[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Ausrichten eines Blechbundes
gegenüber einem Haspel, bestehend aus einem Hubtisch, dessen Hebeantrieb über eine
Steuerung in Abhängigkeit von der Lage zweier relativ gegeneinander verschiebbarer
Meßanschläge betätigbar ist, die einerseits durch den Hubtisch und anderseits durch
wenigstens einen Meßfühler gebildet sind.
[0002] Bei einer bekannten Vorrichtung dieser Art (AT-PS 277 124) sind die beiden Meßanschläge
gegensinnig und symmetrisch zur Achse des Haspels verschiebbar, so daß der am Hubtisch
liegende Bund beim Erreichen des Gegenanschlages gegenüber dem Haspel ausgerichtet
ist. Da der den einen Meßanschlag bildende Fühler und der den anderen Meßanschlag
bildende Hubtisch auf Grund ihrer gegensinnigen Bewegung stets gleich weit von der
Haspelachse entfernt sind, muß beim Ansprechen des beispielsweise durch eine Lichtschranke
gegebenen Meßfühlers der Abstand der beiden Meßanschläge dem Durchmesser des Blechbundes
entsprechen, was die Ausrichtung des Blechbundes gegenüber der Haspelachse zur Folge
hat.
[0003] Bei einer anderen bekannten Vorrichtung zum Aufbringen eines Bu_ndes auf einen Abwickelhaspel
wird der als Meßfühler ausgebildete Meßanschlag zunächst auf den Blechbund aufgesetzt
und die Entfernung des Hubtisches von der Haspelachse mit dem Abstand zwischen dem
Meßfühler und der Haspelachse verglichen. Der Hubtisch wird zur Ausrichtung des Blechbundes
gegenüber dem Haspel so lange gehoben oder gesenkt, bis die beiden Abstände gleich
groß sind.
[0004] Nachteilig bei diesen bekannten Vorrichtungen ist, daß entweder der Verstellweg beider
Meßanschläge, also der Hub des Hubtisches und der Verschiehweg des Meßfühlers erfaßt
oder beide Meßanschläge gleichsinnig bewegt werden müssen, was eine vergleichsweise
aufwendige und damit störanfällige Konstruktion bedingt. Außerdem werden die tatsächlichen
Bunddurchmesser nicht größenmäßig erfaßt, so daß die Steuerung die Bundgröße nicht
berücksichtigen kann. Der Antrieb und die Geschwindigkeit der einzelnen Arbeitsgänge
müssen folglich fest vorgegeben sein und können nicht an die jeweilige Bundgröße angepaßt
werden.
[0005] Der Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu vermeiden und eine
Vorrichtung der eingangs geschilderten Art so zu verbessern, daß mit einfachen konstruktiven
Mitteln eine Ausrichtung der Blechbunde gegenüber einem Haspel gewährleistet wird,
wobei eine Anpassung der Steuerung an verschiedene Bunddurchmesser möglich sein soll.
[0006] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, daß einer der beiden Meßanschläge
mit einer an die Steuerung angeschlossenen Meßeinrichtung für seinen Verstellweg verbunden
ist und daß sich der andere Meßanschlag zumindest während der Verstellweguessung in
einer vorbestimmten Grundstellung befindet.
[0007] Da auf Grund dieser Maßnahmen zur Durchmessererfassung nur einer der beiden Meßanschläge
verstellt werden muß, während der andere Meßanschlag sich in Ruhe befindet, ergibt
sich für die Meßverstellung ein geringer Konstruktionsaufwand. Die vorgegebene Grundstellung
des nicht während der Messung zu verstellenden Meßanschlages macht trotzdem die Durchmesserbestimmung
für den Blechbund möglich, weil sich der Bunddurchmesser aus der Differenz des ursprünglichen
Abstandes der beiden Meßanschläge und des Verstellweges des verschiebbaren Meßanschlages
ergibt. Mit dem vorgegebenen Abstand zwischen. dem in seiner Grundstellung befindlichen
Hubtisch und der Haspelachse ist auch der erforderliche Hub bestimmt, der dem Blechbund
auf die Achshöhe des Haspels anhebt. Die Messung des Bunddurchmessers bietet dabei
den Vorteil, daß beispielsweise die Hubgeschwindigkeit in Abhängigkeit vom Bunddurchmesser
knapp vor Erreichen der Ausrichtlage entsprechend verlangsamt werdenkann, um möglichst
geringe Toleranzen sicherzustellen. Darüber hinaus kann über den Bunddurchmesser das
Bundgewicht erfaßt werden, was ebenfalls eine günstige Anpassung des Antriebes an
die zu behandelnden Blechbunde erlaubt. Schließlich ergibt sich der Vorteil, daß die
Durchmessererfassung örtlich getrennt von dem Haspel erfolgen kann, so daß die gewonnenen
Werte bereits für den Antransport des Bundes zum Haspel ausgenützt werden können.
