[0001] Bei Seilförderanlagen mit zwei Förderseilen, an welchen Lasten, wie beispielsweise
Förderkörbe, hängen, sind diese Förderseile über zwei gleichachsig gelagerte Seiltrommeln
gegenläufig geführt. Wenn diese beiden Seiltrommeln miteinander drehsicher verbunden
sind, wirkt die am einen Seil hängende Last als Gegengewicht für die am anderen Seil
hängende Last. Wenn beispielsweise bei Verwendung einer solchen Seilförderanlage in
einem Schacht die Förderhöhe verschieden ist, so müssen nun die freien Seillängen
an die Förderhöhe angepaßt werden. Eine solche verschiedene Förderhöhe kann sich beispielsweise
beim Abteufen des Schachtes ergeben, wobei die Stellung der Förderkörbe an den Abteuffortschritt
angepaßt werden muß. Es kann aber auch die Notwendigkeit eintreten, das abzufördernde
Haufwerk von verschiedenen Sohlen aufzunehmen. Auch im Zuge von Seilprüfungen ist
es möglich, daß ein Seilstück abgehauen werden muß, so daß dann eine neuerliche teufenmäßige
Anpassung der Lage der Förderkörbe bzw. der freien Seillängen notwendig wird. Diese
Anpassung an die Förderhöhe erfolgt dadurch, daß eine größere oder kleinere Seillänge
auf die Trommeln aufgewick wird. Wenn eine größere Seillänge auf die Trommel aufgewickelt
wird, wird die freie Seillänge und damit die Förderhöhe verringert, und wenn eine
kleinere Seillänge auf die betreffende Trommel aufgewickelt wird, wird die freie Seillänge
bzw. die Förderhöhe vergrößert. Es ist daher notwendig, die beiden Seiltrommeln gegeneinander
verdrehbar zu machen, so daß auf jede Trommel die entsprechende Seillänge aufgewickelt
werden kann. Im laufenden Betrieb müssen aber beide Trommeln miteinander verbunden
sein. Es muß daher eine Einrichtung vorgesehen sein, welche die Lösung der beiden
Trommeln voneinander und die Verbindung der beiden Trommel-miteinander in den gewünschten
Stellungen ermöglicht, und diese Einrichtung wird als "Versteckeinrichtung" bezeichnet.
[0002] Die Erfindung bezieht sich nun auf eine solche Versteckeinrichtung für Seilförderanlagen,
insbesondere für Schächte, bei welchen auf einer in Lagerböcken gelagerten, mit einem
Antriebsmotor verbundenen Welle eine mit der Welle fest verbundene Festtrommel und
eine auf der Welle frei drehbare Lostrommel angeordnet ist, über welche Trommeln Förderseile
gegenläufig geführt sind, wobei die Lostrommel durch eine Bremseinrichtung festhaltbar
und durch die Versteckeinrichtung mit der Festtrommel kuppelbar und von dieser willkürlich
entkuppelbar ist. Solche bekannte Versteckeinrichtungen sind beispielsweise von Verbindungsbolzen
gebildet, welche von Hand aus eingesetzt werden, jedoch erfordert dies eine schwierige
Arbeit, die von einer zusätzlichen Bedienungsperson geleistet werden muß, während
eine andere Bedienungsperson die Lage des Förderkorbes od.dgl. in der betreffenden
Sohle beobachten muß. Es ist auch bekannt, eine solche Versteckeinrichtung elektrisch
anzutreiben, wobei die Verbindungsglieder, welche beide Trommeln miteinander verbinden,
durch einen Elektromotor eingerückt und ausgerückt werden. Solche Einrichtungen sind
kompliziert und da es sich bei den Trommeln um drehbare Teile handelt, muß die Stromzuführung
zu dem in einer der Trommeln untergebrachten Elektromotor über Schleifringe erfolgen.
Dies bringt wieder die Möglichkeit einer Funkenbildung mit sich und insbesondere in
Bergbauschächten stellt diese Funkenbildung eine Explosionsgefahr dar.
[0003] Die Erfindung stellt sich nun zur Aufgabe, eine einfache und betriebssichere elektrisch
fernbedienbare Versteckeinrichtung zu schaffen.
