(57) Ein Verkleidungsmaterial für die innenliegenden Dekken und/oder Wände von überdachten
Schwimmbädern, beispielsweise in Form von Metall-, Kunststoff-, Keramik- oder dergleichen
Platten oder in Form von Kunststoffolien-, Papier-, Textil- oder dergleichen Bahnen
soll die Verdunstung des Wassers in Hallenschwimmbädern wesentlich verringern und
auf diese Weise ein angenehmeres Klima ohne die Gefahr von Wasserniederschlag an Wänden
und Decken erreichen.
Hierzu ist zumindest die Sichtseite des Verkleidungsmaterials als Wärmestrahlungsrefle
x ionsfläche ausgebildet, die beispielsweise aus der Oberfläche des als Metallplatte
oder -folie ausgebildeten Verkleidungsmaterials oder aus einer dünnen Metallschicht
besteht die auf die als Trägermaterial dienende Platte bzw. Bahn des Verkleidungsmaterials
aufgebracht ist.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verkleidungsmaterial für die innenliegenden Decken und/oder
Wände von überdachten Schwimmbädern, beispielsweise in Form von Metall-, Kunststoff-,
Keramik- oder dergleichen Platten oder in Form von Kunststoffolien-, Papier-, Textil-
oder dergleichen Bahnen.
[0002] Das Klima in Hallenschwimmbädern wird vorwiegend durch die Verdunstung an der Oberfläche
des Wassers geprägt. Hierdurch erhält die Luft im Schwimmbad eine hohe relative Luftfeuchtigkeit
mit der Folge, daß sich der Dampf an kühleren Flächen aufgrund örtlichen Unterschreitens
des Taupunkts als Wasser niederschlägt, also auskondensiert. Dies geschieht vor allem
an Decken und Wänden, die normalerweise kälter als die Luft im Schwimmbad sind.
[0003] Die Wände und Decken werden dann feucht, wenn nicht entsprechende Schutzvorkehrungen
getroffen werden, wie beispielsweise vollständiges Auskleiden mit Keramikplatten oder
dergleichen. Außerdem wird das warme und feuchte Klima vom Menschen als unangenehm,
weil stickig und muffig, empfunden.
[0004] Dem wird versucht dadurch zu begegnen, daß die Temperatur immer etwas höher, beispielsweise
3 bis 4° C, gehalten wird als die des Wassers, da hierdurch die relative Luftfeuchtigkeit
absinkt. Abgesehen davon, daß dies mit erheblichen zusätzlichen Heizkosten erkauft
wird, ist die Wirkung auf den Wasserniederschlag an den Decken und Wänden unwesentlich,
da sich diese durch die höhere Lufttemperatur kaum zusätzlich erwärmen, so daß die
an diesen Flächen angrenzenden Luftschichten nach wie vor so weit abkühlen, daß der
Taupunkt örtlich unterschritten wird.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Maßnahmen zu treffen, um die Verdunstung
des Wassers in Hallenschwimmbändern wesentlich zu verringern und auf diese Weise ein
angenehmeres Klima ohne die Gefahr von Wasserniederschlag an Wänden und Decken zu
erreichen.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zumindest die Sichtseite des
Verkleidungsmaterials als Wärmestrahlungsreflexionsfläche ausgebildet ist. Eine solche
Wärmestrahlungsreflexionsfläche kann beispielsweise aus der Oberfläche des als Metallplatte
oder -folie ausgebildeten Verkleidungsmaterials oder aus einer dünnen Metallschicht
bestehen, die auf die als Trägermaterial dienende Platte bzw. Bahn des Verkleidungsmaterials
aufgebracht ist. Dabei ist unter der Sichtseite die Seite des Verkleidungsmaterials
zu verstehen, die nach der Anbringung an den Decken und Wänden außen liegt, also sichtbar
ist.
[0007] Ein solchermaßen ausgestattetes Verkleidungsmaterial hat die Eigenschaft, Wärmestrahlung,
die insbesondere vom Wasser im Schwimmbad ausgeht, mit hoher Wirkung zu reflektieren.
Die Wärmestrahlung wird also nicht - wie bisher - von den Wänden und Decken absorbiert,
sondern wird in den Raum und damit auch auf das Wasser zurückgeworfen. Die erfindungsgemäße
Verkleidung wirkt somit wie ein thermischer Spiegel.
