[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Ringbrennkammer mit Ringbrenner für Gasturbinen
nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Gegenüber Einzelbrennkammern haben Ringbrennkammern u.a. den Vorteil einer kompakteren
Bauweise der Gasturbinen.
[0003] Der Druckverlust, den eine Ringbrennkammer herkömmlicher Bauart verursacht, liegt
jedoch eher über demjenigen einer Einzelbrennkammer. Beiden gemeinsam ist aber, dass
die Temperaturverteilung vor der Turbine nicht befriedigt.
[0004] Die heute üblichen Brenner für Ringbrennkammern bestehen aus einer relativ kleinen
Anzahl von über den Umfang der Ringbrennkammer verteilten Einzelbrennern, im allgemeinen
10 bis 20, in Ausnahmefällen bis zu 48. Die Temperaturverteilung im Gasstrom am Eintritt
in die Turbine ist daher, wie schon gesagt, nicht so gleichmässig wie es wünschenswert
wäre, insbesondere bei einer geringen Anzahl von Einzelbrennern. Dazu kommt, dass
bei diesen Brennern eine zufriedenstellende Flammenstabilisierung eine grosse Rezirkulationszone
benötigt, die mit Drallerzeugern oder Flammenhaltern grosser Blockierung erzeugt wird,
die zu den Druckverlusten in der Brennkammer beitragen.
[0005] Nachteilig ist bei solchen konventionellen Brennern ferner, dass zumindest in der
Zündzone des Brennstoff/Luft-Gemisches stöchiometrische Verhältnisse und damit örtlich
hohe Flammentemperaturen herrschen, was die Bildung unerwünschter Stickoxide begünstigt.
Der gesamte Luftdurchsatz durch den Brenner ist dabei, abgesehen vom Kühlluftstrom
für die Brennkammerwandung, aufgeteilt in einen Primärluftstrom, der durch die Brennzone
strömt, und in einen oder mehrere Mischluftströme, die nach dem Brenneraustritt weiter
stromabwärts mit den Verbrennungsgasen gut vermischt und verwirbelt werden müssen,
wozu grosse Geschwindigkeiten mit entsprechend grossen Druckverlusten erforderlich
sind.
[0006] Mit der vorliegenden, im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 definierten Ringbrennkammer
mit Ringbrenner sollen die vorerwähnten Nachteile der bekannten Bauarten von Ringbrennkammern
mit Einzelbrennern vermieden werden.
[0007] Die der Erfindung zugrundeliegende Konzeption besteht darin, dass bereits vor der
Zündzone eine sehr gute, innige Vermischung der Luft mit dem gasförmigen und/oder
flüssigen Brennstoff stattfinden soll, was niedrigere Temperaturspitzen, eine gleichmässigere
Temperaturverteilung vor der Gasturbine und eine verminderte Stickoxidbildung zur
Folge hat. Durch eine entsprechend gewählte Luftgeschwindigkeit werden dabei Rückzündungen
vermieden. Ausserdem entfallen dadurch die üblichen, stark widerstandserhöhenden Elemente
zur Erzeugung von Turbulenz oder einer Rückströmung, so dass auch die damit verbundenen
Druckverluste vermieden werden.
[0008] Die erfindungsgemässe Ringbrennkammer mit Ringbrenner soll ausserdem vom Prinzip
her sowohl für gasförmige als auch für flüssige Brennstoffe sowie für den gleichzeitigen
Betrieb mit gasförmigen und flüssigen Brennstoffen eingerichtet werden können.
[0009] Die Erfindung wird im folgenden unter Bezugnahme auf die in den Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispiele näher beschrieben. In den Zeichnungen stellen dar:
Fig. 1 einen schematischen Ausschnitt aus einer Gasturbine mit einer erfindungsgemässen
Ringbrennkammer/ Ringbrenner-Kombination,
Fig. 2 eine Vorderansicht auf einen Sektor eines Ringbrenners als Bestandteil der
vorliegenden Erfindung,
Fig. 3 einen Radialschnitt gemäss dem Schnittverlauf III-III von Fig. 2,
Fig. 4 einen Radialschnitt durch einen mit Gas und mit flüssigem Brennstoff betreibbaren
Dualringbrenner gemäss der Erfindung, die
Fig. 5 bis 7 in schematischer Form die wirksamen Brennzonen des Dualringbrenners nach
Fig. 4 bei verschiedenen Lastzuständen,
Fig. 8 einen Radialschnitt durch einen Sektor einer weiteren Ausführungsform eines
für Gasbetrieb vorgesehenen Ringbrenners, und die
Fig. 9 einen Querschnitt gemäss dem in Fig. 8 eingetragenen Schnittverlauf IX - IX.
