[0001] Die Erfindung betrifft eine Alarmglasscheibe aus wenigstens zwei über einen metallischen
Abstandsrahmen miteinander zu einer Isolierglasscheibe verbundenen Glasscheiben, von
denen eine aus vorgespanntem Glas besteht und innerhalb des Abstandsrahmens auf der
dem Luftzwischenraum zugewandten Oberfläche einen aufgedruckten und eingebrannten
elektrischen Leitstreifen trägt, der an seinen Enden verbreiterte Anschlußflächen
aufweist, mit denen die zu dem Alarmstromkreis führenden Anschlußdrähte verlötet werden.
[0002] Bei einer aus einer vorgespannten Glasscheibe bestehenden Alarmglasscheibe macht
man sich die Tatsache zunutze, daß bei einer Zerstörung der vorgespannten Glasscheibe
diese in ihrer Gesamtheit in kleine Bruchstücke zerbricht. Infolgedessen braucht der
elektrische Leiter nicht auf der ganzen Scheibenfläche vorhanden zu sein, sondern
es genügt, wenn ein verhältnismäßig kurzes Leiterstück an irgendeiner Stelle auf der
Oberfläche der vorgespannten Glasscheibe angeordnet ist, beispielsweise in der Nähe
des Scheibenrandes oder einer Ecke.
[0003] Eine Alarmglasscheibe der eingangs genannten Gattung, bei der die die Alarmschleife
tragende vorgespannte Glasscheibe Teil einer Isolierglasscheibe ist, ist aus der DE-PS
12 78 292 bekannt. Die Alarmschleife ist dabei auf der dem Luftzwischenraum zugewandten
Seite der Glasscheibe aufgebracht, und die Anschlußdrähte sind durch in der gegenüberliegenden
Glasscheibe angeordnete Bohrungen oder durch Bohrungen in dem metallischen Abstandsrahmen
nach außen geführt.
[0004] Als Isolierglasscheiben ausgebildete Alarmglasscheiben haben verschiedene vorteilhafte
Eigenschaften, so daß sie in vielen Fällen einer monolithischen Alarmglasscheibe vorgezogen
werden. Es hat sich jedoch gezeigt, daß bei der bekannten Ausbildung solcher Alarm-Isolierglasscheiben
eine hermetische Abdichtung des Luftzwischenraums nur schwer zu erreichen ist. Denn
die Stellen, an denen die Anschlußdrähte aus dem Luftzwischenraum herausgeführt sind,
stellen für die Abdichtung Schwachstellen dar, an denen leicht Undichtigkeiten entstehen,
und an denen Wasserdampfmoleküle in den Luftzwischenraum hineindiffundieren können,
wodurch der Taupunkt der Isolierglasscheibe in unerwünschter Weise heraufgesetzt wird.
Diese Wasserdampfdiffusion kann nicht nur durch den Zwischenraum zwischen dem Isolationsschlauch
der Anschlußleitung und den Wandungen der Bohrungen hindurch erfolgen, sondern auch
durch zwischen dem Anschlußdraht und dem diesen umgebenden Isolierschlauch bestehende
Hohlräume hindurch, bzw. bei Verwendung einer Drahtlitze auch durch die zwischen den
einzelnen Drähten der Drahtlitze bestehenden Hohlräume hindurch. Eine sichere und
dauerhafte Abdichtung dieser Hohlräume aber ist nur schwer zu erreichen.
[0005] Ausgehend von einer eingangs genannten Alarm-Isolierglasscheibe liegt der Erfindung
die Aufgabe zugrunde, die Anordnung der Alarmschleife und der Anschlußdrähte im Bereich
der Durchführung durch den Abstandsrahmen so zu treffen, daß eine sichere und dauerhafte
Abdichtung in diesen Bereichen erfolgt.
[0006] Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die verbreiterten Anschlußflächen
für die Anschlußdrähte in dem außerhalb des Abstandsrahmens liegenden Randbereich
der vorgespannten Glasscheibe angeordnet sind, und daß die die eigentliche Alarmschleife
mit den Anschlußdrähten verbindenden Leitungsabschnitte durch eine auf diese Leitungsabschnitte
aufgedruckte und ebenfalls eingebrannte elektrisch isolierende emailartige Schutzschicht
abgedeckt sind.
