[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Zurichten von Treppenstufen aus Natur-
und/oder Werkstein mit hinterschnittenen, als Sacklöcher ausgebildeten Bohrungen,
insbesondere zur Herstellung der Hinterschneidungen in diesen Bohrungen für die Aufnahme
von Verbindungselementen an Treppen, deren Trittstufen ohne Wangen und Setzstufen
durch Schraubbolzen miteinander verbunden sind.
[0002] Treppen, bei denen die Trittstufen ohne Wangen und Setzstufen durch Schraubbolzen
miteinander verbunden sind, sind bereits allgemein bekannt. Dabei sind auch solche
Ausführungen bekannt, bei denen die jeweils der Vorderkante benachbarten Bohrungen
als von der Unterseite in die Stufe hineinführende Sacklöcher ausgebildet sind. Damit
wird erreicht, daß im vorderen Bereich eine glatte, geschlossene Oberfläche auf den
Trittstufen erhalten bleibt.
[0003] Es Ist allgemein üblich und in verschiedenen Druckschriften offenbart, daß in die
Bohrungen, soweit sie als Sacklöcher ausgebildet sind, Ankerhülsen mit einem Innengewinde
eingeklebt sind, in die jeweils das obere Ende eines Verbindungs-Schraubbolzens eingeschraubt
wird. Das Einkleben oder Eingießen der Ankerhülsen in Kunstharz hat einerseits den
Vorteil, daß die Bohrungen nicht besonders zugerichtet, z.B. mit Hinterschneidungen
versehen werden müssen. Nachteilig ist bei dieser Art der Befestigung jedoch, daß
sie einen hohen Aufwand an präziser Handarbeit erfordert. Die Ankerhülsen müssen bis
zum Aushärten des Kunstharzes oder Klebemittels exakt in der vorgesehenen Stellung
fixiert bleiben, damit es in der montierten Treppe nicht zu Spannungen kommt, die
bei Belastungen zum Ausbrechen der Ankerhülsen führen können. ,
[0004] Um diese Nachteile zu beseitigen, wurde auch bereits vorgeschlagen und durch das
DE-GM 79 10 176 bekannt, in jeder als Sackloch ausgebildeten Bohrung der Trittstufen
ein hülsenförmiges Zwischenfutter aus Kunststoff zur Befestigung der Ankerhülse anzuordnen,
dessen Außenfläche der Gestaltung «er Innenfläche des Sackloches - z. B. ringnutförmige
Hinterschneidungen oder Gewinde - angepaßt ist. Das Zwischenfutter soll mit einem
Innengewinde versehen sein, wobei die zu befestigende Ankerhülse ein Außengewinde
hat, mit dem sie in das Innengewinde des Zwischenfutters eingeschraubt ist.
[0005] Es sind jedoch noch keine technischen Hilfsmittel bekannt, die geeignet sind, im
Rahmen einer wirtschaftlichen Produktion die Treppenstufe in der erforderlichen Weise
herzurichten. Es sind zwar an sich Maschinen und Werkzeuge bekannt, mit denen man
Hinterschneidungen oder auch Gewinde in Steinmaterial einarbeiten kann. Dabei handelt
es sich aber um stationäre Maschinen, die es erforderlich machen, daß man die schweren
Stein-Treppenstufen an die Maschinen bringt. Das erfordert einen sehr hohen Aufwand
an technischen Fördermitteln oder an schwerer manueller Arbeit. Solche Maschinen sind
daher für die Zurichtung von Treppenstufen im Rahmen einer wirtschaftlichen Produktion,
insbesondere in kleineren Betrieben, nicht geeignet.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein einfaches, tragbares Gerät für die
Zurichtung von Treppenstufen aus Steinmaterial zu schaffen, mit dem die erforderlichen
Bohrungen ausgeführt, insbesondere aber auch die erforderlichen Hinterschneidungen
beliebiger Form in den Bohrungen - z.B. in Form von Ringnuten, konischen Erweiterungen
oder Gewinde - hergestellt werden können. Dabei sollen die Bewegungen der schweren
Treppenstufen für die Zurichtungsarbeiten auf ein Mindestmaß beschränkt werden.
[0007] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein tragbares Gerät gelöst, welches
zumindest folgende Merkmale aufweist:
a) an einem Stativ ist in einer Gewindebuchse eine Gewindespindel schraubbar angeordnet;
b) an dem einen Ende der Gewindespindel ist eine Dreheinrichtung, vorzugsweise eine
Handkurbel vorgesehen, während an ihrem anderen Ende achsparallel ein Triebwerk angeordnet
ist;
c) das Triebwerk ist mit der Gewindespindel achsparallel seitlich versetzbar und in
jeder beliebigen Versetzungsposition feststellbar verbunden;
d) die Triebachse des Triebwerkes ist mit einem Spannfutter für die auswechselbare
Halterung eines an sich bekannten rotierenden Steinbearbeitungs-Werkzeuges, beispielsweise
einer Schleifscheibe, ausgerüstet;
e) das Stativ weist eine.Einrichtung zum schnellen Herstellen und Lösen einer Verbindung
zwischen der zu bearbeitenden Treppenstufe und dem Gerät auf.
