[0001] Die Erfindung betrifft antikatalytische Zusätze für Brandverzögerungs- und Feuerlöschpulver
und diese enthaltende hochwirksame Brandverzögerungs- und Feuerlöschpulver auf der
Basis von 1 oder mehr Salz(en), in erster Linie sauren Salz(en), vor allem der Alkali-
und Erdalkalimetalle und/oder entsprechenden Ammoniumsalz(en), und/oder deren Mischkristallen
mit Harnstoff, sowie Verfahren zu ihrer Herstellung.
[0002] Aus dem Schrifttum und auch aus der Praxis sind bereits Stoffe und Stoffgemische,
welche das Ausbrechen von Feuern verzögern beziehungsweise Feuer löschen, bekannt.
Dabei handelt es sich in erster Linie um anorganische saure Salze und deren mit organischen
Stoffen gebildete Mischkristalle.
[0003] Am meisten verbreitet werden saure Salze von Alkalimetallen, saure Ammoniumsalze
und Mischkristalle dieser Verbindungen mit Harnstoff verwendet. Außer diesen Substanzen
(Wirkstoffen) enthalten die Feuerlöschpulver noch sonstige Zusätze, die in erster
Linie die Lagerfähigkeit verbessern. Die brandhemmende Wirkung beziehungsweise Löschwirkung
der Brandverzögerungs- und Feuerlöschpulver hängt im wesentlichen von 3 Faktoren ab:
a) Durch die Einwirkung von Wärme setzt eine chemische Reaktion ein, die einerseits
zu Reaktionsprodukten mit Löschwirkung führt und andererseits infolge ' ihres endothermen
Charakters dem Brandraum Wärme entzieht.
b) Der Brandvorgang als solcher besteht aus einer Kette von Vorgängen und durch Einfangen
der initiierenden Radikale wird die Kette unterbrochen.
c) Die Reaktionsgeschwindigkeit ist eine Funktion der spezifischen Oberfläche des
im Feuerlöschpulver enthaltenen Wirkstoffes.
[0004] Unter diesen 3 Aspekten sind die Bicarbonate besonders geeignet. Am meisten verbreitet
werden Kaliumbicarbonat, Natriumbicarbonat und Ammoniumbicarbonat, aber auch Dinatriumhydrogenphosphat
und Diammoniumhydrogenphosphat verwendet.
[0005] Es ist eine bekannte Erscheinung, daß die Löschwirkung der Feuerlöschpulver von der
Art ihrer Herstellung abhängt, zum Beispiel davon, aus welchen Rohstoffen und mit
welcher Verfahrenstechnik beziehungsweise Technologie das Salz hergestellt wurde.
Dies wirkt sich besonders auf die Kristallgröße und die Teilchengrößenverteilung aus.
Durch Verringerung der Teilchengröße wird die spezifische Oberfläche vergrößert und
damit die Löschwirkung ver- - stärkt. Das ist jedoch nur bis zu einer bestimmten Grenze
möglich, da sich unterhalb einer bestimmten Teilchengröße die ballistischen Eigenschaften
des Pulvers derart verschlechtern, daß es nur zusammen mit Trägerstoffen torkretiert
beziehungsweise gespritzt werden kann.
[0006] Im Streben nach Verbesserung der Wirksamkeit der auf sauren Salzen und/oder deren
Mischkristallen mit Harnstoff beruhenden Feuerlöschpulver war zunächst die Wirkungsweise
der Feuerlöschpulver näher ins Auge zu fassen. Die mit Flammen brennenden Feuer sind
im wesentlichen als Gasbrände aufzufassen. Die sauren Salze gelangen in die Flamme,
werden durch die-Hitze zersetzt und die freigesetzten Säureradikale wirken als "Radikalfänger"
für die initiierenden Radikale und unterbrechen dadurch die Kette. Bekanntlich werden
die schwächeren Säuren von den stärkeren Säuren aus ihren Salzen verdrängt. Die Zersetzung
der. sauren Salze und damit die Schnelligkeit ihrer Wirkung ließe sich demnach dadurch
erhöhen, daß in der Flamme eine starke Säure auf sie einwirken gelassen wird.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, unter Behebung der Nachteile des
Standes der Technik Zusätze zur Erhöhung de,. Wirksamkeit von Brand
yerzögerungs-und Feuerlöschpulvern auf der Basis von 1 oder mehr Salz(en), in erster
Linie sauren Salz(en), vor allem der Alkali- und Erdalkalimetalle und/oder entsprechenden
Ammoniumsalz(en), und/oder deren Mischkristallen mit Harnstoff, welche Zusätze pulverförmig
sind, sich mit den Brandverzögerungs- und Feuerlöschpulvern gut vermischen lassen,
mit ihnen nicht in Reaktion treten, in Berührung mit Metallen, zum Beispiel während
der Lagerung, keine Korrosion hervorrufen und sich bei Temperaturerhöhung plötzlich
wie eine starke Säure verhalten, und diese enthaltende überlegene Brandverzögerungs-
und Feuerlöschmittel auf der Basis von 1 oder mehr Salz(en), in erster Linie sauren
Salz(en), vor allem der Alkali- und Erdalkalimetalle und/oder entsprechenden Ammoniumsalz(en)
und/oder deren Mischkristallen mit Harnstoff sowie Verfahren zur Herstellung der ersteren
und letzteren zu schaffen.
