[0001] Die Erfindung betrifft eine Gummituchspannvorrichtung für Offset-Druckmaschinen,
insbesondere Rollenrotations-Offsetdruckmaschinen, bei der an den in eine Zylindergrube
einlaufenden Enden des Gummituchs jeweils eine über die Grubenlänge sich erstreckende,
im Querschnitt etwa rechteckige Spannleiste angreift, die durch gleichmäßig über die
Grubenlänge verteilte, grubenseitig gehaltene Spannschrauben in Spannrichtung verstellbar
sind.
[0002] Eine Anordnung dieser Art ist aus der GB-PS 925 330 bekannt. Bei dieser bekannten
Anordnung sind die Spannleisten in der Spannstellung in einer rechteckigen Zylindergrube
übereinander angeordnet. Hierbei ergeben sich demnach nicht nur eine große Grubenöffnung
und insbesondere eine große Grubentiefe, sondern auch infolge der unterschiedlichen
Länge der in die Zylindergrube einlaufenden Enden des Gummituchs asymmetrische Zugverhältnisse.
Die übereinander sich befindenden Spannleisten sind hierbei in Umfangsrichtung gegeneinander
versetzt. Die lichte Grubenweite ist daher größer als die Breite der einzelnen Spannleiste,
so daß die Gefahr von Verkantungen besteht. Dies wäre nur durch Verwendung von Paßschrauben
zu verhindern, was sich jedoch negativ auf die Herstellungskosten auswirken würde.
Bei der bekannten Anordnung sind zwar jeder Spannleiste Spannschrauben zugeordnet.
Zur Bewerkstelligung des eigentlichen Spannvorgangs dienen jedoch lediglich die der
in der Spannstellung oberen Spannleiste zugeordneten Spannschrauben. Die untere Spannleiste
wird dabei von der oberen, hierauf aufsitzenden Spannleiste mitgenommen. Die der unteren
Spannleiste zugeordneten Schrauben, deren Köpfe bei der Durchführung eines Spannvorgangs
von ihrem Sitz abheben, dienen hierbei lediglich zur Sicherung der unteren Spannleiste
während des Einlegvorgangs.
[0003] Nachteilig hierbei ist, daß mit Hilfe der gemeinsamen Spannleiste beide Enden des
Gummituchs ausschließlich gleichmäßig und gleichzeitig gespannt werden können. Die
Erfahrung hat jedoch gezeigt, daß sich im Laufe des Betriebs das in Drehrichtung hintere
Ende des Gummituchs verhältnismäßig stark lockern kann. Der Grund dafür besteht in
der durch die sog. Walkung sich ergebenden Dehnung des Gummituchs, die praktisch nicht
zu vermeiden ist und eine Nachstellung im Bereich der Spannvorrichtung erfordert.
Bei der bekannten Anordnung wird jedoch beim Nachspannen nicht nur das gelockerte
in Drehrichtung hintere Ende des Gummituchs gespannt, sondern auch das gegenüberliegende,
in Drehrichtung vordere Ende, das durch die Walkung nicht entlastet ist. Dies kann
daher vielfach zu einer sehr ungleichmäßigen Dehnung und damit zu einer sehr ungleichmäßigen
Dickenabnahme und vielfach zu einer Überdehnung des Gummituchs führen.
[0004] Hiervon ausgehend ist es daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung unter Vermeidung
der Nachteile der bekannten Anordnungen eine Gummituchspannvorrichtung eingangs erwähnter
Art zu schaffen, bei der die beiden Enden des Gummituchs nicht nur unabhängig voneinander,
sondern auch mit hoher Exaktheit über ihrer ganzen Breite gespannt werden können und
die dennoch einfach aufgebaut und herstellbar ist.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die beiden Spannleisten mittels
jeweils unabhängig voneinander betätigbarer Spannschrauben verstellbar sind und in
jeweils einer zugeordneten, im Querschnitt etwa rechteckigen Nut der Zylindergrube
aufgenommen sind, die zum Grubenboden hin erweitert ist und im Bereich des Grubendodens
einen mittleren, nach radial außen sich verjüngenden, die den beiden Spannleisten
zugeordneten Nuten voneinander trennenden Steg aufweist, dessen nutseitige Wandungen
Auflageflächen für die in den hiervon jeweils begrenzten Nuten aufgenommenen Spannleisten
bilden, die parallel zu den stegseitigen Auflageflächen von den zugeordneten Spannschrauben
durchsetzt sind und deren kleinere Breite zuzüglich eines geringen Montagespiels der
Breite der Grubenöffnung entspricht.