[0007] Die Alarmschleife besteht wie bei den bekannten Ausführungen aus einer spröden emailartigen
Zusammensetzung, sogenanntem "Leitsilber". Die druckfähige Paste wird mit Hilfe des
SiebdruckVerfahrens auf die Glasoberfläche aufgedruckt. Nach dem Einbrennen bildet
dieser Leitstreifen einen mit der Glasoberfläche fest und dicht verbundenen Belag,
der auch in sich keine Diffusion von Wasserdampfmolekülen erlaubt. Diese Tatsache
macht sich die Erfindung zunutze, indem sie diese aufgedruckten und eingebrannten
Leitstreifen nicht nur als Bruchsensor verwendet, sondern gleichzeitig die kritischen
Zuleitungen im Bereich der Randabdichtung aus diesem Material ausbildet, wobei diese
Zuleitungsabschnitte selbstverständlich in einem Zuge mit dem eigentlichen Bruchsensor
aufgebracht werden.
[0008] Die ebenfalls erfindungsgemäß hierauf angeordnete emailartige isolierende Schutzschicht
hat dabei die Aufgabe, diese Zuleitungsabschnitte im Bereich der Randdurchführung
einerseits gegen korrodierende Einflüsse zu schützen, die ihre Ursache in dem Kontakt
mit dem abdichtenden Material haben können, und andererseits einen Kurzschluß durch
unbeabsichtigten Kontakt mit dem metallischen Abstandsrahmen sicher zu vermeiden.
Auch diese isolierende Schutzschicht hat ähnliche Eigenschaften wie die elektrischen
Leitstreifen, und verbindet sich beim Einbrennen sowohl mit der Glasoberfläche wie
mit dem Material der Leitstreifen, so daß dadurch alle Diffusionswege in diesem Bereich
sicher vermieden werden.
[0009] Die Dichtkleber zum Verbinden des Abstandsrahmens mit der Glasscheibe bzw. zum Ausfüllen
der von den Randbereichen der Glasscheiben und dem Abstandsrahmen gebildeten Hohlkehlen
kommen unmittelbar mit dieser isolierenden Schutzschicht in Kontakt. Da die Oberflächeneigenschaften
dieser isolierenden keramischen Schutzschicht weitgehend den Oberflächeneigenschaften
der Glasscheiben entsprechen, sind die für die Abdichtung von Isolierglasscheiben
üblicherweise verwendeten Klebe- oder Dichtmittel auch für die Verbindung mit diesen
Schutzschichten hervorragend geeignet.
[0010] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt
und wird anhand dieser nachfolgend näher beschrieben. Von den Zeichnungen zeigt
Fig. 1 eine Gesamtansicht einer Alarmglasscheibe in perspektivischer Ansicht und Schnittaufbruch;
Fig. 2 den mit II bezeichneten, die Alarmschleife tragenden Ausschnitt der in Fig.
1 dargestellten Scheibe in vergrößerter Darstellung und Schnittaufbruch, und
Fig. 3 eine Schnittdarstellung entsprechend der Linie III-III in Fig. 2 mit Detailvergrößerung.
[0011] Die Alarmglasscheibe 1 ist als zweischeibige Isolierglasscheibe aufgebaut und umfaßt
eine Glasscheibe 2 aus vorgespanntem Silikatglas und eine Glasscheibe 3 aus normalem,
d.h. nicht vorgespanntem Silikatglas. Die beiden Glasscheiben 2 und 3 sind unter Zwischenschaltung
eines Abstandsrahmens 4, der aus einem mit einem Trockenmittel 5 gefüllten Hohlprofil
besteht, miteinander verbunden. Zur dichten klebenden Verbindung dienen die Klebeschichten
6 aus Butylkautschuk und die Dichtmasse 7 aus Thiokol, wobei die Dichtmasse 7 nach
dem Zusammenlegen der Glasscheiben mit dem mit den Klebeschichten 6 beschichteten
Abstandsrahmen in die von dem Abstandsrahmen und den Randberei- 1 chen der Glasscheiben
gebildete Hohlkehle eingebracht wird und dort aushärtet.
