[0001] Die Erfindung betrifft eine Beiz- und Entrostungspaste zum Reinigen von Metalloberflächen,
insbesondere aus Stahl und/oder Aluminium, mit einem Gehalt an Fluoridionen.
[0002] Es ist üblich, von Metalloberflächen, z. B. aus Stahl und/oder Aluminium und deren
Legierung, unansehnliche und korrosionsfördernde Oxidschichten, wie sie z. B. bei
der Wärmebehandlung von Metallen (Schweißen) oder durch Wirkung der Umgebung entstehen,
zu beseitigen. Dies geschieht überwiegend mit Säurelösungen z. B. auf Basis Salzsäure,
Schwefelsäure, Phosphorsäure oder auch Flußsäure.
[0003] Insbesondere bei großen Teilen oder örtlicher Oxidbildung können auf die zu reinigenden
Stellen auch säurehaltige Pasten aufgebracht werden. Dadurch wird ein Teil der Oxide
und das mit ihnen verhaftete Grundmetall aufgelöst, so daß die Oxide die Haftung zur
Metalloberfläche verlieren. Sie werden nach angemessener Zeit mit Wasser abgespült
bzw. durch Bürsten entfernt.
[0004] Eine derartige Beiz- oder Entrostungspaste auf Basis Phosphorsäure enthält z. B.
als Verdickungsmittel verseifbares Öl oder eine in eine Seife überführbare Fettsäure
(DE-AS 10 82 475).
[0005] Ein anderes bekanntes Reinigungs- und Ätzmittel besteht aus Flußsäure, einer Magnesiumverbindung,
mindestens einer Säure aus der Gruppe Salpetersäure, Phosphorsäure und Schwefelsäure
in Form von freier Säure oder in Form ihrer Salze sowie einer bestimmten Sulfonsäure
(DE-AS 19 50 560).
[0006] Obgleich dieses Reinigungs- und Ätzmittel gewisse Vorteile aufweist, bereitet es
Schwierigkeiten, die für den Aufstreichvorgang erforderliche pastöse Konsistenz zu
erreichen, die hinwiederum erforderlich ist, um die notwendige Beizsäuremenge pro
Flächeneinheit Metall zur Verfügung zu stellen. Die Verwendung beliebig großer Verdickungsmittelmengen
führt insoweit ebenfalls nicht weiter als dadurch naturgemäß der Beizsäureanteil zurückgedrängt
wird.
[0007] Bei Beizpasten z, B. mit Bariumsulfat als Füllmittel generell auftretende Probleme
bestehen außerdem darin, daß sich durch längeres Stehen das Füllmittel zum Teil absetzt,
so daß die Paste vor jeder Anwendung intensiv gerührt und homogenisiert werden muß.
Weiterhin können bei Gegenwart flüchtiger Säuren, neben Flußsäure von z. B. Salpetersäure
oder Salzsäure, aus der flüssigen Phase giftige Dämpfe entweichen, die beim Öffnen
der Behälter die Handhabung erschweren. Schließlich kann auch das Abspülen der Paste
von der behandelten Oberfläche Schwierigkeiten bereiten, da sich das Füllmittel in
den Metallporen festsetzen kann.
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Beiz- und Entrostungspaste zum Reinigen von Metalloberflächen,
insbesondere aus Stahl und/oder Aluminium bereitzustellen, die die bekannten, insbesondere
vorgenannten Nachteile nicht aufweist, die bereits bei vergleichsweise geringen Zusätzen
an Füllmitteln pastöse Konsistenz erhält, die sich in einfacher Weise wieder von der
Metalloberfläche entfernen läßt und die dennoch mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand
herstellbar ist.
[0009] Die Aufgabe wird gelöst, indem die Beiz- und Entrostungspaste der eingangs genannten
Art entsprechend der Erfindung derart formuliert ist, daß sie zusätzlich eine Mischung
von Verbindungen des Calciums sowie des dreiwertigen Eisens und/oder Aluminiums enthält
und eine Acidität entsprechend wenigstens 10 Gew.-% freier Säure (berechnet als 100
%iges HF) aufweist.
[0010] Die pastöse Konsistenz wird bereits bei relativ geringen Zusätzen erhalten, was umso
überraschender ist, als Calcium bzw. dreiwertiges Eisen oder Aluminium, jeweils allein
eingesetzt, nicht die erwünschten Effekte erbringen.
[0011] In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung beträgt der Gehalt der Beiz- und Entrostungspaste
an Calcium- sowie Eisen- und/oder Aluminiumverbindung insgesamt 1 bis 10 Gew.-%, insbesondere
2 bis 7 Gew.-% (berechnet als Kation).
[0012] Weiterhin ist es vorteilhaft, den Gehalt an Calcium- sowie Eisen- und/oder Aluminiumverbindung
derart einzustellen, daß er dem molaren Verhältnis von 3 : 1 bis 1 : 3, vorzugsweise
bis 1 : 1 genügt (die Verbindungen als Kation gerechnet).
[0013] Diese Zusätze werden am besten in Form der löslichen Salze gemacht. Sie können jedoch
auch in Form anderer Verbindungen, wie Oxide, Hydroxide, Sulfate und Phosphate, eingebracht
werden.
[0014] Besonders wirksame Beiz- und Entrostungspasten werden erhalten, wenn ihnen zusätzlich
noch Verbindungen mit Nitrat-, Sulfat-, Phosphat- und/oder Chloridionen einverleibt
werden. Bevorzugt findet Nitrat Anwendung, insbesondere wenn eine Reinigung von legierten
Stählen, insbesondere von Chrom- oder Nickelstählen, wie 1.4301, 1.4541, 1.4401, 1.4571,
beabsichtigt ist. Der Anteil dieser Anionen wird dabei zweckmäßigerweise derart bemessen,
daß in der fertigen Beiz- und Entrostungspaste das Verhältnis des Fluoridgehalts zur
Summe der Sulfat-, Phosphat-, Nitrat- und/oder Chloridgehalte 3 : 1 bis 1 : 6, vorzugsweise
1 : 1 bis 1 : 4, beträgt.
[0015] Die Einbringung der einzelnen Zusätze kann in Form von Säuren oder Salzen, insbesondere
der Calcium-, Eisen-oder Aluminiumsalze erfolgen. Es sind jedoch auch Alkalisalze
möglich. Bei der Herstellung der Beiz- und Entrostungspaste ist lediglich dafür Sorge
zu tragen, daß eine Komponente bzw. mindestens ein Teil hiervon in Form freier Säure
eingebracht wird, so daß die Bedingung hinsichtlich der einzustellenden Mindestacidität
erfüllt ist.
[0016] Eine besonders schnell wirkende Beiz- und Entrostungspaste weist eine Acidität entsprechend
15 bis 30 Gew.-% freier Säure (berechnet als 100 %iges HF) auf.
[0017] Zur Herstellung der Beiz- und Entrostungspaste können die einzelnen Calcium- bzw.
Eisen- und/oder Aluminiumverbindungen in verschiedenen Säuren vorgemischt und dann
die einzelnen Mischungen vereinigt werden. Es können jedoch auch die Calcium- bzw.
Eisen- und/oder Aluminiumverbindungen in die vorvermischten Säuren eingerührt werden.
[0018] Im übrigen wird die Mischung bis zur erfolgten Verdickung gerührt oder aber noch
flüssig in geeignete Behälter gefüllt. Im letzteren Fall erfolgt dann die Verdickung
von selbst während der Lagerung.
[0019] Die erfindungsgemäßen Beiz- und Entrostungspasten können wie hergestellt zur Anwendung
kommen, wobei Pinselauftrag die üblichste Aufbringungsart ist. Im Bedarfsfall ist
es jedoch auch möglich, die Beiz- und Entrostungspaste zu verdünnen und im Spritzverfahren
auf die Metalloberfläche aufzubringen.
[0020] Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele beispielsweise und näher erläutert.
Beispiel 1
[0021] Es wurde eine Beiz- und Entrostungspaste aus den Komponenten