[0008] Das Obige wurde überraschenderweise durch die Erfindung erreicht.
[0009] Es wurde nämlich nun überraschenderweise festgestellt, daß die im folgenden festgelegten
Materialien diesen Anforderungen gerecht werden.
[0010] Gegenstand der Erfindung sind daher hochwirksame antikatalytische Zusätze, gegebenenfalls
mit einem Gehalt an 1 oder mehr Adsorptionsmittel(n) und/oder sonstigen inerten Material(ien),
zur Erhöhung der Wirksamkeit von Brandverzögerungs- und Feuerlöschpulvern auf der
Basis von 1 oder mehr Salz(en), in erster Linie sauren Salz(en), vor allem der Alkali-
und Erdalkalimetalle und/oder entsprechenden Ammoniumsalz(en), und/oder deren Mischkristallen
mit Harnstoff, welche dadurch gekennzeichnet sind, daß sie
a) 1 oder mehr Einschlußkomplex(e) von 1 oder mehr Mineralsäure(n) mit 1 oder mehr
Cyclodextrin(en) und/oder
b) 1 oder mehr Einschlußkomplex(e) von 1 oder mehr organischen Halogenid(en) mit 1
oder mehr Cyclodextrin(en) und/oder
c) 1 oder mehr organische[n] Säurekomplex(e) von 1 oder mehr Cyclodextrin(en) und/oder
d) 1 oder mehr innere[s] Salz(e) von 1 oder mehr Aminosäure(n) mit 1 oder mehr Mineralsäure(n)
und/oder
e) 1 oder mehr feste[s] Alkylhalogenid(e) und/oder
f) 1 oder mehr Chemisorptionskomplex(e) von 1 oder mehr Säure(n)
mit einer durchschnittlichen Teilchengröße unter 10 µm enthalten. Im Falle des Vorliegens
von 1 oder mehr Adsorptionsmittel(n) und/oder sonstigen inerten Material(ien) in den
erfindungsgemäßen antikatalytischen Zusätzen beträgt beziehungsweise betragen dessen
beziehungsweise deren Menge(n) vorzugsweise 75 bis 25 Gew.-%, insbesondere 35 bis
25 Gew.-/%, und die von a) md/oder b) und/oder c) und/oder d) und/oder e) und/oder
f) vorzugsweise 25 bis 75 Gew.-%, insbesondere 65 bis 75 Gew.-%.
[0011] Diese antikatalytischen Zusätze erhöhen die Löschwirkung der Brand-erzögerungs- und
Feuerlöschpulver stark, in manchen Fällen um rohr als auf das Doppelte.
[0012] Gegenstand der Erfindung sind auch Brandverzögerungs-und Feuerlöschpulver auf der
Basis von 1 oder mehr Salz(en), in erster Linie sauren Salz(en),vor allem der Alkali-
und Erdalkalimetalle und/oder entsprechenden Ammonniumsalz(en), und/oder deren Mischkristallen
mit Harnstoff, gegebenenfalls mit einem Gehalt an 1 oder mehr Adsorptionsmittel(n)
und/oder sonstigen inerten Material(ien), welche dadurch gekennzeichnet sind, daß
sie erfindungsgemäße antikatalytische Zusätze in solchen Mengen enthalten, daß in
ihnen a) und/oder b) und/oder c) in Mengen von 2 bis 20 Gew.-% und/oder d) und/oder
e) und/oder f) in Mengen von 0,5 bis 25 Gew.-% vorliegt beziehungsweise vorliegen.
