[0001] Das Schlichten von hydrophilen Fasern, wie z.B. Cellulose, mit Polyvinylalkohol (PVA)
ist in der Technik gut bekannt. Besonders Polyvinylalkohole mit.unterschiedlichem
Verseifungsgrad, d.h: unterschiedlichem Restacetylgehalt, haben sich in der Praxis
als Schlichtemittel bewährt. Schwierigkeiten ergeben sich aber beim Schlichten von
Hydrophoben.Fasern, wie etwa Polyester, mit Polyvinylalkohol, da der Schlichtefilm
auf diesen Fasern sehr spröde ist und deshalb beim Weben durch Absplittern Webfehler
verursachen kann. In "C.A.Finch, Polyvinylalkohol, 1973 S. 260 ff" wird deshalb für
Polyester ein kombiniertes Schlichtemittel beschrieben, das aus Polyvinylalkohol und
Polyacrylat besteht. Die zugemischte Acrylatschlichte haftet zwar sehr gut an Polyester,
bewirkt jedoch einen unerwünschten Anstieg der Hygroskopizität des Schlichtefilms
auf der Faser. Es stellte sich daher die Aufgabe, bessere Additive zu finden, die
ein optimales Schlichten von Synthesefasern mit Polyvinylalkohol gewährleisten.
[0002] Es wurde nun gefunden, daß man Schlichten aus Polyvinylalkohol flexibel und weich
machen kann, so daß sie gut für das Schlichten von Synthesefasern, insbesondere von
Polyester, eingesetzt werden können, wenn man der Polyvinylalkohol-Schlichte ein Polyglycerin
zugibt.
[0003] Gegenstand der Erfindung ist ein Schlichtemittel, bestehend aus einem Polyvinylalkohol
und 5 bis 30, vorzugsweise 8 bis 15 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Polyvinylalkohols,
eines Polyglycerins der Formeln

bzw..

wobei n Zahlen von 2 bis 13 und m Zahlen von 1 bis 7 darstellen.
[0004] Für das erfindungsgemäße Schlichtemittel wird Polyvinylalkohol mit einer möglichst
niedrigen Viskosität eingesetzt, so z.B. Typen mit einem Rest-Acetylgehalt von 1 bis
15.% und einer Viskosität von 4 - 18 m Pas, gemessen bei 20°C an einer 4 %igen wässrigen
Lösung. Die Polyglycerine sind bekannt aus Fieser und Fieser, Organische Chemie 1968,
S. 1230. Diese Polyglycerine werden bevorzugt in die heiße, wäßrige Flotte des Polyvinylalkohols
gegeben. Die Konzentration des Schlichtemittels, also der Mischung von Polyvinylalkohol
und Polyglycerin, in der Schlichteflotte beträgt üblicherweise 2 bis 20 Gew.%.
[0005] Neben dem Polyvinylalkohol und dem Polyglycerin können der Schlichteflotte auch andere
Additive wie emulgierte Fette, Mineralöle, Antioxidantien, Stärke, Stärkeäther u.a.
zugesetzt werden. Das erfindungsgemäße Schlichtemittel eignet sich hervorragend zum
Schlichten von hydrophoben Synthesefasern, wie Polyacrylnitril, Polypropylen und insbesondere
Polyester sowie Mischungen dieser Fasern mit nativen Fasern oder Cellulose-2 1/2-Acetat-
oder Cellulose-triäcetat-Fasern. Die Auflage an Schlichtemittel auf dem Garn liegt
innerhalb der in der Praxis üblichen Grenzen, beispielsweise 6 bis 8 Gew.% für eine
Kette aus texturierten Polyesterfasern.
[0006] Nach dem Trocknen erhält man durch den Zusatz der Polyglycerine klare Schlichtefilme
hoher Flexibilität. Die Polyclycerine schwitzen nicht aus den getrockneten Filmen
aus und erhöhen auch nicht deren Hygroskopizität, verstärken aber die Klebkraft der
PVAL-Schlichten.
Beispiel
[0007] Texturierte Polyesterfasern (dtex 167 f 32 wurden bei einer Auflage von 6 Gew.% mit
folgenden Produkten geschlichtet:
a) Polyvinylalkohol (PVA), Restacetylgehalt: 10,7 % Viskosität einer 4 %igen wäßrigen
Lösung bei 20°C = 4 m Pas (Vergleich)
b) PVA gemäß a) und 10 Gew. % Diglycerin (Vergleich)
c) PVA gemäß a) und 10 Gew. % Pentaglycerin (erfindungsgemäß) .
d) PVA gemäß a) und 10 Gew. % Nonaglycerin (erfindungsgemäß)
e) PVA gemäß a) und 10 Gew. % Pentadecaglycerin (erfindungsgemäß)
[0008] Für die Haftlänge und die Wasseraufnahme der so behandelten Fasern..wurden.folgende
Werte gemessen:

[0009] Bei der Biegesteife, Abrieb und Fadenschluß zeigten die Proben folgende Ergebnisse:
Biegesteife: Proben a) und b) zu gering; Proben c), d) und e) gut
[0010] Abrieb im Nähmaschinentest (3 Min bei 70 % rel. Feuchte) :
Proben a) und b) ergaben einen hohen Abrieb, wobei Fadenbrüche auftraten;
Proben c), d) und e) zeigten nur einen äußerst geringen Abrieb und keine Fadenbrüche.
[0011] Fadenschluß (Fingelnagelprobe):
Proben a) und b) warenetwas geöffnet bzw.geöffnet, Proben c), d) und e) waren geschlossen
und zeigten einen hohen Fadenschluß.