(19)
(11) EP 0 059 338 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.09.1982  Patentblatt  1982/36

(21) Anmeldenummer: 82100863.8

(22) Anmeldetag:  06.02.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3E05B 29/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 03.03.1981 AT 979/81

(71) Anmelder: Delwing, Dieter
CH-6300 Zug (CH)

(72) Erfinder:
  • Der Erfinder hat auf seine Nennung verzichtet.

(74) Vertreter: Neubauer, Hans-Jürgen, Dipl.-Phys. 
Fauststrasse 30
85051 Ingolstadt
85051 Ingolstadt (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Zylinderschloss


    (57) Die Erfindung betrifft ein Zylinderschloß mit einem Außenzylinder und einem darin drehbar angeordneten Innenzylinder mit in Führungsschlitzen frei beweglichen, federlosen plattenförmigen Zuhaltungen. Bekannte Zylinderschlösser können dadurch unbefugt geöffnet werden, daß durch die für die Schlüsseleinführung benötigten Fenster in den plattenfömigen Zuhaltungen ein Gegenstand eingefürt wird, der sich an den Seitenflächen der Fenster verklemmt und mit dem die Zuhaltungen in ihren Sperrzustand angehoben werden können. Dies soll erfindungsgemäß dadurch ausgeschlossen werden, daß die parallel zur Bewegungsrichtung der Zuhaltungen (5, 6) liegenden Seitenflanken der Fenster im Bereich der Schlüsselführung durch mit dem Innenzylinder (4) verbundene Schutzleisten (10, 10a) abgedeckt sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Zylinderschloß bestehend aus einem Außenzylinder mit zwei um 1800 versetzten Längsausnehmungen, mit einem im Außenzylinder drehbar angeordneten Innenzylinder mit mindestens zwei in Führungsschlitzen des Innenzylinders frei beweglichen, federlosen plattenförmigen Zuhaltungen, die im Sperrzustand in eine der Längsausnehmungen des Außenzylinders eingreifen und den Innenzylinder dadurch gegen Verdrehen blockieren, die mit Fenstern für einen Schlüssel versehen sind und die sich beim Einführen des entsprechenden Schlüssels, in beiden Bewegungsrichtungen durch das Schlüsselprofil zwangsgesteuert, aus dem Bereich der Längsnut in den Bereich des Innenzylinders, der Offenstellung, bewegen und dadurch der Innenzylinder drehbar wird.

    [0002] Bekannte Zylinderschlösser mit plattenförmigen Zuhaltungen werden beim Abziehen des Schlüssels dadurch verriegelt, daß die Zuhaltungen entweder durch Federkraft oder durch die Schwerkraft in eine Längsausnehmung des Außenzylinders einrasten. Der Innenzylinder ist dadurch gegen Verdrehen blockiert. Alle Zuhaltungen liegen dabei am Boden der Längsnut und befinden sich damit in gleicher Höhe.

    [0003] Ein solches Zylinderschloß kann nun unbefugt dadurch ziemlich einfach geöffnet werden, daß durch die Fenster in den plattenförmigen Zuhaltungen ein Gegenstand eingeführt wird, der sich an den Seitenflächen der Fenster verklemmt. Die in gleicher Ebene liegenden Zuhaltungen können alle zusammen aus der Längsnut angehoben werden bis sie innerhalb der Abmessungen des drehbaren Innenzylinders zu liegen kommen und dadurch der Innenzylinder gedreht werden kann. Mittel zur Durchführung dieses Verfahrens sind bekannt, so daß diese Art von Schlössern nur eine begrenzte Sicherheit bieten. Insbesondere bei Schlössern, bei denen die Zuhaltungen nicht federbelastet sind, kann dieses Verfahren durch die freie Beweglichkeit der Platten einfach angewendet werden.

    [0004] Es sind bereits aufwendiger gestaltete Schlösser bekannt, bei denen der vorbeschriebene Nachteil dadurch behoben wird, daß durch Anschläge und Vorsprünge die federbelasteten Zuhaltungsplatten unterschiedlich tief in die Längsausnehmung des Außenzylinders eintauchen. Beim gemeinsamen Anheben aller Zuhaltungen greifen dann immer einige der Zuhaltungen in die obere oder untere Längsausnehmung im Außenzylinder ein und verhindern ein Öffnen des Schlosses. Diese Maßnahme verhindert zwar ein sehr einfaches Öffnen des Schlosses durch Anheben aller Zuhaltungen, schließt aber die Möglichkeit, an den einzelnen Zuhaltungen die Sperrkanten abzutasten, nicht aus. Einem geschickten, mit dem bekannten und notwendigen Werkzeug ausgestatteten Einbrecher wird daher auch ein solches Schloß kaum Schwierigkeiten bieten.

