[0001] Die Erfindung beinhaltet ein Verfahren zum Antragen von Antistatiklösungen an laufende
Bahnen und eine Bahn mit einem Antistatikauftrag auf der Oberfläche.
[0002] Zur Vermeidung von Verblitzungen durch elektrostatische Aufladungen ist es bekannt
und üblich, mindestens eine Oberfläche von Bahnen, insbesondere von Bahnen, die mit
lichtempfindlichen photographischen Emulsionen beschichtet sind oder werden, mit antistatischen
Lösungen zu beschichten. Die Antistatiklösungen werden hierbei in Tauchverfahren oder
anderen Gießverfahren in flüssiger Form in gleichbleibender Schichtdicke gleichmäßig
auf die gesamte Oberfläche der Bahn aufgetragen. Durch den Auftrag der Antistatika
auf die Bahnoberfläche wird der Oberflächenwiderstand vermindert und die Leitfähigkeit
über die gesamte Bahnbreite erhöht, so daß Aufladungen über die Antistatik-Schichten
abgeleitet werden. Je nach der Aufladbarkeit des verarbeiteten Bahnmaterials sind
größere oder kleinere Antistatik-Schichtdicken erforderlich, um einen Oberflächenwiderstand
von etwa 10 bis 10
10 Ohm zu erreichen, der eine Leitfähigkeit der Bahnoberfläche garantiert, bei welcher
keine elektrostatischen Entladungen durch Blitze auftreten.
[0003] Dieses ist die wirksamste und universelle Maßnahme, wobei der Oberflächenwiderstand
nach DIN 54 582 leicht zu messen ist.
[0004] Die leitfähigen Rückschichten enthalten meist polymere filmbildende Elektrolyte,
vor allem Alkalisalze polymerer Carbon- oder Sulfonsäuren, z.B. Acryl- oder MaleinsäureCopolymere,
Polystyrolsulfonsäure, aber auch Quaternär- polymere,(z.B. Poly-2-vinyl-N-methyl-pyridiniumsulfat).
Derartige Antistatik-SChichten können durch Mitverwenden entsprechender Quellmittel
oder anquellender Lösungsmittel auf der Filmrückseite verankert werden.
[0005] Besonders günstige Eigenschaften haben rußgefüllte Rückschichten. Im Gegensatz zu
den polymeren Elektrolyten ist ihr Oberflächenwiderstand von der relativen Luftfeuchtigkeit
unabhängig. Außerdem bieten sie Lichthofschutz. Sie erfordern allerdings zum Ablösen
zur Zeit noch ein Vorbad bei der Verarbeitung. Als Bindemittel werden hochmolekulare,
alkalilösliche Produkte, z.B. Celluloseacetathexahydrophthalat, verwendet.
[0006] Während Bahnflächen ohne aufgetragene Antistatik-Schichten mit allen Druckfarben
bedruckbar sind, zeigen Bahnoberflächen, die mit Antistatika.beschichtet sind, den
erheblichen Nachteil, daß sie aufgrund der chemischen Zusammensetzung der Antistatika
nur eine sehr beschränkte Bedruckbarkeit aufweisen. Oft ist aber eine Bedruckbarkeit
erwünscht, zum Beispiel sollen bei der Verarbeitung von photographischen Schwarz-Weiß-
oder Farbbildern auf der Rückseite der Name des Herstellers oder die Verarbeitungsdaten
oder -nummern aufgedruckt werden, um ein einzelnes Bild auch später identifizieren
zu können. Dies ist bisher nur mit erheblichem chemischen und technischen Aufwand
möglich oder es müssen auf die Oberfläche bedruckte Etiketten aufgeklebt werden, die
die gewünschten Daten enthalten.
[0007] Zur Beschichtung der gesamten Bahnoberfläche sind, um eine ausreichende Leitfähigkeit
zu erzielen, erhebliche Mengen von antistatischen Lösungen erforderlich, wobei die
Lösungsmittel nach der Beschichtung in einem Trockenprozeß wieder verdampft werden
müssen, wozu Energie benötigt wird.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Antragen von antistatischen
Lösungen zu finden, mit dem es möglich ist, mit geringen Mengen Antistatika sowohl
eine gute Leitfähigkeit als auch eine gute Bedruckbarkeit der Bahnoberfläche zu erzielen.
[0009] Ausgehend. von einem Verfahren der einleitend genannten Art, ist diese Aufgabe erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß die Antistatiklösung linienförmig oder netzgitterförmig auf die
Fläche der Bahn aufgetragen wird.