[0010] Aus Fig. 1 geht die Anordnung einer erfindungsgemässen Ringbrennkammer mit Ringbrenner
innerhalb einer ansonsten konventionellen Gasturbine hervor. Die Kombination Brennkammer
2 und Brenner 3 ist hier mit 1 bezeichnet und besitzt ein gemeinsames Gehäuse. Praktisch
werden die Brennkammer 2 und der Brenner 3 getrennte Bauteile sein, insbesondere bei
grösseren Einheiten, da bei diesen, wie unten dargelegt wird, der Ringbrenner 3 vorzugsweise
aus Sektoren zusammengesetzt ist. Die Verbrennungsluft wird, abgesehen von einer geringen
Kühlluftmenge,die an Abzapfstellen 4, 5 und 6 zur Kühlung des Wellenkanals und des
Gehäuses abgezweigt wird, vom Verdichter 7 durch einen Kreisringdiffusor 8, der sich
vor dem Ringbrenner 3 zu einem Stossdiffusor 9 erweitert, in den Brenner 3 gefördert,
wo sie mit dem Brenngas oder zusätzlich zum Brenngas noch mit einem zerstäubten flüssigen
Brennstoff über den ganzen Kanalquerschnitt gleichmässig innig vermischt wird. Am
Brenneraustritt entzündet sich das Brenngemisch und die Verbrennungsgase gelangen
durch die Brennkammer 2, wo ihnen die vor dem Brenner abgezweigte Kühlluft zugeführt
wird, zur Arbeitsleistung in die Turbine 10. Im Kreisringdiffusor 8 ist eine ringförmige
Stolperleiste 11 vorgesehen, die als Turbulenzerzeuger dient und damit eine etwa gleichmässige
Geschwindigkeitsverteilung über die Höhe des Diffusorkanals bewirkt.
[0011] Die Brennkammer 2 kann als Folge der noch zu erläuternden vorteilhaften Eigenschaften
des Ringbrenners als im wesentlichen glatter Kanal gemäss Fig. l ohne die sonst üblichen
Einbauten zur Verwirbelung des Brenngemisches ausgeführt werden. Die Beschreibung
der Erfindung beschränkt sich daher im folgenden auf den Ringbrenner allein, der,
wie schon erwähnt, im allgemeinen als ein von der Ringbrennkammer getrennter Bauteil
ausgeführt wird.
[0012] Der Ringbrenner 3 wird vorzugsweise, insbesondere bei grösseren Einheiten, aus Kreisringsektoren
zusammengesetzt. Die Anzahl solcher Sektoren wird im allgemeinen von der Grösse des
Brenners abhängen. Der in den Fig. 2 und 3 in Ansicht und in einem Radialschnitt dargestellte
Sektor 12 überdeckt 22,5
0, d.h., dass der zugehörige ganze Brenner aus 16 solcher Sektoren besteht. Den äussersten
Teil des Sektors bildet der Gasverteilerkastm13, der, wie Fig. 3 zeigt, durch ein
Trennschott 14 in eine Hauptgaskammer 15 und eine Zündgaskammer 16 unterteilt ist,
denen das Gas durch die Gaszuleitungen 17 und 18 zugeführt wird. Diese beiden Gaszuleitungen
zweigen ihrerseits von einer nicht dargestellten Sammelleitung ab. Vom Gasverteilerkasten
13 zweigen von den beiden Gaskammern 15 und 16 radiale Plattenkanäle 19 bzw. 20 ab,
die von in Umfangsrichtung verlaufenden Plattenkanälen 21 bzw. 22 senkrecht geschnitten
werden. Die Plattenkanäle 19 bis 22 bilden ein mit dem Gasverteilerkasten 13 kommunizierendes,
gitterartiges Kanalnetz, das Waben von angenähert quadratischem Querschnitt begrenzt,
in die während des Betriebes aus Düsen 23, 24, die in allen Kanalwandungen vorgesehen
sind, Gas einströmt. Aus Fig. 3 geht hervor, dass sowohl für das Hauptgas als auch
für das Zündgas für jede Wabe je eine Reihe von in einer Ebene liegenden Düsen vorgesehen
ist. Es könnten aber natürlich auch, je nach Brennerleistung, zwei oder mehr solcher
Düsenreihen vorgesehen sein, die entweder in Strömungsrichtung fluchtend oder gestaffelt
hintereinander angeordnet sein können.