    [0005] Beim Abtasten der Sperrkanten der Zuhaltungen muß der Innenzylinder verdreht werden, so daß die Zuhaltungen mit ihren Sperrkanten in den Führungsschlitzen reiben. Beim Anheben der Zuhaltungen können dann die Sperrkanten ertastet werden. Es sind auch Schlösser bekannt, die dieses Abtasten der Sperrkanten erschweren. Dazu sind die Zuhaltungen und entsprechend die Längsausnehmung im Außenzylinder des Schlosses, in den die Zuhaltungen im Schließzustand eingreifen, mit Profilen und Verhakungen versehen, die das Anheben der Zuhaltungen nach dem leichten Verdrehen des Innenzylinders verhindern sollen. Durch diese Maßnahme wird ein unbefugtes Öffnen des Schlosses schwieriger. Da aber auch hier nach wie vor die Möglichkeit besteht, direkt durch in den Schlüsselkanal eingeführte Gegenstände an den Zuhaltungen zu manipulieren, ist es nur eine Frage der Zeit und des Geschicks, ein solches Schloß zu öffnen.

    [0006] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Zylinderschloß mit plattenförmigen Zuhaltungen zu schaffen, das gegen unbefugtes Öffnen ohne Schlüssel sicherer und zugleich einfach im Aufbau, preisgünstig in der Herstellung und funktionssicher ist.

    [0007] Diese Aufgabe wird für ein Zylinderschloß der eingangs beschriebenen Art dadurch gelöst, daß die parallel zur Bewegungsrichtung der Zuhaltungen liegenden Seitenflanken der Fenster im Bereich der Schlüsselführung durch mit dem Innenzylinder verbundene Schutzleisten abgedeckt sind.

    [0008] Damit wird erreicht, daß links und rechts im Schlüsselkanal die Zuhaltungen abgedeckt sind. Gegenstände und . Werkzeuge, die in den Schlüsselkanal eingeführt werden, können daher nicht mehr einfach an den Seitenflanken der Zuhaltungen verklemmt werden. Eine Manipulation an den Zuhaltungen könnte hier nur über die normalerweise sehr schmale Ober- und Unterseite im Schlüsselkanal erfolgen. Die mit in den Schlüsselkanal eingeführten Gegenständen viel einfacher zu erreichenden langen Seitenflanken der Zuhaltungen sind hier im Schlüsselkanal abgedeckt. Die vorgeschlagene Maßnahme trägt somit erheblich zur Sperrsicherheit eines Zylinderschlosses bei.

    [0009] Eine bevorzugte Ausführungsform besteht darin, im drehbaren Innenzylinder ein Führungsprofil anzubringen, in das nach dem Einsetzen der Zuhaltungen in die Führungsschlitze durchgehende Schutzleisten zur gemeinsamen Abdeckung aller im Zylinderschloß vorhandenen, im Bereich der Schlüsselführung liegenden Seitenflanken der Zuhaltungen eingeschoben werden. Da die Schutzleisten zum einen innerhalb der Fensteraussparungen der Zuhaltungen liegen müssen und zum anderen mit dem drehbaren Innenzylinder fest verbunden sein müssen, wird durch das Einschieben von Schutzleisten in ein Führungsprofil des Innenzylinders nach dem Einsetzen der Zuhaltungen eine einfache Montage und kostengünstige Ausführungsform erzielt.

    [0010] Es sind jedoch auch Ausführungen möglich, bei denen das Zylinderschloß aus einzelnen Abschnitten aufgebaut ist, deren Trennflächen im Bereich der Zuhaltungen liegen.