[0010] Es wurde überraschenderweise gefunden, daß mit einem linienförmigen oder netzgitterförmigen
Auftrag der Antistatiklösung auf eine Bahnoberfläche im Mittel die gleichen Oberflächenwiederstände
erreicht werden, wie bei einem bisher üblichen ganzflächigen Auftrag und daß der linien-
oder netzgitterförmige Auftrag der Antistatika eine gute elektrostatische Leitfähigkeit
der Oberfläche erzielt, so daß keine elektrischen Entladungen stattfinden. Die Bedruckbarkeit
ist sehr gut, da die verschiedensten Druckfarben auf den nicht mit Antistatika versehenen
Flächen sehr gut haften.
[0011] Die vorteilhafte Verwendung eines Profilwalzenauftragsverfahrens zur Erzeugung des
linien- oder netzgitterförmigen Profiles der Antistatika auf der Oberfläche der bewegten
Bahn erlaubt, je nach der Profilgröße der Profilwalze, eine erhebliche Einspa rung
an Antistatiklösung von 30 bis 60 %, wobei die gemessenen Oberflächenwiderstände zwischen
5·10
7 bis 3,5*10 8 Ohm liegen. Der Auftrag der Antistatiklösung mit dem Profilwalzenauftragsverfahren
hat gegenüber den herkömmlichen Antragsverfahren durch Beschichten oder Begießen noch
den weiteren Vorteil, daß keine Leerstellen auf der Bahnoberfläche entstehen, die
durch Benetzungsfehler oder dem Abriß des Auftragsfilmes entstehen können. Das beschriebene
Verfahren erlaubt so eine Reduzierung von Verlusten bei einer Kosteneinsparung durch
einen geringeren Verbrauch von Antistatiklösungen und der damit verbundenen geringeren
Trockenkapazität und eine gute Bedruckbarkeit der elektrostatisch gut leitenden Bahnfläche.
[0012] Das Profilwalzenauftragsverfahren bietet auch den weiteren Vorteil, Aufdrucke auf
der Bahnfläche bei der Antistatikbeschichtung mit aufbringen zu können, indem gefärbte
Antistatiklösungen verwendet werden. Die Aufdrucke können den Namen des Herstellers,
irgendwelche speziellen Anmerkungen für den Verbraucher, spezielle Unterscheidungsmerkmale
oder dgl. enthalten.
[0013] Die nach dem Verfahren hergestellte Bahn zeichnet sich dadurch aus, daß auf deren
Oberfläche die Antistatiklösung linienförmig oder netzgitterförmig aufgetragen ist
und zwischen den Linien oder dem Netzgitter Flächen ohne Antistatiklösung verbleiben.
Das Netzgitter oder die Profile aus Antistatik leiten die elektrostatischen Aufladungen
von der Bahn ab oder gleichen diese aus, während sich die Flächen zwischen den Linien
oder dem Netzgitter gut bedrucken lassen. Die Breite der aufgebrachten Antistatiklinien
beträgt 0,5 bis 2,5 mm, so daß bei einer Wahl der aufgedruckten Buchstabengröße von
5 bis 10 mm stets eine gute Lesbarkeit des Aufdruckes möglich ist.
[0014] Der linienförmige Auftrag der Antistatiklösung auf die Bahnoberfläche kann die verschiedensten
Formen haben. Besonders einfach und zweckmäßig ist eine Anordnung aus sich rechtwinklig
kreuzenden Auftragsprofilen, die sich in Bahnlaufrichtung und quer'zur Bahnlaufrichtung
erstrecken. Der Abstand von Profillinie zu Profillinie kann hierbei 2 bis 15 mm betragen,
wobei noch ein sehr guter Ladungsaustausch oder eine gute Ableitung erreicht wird.
[0015] Ebenso vorteilhaft ist eine Anordnung der Profillinien schräg zur Bahnlaufrichtung,
die, sich kreuzend, rhombenartige Flächen einschließen.
[0016] Für dünne Profillinien eignet sich eine dichter beieinanderliegende Anordung der
beschriebenen sich kreuzenden Linien oder aber eine vorteilhafte Anordung, bei der
sowohl sich rechtwinklig kreuzende als auch schräg zur Bahnlaufrichtung verlaufende
Auftragsprofile vorgesehen sind.