[0004] Die Erfindung besteht daher darin, daß die Versteckeinrichtung von einer elektromagnetisch
betätigbaren Zahn- oder Klauenkupplung gebildet ist, deren erste Kupplungshälfte fest
mit der Lostrommel verbunden ist, deren zweite, den Ankerkörper für den Elektromagneten
aufweisende Kupplungshälfte drehfest und axial verschiebbar mit der Welle verbunden
und durch eine Feder im Schließsinne belastet ist und deren Spulenkörper fest mit
dem von der Festtrommel abgewendeten Lagerbock der Welle verbunden ist und daß die
zweite Kupplungshälfte gemeinsam mit der Welle und der Festtrommel bei gelöster Kupplung
gegenüber dem Spulenkörper und gegenüber der eingebremsten Lostrommel verdrehbar ist.
Dadurch, daß die Kupplung elektromagnetisch betätigbar ist, wird eine Fernbedienung
ermöglicht, so daß die Einstellung der Versteckeinrichtung durch eine einzige Bedienungsperson
erfolgen kann. Dadurch, daß diese Kupplung eine Zahn- oder Klauenkupplung ist, wird
die relative Verdrehstellung der Lostrommel gegenüber der Festtrommel, durch welche
die wirksame Seillänge bestimmt wird, während des Betriebes mit Sicherheit aufrecht
erhalten und es genügt eine verhältnismäßig geringe Federkraft, um die Kupplung während
des Betriebes in Eingriff zu halten. Dadurch, daß die Lostrommel nicht unmittelbar
mit der Festtrommel gekuppelt wird, sondern mit der mit der Festtrommel drehsicher
verbundenen Welle, kann die mit der Welle axial verschiebbar und drehfest verbundene
Kupplungshälfte im Bereich des von der Festtrommel abgewendeten Lagerbockes angeordnet
werden und es ist daher möglich, den Spulenkörper des Elektromagneten mit diesem Lagerbock
fest zu verbinden. Dadurch werden wieder Schleifringe und die damit verbundene Gefahr
einer Funkenbildung vermieden. Dadurch, daß die mit der Welle drehsicher verbundene
Kupplungshälfte durch Federkraft in Eingriff mit der mit der Lostrommel verbundenen
Kupplungshälfte gehalten wird, ist die betriebssichere Kupplung der Lostrommel mit
der Festtrommel auch bei Stromausfall gewährleistet, was deshalb von besonderer Wichtigkeit
ist, weil bei entkuppelter und nicht eingebremster Lostrommel der an der Lostrommel
hängende Förderkorb od.dgl. herabfallen könnte. Dadurch, daß die zweite, mit der Welle
drehsicher verbundene Kupplungshälfte bei gelöster Kupplung gegenüber dem Spulenkörper
verdrehbar ist, wird bei gelöster Kupplung und eingebremster Lostrommel die Verdrehung
der Festtrommel relativ zur Lostrommel mittels der Welle und des Antriebsmotors ermöglicht,
so daß die Drehstellung der beiden Trommeln und damit die wirksame Seillänge entsprechend
eingestellt werden kann. Bei gelöster Kupplung wird die mit der Welle drehsicher und
axial verschiebbar verbundene Kupplungshälfte in Richtung zum Spulenkörper angezogen.
In dieser Stellung verbleibt zweckmäßig zwischen dem Spulenkörper und der Kupplungshälfte
ein Luftspalt. Es ist aber auch möglich, diese Kupplungshälfte gegenüber dem Spulenkörper
zu verdrehen, wenn sie am Spulenkörper anliegt, da ja die Kraft des Magneten nur so
groß sein muß, daß die Kraft der Federn, welche die beiden Kupplungshälften in Eingriff
halten, überwunden wird.
[0005] In der Zeichnung ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles schematisch
erläutert.
[0006] Die Fig. 1 zeigt die Trommeln mit der Welle und der Kupplung, die Fig. 2 zeigt ein
Detail im Schnitt.
[0007] Die Welle 1 ist in ortsfesten Lagerböcken 2 und 3 gelagert. Mit der Welle 1 ist eine
Festtrommel 4 mittels Keilen 5 aufgekeilt. Eine Lostrommel 6 ist auf der Welle 1 frei
drehbar gelagert, wobei die Lager mit 7 angedeutet sind. Das Wellenende 8 ist mit
einem Antriebsmotor 9 verbunden. Auf den Trommeln 4 und 6 sind zwei Förderseile gegenläufig
aufgewickelt. Auf der Festtrommel 4 ist das Förderseil beispielsweise im Uhrzeigersinn
und auf der Lostrommel 6 entgegen dem Uhrzeigersinn aufgewickelt. Bei gleichsinniger
Drehung wird somit die am einen Förderseil hängende Last bzw. der Förderkorb abgesenkt,
während die am anderen Förderseil hängende Last bzw. der Förderkorb angehoben wird.