    [0011] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform besteht darin, daß die Schutzleisten in Verbindung mit einer angepaßten Fenstergröße als Anschläge für die Zuhaltungen im Sperrzustand dienen. Dadurch kann bei entsprechender Wahl der Fensterausschnitte erreicht werden, daß die einzelnen-Zuhaltungen unterschiedlich tief in die Längsausnehmung am Außenzylinder im Sperrzustand eintauchen. Dadurch wird ein gemeinsames Anheben der Zuhaltungen in die Offenstellung, wie im ersten Beispiel eingangs beschrieben, nicht mehr möglich. Das gemeinsame Anheben der Zuhaltungen in die Offenstellung des Schlosses ist durch die seitlich im Schlüsselkanal angeordneten Schutzleisten ohnehin kaum mehr möglich, da die noch zugänglichen Ober- und Unterkanten der Zuhaltungen entsprechend dem Schlüsselprofil bereits in unterschiedlichen Höhen liegen, als zusätzliche Sicherheit können jedoch die hier vorgeschlagenen unterschiedlichen Eintauchtiefen mit in das Schloß aufgenommen werden.

    [0012] Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels mit weiteren Einzelheiten dargestellt.

    [0013] Es zeigen

    Fig. 1 ein Zylinderschloß mit eingeführtem Schlüssel im Längsschnitt,

    Fig. 2 einen Innenzylinder mit eingeschobenen Schutzleisten im Querschnitt,

    Fig. 3 einen Querschnitt durch das Zylinderschloß bei einer Zuhaltung und eingeführtem Schlüssel,

    Fig. 4 einen Querschnitt durch das Zylinderschloß bei einer Zuhaltung im Schließzustand.



    [0014] In Fig. 1 ist ein Schloßgehäuse 1 dargestellt, in dem ein Außenzylinder 2 unverdrehbar angeordnet ist. In dem Außenzylinder 2 ist ein Innenzylinder 4 drehbar gelagert. Der Außenzylinder 2 weist an der Unter- und Oberseite Längsausnehmungen 3 auf. In Führungsschlitzen 8 des Innenzylinders 4 sind plattenförmige Zuhaltungen 5, 6- angeordnet. (Zur besseren Übersicht ist in Fig. 1 die Zuhaltungsplatte 6 nicht dargestellt, sondern nur deren Platz im Führungsschlitz 8 bezeichnet.) Ein Schlüssel 7 ist in Fig. 1 in das Zylinderschloß eingeführt und damit sind die Zuhaltungsplatten 5, 6 aus der unteren Längsausnehmung 3 in die Offenstellung angehoben und schließen an ihren Außenseiten mit der Außenfläche des drehbaren Innenzylinders 4 ab. Der Schlüssel 7 hat eine gleiche Profilbreite 15.

    [0015] In Fig. 2 ist der Innenzylinder 4 aus dem Schloß herausgenommen und am Ort eines Führungsschlitzes 8 bei eingeschobenen Schutzleisten 10, 10a geschnitten. Die Schutzleisten 10 und 10a erstrecken sich über die ganze Länge des Zylinderschlosses. Aus Fig. 2 ist auch eine zweckmäßige Profilgestaltung der Schutzleisten 10, 10a und eine entsprechende Profilgestaltung des drehbaren Innenzylinders gezeigt. Zur Verbindung mit dem drehbaren Innenzylinder 4 werden hier die Schutzleisten 10, 10a einfach in die Profilaussparung eingeschoben.

    [0016] In Fig. 3 ist ein Schnitt quer zum Zylinderschloß am Ort einer Zuhaltung bei eingeführtem Schlüssel entsprechend der Fig. 1 dargestellt. Der Schlüssel 7 ist hier als Doppelschlüssel mit den Profilierungen 7a und 7b ausgeführt. Die Zuhaltungsplatte 5 trägt an ihrer unteren Seitenfläche eine Kerbe 13, die im Sperrzustand (Fig. 4) gegenüber einer Kante 11 des Außenzylinders zu liegen kommt.

    [0017] Das Zylinderschloß arbeitet wie folgt:

    Im Sperrzustand bei abgezogenem Schlüssel (Fig. 4) sind die Zuhaltungen 5 durch die Schwerkraft in ihren Führungsschlitzen 8 nach unten in die Längsausnehmung 3 des Außenzylinders 2 gerutscht. Damit ist das Drehen des Innenzylinders 4 und somit das Öffnen des Schlosses blockiert. Wenn nun der Schlüssel 7 in das Schloß eingeführt wird, werden die Zuhaltungen angehoben und kommen durch die entsprechende Profilierung des Schlüssels innerhalb des Innenzylinders 4 zu liegen. Dadurch wird die Blockierung des Schlosses aufgehoben, der Innenzylinder 4 kann mit Hilfe des Schlüssels gedreht werden und das Schloß somit aufgesperrt werden.



