[0001] Die Erfindung betrifft ein mit Flüssigkeitströpfchen arbeitendes Schreibgerät zur
punktweisen Aufzeichnung ana- ,loger Verläufe oder alphanumerischer Zeichen sowie
von Bildern, wobei zum Schreiben der einzelnen Punkte reihenweise angeordnete Düsen
vorhanden sind, vor deren Eintrittsöffnungen derart kontaktierte piezoelektrische
Wandler angeordnet sind, daß bei elektrischen Spannungsänderungen an der Kontaktierung
Schreibflüssigkeit aus der Düse herausgestoßen und auf einen vor der Austrittsöffnung
der Düsen angeordneten Aufzeichnungsträger aufgebracht wird, daß zur Erzeugung der
piezoelektrischen Bewegungen stabförmige piezoelektrische Wandler vorgesehen sind,
wobei der freie Endbereich der Wandler einzeln je einer Eintrittsöffnung der Düsen
zugeordnet ist und die Wandler aus bilaminarem Material aus Piezokeramik und einem
Trägermaterial gefertigt sind.
[0002] Ein solches Schreibgerät ist durch die DE-OS 25 27 647 bekannt. Bei diesem Schreibgerät
kann beim Aktivieren eines Wandlers bzw. Zahnes ein Übersprechen zwischen diesem und
dem benachbarten Zahn aufgrund hydraulischer Kopplung mittels der Schreibflüssigkeit
vorkommen. Dies kann dazu führen, daß der benachbarte Zahn in Bewegung gesetzt wird
und Schreibflüssigkeit aus der ihm zugeordneten Düse heraustreibt.
[0003] Um eine gute Schreibqualität zu erzielen, muß sich jeder Zahn vor seiner Betätigung
in Ruhestellung befinden. Wenn zwei nebeneinanderliegende Zähne unmittelbar nacheinander
betätigt werden sollen, so sollte der zuerst betätigte Zahn den benachbarten Zahn
nicht in Schwingung versetzen. Erfolgt dies doch, muß der Zeitabstand zwischen den
Betätigungsimpulsen so lang gemacht werden, daß die Schwingung des benachbarten Zahnes
abgeklungen ist. Das Ergebnis ist eine kräftige Senkung der maximalen Schreibgeschwindigkeit.
Die Schwingung des benachbarten Zahnes kann zwar durch eine hohe Viskosität der Schreibflüssigkeit
effektiv gedämpft werden, doch wird gleichzeitig die hydraulische Kopplung zwischen
den Zähnen erhöht.
[0004] Die Schwingungsgeschwindigkeit eines Zahnes ist an der Spitze am größten. Daher ist
auch die hydraulische Kopplungskraft zwischen den Zähnen im Spitzenbereich der Zähne
am größten. Um die hydraulische Kopplung zu verringern, kann der Abstand zwischen
den Zähnen erhöht werden. Dies setzt jedoch die Schreibqualität herab, da der Abstand
zwischen den Düsen größer wird.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schreibgerät der eingangs genannten
Art zu schaffen, bei dem die hydraulische Kopplung zwischen den Zähnen so verringert
ist, daß ein Übersprechen von einem aktivierten Zahn auf. die benachbarten Zähne weitgehend
vermieden ist.
[0006] Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß im freien Endbereich der Wandler
der Piezokeramikteil vom Trägermaterial entfernt ist. Nach Newton's Gesetz gilt (für
Newton'sche Flüssigkeiten) für die Kraft F zwischen zwei parallelen Ebenen mit den
Flächen A, die im Abstand e zueinander mit einer Geschwindigkeit v verschoben werden,

Dabei ist mit q die Viskosität der Flüssigkeit bezeichnet. Die Kraft ist somit proportional
zu dem Geschwindigkeitsunterschied v und der Fläche.A. Die Geschwindigkeit eines aktivierten
Zahnes ist im freien Endbereich am größten. Die Kopplungskraft zwischen den Zähnen
ist deshalb im Endbereich des Zahnes am größten. Dadurch, daß die Wandler bzw. die
Zähne im Endbereich erfindungsgemäß verhältnismäßig dünn sind (Fläche A ist sehr klein),
wird die hydraulische Kopplung und damit auch ein Übersprechen zwischen den Zähnen
weitgehend vermieden. Ein weiterer Vorteil ist, daß die Resonanzfrequenz steigt, was
eine höhere Schreibgeschwindigkeit erlaubt. Es ist ferner von Vorteil, daß der Endbereich
lediglich aus Trägermaterial, z. B. Metall, besteht, da der Zahn bei seiner Schwingung
gegen die Düsenplatte stoßen kann. Der Endbereich bzw. die Metallzunge nimmt dann
den Schlag auf; die zerbrechlichere Piezokeramik wird weniger beansprucht. Auf diese
Weise steigt die Lebensdauer des Schreibgerätes.