[0008] Obwohl es grundsätzlich nur auf die Messung des Verstellweges des während des Meßvorganges
anstellbaren Meßanschlages ankommt, können besondere Vorteile erzielt werden, wenn
die Meßeinrichtung aus einem Inkrementalmaßstab mit einer Abtasteinheit und einem
an einen Rechner angeschlossenen Zähler für die Abtastimpulse der Abtasteinheit besteht,
weil durch die digitale Messung eine durch den Inkrementalmaßstab vorgegebene Meßgenauigkeit
einfach eingehalten werden kann und die im Zähler gezählten Abtastimpulse unmittelbar
zur Verarbeitung im Rechner verwendet werden können. Dieser der Steuerung zugehörige
Rechner gibt dann entsprechend seinem Programm die gewünschten Rechenergebnisse bzw.
Steuerimpulse zur Steuerung der einzelnen Antriebe aus.
[0009] Da der Hubtisch mit einem Hebeantrieb versehen sein muß, kann der Hubtisch vorteilhaft
als verstellbarer Meßanschlag mit einer Meßeinrichtung für den Hub verbunden sein.
Ist der unbewegliche Meßanschlag eine Lichtschranke, so kann bei einer Unterbrechung
der Lichtschranke ein Stopp-Impuls für den Zähler der Meßeinrichtung gewonnen werden,
was jeden mechanischen Schalter überflüssig macht. Sind Blechbunde mit sehr unterschiedlichem
Durchmesser zu erfassen, so empfiehlt es sich, zwei oder mehrere Lichtschranken mit
einem gegenseitigen Abstand in Hubrichtung des Hubtisches vorzusehen, um den Hubtisch
auf ein Höchstmaß beschränken zu können. Der Blechbund braucht bei einer solchen Ausbildung
unabhängig von seinem Durchmesser lediglich bis zur nächsten Lichtschranke angehoben
oder abgesenkt zu werden, wodurch der maximale Hub auf den Abstand zwischen zwei aufeinanderfolgenden
Lichtschranken begrenzt wird.
[0010] Wird nicht der Hubtisch für die Durchmessererfas-aung verstellt, sondern der Gegenanschlag,
so muß zwar ein zusätzlicher Antrieb für diesen Gegenanschlag vorgesehen werden, doch
kann mit einem solchen beweglichen Gegenanschlag eine Fehlmessung durch abstehende
Bandenden vermieden werden, wenn dieser Gegenanschlag als anstellbarer Druckstempel
ausgebildet ist. Über den Druckstempel wird nämlich der abstehende Bandanfang gegen
den Bund gedrückt und damit die Erfassung des tatsächlichen Bunddurchmessers gewährleistet..
[0011] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Ausrichten eines Blechbundes gegenüber
einem Haspel mit einem feststehenden, zwei optische Meßfühler aufweisenden Meßanschlag*und
Fig. 2 eine Konstruktionsvariante einer erfindungsgemäßen Vorrichtung mit einem an
den Blechbund anstellbaren Druckstempel als beweglichen Meßanschlag.
[0012] Wie Fig. 1 zeigt, ist der Hubtisch 1 eines auf Schienen 2 verfahrbaren Bundwagens
3 mit einer Meßeinrichtung4 für den Hubweg des Hubtisches 1 verbunden. Diese Meßeinrichtung
besteht aus einem Inkrementalmaßstab 5, der beispielsweise als Zahnstange ausgebildet
sein kann, und einer Abtasteinheit 6, die an einem Zähler 7 angeschlossen ist. Die
Abtasteinheit für den Inkrementalmaßstab gibt beim Überfahren der Maßstabmarken Abtastimpulse
an den Zähler 7 ab, der diese Abtastimpulse zählt. Die Summe der Abtastimpulse entspricht
daher der Anzahl der von der Abtasteinheit 6 überfahrenen Meßmarken des Inkrementalmaßstabes
und kann bei gegebenem Meßmarkenabstand als Streckenmaß gewertet werden.