    [0018] Aus Fig. 4 ist zu erkennen, daß ein unbefugtes Hantieren an den Zuhaltungen 5 durch die eingeschobenen Schutzleisten 10, 10a sehr schwierig ist. Die bei anderen Schlössern zugänglichen Seitenbereiche der Zuhaltungsfenster sind durch die Schutzleisten 10, 10a im Bereich des Schlüsselkanals weitgehend abgedeckt.

    [0019] Aus Fig. 4 ist auch zu ersehen, daß die Schutzleisten 10, 10a als Anschläge für die nach unten rutschenden Zuhaltungen verwendet werden können. Durch eine entsprechende Ausgestaltung der Fenster der Zuhaltungen können somit die einzelnen Zuhaltungsplatten in unterschiedliche Höhen im Sperrzustand gebracht werden. Die in Fig. 4 dargestellte Zuhaltungsplatte hat beispielsweise bei einer Drehung um 180°, wenn sie für das zweite Profil des Doppelschlüssels verwendet wird, eine geringe Eintauchtiefe in die Längsausnehmung 3.

    [0020] Als weitere Schutzmaßnahme gegen unbefugtes Öffnen durch das Abtasten der Zuhaltungsplatten dienen die Kerben 13 an der Außenkante der Zuhaltungen 5. In der Darstellung nach Fig. 4 würde sich bei einem leichten Verdrehen des Innenzylinders 4 die Kerbe 13 an der Kante 11 verhaken. So würde aber gerade diese Kerbe eine leichte Drehung des Innenzylinders und damit möglicherweise ein Abtasten der Sperrkanten der Zuhaltungsplatten erlauben. Um dies zu verhindern, werden die Einkerbungen nur an einem Ende der Zuhaltungsplatten 5 angebracht, so daß dann, wenn diese Zuhaltungsplatte um 1800 verdreht als Zuhaltungsplatte 6 für das gegenüberliegende Schlüsselprofil des Doppelschlüssels 7 verwendet wird, keine Verdrehung des Innenzylinders 4 mehr möglich ist.


    Ansprüche

    1. Zylinderschloß, bestehend aus einem AuBenzylinder mit zwei um 180 versetzten Längsausnehmungen, mit einem im AuBenzylinder drehbar angeordneten Innenzylinder, mit mindestens zwei in Führungsschlitzen des Innenzylinders frei beweglichen, federlosen, plattenförmigen Zuhaltungen, die im Sperrzustand in eine der Längsausnehmungen des AuBenzylinders eingreifen und den Innenzylinder dadurch gegen Verdrehen blockieren, die mit Fenstern für einen Schlüssel versehen sind und die sich beim Einführen des entsprechenden Schlüssels in beiden Bewegungsrichtungen durch das Schlüsselprofil zwangsgesteuert aus dem Bereich der Längsnut in den Bereich des Innenzylinders, der Offenstellung, bewegen und dadurch der Innenzylinder drehbar wird, dadurch gekennzeichnet, daß die parallel zur Bewegungsrichtung der Zuhaltungen (5, 6) liegenden Seitenflanken der Fenster im Bereich der Schlüsselführung durch mit dem Innenzylinder (4) verbundene Schutzleisten (10, 10a) abgedeckt sind.
     
    2. Zylinderschloß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Innenzylinder (4) ein Führungsprofil aufweist, in das nach dem Einbringen der Zuhaltungen (5, 6) in die Führungsschlitze (8) durchgehende Schutzleisten (10, 10a) zur Abdeckung aller im Zylinderschloß vorhandener, im Bereich der Schlüsselführung liegender Fensterseitenflanken einschiebbar sind.
     
    3. Zylinderschloß nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzleisten (10, 10a) in Verbindung mit einer angepaßten Fenstergröße als Anschläge für die Zuhaltungen (5, 6) im Sperrzustand dienen und dadurch die Eintauchtiefen der einzelnen Zuhaltungen in die Längsausnehmung (3) am Außenzylinder (2) bestimmt werden.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht