[0001] Die Erfindung betrifft einen Drehverschluss zum Verschliessen von unter Innendruck
stehenden Behältern mit einer Behältermündung mit Aussengewinde und mit einer Schraubkappe
mit Innengewinde, welche mit wenigstens einer Dichtpartie dichtend mit der
, Behältermündung in Eingriff bringbar ist.
[0002] Derartige Verschlüsse werden vor allem auf Glasflaschen für kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke
verwendet. Diese Flaschen sind im wesentlichen die Normflaschen gemäss der MCA (Das
Erfrischungsgetränk/Mineralwasserzeitung Stuttgart Nr. 4 vom 28. Januar 1970), wie
sie heute weltweit für Erfrischungsgetränke üblich sind. Um einen Flüssigkeitsverlust
bzw. einen Gasverlust zu vermeiden, müssen die Flaschen durch die Schraubkappen in
jeder Lage absolut abgedichtet sein. Zu diesem Zweck weisen die Schraubkappen eine
Dichtpartie auf, welche z.B. als olivenförmige Innendichtung ausgebildet sein kann.
Die Gefahr bei derartigen Innendichtungen besteht darin, dass beim Aufschrauben der
Verschlusskappe diese durch den Innendruck schlagartig von der Behältermündung weggesprengt
werden kann.
[0003] Durch das deutsche Patent Nr. 25 30 650 der Anmelderin ist ein Drehverschluss bekannt
geworden, bei dem ein Absprengen der Verschlusskappe dadurch verhindert wird, dass
diese mittels einer wulstartigen Verdickung des Gewindeganges am Gewindeanfang so
lange fest in Eingriff gehalten wird, bis die Innendichtung ausser Eingriff mit der
Behälteröffnung gelangt. Der Gasdruck im Behälter kann sich dann über das Gewinde
abbauen, bevor die Schraubkappe mechanisch vom Behälterhals freigegeben wird.
[0004] Ein Abbau des Innendruckes über das Gewinde bedingt allerdings, dass dieses entsprechende
Toleranzen aufweist und nicht seinerseits eine "Dichtpartie" darstellt: Beim Aufschrauben
der Verschlusskappe werden nämlich die Gewindegänge der Schraubkappe infolge des auf
den Kappenboden wirkenden Innendrucks an die untere Flanke des Aussengewindes an der
Behältermündung gepresst. Dies kann jedoch zur Folge haben, dass das Gewinde selbst
derart abdichtet, dass sich der Gasdruck nicht oder nicht genügend schnell abbauen
kann. Die Gefahr eines unvermittelten Absprengens der Schraubkappe kann dadurch insbesondere
bei ungünstiger Toleranzpaarung noch im letzten Moment auftreten.
[0005] Durch das US-Patent Nr. 2,990,079 ist bereits eine Verschlusskappe bekannt geworden,
bei der das Innengewinde vom Kappenboden bis zum unteren Rand der Schraubkappe durch
einen Entlüftungskanal unterbrochen ist. Der Nachteil eines derartigen Kanals besteht
jedoch darin, dass er leicht durch eingetrocknete Flüssigkeitsrückstände verstopft
werden kann. Ausserdem wird dadurch die Herstellung des Spritzgusswerkzeuges kompliziert.
[0006] Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, die Nachteile des Bekannten zu vermeiden
und insbesondere einen Drehverschluss der eingangs genannten Art zu schaffen, bei
dem ein Wegsprengen der Verschlusskappe durch den Innendruck auch bei ungünstiger
Toleranzpaarung der Gewinde bzw. bei verstopftem oder verklebtem Gewinde zuverlässig
verhindert wird. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass das Innengewinde
der Schraubkappe und/oder das Aussengewinde der Behältermündung auf wenigstens einer
Seite der Gewindeflanken zum Erzielen eines in etwa vertikaler Richtung entlang der
Gewindekonfiguration verlaufenden Entlüftungskanals zwischen den Flanken wenigstens
einen Distanznocken aufweist. Dadurch wird wenigstens im unmittelbaren Bereich der
Distanznocken immer ein Kanal bzw. ein Schlitz freigehalten, über den sich der Innendruck
im Behälter zuverlässig abbauen kann. Es spielt dabei keine Rolle, ob die Gewindeverbindung
bereits ein genügend grosses Spiel aufweist und die Nocken nur noch als Distanzhalter
dienen, oder ob der Aussenmantel der Schraubkappe elastisch ausgebildet ist und die
Nocken das Innengewinde aufspreizen. Wichtig ist in jedem Fall, dass durch die Nocken
bei aufgeschraubter Schraubkappe ein durchgehender Entlüftungskanal zwischen den Flanken
gebildet wird.
[0007] Eine besonders vorteilhafte Entlüftung ergibt sich, wenn das Innengewinde der Schraubkappe
auf der dem Kappenboden zugewandten Flankenseite eines Gewindeganges drei versetzt
angeordnete Distanznocken aufweist. Besonders wenn die Distanznocken um 12
00 zueinander versetzt sind, ergibt sich dadurch rund um die Behältermündung ein gleichmässiger
Kanal, der nur durch die Nocken unterbrochen ist. Das Anbringen der Nocken beim Herstellungsvorgang
erfordert lediglich eine einfache Ausfräsung am entsprechenden Teil des Spritzgusswerkzeuges.
Das Werkzeug wird dadurch nicht komplizierter und der Entformungsvorgang erfordert
keine zusätzlichen Arbeitsschritte.