[0006] Diese Maßnahmen gewährleisten nicht nur symmetrische Zugverhältnisse sowie eine separate
Verstellbarkeit beider Spannleisten, sondern ermöglichen auch eine ausgezeichnete
Sichtkontrolle beider Spannleisten. Die Oberkante des die beiden Nuten voneinander
trennenden Stegs bildet dabei eine Bezugskante, anhand welcher leicht sichtbar bzw.
feststellbar ist, ob die in die Nuten eingelegten Spannleisten bezugskantenparallel,
d. h. achsparallel ausgerichtet oder gegen die Achse geneigt sind, was eine exakte,
den Verhältnissen des Einzelfalls individuell anpaßbare Spannung beider Gummituchenden
ermöglicht. Gleichzeitig ist hierbei in vorteilhafter Weise eine verkantungsfreie
Führung der Spannleisten in der jeweils zugeordneten Nut möglich. Da jeder Spannleiste
eine Nut zugeordnet ist und diese beiden Nuten praktisch V-formig gegeneinander angestellt
sind, ergibt sich auch bei Verwendung stabiler, hoher Spannleisten eine vergleichsweise
geringe radiale Grubentiefe, was sich besonders bei kleinen Zylinderdurchmessern vorteilhaft
auswirken kann. Gleichzeitig wird aber auch ein vergleichsweise schmaler Öffnungsquerschnitt
erreicht. Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, daß die Zylindergrube einfach durch
zwei Fräs- bzw. Sägenschnitte herstellbar ist. Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile
sind demnach insbesondere in einer hohen Variabilität und Exaktheit zu sehen.
[0007] Für besonders kleine Zylinderdurchmesser kann es zweckmäßig sein, wenn die Spannleisten
jeweils direkt am zugeordneten Gummituchende befestigt sind, da eine derartige Anordnung
mit einer besonders geringen Grubentiefe auskommt. Außerdem ergibt sich hierbei ein
besonders geringer Teilebedarf. Außerdem ermöglichen diese Maßnahmen eine besonders
stabile Vernietung der im Bereich jedes Endes des Gummituchs vorgesehenen Schienen,
von denen eine als Spannleiste ausgebildet ist, da diese aufgrund ihrer Dicke bei
der Herstellung der Nietverbindung ein verbiegungssteifes Gegenlager bildet.
[0008] Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen und vorteilhafte Weiterbildungen der übergeordneten
Maßnahmen ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
anhand der Zeichnung in Verbindung mit den restlichen Unteransprüchen.
[0009] In der Zeichnung zeigen:
Figur 1 ein Ausführungsbeispiel mit zwei separaten Spannleisten anhand eines Radialschnitts
durch einen Gummizylinder einer Rollenrotations-Offsetdruckmaschine und
Figur 2 ein Beispiel für eine direkte Befestigung der Spannleisten am jeweils zugeordneten
Gummituchende.
[0010] Der Aufbau einer Offsetdruckmaschine, z. B. einer Rollenrotations-Offsetdruckmaschine
ist an sich bekannt und bedarf daher im vorliegenden Zusammenhang keiner näheren Erläuterung.
Bei Offset-Druckmaschinen wird die Druckfarbe durch ein in Figur 1 bei 1 angedeutetes
Gummituch an den Bedruckstoff übertragen. Das Gummituch 1 ist auf einen zugeordneten
Zylinder 2 aufgespannt, der im Bereich seines Umfangs mit einer Zylindergrube 3 versehen
ist, in welche die Enden 4 und 5 des Gummituchs 1 einlaufen und hierin verstellbar
gehalten sind.
[0011] Bei dem in Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Enden 4 bzw. 5 des
auf dem Umfang des Zylinders 2 umlaufenden Gummituchs 1 mit zur Oberseite des Gummituchs
1 hin gerichteten Verdickungen 6 versehen, deren innere Kante eine Auflagestufe 7
bildet. Zur Bildung der Verdickungen 6 können einfach auf die Enden des Gummituchs
1 aufgenietete Leisten bzw. Schienen vorgesehen sein. Zweckmäßig sind die Enden des
Gummituchs dabei zwischen jeweils zwei Leisten bzw. Schienen eingenietet. Jedem Ende
4 bzw. 5 des Gummituchs ist eine Spannleiste 8 zugeordnet, die an der Auflagestufe
7 der betreffenden Verdickung 6 angreift und das zugeordnete Ende 4 bzw. 5 des Gummituchs
1 in die Zylindergrube 3 hineinzieht. Die Spannleisten 8 erstrecken sich über die
gesamte Länge der Zylindergrube 3 und können durch gleichmäßig über ihre Länge verteilte
Spannschrauben 9, die jeweils in ein zugeordnetes Gewinde im Bereich des Grubenbodens
eingreifen, in Spannrichtung betätigt werden, d.h. zum Grubenboden hin gezogen werden.