[0008] Überraschenderweise hat es sich gezeigt, daß durch die Anbringung eines derartigen
thermischen Spiegels die Verdampfung des Wassers stark herabgesetzt wird. Auf welchen
physikalischen Phänomenen dies beruht, konnte bisher nicht mit Sicherheit ermittelt
werden. Messungen haben jedoch gezeigt, daß aufgrund der Herabsetzung der Verdampfung
die relative Luftfeuchtigkeit bei gleicher Lufttemperatur in beträchtlichem Umfang
absinkt. Entsprechend tritt auch kein Wasserniederschlag mehr an kühlen Flächen, wie
beispielsweise den Wänden und Decken auf. Dies ermöglicht es, die Schutzmaßnahmen
gegen das Eindringen von Wasser in die Wände und Decken sowie Isoliermaßnahmen weniger
aufwendig zu gestalten, da die Wände und Decken nun kühler bleiben können.
[0009] Da nun die relative Luftfeuchtigkeit wesentlich geringer ist, besteht darüber hinaus
die Möglichkeit, die Lufttemperatur bis einige Grade unter die Wassertemperatur abzusenken.
Hierdurch erhöht sich zwar wieder die relative Luftfeuchtigkeit. Trotzdem tritt ein
Wasserniederschlag an Wänden und Decken erst dann auf, wenn deren Oberflächentemperatur
noch um einige Grade niedriger als die schon abgesenkte Lufttemperatur ist. Bei gleicher
relativer Luftfeuchtigkeit kann somit die Temperatur an den Wänden und Decken mit
der erfindungsgemäßen Verkleidung um einige Grade geringer sein als ohne eine solche
Verkleidung. Entsprechend können Einsparungen an der Wärmedämmung vorgenommen werden.
[0010] Die Absenkung der Lufttemperatur hat selbstverständlich eine erhebliche Heizkostenersparnis
zur Folge, was sich angesichts des ohnehin hohen Wärmebedarfs derartiger Schwimmbäder
beträchtlich auswirkt. Hinzu kommt, daß durch die Temperaturabsenkung die thermische
Konvektion zurückgeht, was zur Heizkostenersparnis beiträgt. Ein weiterer Einsparungseffekt
ergibt sich dadurch, daß sich das Wasser infolge der wesentlich verringerten Verdunstung
nicht mehr so stark abkühlt und dementsprechend der Wärmeaufwand für die Konstanthaltung
der Wassertemperatur geringer ist. Messungen haben ergeben, daß insgesamt Heizkostenersparnisse
in der Größenordnung von 30 % möglich sind, ohne daß die Luftfeuchtigkeit Werte erreicht,
die zu Wasserniederschlag führen.
[0011] Durch die Temperaturabsenkung wird das Wohlbefinden der sich im Schwimmbad aufhaltenden
Personen nicht negativ beeinflußt. Die Wärmestrahlung des Wassers selbst und insbesondere
deren thermische Reflexion an dem erfindungsgemäßen Verkleidungsmaterial wird nämlich
als angenehme Wärme empfunden, so daß trotz erheblich geringerer Lufttemperaturen
zumindest das gleiche Behaglichkeitsgefühl entsteht. Hierzu trägt des weiteren bei,
daß auch die vom eigenen Körper ausgestrahlte Wärme von den Wänden und Decken nicht
absorbiert, sondern von dem erfindungsgemäßen Verkleidungsmaterial reflektiert wird.
Wände und Decken werden also nicht als kalte Flächen empfunden. Schließlich verschwindet
auch das für Schwimmbäder bisher typische, unangenehme Treibhausklima, das zudem auch
die Entstehung von Bakterienstämmen und dergleichen begünstigt.
[0012] Sofern das Verkleidungsmaterial aus einem Trägermaterial mit einer aufgebrachten
Metallschicht besteht, sollte die Metallschicht dünner als 30 nm sein. Metallschichten
mit größeren Schichtstärken sind zwar ebenfalls möglich. Allerdings wird die Reflexion
hierdurch nicht mehr verbessert. Die Aufbringung kann dabei in an sich bekannter Weise
durch Aufdampfen geschehen, wobei als Material insbesondere Aluminium infrage kommt.
