehmung für den Eingriff des Mitnehmerbolzens
und Gelenke für den Angriff von Gelenkhebeln aufweist, die auch mit den Riegelbolzen
über Gelenke verbunden sind. Zunächst einmal wird die Anzahl der Riegelbolzen erhöht.
Bei einem Verschluß mit rechteckigem Querschnitt - ohne Verwendung eines Scharniers
- werden zweckmäßig vier Riegelbolzen vorgesehen, so daß von jeder Seite ein Riegelbolzen
vorhanden ist. Durch die Erhöhung der Anzahl der Riegelbolzen vergrößert sich aber
auch die Gefahr des Kraftangriffes bei gewaltsamen öffnungsversuchen an diesen Riegeibizen
bzw. die Gefahr, daß der Verschluß beim unbeabsichtigten Herabfallen auf einen der
vier Riegelbolzen auftrifft. Für die Bewegung der Riegelbolzen ist jedoch eine Triebscheibe
drehbar auf einer am Verschluß abgestützten Abdeckplatte angeordnet, so daß über die
Riegelbolzen angreifende Kräfte in diese Triebscheibe eingeleitet werden. Da die Triebscheibe
an einer Abdeckplatte drehbar gelagert ist und diese Abdeckplatte am Verschluß abgestützt
ist, wird schon ein Teil dieser Kräfte - die Schließmechanik umgehend - direkt in
den Verschluß eingeleitet. Die Triebscheibe muß aber eine Ausnehmung für den Eingriff
des Mitnehmerbolzens der Schließmechanik aufweisen, so daß über diese Verbindung ein
anderer Teil der Kräfte auf die Schließmechanik trifft. Da es sich hier jedoch nur
um einen Teil der Kräfte handelt, wird die Schließmechanik vergleichsweise weniger
belastet. Die Riegelbolzen werden über Gelenkhebel betätigt, die einerseits über Gelenke
an der Triebscheibe und andererseits über Gelenke an den Riegelbolzen angelenkt sind.
Die Riegelbolzen werden wie üblich am Verschluß doppelt geführt.
[0007] Besonders vorteilhaft ist es, die geometrische Ausbildung und Anordnung der Triebscheibe,
der Gelenkhebel und der Riegelbolzen relativ zum Verschluß so aufeinander abzustimmen,
daß in der Schließlage der Riegelbolzen die Gelenkhebel eine Totpunktslage einnehmen.
In diesem Falle entsteht bei einem Kraftangriff über einen Riegelbolzen kein Moment
auf die Triebscheibe, sondern die Kraft wird vollständig im Lager der Triebscheibe
an der Abdeckplatte aufgenommen. Dies bedeutet, daß die Schließmechanik vollständig
frei von Kräften gehalten wird. Die Leichtgängigkeit der Schließmechanik bleibt somit
erhalten. Die Schließmechanik selbst kann ohne Gefahr auch aus an sich empfindlichen
Teilen aufgebaut werden.
[0008] Bei rechteckiger Ausbildung des Verschlüsses können die Gelenke an der Triebscheibe
auf zwei verschiedenen Durchmessern angeordnet sein. Bei einer solchen Ausbildung
ergeben sich gleiche Schließwege der vier Riegelbolzen.
[0009] Die Ausnehmung in der Triebscheibe für den Eingriff des Mitnehmerbolzens kann auf
einem kleineren Radius als die Gelenke für die Gelenkhebel angeordnet sein, so daß
damit gleichzeitig eine den Schließweg vergrößernde Übersetzung vorliegt. Wird die
Anordnung umgekehrt im Sinne einer Untersetzung getroffen, dann erhöht sich die Leichtgängigkeit
des Schlosses, jedoch wird der Schließweg relativ kleiner. Der Mitnehmerbolzen und/oder
die Gelenke für die Gelenkhebel an der Triebscheibe können mit Laufrollen ausgestattet
sein, was ebenfalls der Leichtgängigkeit dient. Außerdem wird hierdurch dem Auftreten
von Verschleiß entgegengewirkt.
[0010] Die Gelenkhebel können in Richtung auf die Schließmechanik abgekröpft ausgebildet
sein, so daß sich hieraus vorteilhaft-eine flache Bauweise des Verschlusses mit dem
Schloß ergibt.
[0011] Die Abdeckplatte weist zweckmäßig ein Lager für die Triebscheibe auf und ist über
die Schließmechanik überbrückende Stehbolzen an der Grundplatte des Schlosses befestigt.