[0013] Ferner ist Gegenstand der Erfindung ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen
antikatalytischen Zusätze, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß a) und/oder b)
und/oder c) und/oder d) und/oder e) und/oder f) auf eine durchschnittliche Teilchengröße
unter 10 µm eingestellt und, gegebenenfalls zusammen mit 1 oder mehr Adsorptionsmittel(n)
und/oder sonstigen inerten Material(ien), vermischt wird beziehungsweise werden. Im
Falle der Verwendung von 1 oder mehr Adsorptionsmittel(n) und/oder sonstigen inerten
Material(ien) wird beziehungsweise werden diese[s] vorzugsweise in [einer] Menge(n)
von 75 bis 25 Gew.-%, insbesondere 35 bis 25 Gew.-%, und a) und/oder b) und/oder c)
und/oder d) und/oder e) und/oder f) vorzugsweise in [einer] Menge(n) von 25 bis 75
Gew.-%, insbesondere 65 bis 75 Gew.-% eingesetzt.
[0014] Weiterhin ist Gegenstand der Erfindung ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen
Brandverzögerungs-und Feuerlöschpulver, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß das
beziehungsweise die Salz(e) und/oder dessen beziehungsweise deren Mischkristalle mit
Harnstoff, gegebenenfalls zusammen mit 1 oder mehr Adsorptionsmittel(n) und/oder sonstigen
inerten Material(ien), mit den erfindungsgemäßen antikatalytischen Zusätzen in 2 bis
20 Gew.-% a) und/oder b) und/oder c) und/oder 0,5 bis 25 Gew.-% d) und/oder e) und/oder
f) entsprechenden Mengen vermischt wird beziehungsweise werden. Im Falle daß mit dem
beziehungsweise den Salz(en) und/oder dessen beziehungsweise deren Mischkristallen
zusammen 1 oder mehr Adsorptionsmittel und/oder sonstige[s] inerte[s] Material(ien)
verwendet wird beziehungsweise werden, wird beziehungsweise werden diese[s] meistens
in [einen] geringen Mengenanteil (en), nämlich von 0,5 bis 20,0 Gew.-%, insbesondere
0,5 bis 10,0 Gew.-%,. ganz besonders 0,5 bis 2,0 Gew.-%, bezogen auf die Menge des
Grundbrandverzögerungs- beziehungsweise Grundfeuerlöschpulvers {Menge(n) des beziehungsweise
der Salze[s] und/oder dessen beziehungsweise deren Mischkristalle mit Harnstoff +
gegebenenfalls vorliegende Menge(n) des beziehungsweise der Adsorptionsmittel und/oder
sonstigen Materiales beziehungsweise Materialien}, eingesetzt.
[0015] Die Cyclodextrine, mit welchen gebildete Einschlußkomplexe von Mineralsäuren und/oder
organischen Halogeniden und/oder deren organische Säurekomplexe {a) und/oder b) und/oder
c)} in den erfindungsgemäßen antikatalytischen Zusätzen beziehungsweise Brandverzögerungs-
und Feuerlöschpulvern vorliegen können, sind cyclische Oligosaccharide. Die 6, 7 oder
8 Glucopyranoseeinheiten umfassenden Ringsysteme werden als α-, B- beziehungsweise
γ-Cyclodextrine bezeichnet. Der Durchmesser des vom Ring gebildeten Hohl- raumes beträgt
etwa 6, 8 beziehungsweise 10 A. Mit Molekülen geeignete Größe und Polarität bilden
die Cyclodextrine kristalline Einschlußkomplexe.
[0016] Beispielsweise sind die Einschlußkomplexe einiger Mineralsäuren (J. Szejtli und Zs.
Budai: Acta Chim. Hung. 94 (4) [1977], 383 bis 390) bekannt.
[0017] Vorzugsweise enthalten die erfindungsgemäßen antikatalytischen Zusätze beziehungsweise
Brandverzögerungs- und Feuerlöschpulver als Einschlußkomplex(e) mit 1 oder mehr Cyclodextrin(en)
und/oder organische[n] Säurekomplex(e) von Cyclodextrinen {a) und/oder b) und/oder
c)[einen] solche[n] mit α- und/oder ß-Cyclodextrin. Es ist auch bevorzugt, daß die
erfindungsgemäßen antikatalytischen Zusätze beziehungsweise Brandverzögerungs-und
Feuerlöschpulver als Einschlußkomplex(e) von 1 oder mehr Mineralsäure(n) mit 1 oder
mehr Cyclodextrin(en) {a)} [einen] solche[n] von Phosphorsäure und/oder [einer] Halogenwasserstoffsäure(n)
enthalten.
[0018] Besonders geeignet ist beziehungsweise sind also in den erfindungsgemäßen antikatalytischen
Zusätzen beziehungsweise Brandverzögerungs- und Feuerlöschpulvern der beziehungsweise
die Einschlußkomplex(e) von 1 oder mehr Mineralsäure(n) mit 1 oder mehr Cyclodextrin(en),
insbesondere ß-Cyclodextrin und/oder α-Cyclodextrin, [ein] solche[r] von Phosphorsäure
und/oder 1 oder mehr Halogenwasserstoffsäure(n), vor allem Salzsäure und/oder Bromwasserstoffsäure,
als Mineralsäure(n).
[0019] Die Feuerlöschwirkung der Einschlußkomplexe von Mineralsäuren mit Cyclodextrinen
nimmt in der Reihenfolge -von denen mit α-Cyclodextrin über die mit ß-Cyclodextrin
zu denen mit γ-Cyclodextrin als Cyclodextrin ab. Was die Mineralsäuren betrifft, nimmt
die Feuerlöschwirkung von deren Einschlußkomplexen mit Cyclodextrinen in der Reihenfolge
Jodwasserstoffsäure, Bromwasserstoffsäure, Phosphorsäure, Schwefelsäure, Salpetersäure
ab. Am meisten bevorzugt sind generell die Einschlußkomplexe von ß-Cyclodextrin wegen
ihrer besten Zugänglichkeit.
[0020] Vorzugsweise enthalten die erfindungsgemäßen antikatalytischen Zusätze beziehungsweise
Brandverzögerungs-und Feuerlöschpulver als Einschlußkomplex(e) von 1 oder mehr'organischen
Halogenid(en) mit 1 oder mehr Cyclodextrin(en) {b)} [einen] solche[n] von [einem]
aliphatischen Halogenkohlenwasserstoff(en), vor allem Chlorkoh
- lenwasserstoff(en), insbesondere Tetrachlorkohlenstoff, Chloroform und/oder Trichloräthylen,
und/oder Bromkohlen- wasserstoff(en), insbesondere Metyhlbromid.
[0021] Von den sonstigen Stoffen, welche in den erfindungsgemäßen antikatalytischen Zusätzen
beziehungsweise Brandverzögerungs- und Feuerlöschpulvern vorliegen können, sind besonders
die inneren Salze von Aminosäuren mit starken Mineralsäuren {d)} zu erwähnen. In den
erfindungsgemäßen antikatalytischen Zusätzen beziehungsweise Brandverzögerungs- und
Feuerlöschpulvern ist beziehungsweise sind als innere[s] Salz(e) von 1 oder mehr Aminosäure(n)
mit 1 oder mehr Mineralsäure(n) {d)} die mit [einer] Halogenwasserstoffsäure(n), insbesondere
Salzsäure, und/oder Phosphorsäure und/oder Schwefelsäure als Mineralsäure(n) bevorzugt.
Auch ist beziehungsweise sind [ein] solche[s] von Betain als Aminosäure bevorzugt.
Es ist allgemein bekannt, daß die Aminosäuren mit stärkeren Mineralsäuren innere Salze
bilden, aus denen die Mineralsäure(n) erst weit oberhalb 100°C freigesetzt wird beziehungsweise
werden. Aus Betacid (dem Hydrochlorid des Betaines), welches in den erfindungsgemäßen
antikatalytischen Zusätzen beziehungsweise Brandverzögerungs- und Feuerlöschpulvern
als inneres Salz einer Aminosäure besonders bevorzugt ist, wird der Chlorwasserstoff
erst oberhalb 140°C freigesetzt. Ähnliches gilt auch für die in den erfindung gemäßen
antikatalytischen Zusätzen beziehungsweise Brandverzögerungs- und Feuerlöschpulvern
als feste Alkylhalogenide {e)} bevorzugten Halogenparaffine, vor allem Chlorparaffine,
deren die Brandverzögerungs- und Feuerlöschpulver verbessernde Wirkung der der Einschlußkomplexe
mit Cyclodextrinen in nichts nachsteht. Es ist besonders bevorzugt, daß das beziehungsweise
die in den erfindungsgemäßen antikatalytischen Zusätzen beziehungsweise Brandverzögerungs-
und Feuerlöschpulvern als feste[s] Alkylhalogenid(e) {e)} bevorzugt enthaltene(n)
Halogen- paraffin(e), vor allem Chlorparaffin(e), [ein] solche[s] mit 20 bis 32 Kohlenstoffatomen
ist beziehungsweise sind. Dabei sind ganz besonders Gemische von solchen bevorzugt.
Ein Beispiel für so ein Gemisch ist ein aus 25 Gew.-% Chlorparaffinen mit 20 bis 24
Kohlenstoffatomen, 50 Gew.-% Chlorparäffinen mit 25 bis 28 Kohlenstoffatomen und 25
Gew.-% Chlorparaffinen mit 29 bis 32 Kohlenstoffatomen bestehendes Gemisch.
[0022] Als organische[s] Säurekomplex(e) von 1 oder mehr Cyclodextrin(en) {c)} ist beziehungsweise
sind in den erfindungsgemäßen antikatalytischen Zusätzen beziehungsweise Brandverzögerungs-
und Feuerlöschpulvern vorzugsweise [ein] solche[s] mit [einer], gegebenenfalls halogensubstituierten,
aliphatischen Carbonsäure(n) mit 1 bis 6, vor allem 1 bis 3, Kohlenstoffatom(en),
als Säure(n), insbesondere Trichloressigsäure, Ameisensäure und/oder Propionsäure,
enthalten.
[0023] In den erfindungsgemäßen antikatalytischen Zusätzen beziehungsweise Brandverzögerungs-
und Feuerlöschpulvern kann beziehungsweise können als Cbemisorptionskomplex(e) von
1 oder mehr Säure(n) {f)} [ein] solche[r] von anorganischen und/oder organischen Säuren,
vorzugsweise Phosphorsäure, Schwefelsäure und/oder [einer], gegebenenfalls halogensubstituierten,
vor allem chlorsubstituierten, aliphatischen 'Carbonsäure(n) mit 1 bis 6, vor allem
1 bis 3, Kohlenstoffatöm(en), insbesondere Trichloressigsäure, auf 1 oder mehr Adsorptionsmittel(n)
enthalten sein. Auch ist es bevorzugt, daß die erfindungsgemäßen antikatalytischen
Zusätze beziehungsweise Brandverzögerungs- und Feuerlöschpulver als Chemisorptionskomplex(e)
von 1 oder mehr Säure(n) {f)} [einen] solche[n] auf [einem] aktivierten Oxyd(en),
insbesondere Aluminiumoxyd, ganz besonders δ-Aluminiumoxyd, und/oder [einem] Zeolith(en),
insbesondere [einem] Natrium/Alu- minium-Zeolith(en), vom Typ 4-a, beispielsweise
mit Porendurchmessern Silicium-Atom-% von etwa 10 A und einem Quotienten

von etwa 1, als Adsorptionsmittel enthalten.
[0024] Vorzugsweise liegt beziehungsweise liegen in den erfindungsgemäßen antikatalytischen
Zuätzen beziehungsweise Brandverzögerungs- und Feuerlöschpulvern als Salz(e) und/oder
deren Mischkristalle mit Harnstoff 1 oder mehr Carbonat(e), Bicarbonat(e), Phosphat(e)
und/oder Hydrogenphosphat(e) von Alkali- und/oder Erdalkalimetallen und/oder das beziehungsweise
die entsprechende(n) Ammoniumsalz(e) und/oder deren Mischkristalle mit Harnstoff vor.
[0025] Als in den erfindungsgemäßen antikatalytischen-Zusätzen beziehungsweise Brandverzögerungs-
und Feuerlöschpulvern gegebenenfalls vorliegende[s] Adsorptionsmittel ist beziehungsweise
sind [ein] aktivierte[s] Oxyd(e), insbesondere Aluminiumoxyd, ganz besonders γ-Aluminiumoxyd,
und/oder Zeolith(e), insbesondere [ein] Natrium/Aluminium--Zeolith(e) vom Typ 4-a,
beispielsweise mit Porendurchmessern etwa 10 Å und einem Quotienten Silicium
-Atom
-% von etwa bevorzugt. In den erfindungsgemäßen antikatalytischen Zusätzen beziehungsweise
Brandverzögerungs- und Feuerlöschpulvern müssen nur im Falle des Vorliegens von Chemisorptionskomplexen
von Säuren zwingend Adsorptionsmittel,und zwar in den Chemisorptionskomplexen selbst,
enthalten sein. Sonst sind sie, soweit sie überhaupt in den erfindungsgemäßen Brandverzögerungs-
beziehungsweise Feuerlöschpulvern vorliegen, wobei sie bevorzugt mit dem beziehungsweise
den Salz(en) und/oder dessen beziehungsweise deren Mischkristallen mit Harnstoff und
dem beziehungsweise den gegebenenfalls vorliegenden von den Adsorptionsmitteln verschiedenen
inerten Material(ien) vermischt in die erfindungsgemäßen Brandverzögerungsbeziehungsweise
Feuerlöschpulver eingearbeitet werden, meistens nur in geringen Mengenanteilen, und
zwar von 0,5 bis 20,0 Gew.-%, insbesondere 0,5 bis 10,0 Gew.-%, ganz besondem 0,5
bis 2,0 Gew.-%, bezogen auf das Grundbrandvezögerungsmittel beziehungsweise Grundfeuerlöschpulver,
enthalten, wobei aber ihr Mengenanteil auch wesentlich größer sein kann, beispielsweise
bei einem aus 42,5 Gew.-% Natriumbicarbonat, 54,5 Gew.-% Böhmit [AlO(OH)] und 3 Gew.-%
Calciumstearat bestehenden Grundfeuerlöschpulver ["Antispiro 100"] {ungarische Patentschrift
171 098}, welches in den erfindungsgemäßen Brandverzögerungs- und Feuerlöschpulvern
ebenfalls mit Vorteil vorliegen kann. Sofern das Einarbeiten des beziehungsweise der
Adsorptionsmittel zusammen mit den erfindungsgemäßen antikatalytischen Zusätzen erfolgt,
wird beziehungsweise werden die Menge(n) des beziehungsweise der ersteren in den letzteren
so gewählt, daß in den erfindungsgemäßen Brandverzögerungs- beziehungsweise Feuerlöschpulvern
der beziehungsweise die gewünschte(n)-Mengenanteil(e) des beziehungsweise der ersteren
erhalten wird beziehungsweise werden.
[0026] Die erfindungsgemäßen Brandverzögerungs- und Feuerlöschpulver verursachen, obwohl
sie verhältnismäßig starke Säuren enthalten, keinerlei Korrosion. Ihre Wirkung ist
doppelt so groß wie die der keinen antikatalytischen Zusatz enthaltenden Brandverzögerungs-
und Feuerlöschpulver. Sie sind nicht auf einzelne Klassen brennbarer Stoffe beschränkt,
sondern können zum Löschen der Brände sämtlicher Klassen (A, B, C, D und E) brennbarer
Stoffe eingesetzt werden. Diese Pulver sind unterhalb 100°C sicher lagerfähig.
[0027] Die Erfindung wird an Hand der folgenden Beispiele näher erläutert.
Beispiele 1 bis 16
[0028] Es wurden in einer Fabrik zur Herstellung von Feuerlöschpulvern bei der Qualitätsprüfung
die Parameter fixiert. Das untersuchte Grundfeuerlöschpulver gehörte in die Klasse
BCE und bestand aus
42,5 Gew.-% NaHCO3 (Teilchengröße unter 20 µ),
54,5 Gew.-% Böhmit [AlO(OH)] (Teilchengröße von 30 bis 60 µ) und
3 Gew.-% Calciumstearat
[Feuerlöschpulver "Antipiro-100"] {ungarische Patentschrift 171 098J. Diesem wurden
Proben entnommen und diese wurden mit erfindungsgemäßen antikatalytischen Zusätzen
versehen. Es wurde mit dafür üblichen Maschinen (wie Kugelmühlen oder Schnekken) homogenisiert.
[0029] Die so erhaltenen erfindungsgemäßen Feuerlöschpulver wurden der gleichen Qualitätsprüfung
unterzogen wie die fabrikmäßig hergestellten. Die in kg/m
2 . s gemessene Löschwirksamkeit wurde in Prozente umgerechnet und die betreffenden
Werte sind in der folgenden Tabelle 1 zusammengestellt. Die Löschwirkung des keinen
Zusatz enthaltenden Grundlöschpulvers wurde als 100% zugrundegelegt.

Beispiele 17 bis 21
[0030]
Es wurde ein aus
90 Gew.-% NaHC03 (durchschnittliche Teilchengröße 45 u),
7,5 Gew.-% aktivem γ-Aluminiumoxydpulver (10 µ) und
2,5 Gew.-% Calciumstearat (als Hydrophobiermittel)
bestehendes Grundfeuerlöschpulver mit verschiedenen erfindungsgemäßen antikatalytischen
Zusätzen versehen und dann in der im Beispiel 1 angegebenen Weise geprüft. Die Ergebnisse
dieser Versuche sind in der folgenden Tabelle 2 zusammengestellt.

Beispiel 22
[0031] Es wurde ein aus
40 Gew.-% NaHCO3,
30 Gew.-% (NH4)2HPO4,
20 Gew.-% Al(OH)3 und
10 Gew.-% δ-Al2O3
bestehendes Grundfeuerlöschpulver der Klasse ABC mit 5 bis 20 Gew.-% von B-Cyclodextrinkomplexen
von Mineralsäuren versetzt, wodurch die Löschwirkung um 50 bis 200% mit der Erhöhung
der Menge der B-Cyclodextrinkomplexe der Mineralsäuren steigend erhöht wurde. Mit
entsprechenden α-Cyclodextrinkomplexen von Mineralsäuren wurde eine noch größere Löschwirkung,
mit entsprechenden γ-Cyclodextrinkomplexen von Mineralsäuren dagegen eine geringere
Löschwirkung erzielt.
Beispiel 23
[0032] Es wurde ein aus
25 Gew.-% NaHCO3,
15 Gew.-% CO(NH2)2,
20 Gew.-% NH4H2PO4,
15 Gew.-% Al(OH)3,
10 Gew.-% Al(H2PO4)3 und
15 Gew.-% ß-Cyclodextrin-H3PO4-Komplex
bestehendes Brandverzögerungspulver zum Behandeln von Holz, Textilien und Kunststoffen
hergestellt. Bei Entzündung der behandelten Stoffe brannten sie entweder überhaupt
nicht oder glimmten ohne Flamme. An Stelle des ß-Cyclodextrin-H
3PO
4--Komplexes konnte der α-Cyclodextrin-H
3PO
4-Komplex beziehungsweise der γ-Cyclodextrin-H
3PO
4-Komplex vorliegen, womit ähnliche Ergebnisse erzielt wurden.
Beispiele 24 bis 39
[0033] Es wurde ein Grundfeuerlöschpulver, welches aus 60 Gew.-%. Natriumbicarbonat, 20
Gew.-% γ-Aluminiumoxyd, 15 Gew.-% Aluminiumhydroxyd {Al(OH)
3} und 5 Gew.-% Calciumstearat best and, ["Antipiro 100"], verwendet. Dieses wurde
mit verschiedenen erfindungsgemäßen antikatalytischen Zusätzen versetzt und dann in
der im Beispiel 1 angegebenen Weise geprüft. Die Ergebnisse dieser Versuche sind in
der folgenden Tabelle 3 zusammengestellt.

[0034] Dieselben Ergebnisse wurden mit einem mit denselben antikatalytischen Zusätzen versehenen
handelsüblichen Grundfeuerlöschpulver aus 95 Gew.-% Natriumbicarbonat und 5 Gew.-%
inerten Materialien erzielt.
1.) Antikatalytische Zusätze, gegebenenfalls mit einem Gehalt an 1 oder mehr Adsorptionsmittel(n)
und/oder sonstigen inerten Material(ien), zur Erhöhung der Wirksamkeit von Brandverzögerungs-und
Feuerlöschpulvern, auf der Basis von 1 oder mehr Salz(en), in erster Linie sauren
Salz(en), vor allem der Alkali- und Erdalkalimetalle und/oder entsprechenden Ammoniumsalz(en),
und/oder deren Mischkristallen mit Harnstoff, dadurch gekennzeichnet, daß sie
a) 1 oder mehr Einschlußkomplex(e) von 1 oder mehr Mineralsäure(n) mit 1 oder mehr
Cyclodextrin(en) und/oder
b) 1 oder mehr Einschlußkomplex(e) von 1 oder mehr organischen Halogenid(en) mit 1
oder mehr Cyclodextrin(en) und/oder
c) 1 oder mehr organische[n] Säurekomplex(e) von 1 oder mehr Cyclodextrin(en) und/oder
d) 1 oder mehr innere[s] Salz(e) von 1 oder mehr Aminosäure(n) mit 1 oder mehr Mineral-
säüre(n) und/oder
e) 1 oder mehr feste[s] Alkylhalogenid(e) und/oder
f) 1 oder mehr Chemisorptionskomplex(e) von 1 oder mehr Säure(n) mit einer durchschnittlichen
Teilchengröße unter 10 µm enthalten.
2.) Antikatalytische Zusätze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie als
Einschlußkomplex(e) und/oder organische[n] Säurekomplex(e) von Cyclodextrinen mit
1 oder mehr Cyclodextrin(en) {a) und/oder b) und/oder c)} [einen] solche[n] mit α-
und/oder ß-Cyclodextrin enthalten.
3.) Antikatalytische Zusätze nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie
als Einschlußkom- plex(e) von 1 oder mehr Mineralsäure(n) mit 1 oder mehr Cyclodextrin(en)
{a)}[einen] solche[n] von Phosphorsäure und/oder [einer] Halogenwasserstoffsäure(n)
enthalten.