[0008] Wenn die Höhe der Distanznocken etwa die Hälfte des Flankenspiels beträgt, ist auf
besonders einfache Weise gewährleistet, dass der Entlüftungskanal auf beiden Seiten
der Gewindeflanke gleich breit ist.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird
nachstehend beschrieben. Es zeigen:
Figur 1 einen Teilquerschnitt durch eine Behältermündung mit erfindungsgemässer Schraubkappe,
Figur 2 einen Teilquerschnitt gemäss der Linie A-A von Figur 1, und
Figur 3 ein abgewandeltes Ausführungsbeispiel eines Distanznockens.
[0010] Figur 1 zeigt einen Behälter wie z.B. eine Glasflasche mit einer Behältermündung
1 mit Aussengewinde 2. Die Behältermündung ist mit einer Schraubkappe 3 aus thermoplastischem
Kunststoffmaterial verschlossen, welche ein Innengewinde 4 aufweist. Das Schraubgewinde
kann ein- oder mehrgängig sein oder allenfalls auch nur aus einzelnen Gewindesegmenten
bestehen. Am Kappenboden 8 ist eine in die Behältermündung hineinragende Innendichtung
5 angeordnet. Bei derartigen Flaschenverschlüssen ist es erforderlich, die Dichtlinie
möglichst tief in der Behältermündung anzuordnen, da die Oberkante der Mündung oft
beschädigt ist und grosse Toleranzen aufweist. Anstelle der dargestellten olivenförmigen
Innendichtung 5 kann diese beispielsweise auch als trompetenförmige Schürze ausgebildet
sein, welche beim erstmaligen Aufschrauben der Schraubkappe umgebogen wird. Als zusätzliche
Dichtung, welche nur im ganz aufgeschraubten Zustand wirkt, kann eine Dichtlippe 6
am Kappenboden 8 vorgesehen sein.
[0011] Auf der oberen Flankenseite 9 eines Gewindeganges der Schraubkappe ist ein Distanznocken
7 angeordnet. Der Distanznocken hat eine Höhe h, welche etwa die Hälfte des Flankenspiels
f beträgt. Damit ergibt sich am Schraubgewinde zwischen dem Innengewinde 4 und dem
Aussengewinde 2 ein Entlüftungskanal 11, der sowohl an der oberen Flankenseite 9 als
auch an der unteren Flankenseite 10 die gleiche Höhe 1/2 f aufweist. Normalerweise
hat das Innengewinde 4 der Schraubkappe ein derartiges Ubermass, dass auch ohne Distanznocken
ein Durchmesserspiel d vorhanden ist. Der Nocken 7 hat dann nur noch die Aufgabe,
ein Anliegen der Flankenseiten 9 zu verhindern. Der Nocken kann das Innengewinde aber
auch derart aufspreizen, dass das Durchmesserspiel d und damit der durchgehende Kanal
erst beim Aufschrauben entsteht.
[0012] Der Nocken 7 wird vorteilhaft an der oberen Flankenseite 9 des Innengewindes 4 angeordnet,
da der Innendruck auf die Schraubkappe 3 eine Kraft in Richtung k ausübt. Es ist jedoch
auch ohne weiteres möglich, sowohl an der oberen Flankenseite 9 als auch an der unteren
Flankenseite 10 Distanznocken 7 anzuordnen. In bestimmten Anwendungsfällen ist es
auch denkbar, dass die Distanznocken 7 an den Flanken des Aussengewindes 2 der Behältermündung
1 angebracht sind.
[0013] Im abgewandelten Ausführungsbeispiel gemäss Figur 3, ist der Distanznocken 7 nach
innen gerichtet und verringert den Kerndurchmesser des Innengewindes. Der Nocken kann
etwa die gleiche Länge aufweisen wie beim Beispiel gemäss Figur 2.
[0014] Die Distanznocken 7 können über die gesamte Gewindelänge oder auch nur über eine
Gewindeumdrehung verteilt sein. Es ist vorteilhaft, die Distanznocken an den letzten,
beim Aufschrauben noch im Eingriff stehenden Gewindegängen anzuordnen, da nur in dieser
kritischen Phase die Gefahr des Absprengens besteht. Kerndurchmesser und Aussendurchmesser
am Aussengewinde bzw. am Innengewinde sind derart dimensioniert und toleriert, dass
die Schraubverbindung immer ein gewisses Spiel aufweist. Die Schraubverbindung wird
vorzugsweise als Rundgewinde ausgebildet. Die erfindungsgemässen Distanznocken auf
den Gewindeflanken können jedoch auch ohne weiteres bei einem Trapezgewinde, einem
Sägengewinde oder bei einem anderen Gewindetyp angebracht werden.
1. Drehverschluss zum Verschliessen von unter Innendruck stehenden Behältern mit einer
Behältermündung mit Aussengewinde und mit einer Schraubkappe mit Innengewinde, welche
mit wenigstens einer Dichtpartie dichtend mit der Behältermündung in Eingriff bringbar
ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Innengewinde (4) der Schraubkappe (3) und/oder
das Aussengewinde (2) der Behältermündung (1) auf wenigstens einer Seite (9) der Gewindeflanken
zum Erzielen eines in etwa vertikaler Richtung entlang der Gewindekonfiguration verlaufenden
Entlüftungskanals (11) zwischen den Flanken wenigstens einen Distanznocken (7) aufweist.
2. Drehverschluss nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Innengewinde (4)
der Schraubkappe auf der dem Kappenboden (8) zugewandten Flankenseite (9) eines Gewindeganges
drei versetzt angeordnete Distanznocken (7) aufweist.
3. Drehverschluss nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Distanznocken
(7) um 120 Grad zueinander versetzt sind.
4. Drehverschluss nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Höhe der
Distanznocken etwa die Hälfte des Flankenspiels beträgt.