[0017] Es ist auch ein Auftrag der Profillinien vorteilhaft, bei welchem sich die Linien
nicht kreuzen, zum Beispiel Linien aus Antistatik-Lösungen, die nebeneinander parallel
in oder quer zur Bahnlaufrichtung verlaufen oder die zick-zack-förmig oder mäanderförmig
zur Bahnkante oder zur Bahnlaufrichtung angeordnet sind. Ebenso können die Linien
Kurven oder Bogen beschreiben, zum Beispiel sinusförmig über- oder nebeneinander angeordnet
sein.
[0018] Die Erfindung wird nachstehend anhand von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine Profilwalzenauftragseinrichtung zur Aufbringung eines gitternetzförmigen
Antistatikprofiles mit sich rechtwinklig kreuzenden Profillinien;
Fig. 2 sich schräg kreuzenden Profillinien;
Fig. 3 sich schräg und rechtwinklig kreuzenden Profillinien;
Fig. 4 eine zeichnerische Abbildung von Originalmustern etwa im Maßstab 1:1.
[0019] In der, in Fig.. 1 dargestellten Profilwalzenauftragseinrichtung wird einer Tauchschale
1 kontinuierlich eine Antistatiklösung 2 zugeführt. Eine in die Tauchschale 1 eintauchende
Tauchwalze 3 entnimmt die Antistatiklösung 2 und überträgt die Lösung 2 auf eine Dosierwalze
4, von der die dosierte Menge auf eine Profilwalze 5 übertragen übertragen wird. Die
Profilwalze 5 überträgt die Antistatiklösung gemäß ihres Profiles auf die laufende
Bahn 6, die über eine Rückenwalze .7 an der Profilwalze 5 vorbeigeführt wird. Durch
die Wahl des Anpreßdruckes, mit dem die Rückenwalze 7 die Bahn 6 an die Profilwalze
5 andrückt, läßt sich die Auftragsdicke der Antistatiklösung 2 auf der Bahn 6 einstellen.
Die Profilwalze 5 hat in dem gezeigten Beispiel rechteckige Profillinien 8, die auf
der Bahn 6 ein rechteckiges Netzgitter 9 aus Antistatiklösung 2 erzeugen.
[0020] Fig. 2 zeigt eine Bahn 6 mit einem Netzgitter 10, welches schräg zur Bahnlaufrichtung
verlaufende Profillinien besitzt.
[0021] In Fig. 3 ist ein feineres Netzgitter 11 auf einer Bahn 6 dargestellt, bei welchem
die Profillinien sowohl quer zur und in Laufrichtung der Bahn verlaufen und von schräg
oder diagonal verlaufenden Profillinien überlagert sind. Hierbei können die Profillinien
sehr schmal, beispielsweise 0,5 bis 1 mm breit, gewählt werden, so daß ein Aufdruck
mit Druckfarbe die schmalen Profillinien des feinen Netzgitters vollkommen überbrückt
und eine sehr gute Lesbarkeit des Aufdruckes erzielt wird.
[0022] Fig. 4 zeigt eine Auswahl von sieben verschieden auf polyesterbeschichtete Photopapiere
aufgebrachte Antistatik-Profillinienarten A bis G und ein gleichmäßig beschichtetes
Photopapier H als Typ. Für alle Muster wurde das gleiche Photopapier, die gleiche
Antistatiklösung in der etwa gleichen Auftragsdicke (12 µm naß) verwendet. Die Breite
b der Antistatik-Profillinien ist in Fig. 4 in der zweiten Spalte angegeben, ebenso
der Abstand a der Profillinien voneinander. In der dritten Spalte sind die nach DIN
54 482 bei konstanter Temperatur und Feuchte an mehreren Proben gemessen und gemittelten
Oberflächenwiderstände angegeben, die für die verschiedenen Muster A bis G Werte von
5,0·10
7 Ohm bis 3,5·10
8 Ohm annehmen. Die Typ-Muster H hatten einen Oberflächenwiderstand von im Mittel 5,4·10
7 Ohm. Schließlich ist in der letzten Spalte der Verbrauch an Antistatiklösung in %
angegeben, der sich auf den Verbrauch bei einer Typbeschichtung (H) mit 100 % Antistatiklösung
bezieht.