Hierdurch sind beide Enden 4 bzw. 5 des Gummituchs 1 hinsichtlich ihrer Spannung genau
ein- bzw. nachstellbar, und zwar separat und unabhängig voneinander. Die Spannleisten
8 verlaufen parallel zu den seitlichen Grubenwandungen 10. Die Spannschrauben 9 sind
etwa im Bereich der Mittellängsebene der Spannleisten 8 angeordnet.
[0012] Die Grube 3 ist zum Boden hin konisch erweitert, so daß die separat nebeneinander
angeordneten Spannleisten 8 sehr massiv und daher drucksteif ausgebildet und dennoch
gut zugänglich nebeneinander angeordnet sein können. Der lichte Querschnitt der Zylindergrube
3 im Bereich der Grubenöffnung 11 kann dabei vorteilhaft so bemessen sein, daß die
im Querschnitt etwa rechteckförmigen Spannleisten 8 hierüber bei aufgelegtem Gummituch
in radialer Richtung gerade noch ein- bzw. ausbaubar sind. Die kleinere Breite der
im Querschnitt im wesentlichen rechteckförmigen Spannleisten entspricht dabei etwa
der lichten Weite der Grubenöffnung 11 abzüglich eines geringen Montagespiels. Die
Grube 3 ist bodenseitig mit zwei durch einen mittleren Steg 12 voneinander getrennten,
im Querschnitt rechteckförmigen, an die Grubenseitenwandungen 10 sich anlegenden Nuten
13 versehen, in denen jeweils eine Spannleiste 8 aufgenommen wird. Die Spannleisten
8 können sich dabei mit ihrer von der Grubenseitenwandung 10 jeweils abgewandten Rückseite
an die seitenwandparallele Flanke des mittleren Stegs 12 anlegen, so daß sich eine
zuverlässige Abstützung und saubere Führung ergibt. Die bodenseitig sich erweiternde,
die Nuten 13 aufweisende Grube 3 kann einfach durch zwei zu einer die Grubenmittellängsebene
enthaltenden Radialebene geneigte, im Bereich der Grubenöffnung 11 sich überschneidende
Fräs- bzw. Sägeschnitte oder dergleichen hergestellt werden. Der mittlere Steg 12
zwischen den Gruben 13 ergibt sich dabei automatisch. Im dargestellten Ausführungsbeispiel
ist die obere Spitze des Stegs 12 abgenommen. Die Oberkante bzw. -kanten des Stegs
12 ermöglichen eine einfache Fluchtungskontrolle der Spannleisten 8.
[0013] Bei dem der Figur 1 zugrunde liegenden Ausführungsbeispiel sind die Spannleisten
8 jeweils verdick ungsseitig mit einer durch eine einseitig offene Nut gebildeten
Ausnehmung versehen, welche eine der verdickun gssei tigen Auflagestufe 7 jeweils
zugeordnete Gegenstufe 14 ergibt. Unterhalb dieses Stufeneingriffs können die Spannleisten
8 entlang einer gegenüber ihrer Außenkontur zurückgenommenen Fläche 15 an der jeweils
zugeordneten Verdickung 6 anliegen, was eine verkantungssichere Führung der Spannleisten
8 und der gummituchseitigen Verdickungen 6 gewährleistet und damit eine hohe Funktionssicherheit
ergibt. Die Breite der Nuten 13 ist dabei zweckmäßig so bemessen, daß sie der Gesamtbreite
jeweils einer Verdickung 6 und der hiermit im Eingriff befindenen Spannleiste 8 im
Bereich unterhalb der Eingriffsstufe 14 bzw. Auflagestufe 7 entspricht. Die Spannleisten
8 haben in den Nuten 13 bodenseitig so viel Freiraum, daß eine in der Praxis sich
ergebende Dehnung des Gummituchs ohne weiteres aufnehmbar ist.