[0012] In einem Eckbereich der vorgespannten Glasscheibe 2 ist innerhalb des von dem Abstandsrahmen
4 begrenzten Feldes der eingebrannte elektrische Leitstreifen in Form einer mäanderförmigen
Schleife 1o angeordnet. Die dem metallischen Abstandsrahmen 4 benachbarten Teile der
Schleife 1
0 sind parallel zu dem Abstandsrahmen angeordnet und weisen einen Abstand b von diesem
auf, der hinreichend groß ist, um beim Zusammenbau der Isolierglasscheibe einen elektrisch
leitenden Kontakt mit dem Abstandsrahmen sicher auszuschließen. Die zu der Schleife
1o führenden Zuleitungen 11 bestehen aus demselben Material wie die Schleife 1
0. Sie sind ebenso wie die Schleife lo auf der dem Luftzwischenraum zugewandten Oberfläche
der Glasscheibe 2 angeordnet und mit dieser durch Aufschmelzen bzw. Einbrennen innig
verbunden. Der äußerste Abschnitt 11' der Zuleitungen ist in Richtung senkrecht zu
derjenigen Kante der Glasscheibe angeordnet, entlang derer die zugehörige Anschlußfläche
12 angeordnet ist. Auch die Anschlußfläche 12 besteht aus demselben Material wie die
Schleife lo und dieZuleitungen 11, und ist im gleichen Druckvorgang aufgebracht wie
diese. Als keramische Einbrennpaste hierfür wird ein lötfähiges Material verwendet,
das eine Lötverbindung 13 zwischen dem Anschlußkanal 14 und der Anschlußfläche 12
gestattet. Die Anschlußflächen 12 sind unmittelbar entlang der Schnittkante der Glasscheibe
2 angeordnet und sind nur so breit, daß ihre innere Begrenzung einen hinreichend großen
Abstand a zum metallischen Abstandsrahmen 4 bildet, um einen zufälligen elektrischen
Kontakt mit diesem sicher auszuschließen.
[0013] Anstatt wie in dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist es selbstverständlich auch
möglich, den Abstandsrahmen nicht mit einer rechtwinkligen Ecke zu versehen, sondern
im Eckbereich umzubiegen oder dort ein Rahmenstück einzusetzen, das jeweils mit den
angrenzenden Rahmenteilen einen Winkel von 135 Grad einschließt. Die Zuleitungen 11
können dann geradlinig unter diesem Rahmenabschnitt nach außen geführt werden. Bei
dieser Eckausbildung entsteht außerhalb des Abstandsrahmens in diesem Eckbereich,
in dem die Zuleitungen herausgeführt und die Anschlußdrähte angeschlossen sind, ein
größerer Raum, der mit Dichtmittel gefüllt werden kann, so daß dadurch eine besonders
gute Abdichtung erzielt wird.
[0014] Die leitenden Streifen 1
0, 11, 11' und 12 sind zweckmäßig nach dem Siebdruckverfahren in der gewünschten Form
aufgetragen. Sie haben nach dem Einbrennvorgang der im Zuge der für die Vorspannung
erforderlichen Wärmebehandlung erfolgt, eine Breite von einigen Zehnteln Millimetern
und eine Dicke von größenordnungsmäßig 0,01 Millimetern. Auf den Zuleitungen 11, 11'
ist eine Schicht 16 aus einem elektrisch isolierenden Email angeordnet, die die Zuleitungen
11, 11' gegen jeden Kontakt mit einem elektrisch leitenden oder auf die Zuleitungen
in anderer störender Weise einwirkenden Material sicher schützt. Die Schicht 16 ist
zur sicheren Abdeckung der Zuleitungen wesentlich breiter als diese ausgeführt, und
ist nach außen bis an die Schnittkante der Glasscheibe angrenzend angeordnet. Die
Begrenzungskanten 17 der Schicht 16 sind im dargestellten Fall aus ästhetischen Gründen
in ihrem Verlauf dem Verlauf der benachbarten Abstandsrahmenecke angepaßt. Die Schicht
16 ist ebenfalls im Siebdruckverfahren aufgebracht und im Zuge des Vorspannens der
Glasscheibe 2 eingebrannt.