4.) Antikatalytische Zusätze nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie
als Einschluß- komplex(e) von 1 oder mehr organischen Halogenid(en) mit 1 oder mehr
Cyclodextrin(en) {b} [einen] solche[n] von [einem] aliphatischen Halogenkohlenwasserstoff(en),
vor allem Chlorkohlenwasserstoff(en) und/oder Bromkohlenwasserstoff(en), enthalten.
5.) Antikatalytische Zusätze nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie
als organische[n] Säurekomplex(e) von 1 oder mehr Cyclodextrin(en) {c)}[einen] solche[n]
mit [einer], gegebenenfalls halogensubstituierten, aliphatischen Carbonsäure(n) mit
1 bis 6, vor allem 1 bis 3, Kohlenstoffatom(en) als Säure(n) enthalten.
6.) Antikatalytische Zusätze nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie
als innere[s] Salz(e) von 1 oder mehr Aminosäure(n) mit 1 oder mehr Mineralsäure(n)
{d)} [ein] solche[s] mit [einer] Halogenwasserstoffsäure(n), Phosophorsäure und/oder
Schwefelsäure als Mineralsäure(n) enthalten.
. 7.) Antikatalytische Zusätze nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
sie als innere[s] Salz(e) von Aminosäuren mit 1 oder mehr Mineralsäure(n) {d)} [ein]
solche[s] von Betain enthalten.
8.) Antikatalytische Zusätze nach Anspurch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß sie
als feste[s] Alkylhalogenid(e) {e)} [ein] Halogenparaffin(e), vor allem Chlorparaffin(e), insbesondere
mit 20 bis 32 Kohlenstoffatomen, enthalten.
9.) Antikatalytische Zusätze nach Anspurch 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß sie
als Chemisorp- tionskomplex(e) von 1 oder mehr Säure(n) {f)} [einen] solche[n] von
Phosphorsäure, Schwefelsäure und/oder, [einer], gegebenenfalls halogensubstituierten,
vor allem chlorsubstituierten, aliphatischen Carbonsäure(n) mit 1 bis 6, vor allem
1 bis 3, Kohlenstoffatom(en) enthalten.
10.) Antikatalytische Zusätze nach Anspruch 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Chemisorptions- komplex(e) von 1 oder mehr Säure(n)
{f)} [einen] solche[n] auf [einem] aktivierten Oxyd(en), insbesondere Aluminiumoxyd,
und/oder [einem] Zeolith(en) als Adsorptionsmittel enthalten.
11.) Brandverzögerungs- und Feuerlöschpulver auf der Basis von 1 oder mehr Salz(en),
in erster Linie sauren Salz(en), vor allem der Alkali- und Erdalkalimetalle und/oder
entsprechenden Ammoniumsalz(en), und/oder deren Mischkristallen mit Harnstoff, gegebenenfalls
mit einem Gehalt an 1 oder mehr Adsorptionsmittel(n) und/oder sonstigen inerten Material(ien),
dadurch gekennzeichnet, daß sie antikatalytische Zusätze nach Anspruch 1 bis 10 in
solchen Mengen enthalten, daß in ihnen a) und/oder b) und/oder c) in Mengen von 2
bis 20 Gew.-% und/oder d) und/oder e) und/oder f) in Mengen von 0, 5 bis 25 Gew.-%
vorlingt beziehungsweise vorliegen.
12.) Verfahren zur Herstellung der antikatalytischen Zusätze nach Anspruch 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß man a) und/oder b) und/oder c) und/oder d) und/oder e)
und/oder f) auf eine durchschnittliche Teilchengröße unter 10 µm einstellt und, gegebenenfalls
zusammen mit 1 oder mehr Adsorptionsmittel(n) und/oder sonstigen inertem. Haterial(ien),
vermischt.
13.) Verfahren zur Herstellung der Brandverzögerungs-und Feuerlöschpulver nach Anspruch
11, dadurch gekennzeichnet, daß man das beziehungsweise die Salz(e) und/oder dessen
beziehungsweise deren Mischkristalle mit Harnstoff, gegebenenfalls zusammen mit 1
oder mehr Adsorptionsmittel(n) und/oder sonstigen inerten Material(ien), mit den antikatalytischen
Zusätzen nach Anspruch 1 bis 10 in 2 bis 20 Gew.-/% a) und/oder b) und/oder c) und/oder
0,5 bis 25 Gew.-% d) und/oder e) und/oder f) entsprechenden Mengen vermischt.