10 ist eine Elektromagnet-Zahnkupplung. Eine Kupplungshälfte 11 ist mit der Lostrommel
6 starr verbunden. Die andere Kupplungshälfte 12 ist auf einem auf der Welle 1 mittels
eines Keiles 13 aufgekeilten Ring 14 in einem Zahnprofil 15 axial verschiebbar und
unverdrehbar gelagert. Beide Zahnkupplungshälften 11 und 12 sind mit radial verlaufenden
Zähnen bzw. Klauen 16 ausgestattet. Durch Federn 17 wird die Kupplungshälfte 12 an
die Kupplungshälfte 11 angedrückt. Auf diese Weise wird die Kupplungshälfte 12 mit
der Kupplungshälfte 11 verbunden. Es wird die Kupplung unter der Kraft der Federn
17 geschlossen und die Lostrommel ist über die Kupplungshälften 11 und 12, den Ring
14 und den Keil 13 drehsicher mit der Welle 1 verbunden.
[0008] Mit dem Lagerbock 2 ist der die Spule 18 aufweisende Spulenkörper 19 fest verbunden.
Beim Einschalten des elektrischen Stromes wird somit die Kupplungshälfte 12, welche
den Ankerkörper für die Spule 18 bildet, in der Zeichnung gesehen nach links, gezogen
und die Kupplungshälfte 12 gelangt außer Eingriff mit der Kupplungshälfte 11, die
Zahnkupplung 11, 12 wird geöffnet und die Festtrommel 4 kann mittels der Welle 11
frei relativ zur Lostrommel 6 verdreht werden, während die Lostrommel 6 mittels einer
Bremse 20 festgehalten ist.
[0009] Da der Spulenkörper 19 mit dem Lagerbock 2 fest verbunden ist, ist dieser Spulenkörper
19 ortsfest, so daß die Stromzuleitung zu der Spule 18 unmittelbar und ohne Schleifringe
erfolgen kann.
[0010] Die Einstellung der Seillängen auf die verschiedenen Teufen erfolgt nun wie folgt.
[0011] Bei geschlossener Kupplung 11, 12 wird der an der Lostrommel hängende Förderkorb
in die höchste Stellung nach Obertage, d.h. in die Haufwerksübergabeposition angehoben.
Hierauf wird die Lostrommel 6 mittels der Bremse 20 festgelegt und die Kupplung 11,
12 geöffnet. Der an der Festtrommel 4 hängende Förderkorb wird nun bis zur erforderlichen
Teufe abgesenkt oder angehoben. Hierauf wird die Kupplung 11, 12 wieder geschlossen
und die Bremse 20 gelöst und es können nun beide Förderkörbe zwischen den beiden festgelegten
Teufen angehoben und abgesenkt werden.
Versteckeinrichtung für Seilförderanlagen, insbesondere für Schächte, bei welchen
auf einer in Lagerböcken (2, 3) gelagerten mit einem Antriebsmotor verbundenen Welle
(1) eine mit der Welle (1) fest verbundene Festtrommel (4) und eine auf der Welle
(1) frei drehbare Lostrommel (6) angeordnet ist, über welche Trommeln (4, 6) Förderseile
gegenläufig geführt sind, wobei die Lostrommel (6) durch eine Bremseinrichtung (20)
festhaltbar und durch die Versteckeinrichtung mit der Festtrommel (4) kuppelbar und
von dieser willkürlich entkuppelbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Versteckeinrichtung
von einer elektro= magnetisch betätigbaren Zahn- oder Klauenkupplung gebildet ist, deren erste Kupplungshälfte
(11) fest mit der Lostrommel (6) verbunden ist, deren zweite, den Ankerkörper für
den Elektromagneten aufweisende Kupplungshälfte (12) drehfest und axial verschiebbar
mit der Welle (1) verbunden und durch eine Feder (17) im Schließsinne belastet ist
und deren Spulenkörper (19) fest mit dem von der Festtrommel (4) abgewendeten Lagerbock
(2) der Welle (1) verbunden ist und daß die zweite Kupplungshälfte (12) gemeinsam
mit der Welle und der Festtrommel bei gelöster Kupplung (11, 12) gegenüber dem Spulenkörper
(19) und gegenüber der eingebremsten Lostrommel (6) verdrehbar ist.