[0008] Die Erfindung wird im Folgenden anhand einer sie beispielsweise wiedergebenden Zeichnung
näher erläutert. Die Zeichnung zeigt ein solches Gerät in perspektivischer Darstellung.
[0009] Das Gerät besteht im wesentlichen aus einem als Vertikalständer ausgebildeten Stativ
1, welches an seinem oberen Ende eine Gewindebuchse 2 mit senkrecht angeordneter Gewindeachse
trägt, aus einer Gewindespindel 3, die mittels einer an ihrem oberen Ende angeordneten
Handkurbel 4 in der Gewindebuchse 2 schraubbar gelagert ist sowie aus einem am unteren
Ende der Gewindespindel 3 achsparallel angeordneten Triebwerk 5, dessen Triebachse
mit einem Spannfutter 6 zur auswechselbaren Aufnahme eines Steinbearbeitungs-Werkzeuges,
beispielsweise einer Schleifscheibe 7 ausgerüstet ist.
[0010] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel besteht die Verbindungseinrichtung zwischen
der Gewindespindel 3 und dem Triebwerk 5 aus zwei übereinander liegenden Platten 8,
9, die durch eine Schwalbenschwanzführung 10 miteinander verbunden sind. Die obere
Platte 8 ist am unteren Ende der Gewindespindel 3 befestigt, während die Gegenplatte
9 das Triebwerk 5 trägt. Durch die Schwalbenschwanzführung 10 kann die Gegenplatte
9 mit dem Triebwerk 5 gegenüber der Gewindespindel 3 mit der oberen Platte 8 seitlich
versetzt werden, so daß beim Drehen der Gewindespindel 3 sich die Achse der am Triebwerk
5 befestigten Schleifscheibe 7 auf einer Kreislinie bewegt.
[0011] Jede durch die Schwalbenschwanzführung 10 erreichbare Versetzungsposition kann durch
eine in der Zeichnung nicht dargestellte Feststellschraube fixiert werden.
[0012] Es ist auch eine andere, in der Zeichnung nicht dargestellte Ausführungsform möglich,derart,
daß die beiden Platten statt einer Schwalbenschwanzführung durch eine Achsschraube
miteinander verbunden sind, wobei jeweils exzentrisch die obere Platte an der Gewindespindel
befestigt ist und die Gegenplatte das Triebwerk trägt. Zweckmäßigerweise sind in diesem
Fall die beiden Platten als runde Scheiben mit gleichem Durchmesser ausgebildet. Durch
Lösen der Achsschraube und Verdrehen der Platten gegeneinander kann das Triebwerk
achsparallel seitlich zur Gewindespindel versetzt werden. Durch Anziehen der Achsschraube
kann jede erreichbare Versetzungsposition fixiert werden. Das Maß der Versetzung kann
durch Markierungen auf dem Umfang der Platten feststellbar gemacht werden.
[0013] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Antriebsorgan des Triebwerkes 5
ein Elektromotor. Es kann stattdessen aber auch eine an sich bekannte Preßluftturbine
verwendet werden.
[0014] Das Stativ 1 ist mit einem Platten-Klemmfuß 11 für eine -schnell herstellbare und
lösbare Verbindung mit einer zu bearbeitenden Treppenstufe 12 ausgerüstet. Damit kann
das Gerät, welches wesentlich leichter ist, als eine Stein-Treppenstufe, in der gewünschten
Position auf die Treppenstufe geklemmt werden. Das Gerät kann jedoch auch an einem
Tischgestell angeordnet sein, wobei die Treppenstufen unter den Klemmfuß geschoben
und mit diesem verklemmt werden.
[0015] Zweckmäßigerweise ist die Gewindebuchse 2 an dem Stativ 1 um die Gewindeachse drehbar
und in jeder Drehrichtung arretierbar gelagert, wobei auf der Gewindespindel 3 eine
Kontermutter 13 angeordnet ist.
[0016] Bei arretierter Gewindehülse 2 und gelockerter Kontermutter 13 kann durch Drehen
der Gewindespindel 3 bei entsprechender seitlicher Versetzung des Triebwerkes 5 ein
Gewinde in eine Bohrung geschliffen werden.
[0017] Es ist jedoch mit dem gleichen Gerät auch möglich, andere Hinterschneidungen, z.B.
Ringnuten in Bohrungen einzuarbeiten. Dazu wird zunächst das Werkzeug durch Drehen
der Gewindespindel 3 bei arretierter Gewindehülse 2 auf die gewünschte Tiefe in die
Bohrung gebracht und die Kontermutter 13 angezogen. Nach Lösen der Arretierung der
Gewindehülse 2 wird durch seitliches Versetzen des Triebwerkes 5 und Drehen der Gewindespindel
3 eine Ringnut in die Bohrung der Treppenstufe geschliffen. In gleicher Weise können
auch konische Hinterschneidungen der Bohrungen hergestellt werden.