[0023] Die Muster der F-ig. 4 zeigen den überraschenden Effekt, daß zum Beispiel bei Muster
B bei einem Verbrauch von nur 44 % der bisher benötigten Antistatiklösung ein ebenso
niedriger Oberflächenwiderstand von ca. 5·10
7 Ohm erreicht werden kann, wie bei dem Typ H der 100 % Antistatiklösung benötigt.
Bei dem Muster B sind also nur etwa 56 % der Oberfläche mit Antistatika versehen,
wodurch eine gute Bedruckbarkeit möglich ist, wenn die
Profillinienbreite b von 2 mm nicht stört, was dann der Fall ist, wenn zum Bedrucken
große Lettern verwendet werden. Während die Muster C und G eine geringere Antistatiklösungsersparnis
ergeben, sind die Muster D, E und F sehr vorteilhaft, wenn ein höherer Oberflächenwiderstand
zwischen 1 bis 3,5.108 Ohm zugelassen wird. Das Muster D zeichnet sich durch ein sehr
feines Profil aus, dessen Profillinien nur eine Breite von 0,5 mm besitzen und auch
Bedrucken mit kleinen Lettern zulassen. Das Muster E zeigt überraschenderweise einen
sehr geringen Verbrauch an Antistatiklösung von nur 39 % bei einem durchaus brauchbaren
Oberflächenwiderstand von 2,7
.10
8 Ohm. Die dargestellten Muster wurden zeichnerisch so dargestellt, daß sich die Antistatikprofile
dunkel von den freien weißen Flächen abheben. Dies trifft bei rußhaltigen antistatischen
Lösungen zu. Meist werden jedoch die einleitend genannten Antistatika verwendet, die
auf der weißen Papierrückseite weiß erscheinen und nur durch einen anderen Glanz erkannt
werden können, so daß sich die Profillinien auf der Papieroberfläche kaum abheben.
Durch Einfärben der Antistatiklösung kann jedoch gleichzeitig ein bestimmtes Kennmerkmal,
zum Beispiel der Name des Herstellers des Produktes mit aufgebracht werden, wenn dies
erwünscht ist.
[0024] Die dargestellten Muster sind keineswegs eine Begrenzung der Erfindung, sondern können
auch alle nur denkbaren anderen Formen besitzen, zum Beispiel auch sinusförmige Kurven.
Die Muster können sowohl parallel als auch quer zur Laufrichtung der Bahn aufgebracht
werden (siehe Pfeile, Fig. 4), ohne daß sich die Oberflächenwiderstände wesentlich
ändern, wie Messungen gezeigt haben. Die Verteilung und/oder Ableitung elektrostatischer
Aufladung erfolgt gleichermaßen gut ohne daß Verblitzungen erfolgen. Bei Bandgeschwindigkeiten
von 100 m/min konnten bei dem Muster F mit dem höchsten Oberflächenwiderstand von
3,5·10
8 Ohm keine Verblitzungen erzeugt werden.
1. Verfahren zum Antragen von Antistatiklösungen an laufende Bahnen, dadurch gekennzeichnet,
daß die Antistatiklösung (2)' linien- oder netzgitteförmig auf einen Teil der Fläche der Bahn
(6) angetragen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der linien- oder netzgitterförmige
Antrag der Antistatiklösung (2) mit einem Profilwalzenauftragsverfahren auf die bewegte
Bahn (6) aufgebracht wird.
3. Bahn mit einem Antistatikauftrag auf der Oberfläche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Antistatiklösung (2) linien- oder netzgitterförmig (9, 10, 11) auf die Bahnoberfläche
aufgetragen ist und zwischen den Linien oder dem Netzgitter (9, 10, 11) Flächen ohne
Antistatiklösung vorhanden sind.
4. Bahn nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der netzgitterförmige Auftrag
der Antistatiklösung (2) aus sich rechtwinklig kreuzenden Auftragsprofilen. (9) besteht,
die sich in Bahnlaufrichtung und quer zur Bahnlaufrichtung erstrecken.
5. Bahn nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der netzgitterförmige Auftrag
der Antistatiklösung (2) aus sich kreuzenden schräg zur Bahnlaufrichtung verlaufenden
Auftragsprofilen (10) besteht, die rhombenartige Flächen einschließen.
6. Bahn nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der netzgitterförmige Auftrag
der Antistatiklösung (2) sowohl aus sich rechtwinklig kreuzenden, als auch aus schräg
zur Bahnlaufrichtung verlaufenden Auftragsprofilen (11) besteht.
7. Bahn nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Auftrag der Antistatiklösung
(2) linienförmig erfolgt und die Profillinien parallel längs oder quer zur Bahnlaufrichtung
oder zick-zack-förmig zur Bahnlaufrichtung angeordnet sind.