hergestellt. Die Paste hatte eine Dichte von ca. 1,25 g/cm und war durchscheinend.
Es trat weder eine Abscheidung der festen Bestandteile der Paste auf noch war eine
Entwicklung roter nitroser Dämpfe bei der Lagerung feststellbar.
[0022] Die Beiz- und Entrostungspaste konnte ohne wesentliche Änderung der Konsistenz in
gewissen Grenzen mit Wasser oder Säuren verdünnt werden.
[0023] Die Paste wurde zum Reinigen von legiertem Stahl eingesetzt. Mit 1 kg konnten ca.
120 lfdm einer Schweißnaht (bei etwa 5 cm breitem Auftrag) gereinigt werden.
Beispiel 2
[0024] Eine Beiz- und Entrostungspaste zum Reinigen von Aluminiumoberflächen wurde hergestellt
aus

[0025] Die Mischung war zunächst dünnflüssig, wurde aber nach längerem Stehen salbig, ohne
sich zu entmischen.
[0026] 1 kg der auf diese Weise gewonnenen Beiz- und Entrostungspaste reichte zur Behandlung
von ca. 10 m
2 Aluminiumoberfläche aus.
Beispiel 3
[0027] Zum Vergleich wurde eine für die Reinigung von Schweißnähten auf legiertem Stahl
bestimmte Beiz- und Entrostungspaste aus

hergestellt. Diese Paste hatte eine Dichte von ca. 2 g/cm
3.
[0028] Nach einiger Lagerung setzte sich das Füllmittel ab, so daß zwei Phasen entstanden.
Außerdem hatten sich im Luftraum des Behälters nitrose Dämpfe entwickelt.
1. Beiz- und Entrostungspaste zum Reinigen von Metalloberflächen, insbesondere aus
Stahl'und/oder Aluminium, mit einem Gehalt an Fluoridionen, dadurch gekennzeichnet,
daß sie zusätzlich eine Mischung von Verbindungen des Calciums sowie des dreiwertigen
Eisens und/oder Aluminiums enthält und eine Acidität entsprechend wenigstens 10 Gew.-%
freier Säure (berechnet als 100 %iges HF) aufweist.
2. Beiz- und Entrostungspaste nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt
an Calcium sowie Eisen und/oder Aluminium insgesamt 1 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise
2 bis 7 Gew.-%, (berechnet als Kation) beträgt.
3. Beiz- und Entrostungspaste nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
ihr Gehalt an Calcium sowie Eisen und/oder Aluminium dem molaren Verhältnis von 3
: 1 bis 1 : 3, vorzugsweise bis 1 : 1, genügt.
4. Beiz- und Entrostungspaste nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß
sie zusätzlich Verbindungen mit Nitrat-, Sulfat-, Phosphat- und/oder Chloridionen
enthält.
5. Beiz- und Entrostungspaste nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß in ihr das Verhältnis des Fluoridgehalts zur Summe der Sulfat-,
Phosphat-, Nitrat- und/oder Chloridgehalte 3 : 1 bis 1 : 6, vorzugsweise 1 : 1 bis
1 : 4, beträgt.
6. Beiz- und Entrostungspaste nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß sie eine Acidität entsprechend 15 bis 30 Gew.-% freier Säure (berechnet
als 100 %iges HF) aufweist.