Ein weiterer Vorteil einer derart dünnen Metallschicht besteht darin, daß, sofern
diese Metallschicht auf flexiblen Bahnen aufgebracht wird, diese Bahnen durch die
Metallschicht nicht versteift wird. Sofern größere Flächen mit einer solchen Metallschicht
versehen werden, sollte diese deren Flächenleitfähigkeit praktisch unwirksam machende
Haarrisse aufweisen, was durch entsprechende Walkbeanspruchung des Verkleidungsmaterials
erreicht werden kann. Hierdurch werden evtl. Gefährdungen, die durch unbeabsichtigte
Verbindung mit dem elektrischen Stromnetz geschehen können, vermieden.
[0013] Sofern das Trägermaterial aus wasserdampfdurchlässigem Material besteht, wird durch
das Zerreißen der Metallschicht zudem erreicht, daß die Wasserdampfdurchlässigkeit
erhalten bleibt, das Verkleidungsmaterial also nicht als Dampfsperre wirkt.
[0014] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgeschlagen, daß die Wärmestrahlungsreflexionsfläche
mit einem Schutzüberzug abgedeckt ist, der zumindest im Infrarotspektralbereich weitgehend
transparent ist. Dieser Schutzüberzug verhindert Korrosion auf der Wärmestrahlungsreflexionsfläche.
Aufgrund der Transparenz im Infrarotspektralbereich wird die Wärmestrahlungsreflexion
durch den Schutzüberzug nur wenig beeinträchtigt, bleibt also im wesentlichen erhalten.
Als Material für diesen Schutzüberzug kommen vor allem infrarotdurchlässige Kunststoffmaterialien
infrage, wie etwa speziell formuliertes Polyäthylen oder isomerisierter Kautschuk
(Cyklokautschuk).
[0015] Der Schutzüberzug kann, sofern der metallische Charakter der Wärmestrahlungsreflexionsfläche
erhalten bleiben soll, durchaus auch im visuellen Bereich transparent ausgebildet
sein. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, die Wärmestrahlungsreflexionsfläche
farblich zu gestalten, um insoweit den jeweiligen Anforderungen gerecht zu werden.
Hierzu werden in den Schutzüberzug Farbe bzw. Farbpartikel in solcher Anreicherung
eingelagert, daß die Metallschicht nicht mehr sichtbar ist, und wird der Schutzüberzug
so dünn ausgebildet, daß'die Durchlässigkeit für Wärmestrahlung weitgehend erhalten
bleibt, die thermische Absorption in dem Schutzüberzug also möglichst gering ist.
Dies kann dadurch geschehen, daß der Schutzüberzug ein für Wärmestrahlung durchlässiges
Bindemittel aufweist, in das nur im sichtbaren Spektralbereich absorbierende bzw.
reflektierende Farbstoffe gelöst oder Pigmente eingelagert sind. Als im IR-Bereich
durchlässige Bindemittel sind beispielsweise Polymethylen aus Diazomethan, Niederdruckpolyäthylen,
Hochdruckpolyäthylen, der schon erwähnte isomerisierte Kautschuk, verschiedene Polyamidsorten,
niedrigmolekulare Acrylate und dergleichen bekannt. Solche Bindemittel weisen in einer
Schichtdicke von lo p unter lo % IR-Gesamtabsorption auf.
[0016] Für die Einfärbung des Bindemittels werden Farbstoffe verwandt, die im IR-Spektralbereich
transparent sind, wie beispielsweise Alzarin- und Azo-Farbstoffe. Werden in die Bindemittelschicht
Pigmente eingelagert, so sollten die Pigmentteilchen möglichst einen Durchmesser aufweisen,
der kleiner als 1 p ist. Als brauchbar hat sich eine Größenverteilung von Pigmentteilchen
erwiesen, bei der die Pigmentdurchmesser eine Gauß-Verteilung von o,35 p aufweisen.
