(19)
(11) EP 0 058 978 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.09.1982  Patentblatt  1982/35

(21) Anmeldenummer: 82101319.0

(22) Anmeldetag:  20.02.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3D06M 15/327, D06M 15/53, D06M 13/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT

(30) Priorität: 25.02.1981 DE 3107008

(71) Anmelder: HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT
65926 Frankfurt am Main (DE)

(72) Erfinder:
  • Kleber, Rolf, Dr.
    D-6078 Neu-Isenburg (DE)
  • Stühler, Herbert, Dr.
    D-8261 Burgkirchen/Alz (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Schlichtemittel für Synthesefasern


    (57) Schlichtemittel bestehend aus Polyvinylalkohol und Polyglycerin.


    Beschreibung


    [0001] Das Schlichten von hydrophilen Fasern, wie z.B. Cellulose, mit Polyvinylalkohol (PVA) ist in der Technik gut bekannt. Besonders Polyvinylalkohole mit.unterschiedlichem Verseifungsgrad, d.h: unterschiedlichem Restacetylgehalt, haben sich in der Praxis als Schlichtemittel bewährt. Schwierigkeiten ergeben sich aber beim Schlichten von Hydrophoben.Fasern, wie etwa Polyester, mit Polyvinylalkohol, da der Schlichtefilm auf diesen Fasern sehr spröde ist und deshalb beim Weben durch Absplittern Webfehler verursachen kann. In "C.A.Finch, Polyvinylalkohol, 1973 S. 260 ff" wird deshalb für Polyester ein kombiniertes Schlichtemittel beschrieben, das aus Polyvinylalkohol und Polyacrylat besteht. Die zugemischte Acrylatschlichte haftet zwar sehr gut an Polyester, bewirkt jedoch einen unerwünschten Anstieg der Hygroskopizität des Schlichtefilms auf der Faser. Es stellte sich daher die Aufgabe, bessere Additive zu finden, die ein optimales Schlichten von Synthesefasern mit Polyvinylalkohol gewährleisten.

    [0002] Es wurde nun gefunden, daß man Schlichten aus Polyvinylalkohol flexibel und weich machen kann, so daß sie gut für das Schlichten von Synthesefasern, insbesondere von Polyester, eingesetzt werden können, wenn man der Polyvinylalkohol-Schlichte ein Polyglycerin zugibt.

    [0003] Gegenstand der Erfindung ist ein Schlichtemittel, bestehend aus einem Polyvinylalkohol und 5 bis 30, vorzugsweise 8 bis 15 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Polyvinylalkohols, eines Polyglycerins der Formeln

    bzw..

    wobei n Zahlen von 2 bis 13 und m Zahlen von 1 bis 7 darstellen.

    [0004] Für das erfindungsgemäße Schlichtemittel wird Polyvinylalkohol mit einer möglichst niedrigen Viskosität eingesetzt, so z.B. Typen mit einem Rest-Acetylgehalt von 1 bis 15.% und einer Viskosität von 4 - 18 m Pas, gemessen bei 20°C an einer 4 %igen wässrigen Lösung. Die Polyglycerine sind bekannt aus Fieser und Fieser, Organische Chemie 1968, S. 1230. Diese Polyglycerine werden bevorzugt in die heiße, wäßrige Flotte des Polyvinylalkohols gegeben. Die Konzentration des Schlichtemittels, also der Mischung von Polyvinylalkohol und Polyglycerin, in der Schlichteflotte beträgt üblicherweise 2 bis 20 Gew.%.

    [0005] Neben dem Polyvinylalkohol und dem Polyglycerin können der Schlichteflotte auch andere Additive wie emulgierte Fette, Mineralöle, Antioxidantien, Stärke, Stärkeäther u.a. zugesetzt werden. Das erfindungsgemäße Schlichtemittel eignet sich hervorragend zum Schlichten von hydrophoben Synthesefasern, wie Polyacrylnitril, Polypropylen und insbesondere Polyester sowie Mischungen dieser Fasern mit nativen Fasern oder Cellulose-2 1/2-Acetat- oder Cellulose-triäcetat-Fasern. Die Auflage an Schlichtemittel auf dem Garn liegt innerhalb der in der Praxis üblichen Grenzen, beispielsweise 6 bis 8 Gew.% für eine Kette aus texturierten Polyesterfasern.

    [0006] Nach dem Trocknen erhält man durch den Zusatz der Polyglycerine klare Schlichtefilme hoher Flexibilität. Die Polyclycerine schwitzen nicht aus den getrockneten Filmen aus und erhöhen auch nicht deren Hygroskopizität, verstärken aber die Klebkraft der PVAL-Schlichten.

    Beispiel



    [0007] Texturierte Polyesterfasern (dtex 167 f 32 wurden bei einer Auflage von 6 Gew.% mit folgenden Produkten geschlichtet:

    a) Polyvinylalkohol (PVA), Restacetylgehalt: 10,7 % Viskosität einer 4 %igen wäßrigen Lösung bei 20°C = 4 m Pas (Vergleich)

    b) PVA gemäß a) und 10 Gew. % Diglycerin (Vergleich)

    c) PVA gemäß a) und 10 Gew. % Pentaglycerin (erfindungsgemäß) .

    d) PVA gemäß a) und 10 Gew. % Nonaglycerin (erfindungsgemäß)

    e) PVA gemäß a) und 10 Gew. % Pentadecaglycerin (erfindungsgemäß)



    [0008] Für die Haftlänge und die Wasseraufnahme der so behandelten Fasern..wurden.folgende Werte gemessen:



    [0009] Bei der Biegesteife, Abrieb und Fadenschluß zeigten die Proben folgende Ergebnisse:

    Biegesteife: Proben a) und b) zu gering; Proben c), d) und e) gut



    [0010] Abrieb im Nähmaschinentest (3 Min bei 70 % rel. Feuchte) :

    Proben a) und b) ergaben einen hohen Abrieb, wobei Fadenbrüche auftraten;

    Proben c), d) und e) zeigten nur einen äußerst geringen Abrieb und keine Fadenbrüche.



    [0011] Fadenschluß (Fingelnagelprobe):

    Proben a) und b) warenetwas geöffnet bzw.geöffnet, Proben c), d) und e) waren geschlossen und zeigten einen hohen Fadenschluß.




    Ansprüche

    1. Schlichtemittel bestehend aus einem Polyvinylalkohol und 5 bis 30 Gew. %, bezogen auf das Gewicht des Polyvinylalkohols, eines Polyglycerins der Formeln

    bzw.

    wobei n Zahlen von 2 bis 13 und m Zahlen von 1 bis 7 darstellen.
     
    2. Schlichteflotte enthaltend 2 bis 20 Gew. % des Schlichtemittels nach Anspruch 1.