[0014] Bei dem der Figur 2 zugrunde liegenden Ausführungsbeispiel sind die hierbei ebenfalls
mit 8 bezeichneten Spannleisten direkt am jeweils zugeordneten Ende des Gummituchs
1 befestigt. Die Enden des Gummituchs 1 sind dabei zwischen zwei Schienen gefaßt,
von denen die zur Gummituchoberseite hin weisende Schiene als Spannleiste 8 ausgebildet
ist. Die zur Rückseite hinweisende Schiene kann dabei als dünnes Blech 16 ausgebildet
sein, das durch die hohe Formtreue der zugeordneten Spannleiste 8 stabilisiert wird.
Die Spannleiste 8, das zugeordnete Blech 16 und das zugeordnete Ende des Gummituchs
1 sind durch Nieten 17 miteinander verbunden, die sich zweckmäßig im Bereich zwischen
den zur Aufnahme der Spannschrauben vorgesehenen Bohrungen 18 befinden. Die Ausbildung
der dem Blech 16 gegenüberliegenden Schiene als Spannleiste 8, d. h. die direkte Verbindung
der Spannleiste 8 mit dem Gummituch 1 läßt auch bei verhältnismäßig geringer Nut-
bzw. Grubentiefe die Verwendung vergleichsweise hoher und damit stabiler Spannleisten
zu, die eine hohe Verbiegungssicherheit gewährleisten.
[0015] Die prinzipielle Grubenform und Schraubenanordnung der Anordnung gemäß Figur 1 gilt
auch für die Ausführung gemäß Figur 2. Zur Bewerkstelligung einer verkantungsfreien
Führung der Spannleisten in der jeweils zugeordneten Grubennut entspricht dabei die
lichte Grubenweite der zusammengesetzten Breite von Spannleiste 8, Gummituch 1 und
zugeordnetem Blech 16 zuzüglich eines leichten Verschiebespiels. Die Spannleiste 8
und das die Gegenschiene bildende Blech 16 werden dabei verkantungssicher an den Flanken
der jeweils zugeordneten Grubennut geführt.
1. Gummituchspannvorrichtung für Offsetdruckmaschinen, insbesondere Rollenrotations-Offsetdruckmaschinen,
bei der an den in eine Zylindergrube (3) einlaufenden Enden (4 bzw. 5) des Gummituchs
(1) jeweils eine über die Grubenlänge sich erstreckende, im Querschnitt etwa rechteckige
Spannleiste (8) angreift, die durch gleichmäßig über die Grubenlänge verteilte, grubenseitig
gehaltene Spannschrauben (9) in Spannrichtung verstellbar sind, dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Spannleisten (8) mittels jeweils unabhängig voneinander betätigbarer
Spannschrauben (9) verstellbar sind und in jeweils einer zugeordneten, im Querschnitt
etwa rechteckigen Nut (13) der Zylindergrube (3) aufgenommen sind, die zum Grubenboden
hin erweitert ist und im Bereich des Grubenbodens einen mittleren, nach radial außen
sich verjüngenden, die den beiden Spannleisten (8) zugeordneten Nuten (13) voneinander
trennenden Steg (12) aufweist, dessen nutseitige Wandungen Auflageflächen für die
in den hiervon jeweils begrenzten Nuten (13) aufgenommenen Spannleisten (8) bilden,
die parallel zu den stegseitigen Auflageflächen von den zugeordneten Spannschrauben
(9) durchsetzt sind und deren kleinere Breite zuzüglich eines geringen Montagespiels
der Breite der Grubenöffnung (11) entspricht.
2. Gummituchspannvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an den Enden
(4 bzw. 5) des Gummituchs vorzugsweise durch jeweils zwei parallele Schienen gebildete,
nach außen weisende Eingriffsstufen bildende Verdickungen (6) vorgesehen sind, denen
spannleistenseitig jeweils eine hiermit in Eingriff bringbare Gegenstufe (14) zugeordnet
ist.
3. Gummituchspannvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verdickungen
(6) durch die jeweils zugeordnete Spannleiste (8) in Anlage an der benachbarten Grubenseitenwandung
(10) gehalten sind.
4. Gummituchspannvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannleisten
(8) am jeweils zugeordneten Ende des Gummituchs (1) befestigt sind.
5. Gummituchspannvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite
der Spannleisten (8) zusammen mit den diesem jeweils zugeordneten Gegenleisten (16)
und der Stärke des hiervon eingefaßten Gummituchs (1) der lichten Weite der jeweils
zugeordneten Nut (13) entspricht.