[0013] Obwohl die Abtasteinheit 6 verschieden ausgebildet sein kann, ergeben sich für die
dargestellte Vorrichtung besonders einfache Verhältnisse, wenn die Abtasteinheit den
als Zahnstange ausgebildeten Inkrementalmaßstab gabelartig umfaßt und auf einem Gabelschenkel
eine Lichtquelle und auf dem anderen Gabelschenkel ein fotoelektrisches Element trägt.
Der Lichtstrahl zwischen der Lichtquelle und dem fotoelektrischen Element wird durch
die Zähne der Zahnstange unterbrochen, wodurch die erforderlichen Zählimpulse erhalten
werden.
[0014] Um einen auf den Hubtisch 1 abgelegten Blechbund 8 gegenüber einem nicht dargestellten
Haspel ausrichten zu können, sind zwei Meßanschläge 9 und 10 erforderlich, von denen
der eine 10 durch den Hubtisch 1 und der andere durch wenigstens einen Meßfühler gebildet
werden, wobei sich als Meßfühler eine Lichtschranke 11 als besonders vorteilhaft anbietet.
Wird nun der Blechbund 8 mit Hilfe des Hubtisches 1 aus einer durch die Ausgangslage
des Hubtisches 1 bestimmten Grundstellung angehoben, bis der ortsfeste Meßanschlag
9 vom Bund erreicht ist, so kann über den Meßanschlag der Zähler 7 der Meßeinrichtung
4 angehalten werden. Da der Abstand des Hubtisches 1 in seiner Ausgangslage von dem
ortsfesten Meßanschlag konstruktiv vorgegeben und bekannt ist, ist der Verstellweg
des Hubtisches 1 ein Maß, aus dem der Bunddurchmesser abgeleitet werden kann. Wird
der Zähler in der Ausgangslage des Hubtisches 1 über eine Referenzmarke auf einen
dem Abstand zwischen dem Hubtisch und dem ortsfesten Meßanschlag 9 entsprechenden
Wert gesetzt und ist der Zähler als Vor- und Rückwärtszähler ausgebildet, so kann
am Zähler der Bunddurchmesser beim Erreichen des festen Meßanschlages unmittelbar
abgelesen werden. Erreicht der Blechbund 8 beim Anheben eine Lichtschranke 11, so
wird der Lichtstrahl unterbrochen, was dazu ausgenützt werden kann, einen Stopp-Impuls
über eine Leitung.12 an den Zähler 7 weiterzugeben.
[0015] Die Durchmessererfassung für den jeweils am Hubtisch 1 aufliegenden Blechbund 8 stellt
selbstverständlich noch nicht die Ausrichtung dieses Blechbundes gegenüber der Haspelachse
sicher. Aus dem Durchmesser läßt sich jedoch der erforderliche Hubweg für den Hubtisch
1 errechnen, weil wiederum der Abstand der Haspelachse vom Bundwagen 3 und damit vom
Hubtisch 1 in seiner Ausgangslage vorgegeben ist. Zur Steuerung der den Hebeantrieb
für den Hubtisch 1 bildenden Zylinder 13 kann der Stand des Zählers 7 in einen Rechner
14 eingelesen werden, der auf Grund seines Programmes den zum Ausrichten des Blechbundes
gegenüber der Haspelachse notwendigen Hubweg des Hubtisches 1 berechnet und das Rechenergebnis
oder ein entsprechendes Steuersignal an eine Stelleinrichtung 15 für ein Steuerventil
16 in der Beaufschlagungsleitung 17 der Zylinder 13 weitergibt.