[0013] Bei der dargestellten Ausführung bestehen bei den zwei mittleren Wabenreihen alle
vier Begrenzungen aus den Plattenkanälen 19 bzw. 20, während bei der äussersten und
der innersten Wabenreihe die radial äussere bzw. radial innere Begrenzung von Abschirmblechen
25 bzw. 26 gebildet wird.
[0014] In diese beiden Wabenreihen wird also nur aus zwei radialen und aus einem in Umfangsrichtung
verlaufenden Plattenkanal Gas zugeführt..
[0015] Am Brenneraustritt, d.h., am vorderen Ende aller Plattenkanäle für das Zündgas s-ind
Flammenhalter 27 vorgesehen, die bei den zwei mittleren Wabenreihen den aus Fig. 2
ersichtlichen doppeltrapezförmigen Umriss aufweisen. Zur Wahrung der Uebersichtlichkeit
ist die vollständige Vorderansicht dieser Flammenhalter nur für zwei mittlere und
zwei äussere Waben eingezeichnet.
[0016] Wie Fig. 3 zeigt, ist der Querschnitt der Flammenhalter U-förmig, wobei im Steg Flarnmenhalterdüsen
28 und im schlitzförmigen Austrittskanal vor den Flamnenhalterdüsen Prallplatten 29
vorgesehen sind, die in der aus Fig. 2 ersichtlichen Weise gegeneinander versetzt
sind, um eine gute Verwirbelung des austretenden Gasstrahles für die Stützflamme zu
erzielen.
[0017] Zum Anfahren des Brenners wird die Stützflamme gezündet, die dann das gleichzeitig
aus den Zündgasdüsen 24 ausströmende Gas am Brenneraustritt entzündet. Da sowohl die
Zündgasdüsen 24 als auch die Flammenhalterdüsen 28 von der
Zünd- gaskammer gespeist werden, ist der Gasstrom für die Stützflamme etwa proportional
dem Gasstrom aus den Zündgasdüsen, mit dem die Turbine im Leerlauf und eventuell bei
Schwachlast betrieben werden kann. Für höhere Leistung wird aus den Hauptgasdüsen
23 Hauptgas zugeschaltet.
[0018] Durch die vielen, gleichmässig über den inneren Umfang der Wabenkanäle verteilten
Gasdüsen 23 und 24 in Verbindung mit dem langen Mischungsweg bis zum Brenneraustritt
findet bereits vor dem Brenneraustritt auch ohne Verwirbelung eine sehr gute Vermischung
des Gases mit der Luft statt, so dass bei kleinem Druckabfall eine sehr gute, über
den ganzen Brennerquerschnitt gleichmässige Verbrennung mit grossem Luftüberschuss
stattfindet. Dementsprechend ausgeglichen ist auch die Temperaturbeaufschlagung der
Turbine durch die Verbrennungsgase, denen in der Brennkammer lediglich noch in der
Randzone die an den Abzapfstellen 4, 5 und 6 entnommene Kühlluft durch Schlitze 30
in der Brennkammerwand zugeführt wird.
[0019] Die Fig. 4 zeigt einen Radialschnitt durch einen Sektor eines mit flüssigem und gasförmigem
Brennstoff betreibbaren Dualbrenners. Dieser besitzt zusätzlich zu den Elementen des
für seinen Gasbetrieb vorgesehenen Brenners vor dem Brenneraustritt in einer radialen
Reihe angeordnete Brennstoffdüsen 31, die über Brennstoffleitungen 32 reihen- oder
gruppenweise, je nach Lastzustand, zusätzlich zum Gas zugeschaltet oder aber allein,
nachdem der Brenner mit dem Zündgas über die Leerlaufleistung hochgefahren worden
ist, das zum Betrieb unter Last erforderliche Verbrennungsgas liefern, wobei das Zündgas
abgeschaltet werden kann, da die Flammenstabilisierung dann durch die am Brenneraustritt
infolge der Wirbeln herrschende Rückströmzone bewirkt wird.
[0020] Die Achsen der Brennstoffdüsen 31 fluchten mit den Schnittlinien der radialen und
der sich in Umfangsrichtung erstrekkenden Plattenkanäle, so dass der Brennstoffstrahl
an den Kreuzungspunkten der Platten in jeweils vier Wabenkanälen hinein zerstäubt
wird.
