[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Nachführen von Richtfunkantennen,
die durch Schwankungen der sie tragenden Türme Auslenkungen von der idealen Strahlungsrichtung
erfahren.
[0002] Richtfunktürme können bei Windbelastung so starken Schwankungen unterliegen, daß
die darauf montierten Antennen von der optimalen Strahlungsrichtung zu den korrespondierenden
Antennen abgelenkt werden, wodurch sich die übertragungseigenschaften der Richtfunkstrecke
arg verschlechtern.
[0003] Beispielsweise erfährt bei stärkerer Windbelastung ein 150 m hoher massiver Turm
durchaus eine Auslenkung von ca. 40 bis 70 cm. Dabei würde sich eine auf dem Turm
aufgestellte Antenne etwa um 0,25 Grad neigen. Eine solch starke Abweichung von der
normalen Strahlungsrichtung kann einen Pegelabfall von 3 dB mit sich bringen. Außerdem
steigt dadurch bei einer Übertragung doppelt polarisierter Signale die Kreuzpolarisation
erheblich an.
[0004] Um derartige übertragungsstörungen auszuschließen, werden gemäß der DE-OS 26 26 926
Abweichungen der Antenne von ihrer Sollposition mit Hilfe der Strahlschwenkung kompensiert,
d.h., die Strahlungskeule der Empfangsantenne wird ständig auf das Maximum des von
der Sendeantenne ausgesendeten Feldes nachgeführt. Dazu ist aber ein recht aufwendiges
und teures Speisesystem, welches aus dem Empfangssignal die Nachführkriterien ableitet,
erforderlich. Dieses Nachführverfahren läßt sich nur auf die Empfangsantenne und nicht
direkt auf die Sendeantenne anwenden. Turmbewegungen können daher an der Sendeantenne
nicht ausgeglichen werden.
[0005] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Nachführverfahren für Antennen
auf Richtfunktürmen anzugeben, das mit sehr einfachen Mitteln realisierbar ist und
gleichermaßen für Sende- und Empfangsantennen angewendet werden kann.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Abweichung der Antennenplattform
des Turms von der Normalposition gemessen wird und daß entsprechend dieser Meßdaten
die Antennenstellung in entgegengesetzter Richtung zur Turmbewegung automatisch geändert
wird.
[0007] Zweckmäßige Ausführungen des erfindungsgemäßen Verfahrens gehen aus den Unteransprüchen
hervor.
[0008] Die Nachführung der Antennen auf Richtfunktürmen bietet den Vorteil, daß die Türme
nicht mehr so stabil gebaut werden müssen, was mit einer enormen Kosteneinsparung
verbunden ist. Wenn keine allzu große Stabilität der Türme gefordert ist, können sie
höher gebaut werden, wodurch ein größerer Abstand zwischen den Richtfunktürmen möglich
ist. Außerdem können dadurch Richtfunkantennen mit höherem Gewinn, schmalerer Keulenbreite
und geringerer Sendeleistung eingesetzt werden.
[0009] Anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen soll nachfolgend
die Erfindung näher erläutert werden. Es zeigen:
Fig. 1 einen mit Dehnungsmeßstreifen versehenen Richtfunkturm,
Fig. 2 einen mit einer Lasermeßeinrichtung versehenen Richtfunkturm und
Fig. 3 eine vom Laser angestrahlte Photoelementenplatte.
[0010] Die Fig. 1 stellt einen Richtfunkturm 1 dar mit einer auf seiner Plattform aufgestellten
Antenne 2. Der Turm weist eine hier zur Verdeutlichung übertrieben stark gezeichnete
Neigung auf. Eine starr montierte Antenne auf dem Turm vollzieht diese Neigung mit,
wodurch sich die eingangs erwähnten Verschlechterungen der übertragungseigenschaften
ergeben. Damit die Antenne bei Schwankungen des Turms nicht von der idealen Strahlungsrichtung
abweicht, wird sie nachgeführt. Und zwar wird, z.B. mit Hilfe eines motorischen Antriebs,
die Antennenposition immer in entgegengesetzter Richtung zur Turmbewegung (Biegung
oder Torsion) geändert. Die Steuersignale für die Nachführmotoren resultieren aus
der Messung der Turmbewegung. Gemäß Fig. 1 sind am Turm mehrere Dehnungsmeßstreifen
3 befestigt zur Erfassung der Abweichung des Turms von seiner Normalposition. Die
Dehnungsmeßstreifen sollten an den Stellen des Turmes angebracht sein, wo er bei Windbelastung
die größte Durchbiegung oder Torsion erfährt.
[0011] Eine andere Möglichkeit, die Turmbewegung zu registrieren, zeigt die Fig. 2. In Höhe
der Antennenplattform ist ein Laser 4 installiert, der sein Licht auf eine am Fuß
des Turms 1 angeordnete Platte 5 aus mehreren Photoelementen abstrahlt. Sofern der
Turm innen hohl ist, können Laser und Photoelementenplatte innerhalb des Turms angebracht
werden. Ansonsten wird, wie in Fig. 2 gezeichnet, der Laser 4 außen am Rand des Turms
befestigt und die Photoelementenplatte 5 auf dem Boden neben dem Turm angeordnet.
Ebenso kann auch der Laser am Turmfuß und die Photoelementenplatte in der Nähe der
Antennenplattform befestigt sein. Zudem ist es möglich, nicht den Laserstrahl direkt
auf die Photoelementenplatte zu richten sondern ihn durch ein oder mehrere Umlenkspiegel
auf die Photoelementenplatte zu führen.
[0012] Anhand der Fig. 3 soll nun die Funktionsweise dieser optischen Meßeinrichtung erklärt
werden. Auf der Platte 5 sind z.B. nach dem kartesischen System die Photoelemente
6 verteilt. Hat der Turm seine Normalstellung, dann trifft der vom Laser ausgesendete
Lichtstrahl auf das Photoelement 6'. In diesem Fall gibt es keine Ablagesignale in
x- oder y-Richtung. Bei einer Neigung oder Torsion des Turms trifft der Laserstrahl
beispielsweise auf das Photoelement 6". Die örtliche Abweichung ex, Δy des Photoelementes
6" von dem Photoelement 6' wird entsprechenden Ablagesignalen zugeordnet, aus denen
dann die Nachführsignale für die Antenne 2 hergeleitet werden.
[0013] Aus den nach den oben beschriebenen Methoden ermittelten Meßdaten über die Turmbewegung
können für sämtliche Antennen auf dem Richtfunkturm Nachführsignale abgeleitet werden.
1. Verfahren zum Nachführen von Richtfunkantennen, die durch Schwankungen der sie
tragenden Türme Auslenkungen von der idealen Strahlungsrichtung erfahren, dadurch
gekennzeichnet, daß die Abweichung der Antennenplattform des Turms (1) von der Normalposition
gemessen wird und daß entsprechend dieser Meßdaten die Antennenstellung in entgegengesetzter
Richtung zur Turmbewegung automatisch geändert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Turmbewegung mittels
am Turm (1) befestigter Dehnungsmeßstreifen (3) erfaßt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Turmbewegung mit optischen
Meßeinrichtungen (4, 5) erfaßt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß von einem in Höhe der Antennenplattform
befestigten Laser (4) Licht auf eine am Fuß des Turms (1) angeordnete Photoelementenplatte
(5) abgestrahlt wird und daß auf der Photoelementenplatte die Abweichung (Δ x, Ay) des Lichtauftreffpunktes (6") bei einer Turmauslenkung von dem durch die Normalposition
des Turmes festgelegten Lichtauftreffpunkt (6') registriert wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß von einem am Fuß des Turms
(1) befestigten Laser (4) Licht auf eine an der Antennenplattform angeordnete Photoelementenplatte
(5) abgestrahlt wird und daß auf der Photoelementenplatte die Abweichung (Δ x, Δ y)
des Lichtauftreffpunktes (6") bei einer Turmauslenkung von dem durch die Normalposition
des Turmes festgelegten Lichtauftreffpunkt (6') registriert wird.