[0018] Wenn das Gerät ausschließlich zur Herstellung gewindeförmiger Hinterschneidungen
in den Sacklöchern der Treppenstufen verwendet werden soll, kann auch die Gewindehülse
2 fest an dem Stativ 1 angeordnet sein, wobei die Kontermutter 13 entfällt.
1. Gerät zum Zurichten von Treppenstufen aus Natur- und/ oder Werkstein mit hinterschnittenen
Sacklöchern, insbesondere zur Herstellung der Hinterschneidungen in den als Sacklöcher
ausgebildeten Bohrungen für die Aufnahme von Verbindungselementen an Treppen, deren
Trittstufen ohne Wangen und Setzstufen durch Schraubbolzen miteinander verbunden sind,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) an einem Stativ (1) ist in einer Gewindebuchse (2) eine Gewindespindel (3) schraubbar
angeordnet;
b) an dem einen Ende der Gewindespindel (3) ist eine Dreheinrichtung, vorzugsweise
eine Handkurbel (4), vorgesehen, während an ihrem anderen Ende achsparallel ein Triebwerk
(5) angeordnet ist;
c) das Triebwerk (5) ist mit der Gewindespindel (3) achsparallel seitlich versetzbar
und in jeder beliebigen Versetzungsposition feststellbar verbunden;
d) die Triebachse des Triebwerkes (5) ist mit einer Werkzeughalterung, vorzugsweise
einem Spannfutter (6) für die auswechselbare Halterung eines an sich bekannten rotierenden
Werkzeuges, beispielsweise einer Schleifscheibe (7) ausgerüstet;
e) das Stativ (1) hat eine Einrichtung zum schnellen Herstellen und Lösen einer festen
Verbindung zwischen dem Gerät und der zu bearbeitenden Treppenstufe.
2. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Verbindungseinrichtung
zwischen der Gewindespindel (3) und dem Triebwerk (5) aus zwei aneinanderliegenden
Platten (8, 9) besteht, die durch eine Schwalbenschwanzführung (10) seitlich versetzbar
und in jeder beliebigen Versetzungsposition feststellbar miteinander verbunden sind,
wobei die eine Platte (8) am freien Ende der Gewindespindel (3) quer zur Spindelachse
befestigt ist und die Gegenplatte (9) das Triebwerk (5) trägt.
3. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Verbindungseinrichtung
zwischen der Gewindespindel (3) und dem Triebwerk (5) aus zwei aneinanderliegenden
Platten besteht, die durch eine Achsschraube gegeneinander verdrehbar miteinander
verbunden und in jeder beliebigen Drehposition aneinander feststellbar sind, wobei
jeweils exzentrisch die eine Platte am freien Ende der Gewindespindel (3) quer zur
Spindelachse befestigt ist und die Gegenplatte das Triebwerk (5) trägt.
+. Gerät nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet , daß das Antriebsorgan des
Triebwerkes (5) ein an sich bekannter Elektromotor ist.
5. Gerät nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet , daß das Antriebsorgan des
Triebwerkes (5) eine an sich bekannte Preßluftturbine ist.
6. Gerät nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet , daß das Stativ (1) als Ver-
, tikalständer mit einem Platten-Klemmfuß (11) für die Verbindung mit einer zu bearbeitenden
Treppenstufe (12) ausgebildet ist.
7. Gerät nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet , daß die Gewindebuchse (2)
an dem Stativ (1) um die Gewindeachse drehbar und in beiden Drehrichtungen arretierbar
gelagert ist, wobei auf der Gewindespindel (3) eine Kontermutter (13) angeordnet ist.
8. Gerät nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet , daß das Stativ (1) einen
Traggriff (14) aufweist.
9. Gerät nach Anspruch 1 bis 8, gekennzeichnet , daß das untere Ende des Werkzeugschaftes
zur Schleifscheibe (7) hin nach innen abgesetzt ist und daß dieser abgesetzte Abschnitt
ein gegen die Drehrichtung steigendes Gewinde aufweist, wobei in der Schleifscheibe
(7) eine Gewindehülse mit einem auf das Gewinde des Werkzeugschaftes passenden Innengewinde
angeordnet ist.
10. Gerät nach Anspruch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet , daß die Schleifscheibe (7)
einen unteren Gewindeschleifrand mit dem Profil des gewünschten Gewindes und einen
oberen Korrektursockel aufweist, wobei der Durchmesser des Korrektursockels um die
Tiefe der Gewindegänge geringer ist, als der Durchmesser des Gewindeschleifrandes
und wobei der solchermaßen abgestufte Schleifkörper zusammen mit der darin angeordneten
Gewindehülse ein einstückig-es, vom Werkzeugschaft abschraubbares Werkzeugteil bildet.
11. Gerät nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet , daß das Spannfutter zum
Verbinden des Werkzeugschaftes mit der Triebachse des Triebwerkes (5) eine Doppelmutter
ist, durch die das mit einem Gewinde versehene Ende der Triebachse einerseits mit
dem ebenfalls mit einem Gewinde versehenen oberen Ende des Werkzeugschaftes miteinander
verschraubt sind.