[0007] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, daß-der Keramikteil
wenigstens über einen solchen Bruchteil der Wandlerlänge entfernt ist, der zwischen
1/2 und 1/5, vorzugsweise bei 1/3 der Wandlerlänge liegt. Die Länge der Metallzunge
wird so gewäh'lt, daß die Resonanzfrequenz des Endbereiches stets über der Resonanzfrequenz
des ganzen Zahnes, die Zunge einbegriffen, liegt. In gewissen Fällen, z. B. wenn eine
Flüssigkeit mit einer ni-edrigen Viskosität verwendet wird, kann die Resonanzfrequenz
des Endbereiches (Zunge) niedriger gemacht werden als die des bilaminaren Teils. Die
Zunge funktioniert dann wie eine Schaukel, die von dem bilaminaren Teil in Bewegung
gesetzt werden kann.
[0008] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0009] Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht auf eine kammartige Piezoplatte mit Wandler nach der Erfindung,
Fig. 2 eine schematische Ansicht eines Schreibgerätes,
Fig. 3 eine Seitenansicht eines als Biegeschwinger arbeitenden piezoelektrischen Wandlers,
und
Fig. 4 und 5 verschiedene Ausführungsformen eines Wandlers nach der Erfindung.
[0010] \us Fig. 2 ist der äußere Prinzipaufbau eines bekannten Schreibgerätes ersichtlich.
Über die Transportrollen 1 und 2 wird der Aufzeichnungsträger 3, z. B. normales Registrierpapier,
in Richtung des Pfeiles 4 über einen Abstandshalter 5 an der Seite 6 des Gehäuses
7 vorbeigezogen. In das Gehäuse 7 ist die Anschlußleitung 8 geführt, die an ihrem
freien Ende mit einem Stecker 9 zum Anschluß an ein nicht dargestelltes Steuergerät
versehen ist, das die Steuersignale für die Aufzeichnung der gewünschten Verläufe,
Zeichen oder Bilder liefert.
[0011] In Fig. 1 und 3 ist dargestellt, wie die Seite 6 des.Gehäuses parallel zum Aufzeichnungsträger
3 angebracht ist. Die Seite 6 ist die Seite eines Trägers 10, der eine Anzahl in einer
Reihe nebeneinander angeordnete Düsen 11 aufweist. Außer der Schreibflüssigkeit sind
im Gehäuse 7 stabförmige Wandler 12 aus piezoelektrischem Material vorhanden, die
derart kontaktiert und angeordnet sind, daß sie bei entsprechender elektrischer Ansteuerung
Schreibflüssigkeit in Form eines Tröpfchens aus der Düse 11 spritzen.
[0012] Die Zähne 12, die als Zähne eines Kammes ausgebildet sind (Fig. 1), arbeiten als
Biegeschwinger. Dabei ist der aus den Zähnen 12 und dem Kammrücken 13 bestehende Piezokamm
14 parallel zur Ebene des Trägers 10 angeordnet. In der Fig. 3 ist dargestellt, daß
die kammartige Piezoplatte bilaminar ist und aus einer Piezokeramik-Schicht 16 und
einer Metallschicht 17 gebildet ist. Der freie Endbereich der einzelnen Zähne 12 befindet
sich vor den einzelnen Düsen 11 der Düsenreihe. In diesem Bereich ist äe Piezokeramik-Schicht
16 von der Metallschicht 17 entfernt. Die Piezokeramik-Schicht 16 kann über einen
solchen Bruchteil des Zahnes 12 entfernt sein, der zwischen 1/2 und 1/5, vorzugsweise
bei 1/3 der Zahnlänge liegt.