[0021] Die Fig. 5 bis 7 zeigen schematisch diese Aufteilung der Brennstoffstrahlen und die
bei verschiedenen Lastzuständen aktiven Brennstoffdüsen, und zwar die Fig. 5 bei Leerlauf,
die Fig. 6 bei einer Teillast und die Fig. 7 bei Volllast. Für Teillast sind in bekannter
Weise je nach Einzelfall verschiedene Kombinationen von aktiven Brennstoffdüsen möglich.
[0022] Bei der in der Fig. 8 und 9 dargestellten Variante eines Brenners für ausschliesslichen
Gasbetrieb dient das über die Zündgaskammer 32, Zündgaskanäle 33 und von letzteren
abzweigenden Längsrohren 34 einem am Brenneraustritt vorgesehenen Rohrgitternetz zugeführte
Zündgas nur zur Flammenstabilisierung. Die Turbine wird über den ganzen Lastbereich
ausschliesslich durch Hauptgas betrieben, das aus der Hauptgaskammer 35 in radiale
Plattenkanäle 36 und aus diesen durch Hauptgasdüsen 37 in die von benachbarten Plattenkanälen
36 gebildeten Luftkanälen gelangt. Die zur Turbinenachse parallelen Längsrohre 34
münden in das erwähnte Rohrgitternetz an den Knoten, die von sich kreuzenden Radialrohren
38 und Ringrohren 39 gebildet werden. Sowohl die Radialrohre 38 als auch die Ringrohre
39 sind mit je zwei Reihen von Flammenhalterdüsen 40 bzw. 41 versehen, deren Achsen
zur Durchströmungsrichtung des Brenners unter einem spitzen Winkel geneigt sind.
[0023] Das Rohrgitternetz dieser Ausführungsform bildet zwar keine geschlossen begrenzten
Kanäle wie bei den Ausführungen nach den Fig. 2 bis 4, infolge der dichten Verteilung
der Hauptgasdüsen 37 über die Kanalhöhe und insgesamt über den Brennerquerschnitt
ist aber ebenfalls eine gute, gleichmässige Vermischung von Gas und Luft mit den eingangs
beschriebenen Vorteilen gewährleistet.
1. Ringbrennkammer mit Ringbrenner für Gasturbinen, mit über den Umfang,des im wesentlichen
kreisringzylindrischen Eintrittsquerschnittes der Ringbrennkammer in regelmässiger
Verteilung angeordneten Brennerelementen
, gekennzeichnet durch sich radial und in Umfangsrichtung erstreckende Gaskanäle (19,
20, 21, 22; 36, 38 39), die ein zusammenhängendes,unter sich leitend verbundenes,gitterartiges
Kanalsystem bilden, und dass die Gaskanäle (19, 20, 21, 22; 36, 38, 39) Reihen von
Düsen (23, 24, 28; 40, 41) aufweisen, die parallel zur Längserstreckung der genannten
Gaskanäle angeordnet sind.
2. Ringbrennkammer mit Ringbrenner nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Gaskanäle als
Plattenkanäle (19, 20, 21, 22) ausgebildet sind, die Wabenkanäle von annähernd quadratischem
Querschnitt für die Mischung des Gases mit der Verbrennungsluft begrenzen, dass ein
Teil der Gaskanäle (19, 21) für die Zuführung von Hauptgas und die übrigen Gaskanäle
(20, 22) für die Zuführung von Zündgas ausgebildet sind, und dass die am Brenneraustritt
der Plattenkanäle für das Zündgas vorgesehenen Düsen als Flammenhalterdüsen (28) mit
davor angeordneten Prallplatten (29) ausgebildet sind.
3. Ringbrennkammer mit Ringbrenner nach Anspruch 2 zur Verwendung als Dualringbrenner,
dadurch gekennzeichnet, dass in einer Ebene vor dem Brennereintritt Brennstoffdüsen
(31) für flüssige Brennstoffe vorgesehen sind, wobei die Düsenachsen mit den Achsen
der von den radialen und sich in in Umfangsrichtung erstreckenden Plattenkanälen (19,
20, 21, 22) gebildeten Knoten fluchten.
4. Ringbrennkammer mit Ringbrenner nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Hauptgaskanäle als radiale Plattenkanäle (36) ausgeführt sind, dass für die Zuführung
des Zündgases radiale Zündgaskanäle (33), Längsrohre (34), Radialrohre (38) und Ringrohre
(39) vorgesehen und dass die Düsen in den Radialrohren (38) und in den Ringrohren
(39) als Flammenhalterdüsen (40, 41) ausgebildet sind.
5. Ringbrennkammer mit Ringbrenner nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass der Ringbrenner in Kreisringsektoren unterteilt ist.