Das Lager kann relativ groß und damit zur Aufnahme von Kräften entsprechend ausgebildet
sein.
[0012] Die Erfindung wird in einem Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnungen weiter beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Schnittdarstellung des Tresors in dem für die Erfindung wesentlichen Teil
des Verschlusses,
Fig. 2 eine Draufsicht auf einen Teil des Verschlusses von der Innenseite des Tresors
aus gesehen,
Fig. 3 eine Schnittdarstellung durch wesentliche Teile des Schlosses und
Fig. 4 eine schematische Darstellung zur Verdeutlichung eines gleichmäßigen Schließweges.
[0013] Der in Fig. 1 teilweise dargestellte Tresor besitzt ein
Tresorgehäuse 1 üblicher Ausbildung, an dem ein Verschlußrahmen 2 ausgebildet ist,
der durch eine Verkleidungsplatte od. dgl. 3 abdeckbar sein kann. In dem Verschlußrahmen
2 ist der Verschluß 4 eingesetzt, der im einzelnen aus einer .Verschlußplatte 5, an
der ein Handgriff 6 vorgesehen sein kann, aus einer Panzerplatte 7, einem Schloß 8
und noch weiteren Teilen bestehen kann. An der Vaschlußplatte 5 ist ein Rahmengehäuse
9vorgesehen, welches zur Abdeckung des Schlosses 8 dient und andererseits eine Führung
für Riegelbolzen 10 bildet. Die Riegelbolzen 10 werden üblicherweise doppelt geführt.
Hierzu dienen weitere Führungsplatten 11 und 12, die an der Verschlußplatte 5 bzw.
am Rahmengehäuse 9 vorgesehen sind.
[0014] Das Schloß 8 weist eine Grundplatte 13 und ein Gehäuse 14 auf, welches die Schließmechanik
mit den Zuhaltungen, dem Tourstift und die anderen üblichen Einzelteile umschließt.
Das Schloß 8 ist über einen Schlüssel 15 betätigbar. An der Grundplatte 13 bzw. am
Gehäuse 14 des Schlosses 8 gieifen vier Stehbolzen 16 an, die eine Abdeckplatte 17
tragen, die mit Hilfe der Schrauben 18 gelagert ist. Die Abdeckplatte 17 trägt zentral
ein Lager 19 (Fig. 2) für die drehbare Lagerung einer Triebscheibe 20, die eine Ausnehmung
21 besitzt (Fig. 3 und 4), in die ein Mitnehmerbolzen 22 eingreift, der an einem Schließriegel
23 der Schließmechanik des Schlosses 8 vorgesehen ist. In Fig. 3 sind über dem Schließriegel
23 eine Mehrzahl von Zuhaltungen 24 sichtbar, die gegen Federdruck schwenkbar gelagert
sind und durch die Stufen des Schlüssels 15 so geordnet werden können, daß ein Tourstift
25 an dem Schließriegel 23 in einen Schlitz sämtlicher Zuhaltungen 24 eintreten kann,
wenn die Zuhaltungen geordnet sind und sich der Schlitz durchgehend gebildet hat.
An der Triebscheibe 20, wie am besten aus Fig. 4 ersichtlich ist, sind Gelenke 26
für die schwenkbare Anlenkung von Gelenkhebeln 27 und 28 vorgesehen, die an ihren
anderen Enden Gelenke 29 tragen, die an den Riegelbolzen 10 angreifen. Damit die Riegelbolzen
10 beim Verdrehen der Triebscheibe 20 einen gleichen Schließweg zurücklegen, sitzen
die Gelenke 26 der Gelenkhebel 27 auf einem unterschiedlichen Radius zu den Gelenken
26 der Gelenkhebel 28. Die geometrischen Bedingungen sind aus Fig. 4 erkennbar. In
durchgezogener Linienführung ist die Schließlage der Riegelbolzen 10 und der Gelenkhebel
27 und 28 dargestellt. Die getrichelte Darstellung der Gelenkhebel 27 und 28 entspricht
der Offenstellung des Schlosses 8 und der Riegelbolzen 10. Es ist ersichtlich, wie
die Gelenkhebel 27 und 28 in der Schließlage eine Totpunktslage einnehmen, da sich
ihre Gelenke 26 und 29 fluchtend zwischen jeweils einem Riegelbolzen 10 und dem Lager
19 der Triebscheibe 20 befinden. Es können also in dieser Stellung keine Drehmomente
auf die Triebscheibe 20 übertragen werden. Nur ein solches Drehmoment könnte sich
dahingehend auswirken, daß eine Kraft rückwärts über den Mitnehmerbolzen 22 auf die
empfindlichen Teile der Schließmechanik übertragen würde. Selbstverständlich läßt
sich umgekehrt das Schloß 8 und die Riegelbolzen 10 einwandfrei betätigen.