[0013] Der Kammrücken 13 ist mit einem Befestigungsschraubsatz 15 an dem die Düsenreihe
aufnehmenden Träger 10 angeschraubt. Bei Anlegen von elektrischer Spannung an die
Kontaktierungen eines Zahnes 12 bewegt sich dieser in die in Fig. 3 gestrichelt dargestellte
Position. Bei einer Unterbrechung der angelegten Spannung schnellt er in die nicht
gebogene, mit durchgezogenen Linien gezeichnete Stellung zurück und drückt dabei ein
Tröpfchen Schreibflüssigkeit durch die Düse 11.
[0014] Die Länge der Metallzunge eines Zahnes 12 muß so gewählt werden, daß deren Resonanzfrequenz
gut über der Resonanzfrequenz des ganzen Zahnes einschließlich der Metallzunge liegt.
In gewissen Fällen, insbesondere wenn Schreibflüssigkeit mit einer niedrigen Viskosität
verwendet wird, kann die Resonanzfrequenz einer verhältnismäßig langen Metallzunge
im Vergleich zur Resonanzfrequenz des bilaminaren Teils niedrig gemacht werden. Der
Zahn 12 funktioniert dann wie eine Schaukel, die von dem bilaminaren Teil in Bewegung
gesetzt wird (Fig.-4).
[0015] In der Fig. 4 ist dargestellt, daß die Metallschicht nach Entfernen der Keramikschicht
im Endbereich des Zahnes 12 zugeschliffen sein kann. In der Fig. 5 ist gezeigt, daß
der bilaminare Zahn 12 an seinem Ende dünner werdend zugeschliffen ist. Dadurch, daß
der Endbereich der Zähne so dünn wie möglich gehalten wird, ist eine maximale Verringerung
der hydraulischen Kopplung zwischen den Zähnen 12 gegeben. Ein Übersprechen von einem
aktivierten Zahn auf die benachbarten Zähne wird somit weitgehend vermieden, so daß
eine gute Schreibqualität und gleichzeitig eine hohe Schreibgeschwindigkeit erzielt
werden kann.
[0016] Als Trägermaterial für die Piezokeramik kann statt Metall auch Keramik oder Glas,
z. B. Aluminiumoxid, vorgesehen sein.
1. Mit Flüssigkeitströpfchen arbeitendes Schreibgerät zur punktweisen Aufzeichnung
analoger Verläufe oder alphanumerischer Zeichen sowie von Bildern, wobei zum Schreiben
der einzelnen Punkte reihenweise angeordnete Düsen vorhanden sind, vor deren Eintrittsöffnungen
derart kontaktierte piezoelektrische Wandler angeordnet sind, daß bei elektrischen
Spannungsänderungen an der Kontaktierung Schreibflüssigkeit aus der Düse herausgestoßen
und auf einen vor der Austrittsöffnung der Düsen angeordneten Aufzeichnungsträger
aufgebracht wird, daß zur Erzeugung der piezoelektrischen Bewegungen stabförmige piezoelek-.
trische Wandler vorgesehen sind, wobei der freie Endbereich der Wandler einzeln je
einer Eintrittsöffnung der Düsen zugeordnet ist und die Wandler aus bilaminarem Material
aus Piezokeramik und einem Trägermaterial gefertigt sind, dadurch gekennzeichnet,
daß im freien Endbereich der Wandler (12) der Piezokeramikteil (16) vom Trägermaterial
(17) entfernt ist.
2. Schreibgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Keramikteil (16)
wenigstens über einen solchen Bruchteil der Wandlerlänge entfernt ist, der zwischen
1/2 und 1/5, vorzugsweise bei 1/3 der Wandlerlänge liegt.
3. Schreibgerät nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
bilaminare Wandler (12) an seinem Ende dünner werdend zugeschliffen ist.
4. Schreibgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß nach
dem teilweisen Entfernen des Keramikteils (16) das Trägermaterial (17) zugeschliffen
ist.