[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum galvanischen Abscheiden eines Legierungsüberzuges
auf einem Metallgegenstand, insbesondere eines Zink-Nickel-Legierungsüberzuges auf
Bandstahl, unter Verwendung löslicher; jeweils nur ein Legierungselement enthaltender
Anoden.
[0002] Bandstähle mit Zink-Nickel-Legierungsüberzügen finden Verwendung, wenn Korrosionsbeständigkeit
gefordert wird. Dabei ist wichtig, daß sie auch im verformten Zustand eine gute Korrosionsbeständigkeit
behalten. Diesbezüglich.führen bekannte galvanische Abscheidungsverfahren zu nicht
ganz befriedigenden Ergebnissen.
[0003] Bei dem galvanischen Abscheiden eines Legierungsüberzuges auf einem Metallgegenstand,
insbesondere eines Zink-Nickel- Legierungsüberzuges auf Bandstahl kommt es auch darauf
an, daß der Legierungsüberzug eine vorbestimmte konstante prozentuale Zusammensetzung
der Legierungselemente enthält. Die Abscheidung eines Legierungsüberzuges mit einer
konstanten Zusammensetzung hängt jedoch von verschiedenen Faktoren, in erster Linie
von der Konzentration der verschiedenen Legierungselemente im Elektrolyten ab. Eine
einfache Steuerung der Konzentration der verschiedenen Legierungselemente im Elektrolyten
ist bisher praktisch nicht möglich.
[0004] Bei einem bekannten Verfahren zum galvanischen Abscheiden eines Zink-Nickel-Legierungsüberzuges
auf einem Stahldraht (US-PS 2 419 231) wurden getrennte Nickel- und Zinkanoden verwendet,
deren jeweilige Oberfläche in einem Verhältnis gewählt wurde, wie die gewünschte prozentuale
Zusammensetzung des Legierungsüberzuges. Es wurden hierbei eine Vielzahl von Zinkanoden
und Nickelanoden auf einem gemeinsamen Anodenträger so verteilt, daß sich die gewünschte
Stromverteilung ergab. Hierbei führte jedoch jede Änderung der Verfahrensbedingungen,
beispielsweise der Stromdichte oder der Abscheidungsspannung zu einer Verschiebung
in der Konzentration des Elektrolyten und damit zu einer unkontrollierbaren Änderung
der Legierungszusammensetzung und zu Ab- . weichungen in der Beschichtungsdicke. Auch
war es bei dem bekannten Verfahren nur möglich, die Legierungszusammensetzung dadurch
zu ändern, daß man das jeweilige Uerhältnis der auf dem Anodenträger angeordneten
Nickel- und Zinkanoden änderte, was einen erheblichen Arbeitsaufwand bedeutete.
[0005] In Dettner, Elze "Handbuch der Galvanotechnik" Band II, Carl Hanser Verlag 1966,
Seiten 468/469 ist beschrieben, zur Abscheidung von Nickel-Kobalt-Legierungen einen
Elektrolyten zu verwenden, der Nickel und Kobalt in einem bestimmten Verhältnis enthält,
wobei zur Aufrechterhaltung der konstanten Zusammensetzung des Elektrolyten Anoden
aus beiden Metallen mit getrennten Stromkreisen empfehlenswert seien. Zur Aufrechterhaltung
einer konstanten Elektrolytzusammensetzung müsse man entweder Anoden aus Legierungen
mit hohem Kobaltgehalt (70%) oder Anoden aus den einzelnen Metallen mit einem Oberflächenverhältnis
Kobalt : Nickel = 3 : 1 verwenden. Eine Steuerungsmöglichkeit zur Anpassung an veränderte
Verfahrensbedingungen oder zur Änderung der Legierungszusammensetzung ist auch hier
nicht gegeben.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,ein Verfahren zum galvanischen Abscheiden
eines Legierungsüberzuges auf einem Metallgegenstand, insbesondere eines Zink-Nickel-Legierungsüberzuges
auf Bandstahl der eingangs erwähnten Art zu schaffen, das zu Legierungsüberzügen mit
guter Korrosionsbeständigkeit auch im verformten Zustand führt. Weiter soll in einfacher
Weise eine Steuerung der Konzentration der unterschiedlichen Legierungselemente im
Elektrolyten und damit die Abscheidung eines Legierungsüberzuges mit einer gewünschten
konstanten prozentualen Zusammensetzung möglich sein.