[0016] Der ermittelte Bunddurchmesser kann aber auch für zusätzliche Steueraufgaben herangezogen
werden. Mit dem Bunddurchmesser ist nämlich die für eine gewünschte Abzugsgeschwindigkeit
erforderliche Anfangs-Umdrehungszahl für den Haspel gegeben. Außerdem hängt das Bundgewicht
von dem Bunddurchmesser ab, was eine gewichtsabhängige Antriebssteuerung über die
Durchmessererfassung erlaubt.
-Weiters kann bei vorgegebenem Bunddurchmesser die Hubgeschwindigkeit in günstiger
Weise von einem Eilgang in einen Kriechgang umgestellt werden,,so daß die gewünschte
Hublage genau angefahren werden kann.
[0017] Ist mit sahr unterschiedlichen Bunddurchmessern zu rechnen, so empfiehlt sich das
Vorsehen von zwei oder mehreren Lichtschranken 11, damit der Verstellweg für den Hubtisch
1 vom Durchmesser des jeweils aufliegenden Bundes weitgehend unabhängig bleiben kann.
Der Bund braucht ja lediglich bis zur nächsten Lichtschranke 11 angehoben oder abgesenkt
zu werden, um einen entsprechenden Stopp-Impuls für den Zähler 7 zu erhalten. An Hand
des strichpunktiert angedeuteten Bundes mit einem großen Durchmesser läßt sich einfach
ersehen, daß zur Durchmessererfassung nur ein geringer Hub erforderlich ist. Ein Bund
mit kleinerem Durchmesser braucht aber nicht bis zur oberen Lichtschranke 11 angehoben
zu werden. Die darunter liegende Lichtschranke gewährleistet bereits eine Durchmessererfassung
in gleicher Weise.
[0018] Zum Unterschied zur Vorrichtung nach Fig. 1 wird gemäß der Fig. 2 nicht der durch
den Hubtisch 1 gegebene Meßanschlag 10 zur Durchmessererfassung verstellt, sondern
ein Druckstempel 18, der mittels eines Zylinders 19 gegen den Blechbund 8 gedrückt
wird. Da der Verschiebeweg des Druckstempels 18 über eine analoge Meßeinrichtung 4
mit einem Inkrementalmaßstab 5 und einer an einen Zähler angeschlossenen Abtasteinheit
6 gemessen wird, kann in analoger Weise der Durchmesser des Bundes 8 und damit der
für das Anheben des Bundes auf die Haspelachse erforderliche Hub bestimmt werden.
Durch den gegen den Blechbund 8 verfahrbaren Druckstempel 18 können Fehlmessungen
durch vom Bund abstehende Bandenden wirksam vermieden werden. Diese in Fig. 2 strichpunktiert
angedeuteten Bandenden 20 werden nämlich mit Hilfe des Druckstempels 18 an den Bund
angedrückt, so daß zwischen den beiden Meßanschlägen 9, 10 der tatsächliche Bunddurchmesser
erfaßt wird.
1. Vorrichtung zum Ausrichten eines Blechbundes gegenüber einem Haspel, bestehend
aus einem Hubtisch, dessen Hebeantrieb über eine Steuerung in Abhängigkeit von der
Lage zweier relativ gegeneinander verschiebbarer Meßanschläge betätigbar ist, die
einerseits durch den Hubtisch und anderseits durch wenigstens einen Meßfühler gebildet
sind, dadurch gekennzeichnet, daß einer der beiden Meßanschläge (9, 10) mit einer
an die Steuerung angeschlossenen Meßeinrichtung (4) für seinen Verstellweg-verbunden.ist
und daß sich der andere Meßanschlag (10 bzw. 9) zumindest während der Verstellwegmessung
in einer vorbestimmten Grundstellung befindet.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Meßeinrichtung (4)
aus einem Inkrementalmaßstab (5) mit einer Abtasteinheit (6) und einem an einen Rechner
(14) angeschlossenen Zähler (7) für die Abtastimpulse der Abtasteinheit (6) besteht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Hubtisch (1)
mit einer Meßeinrichtung (4) für den Hub verbunden ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der unbewegliche Meßanschlag
aus wenigstens einer Lichtschranke (11) besteht.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest zwei Lichtschranken
mit einem gegenseitigen Abstand in Hubrichtung des Hubtisches (1) vorgesehen sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der mit der Meßeinrichtung
(4) verbundene Meßanschlag als anstellbarer Druckstempel (18) ausgebildet ist.