[0015] Bei der Herstellung der Alarmglasscheibe wird zunächst auf die Glasscheibe 2 im Bereich
einer Ecke das aus der Schleife lo, den Zuleitungen 11, 11' und den Anschlußflächen
12 bestehende Leitergebilde aus einer druckfähigen, einbrennbaren Leitmetallzusammensetzung
mit Hilfe des Siebdruckverfahrens aufgedruckt. Die aufgedruckten Leiter läßt man zum
Verdampfen der Trägerflüssigkeit trocknen. Auf die getrockneten Leiter wird sodann
in einem zweiten Druckverfahren die Schicht 16 aus einer anderen druckfähigen Einbrennfarbe
ebenfalls mit Hilfe des Siebdruckverfahrens aufgedruckt. Diese Schicht 16 läßt man
ebenfalls trocknen. Die für die elektrischen Leiter und für die Schutzschicht 16 verwendeten
keramischen Farben sind so aufeinander abgestimmt, daß sie bei der gleichen Temperatur
einbrennen, ohne sich gegenseitig zu stören. Solche keramischen Farben sind im Handel
erhältlich. Beispielsweise eignet sich als leitende Zusammensetzung die Silberpaste
SMV 197 A/S - 70 /18/63 der Firma BLYTHE COLOURS B.V., und für die Herstellung der
Schutzschicht 16 die Einbrennfarbe 39.269/63 derselben Firma.
[0016] Die so vorbehandelte Glasscheibe 2 wird sodann thermisch vorgespannt, indem sie auf
Vorspanntemperatur, d.h. etwa 62o Grad Celsius, erhitzt und von dieser Temperatur
schroff abgekühlt wird. Während der Erhitzung schmelzen die Leiter und die Isolationsschicht
16 auf und verbinden sich als Emailschichten mit der Glasoberfläche. Sodann werden
zwei Anschlußkabel 14 mit den Anschlußflächen 12 verlötet. Die so vorbereitete Glasscheibe
2 wird darauf mit der bedruckten Seite nach innen zu der Isolierglasscheibe (1) weiter
verarbeitet.
1. Alarmglasscheibe aus wenigstens zwei über einen metallischen Abstandsrahmen miteinander
zu einer Isolierglasscheibe verbundenen Glasscheiben, von denen eine aus .vorgespanntem
Glas besteht und innerhalb des Abstandsrahmens auf der dem Luftzwischenraum zugewandten
Oberfläche einen aufgedruckten und eingebrannten elektrischen Leitstreifen trägt,
der an seinen Enden verbreiterte Anschlußflächen aufweist, mit denen die zu dem Alarmstromkreis
führenden Anschlußdrähte verlötet werden, dadurch gekennzeichnet, daß die verbreiterten
Anschlußflächen (12) für die Anschlußdrähte (14) in dem außerhalb des Abstandsrahmens
(4) liegenden Randbereich der vorgespannten Glasscheibe (2) angeordnet sind, und daß
die die eigentliche Alarmschleife (1o) mit den Anschlußflächen (12) verbindenden Leitungsabschnitte
(11, 11') unterhalb des metallischen Abstands- .rahmens (4) durch eine auf diese Leitungsabschnitte
(11,11') aufgedruckte und ebenfalls eingebrannte elektrisch isolierende Schutzschicht
(16) abgedeckt sind.
2. Verfahren zur Herstellung einer Alarmglasscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die elektrischen Leitstreifen (1o, 11, 12) mit Hilfe des Siebdruckverfahrens als
druckfähige Einbrennpaste aufgetragen, die aufgedruckten Leitstreifen getrocknet,
auf die getrockneten Leitstreifen im Bereich der Anordnung des metallischen Abstandsrahmens
eine Schutzschicht (16) aus einer druckfähigen elektrisch isolierenden Einbrennfarbe
mit Hilfe des Siebdruckverfahrens aufgebracht, diese Schutzschicht (16) getrocknet,
die Glasscheibe (2) thermisch vorgespannt wird, wobei beide Schichten (10, 11, 12; 16) im Zuge der Erwärmung der Glasscheibe (2) auf Vorspanntemperatur gleichzeitig
eingebrannt werden, auf die unmittelbar am Rand der Glasscheibe (2) angeordneten Anschlußflächen
(12) die Anschlußkabel (14) aufgelötet werden, und die so vorbereitete Glasscheibe
(2) zu der Isolierglasscheibe (1) weiterverarbeitet wird.