[0015] Fig. 1 zeigt die verschlossene Stellung, in welcher die Riegelbolzen 10 den Verschlußrahmen
2 bzw. eine besonders angesetzte Verschlußleiste 30 hintergreifen. Um den Tresor zugänglich
zu machen, wird zunächst die Verkleidungsplatte 3 abgenommen, der Schlüssel 15 in
das Schloß 8 eingeführt und gedreht, so daß die Zuhaltungen 24 geordnet werden. Infolge
dieser Bewegung verschiebt sich der Schließriegel 23, wobei gleichzeitig der Tourstift
25 in die Zuhaltungen 24 eintritt und der Mitnehmerbolzen 22 mitverschoben wird. Durch
diese Verschiebung des Mitnehmerbolzens 22 dreht die Triebscheibe 20 um ihr Lager
19 auf der Abdeckplatte 17 aus der in durchgezogener Linie in Fig. 4 dargestellten
Stellung in die gestrichelt dargestellte Stellung, so daß die Totpunktslage verlassen
wird und die Gelenkhebel 27 und 28 die Riegelbolzen 10, die doppelt geführt sind,
zurückziehen. Mit Hilfe des Handgriffes 6 kann der Verschluß 4 mit dem Schloß 8 aus
dem Verschlußrahmen 2 herausgenommen werden. Der Innenraum des Tresorgehäuses 1 ist
damit zugänglich. Das Einsetzen des Verschlusses 4 und das Verschließen des Tresors
geschieht in analoger Weise.
[0016] Um die Leichtgängigkeit des Schlosses 8 zu erhöhen, kann der Mitnehmerbolzen 22 mit
einer Laufrolle ausgestattet sein. Ebenso können die Gelenke 26, die die Totpunktslage
einnehmen müssen, mit Laufrollen versehen sein, was aber der übersichtlichkeit halber
nicht dargestellt ist.
1. Tresor, insbesondere Bodentresor, mit einem Tresorge- häuse und einem als Deckel oder Tür ausgebildeten Verschluß, der ein Schloß
mit einer einen Mitnehmerbolzen aufweisenden Schließmechanik und mindestens einen
über die Schließmechanik betätigbaren Riegelbolzen besitzt, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens zwei - vorzugs- weise vier - Riegelbolzen (10) vorgesehen sind, für
deren Bewegung eine Triebscheibe (20) drehbar auf der am Verschluß (4) abgestützten
Abdeckplatte (17) angeordnet ist, daß die Triebscheibe (20) eine Ausnehmung (21) für
den Eingriff des Mitnehmerbolzens (22) und Gelenke (26) für den Angriff von Gelenkhebeln
(27, 28) aufweist, die auch mit den Riegelbolzen (10) über Gelenke (29) verbunden
sind. -
2. Tresor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die geometrische Ausbildung
und Anordnung der Triebscheibe (20), der Gelenkhebel (27, 28) und der Riegelbolzen
(10) relativ zum Verschluß (4) so aufeinander abgestimmt sind, daß in der Schließlage
der Riegelbolzen (10) die Gelenkhebel (27, 28) eine Totpunktslage einnehmen.
3. Tresor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei rechteckiger Ausbildung
des Verschlusses (4) die Gelenke (26) an der Triebscheibe (20) auf zwei verschiedenen
Durchmessern angeordnet sind.
4. Tresor nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausnehmung (21) in
der Triebscheibe (20) für den Eingriff des Mitnehmerbolzens (22) auf einem kleineren
Radius als die Gelenke (26) für die Gelenkhebel (27, 28) angeordnet ist.
5. Tresor nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Mitnehmerbolzen (22)
und/oder die Gelenke (26) für die Gelenkhebel (27, 28) an der Triebscheibe (20) mit
Laufrollen ausgestattet sind.
6. Tresor nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Gelenkhebel (27,
28) in Richtung auf die Schließmechanik abgekröpft ausgebildet sind.
7. Tresor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abdeckplatte (17) zentrisch
ein Lager (19) für die Triebscheibe (20) aufweist und über die Schließmechanik überbrückende
Stehbolzen (16) an einer Grundplatte (13) des Schlosses (8) befestigt ist.