Das Verhältnis von Bindemittel zu Pigmentanteilen soll möglichst groß sein und die
Schichtdicke des Schutzüberzuges möglichst klein gewählt werden. Vorzugsweise wird
eine solche Schichtdicke und ein solches Bindemittel - Pigmentanteilsverhältnis gewählt,
daß im Mittel etwa 2 Lagen aus Pigmentteilchen im Bindemittel lose eingebettet sind,
wodurch sich eine hohe Transparenz des Schutzüberzuges im gesamten relevanten IR-Bereich
ergibt. Als Pigmente können alle Stoffe verwendet werden, die selbst keine IR-Molekülresonanz
aufweisen. Solche Resonanzen treten etwa bei organischen Substanzen mit Radikalen
auf. Geeignet sind vorzugsweise anorganische Pigmentstoffe, wie zum Beispiel Ti0
2.
[0017] Der Schutzüberzug ist zweckmäßigerweise so aufgebaut, daß er sich aus einer auf die
Wärmestrahlungsreflexionsfläche aufgebrachten, vor Korrosion schützenden und als Haftvermittler
bzw. Primer dienenden Schutzschicht und aus einer auf diese aufgebrachten Farbschicht
zusammensetzt. Dabei sollte die Schutzschicht eine Dicke von etwa 1,5 p bis hin zu
0,5 µ und/oder die Farbschicht eine Dicke von einigen 10 p haben. Soweit es die Schutzschicht
betrifft, sollte sie einerseits möglichst dünn, andererseits aber zur Verhinderung
der Korrosion mög- .lichst porenfrei sein. Als besonders günstig hat sich dabei eine
Schichtdicke im Bereich von O,5 µ erwiesen. Die Schutzschicht kann aus den gleichen
Bindemittelmaterialien bestehen wie die Farbschicht.
[0018] Die Farbschicht hat dieselbe Spezifikation wie der oben beschriebene farbige Schutzüberzug,
wobei seine Dicke so gewählt ist, daß einerseits eine Farbdeckung erreicht wird, andererseits
weitgehende Transparenz im Infrarotspektralbereich erhalten bleibt.
1. Verkleidungsmaterial für die innenliegenden Decken und/oder Wände von überdachten
Schwimmbädern, beispielsweise in Form von Metall-, Kunststoff-, Keramik- oder dergleichen
Platten oder in Form von Kunststoffolien-, Papier-, Textil- oder dergleichen Bahnen,
dadurch gekennzeichnet, daß zumindest die Sichtseite des Verkleidungsmaterials als
Wärmestrahlungsreflektionsfläche ausgebildet ist.
2. Verkleidungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wärmestrahlungsreflektionsfläche
aus der Oberfläche des als Metallplatte oder -folie ausgebildeten Verkleidungsmaterials
oder aus einer dünnen Metallschicht besteht, die auf die als Trägermaterial dienende
Platte bzw. Bahn des Verkleidungsmaterials aufgebracht ist.
3. Verkleidungsmaterial nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Metallschicht
dünner als 3o nm ist.
4. Verkleidungsmaterial nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Metallschicht
bei deren Flächenleitfähigkeit praktisch unwirksam machende Haarrisse aufweist.
5. Verkleidungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wärmestrahlungsreflektionsfläche mit einem Schutzüberzug abgedeckt ist, der
zumindest im Infrarotspektralbereich weitgehend transparent ist.
6. Verkleidungsmaterial nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß in den Schutzüberzug
Farbe bzw. Farbpartikel in solcher Anreicherung gelöst bzw. eingelagert ist bzw. sind,
daß die Metallschicht nicht mehr sichtbar ist, und der Schutzüberzug so dünn ausgebildet
ist, daß die Durchlässigkeit für Wärmestrahlung weitgehend erhalten bleibt, die thermische
Absorption in dem Schutzüberzug also möglichst gering ist.
7. Verkleidungsmaterial nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Schutzüberzug
ein für Wärmestrahlung durchlässiges Bindemittel aufweist, in das nur im sichtbaren
Spektralbereich absorbierende bzw. reflektierende Farbstoffe gelöst und/oder Pigmente
eingelagert sind.
8. Verkleidungsmaterial nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß sich der
Schutzüberzug aus einer auf die Wärmestrahlungsreflektionsfläche aufgebrachten, vor
Korrosion schützenden und als Haftvermittler bzw. Primer dienenden Schutzschicht und
aus einer auf diese aufgebrachten Farbschicht zusammensetzt.
9. Verkleidungsmaterial nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Schutzschicht
eine Dicke von etwa 1,5 µm bis o,5 µm und/oder die Farbschicht eine Dicke von einigen
lo µm hat.