[0007] Die gestellte Aufgabe wird mit einem Verfahren gelöst, wie es durch den Anspruch
1 gekennzeichnet ist. Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0008] Überraschenderweise hat sich bei Versuchen zur Herstellung einer Zink-Nickel-Beschichtung
herausgestellt, daß eine gute Korrosionsbeständigkeit dieses Werkstoffs im verformten
Zustand nur erhalten wird, wenn dem galvanischen Abscheidungsprozeß eine intensive
stromlose Vorbehandlung des Metallgegenstandes wie des Bandstahls mit dem Elektrolyten
vorangeht, und zwar zweckmäßig bei einer Strömungsgeschwindigkeit am Band von mindestens
2m/Sek. und einer Behandlungszeit von mindestens 5 Sekunden. Die stromlose Vorbehandlung
kann dabei vonstatten gehen, indem der Bandstahl zunächst ein stromloses Elektrolytbad
durchläuft oder indem der Elektrolyt auf den vorbeilaufenden Bandstahl aufgesprüht
wird. Durch diese stromlose Vorbehandlung unter hoher Relativgeschwindigkeit zwischen
Elektrolytbad und Band wird eine zink-nickel-haltige dünne Primärschicht abgeschieden,
so daß die eigentliche elektrolytische Zink-Nickel-Beschichtung auf dieser Primärschicht
erfolgt.
[0009] Eine Steuerung der Konzentration der unterschiedlichen Legierungselemente im Elektrolyten
und damit die Abscheidung eines Legierungsüberzuges mit einer gewünschten konstanten
prozentualen Zusammensetzung wird dadurch erreicht, daß man die jeweils unterschiedliche
Legierungselemente enthaltenden Anoden an getrennte Stromzuführungen anschließt und
den Strom an den Anoden getrennt steuert.
[0010] Dies bedeutet, daß man beispielsweise mehrere Zinkanoden an einem gemeinsamen Anodenträger
anordnet und diesen an eine eigene Stromzuführung anschließt. Anoden, die das zweite
Legierungselement, beispielsweise Nickel, enthalten, werden an einem anderen Anodenträger
angeordnet, der an eine zweite, getrennte Stromzuführung angeschlossen ist. Diese
Anordnung hat den Vorteil, daß man durch unterschiedliche Steuerung des Stromes an
den beiden Zink- bzw. Nickel-Anodenträgern die Konzentration der Komponenten im Elektrolyten
leicht regeln kann. Die jeweils nur ein Legierungselement enthaltenden Anodenträger
können hierbei in zwei verschiedenen Elektrolyttanks angeordnet sein, die miteinander
über einen Vorratstank verbunden sind, so daß die Zusammensetzung des Elektrolyten,
trotz getrennter Anodenträger, die Abscheidung einer einheitlichen Legierungszusammensetzung
gewährleistet. Durch entsprechende Steuerung der Stromführung kann man in einfacher
Weise auch andere prozentuale Zusammensetzungen des Legierungsüberzuges im Hinblick
auf Erreichen einer guten Korrosionsbeständigkeit erhalten und diese Zusammensetzung
auch dann konstant halten.
[0011] Zweckmäßig wird das Verfahren so durchgeführt, daß man jeweils mehrere Anoden eines
Legierungselementes, z.B. Zink, in einem gemeinsamen Anodenkorb anordnet und diesen
an eine eigene, von Stromzuführungen zu Anodenkörben , die Anoden eines anderen Legierungselementes,
z.B. Nickel,enthalten, getrennte Stromzuführung anschließt.
[0012] Das erfindungsgemäße Verfahren soll nicht auf das galvanische Abscheiden eines Zink-Nickel-Legierungsüberzuges
beschränkt sein. Es kann gegebenenfalls auch zum Abscheiden von Blei-Zinn- oder Kupfer-Zink-Legierung
angewendet werden.
[0013] Anhand der beiliegenden Zeichnung soll das erfindungsgemäße Verfahren kurz erläutert
werden.
[0014] Die Zeichnung zeigt schematisch eine Anlage zum galvanischen Abscheiden eines Zink-Nickel-Legierungsüberzuges
auf ein Stahlband 1. Dieses Stahlband 1 soll einseitig mit einem derartigen Legierungsüberzug
versehen werden. Das Stahlband 1 ist über die Stromzuführungsrollen 2 als Kathode
geschaltet.
[0015] Bevor das Stahlband 1 durch die Elektrolyttanks läuft, wird es bei 20 auf der zu
beschichtenden Seite einer Vorbehandlung unterzogen, indem es stromlos mit Elektrolyt
besprüht wird, um auf dem Band eine zink-nickel-haltige dünne Primärschicht abzuscheiden.
[0016] In einem ersten, mit einem geeigneten Eletrolyten gefüllten Tank 3 ist ein Anodenkorb
4 angeordnet, der mit Zinkanoden 5 gefüllt ist. Dieser Anodenkorb ist an eine Stromzuführung
6 angeschlossen. Mittels der elektrischen Schaltung 7, deren Aufbau ansich bekannt
ist, kann der Strom abhängig von der Auflagedicke, der Bandgeschwindigkeit, der Bandbreite
und der gewünschten Zusammensetzung des Legierungsüberzuges gesteuert werden.
[0017] Es ist ferner ein zweites, ebenfalls mit Elektrolyt gefüllt
er Tank 8 vorgesehen, in dem ein Anodenkorb 9 angeordnet ist. Dieser Anodenkorb 9 ist
mit Nickelanoden 10 gefüllt.
[0018] Die Stromzuführung 11 zu dem zweiten Anodenkorb 9 ist unabhängig von der ersten Stromzuführung
6. Über eine der Schaltung 7 entsprechende Schaltung 12 kann der Strom am Anodenkorb
9 unabhängig von dem Anodenkorb 4 geregelt werden.
[0019] Auf dem die Anlage von rechts nach links durchlaufenden Stahlband 1 wird im Tank
3 zunächst Zink aufgelöst. Im Tank 8 erfolgt dann die Auflösung von Nickel. Die Metallabscheidung
erfolgt in beiden Tanks 3,8 als Legierung. Durch die getrennte Stromregelung an den
Anodenkörben 4 und 9 wird die Konzentration von Zink und Nickel im Elektrolyten beeinflußt
und dadurch die Zusammensetzung der abgeschiedenen Legierung im gewünschten Verhältnis
konstant gehalten. Der Elektrolyt ist in beiden Tanks 3,8 der gleiche und wird den
Tanks 3,8 aus einem gemeinsamen Vorratsbehälter 13 zugeführt.
[0020] Gegebenenfalls wäre es auch denkbar, eine elektrisch isolierte Bauweise jedes Anodenkorbes
4 bzw. 9 nach Eingangs-und Ausgangstrum des Bandes 1 vorzusehen.
1.Verfahren zum galvanischen Abscheiden eines Legierungsüberzuges auf einem Metallgegenstand,
insbesondere eines Zink-Nickel-Legierungsüberzuges auf-Bandstahl, unter Verwendung
löslicher, die Legierungselemente enthaltender Anoden, dadurch gekennzeichnet, daß
vor dem galvanischen Abscheiden des Legierungsüberzuges eine intensive stromlose Vorbehandlung
des Metallgegenstandes mit dem Elektrolyten erfolgt.
2.Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorbehandlung durch Durchleiten
des Metallgegenstandes durch ein Elektrolytbad erfolgt.
3.Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorbehandlung durch Aufsprühen
des Elektrolyten auf den Metallgegenstand erfolgt.
4.Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorbehandlung
bei einer Relativströmungsgeschwindigkeit von mindestens 2m/Sek. und einer Behandlungszeit
von mindestens 5 Sekunden erfolgt.
5.Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, unter Verwendung löslicher, jeweils
nur ein Legierungselement enthaltender Anoden, die man an getrennte Stromkreise anschließt,
dadurch gekennzeichnet, daß man den Strom an den unterschiedliche Legierungselemente
enthaltenden Anoden getrennt steuert.