[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Elektrolysewanne, insbesondere für
die Herstellung von Aluminium durch Schmelzflusselektrolyse, bestehend aus einer äusseren
Stahlwanne, einer wärmedämmenden Isolationsschicht und einer im wesentlichen aus Kohlenstoff
bestehenden Innenauskleidung.
[0002] Für die Gewinnung von Aluminium durch Schmelzflusselektrolyse von Aluminiumoxid wird
dieses in einer Fluoridschmelze gelöst, die zum grössten Teil aus Kryolith besteht.
Das kathodisch abgeschiedene Aluminium sammelt sich unter der Fluoridschmelze auf
dem Kohleboden der Zelle, wobei die Oberfläche des flüssigen Aluminiums die Kathode
bildet. In die Schmelze tauchen von oben Anoden ein, die bei konventionellen Verfahren
aus amorphem Kohlenstoff bestehen. An den Kohleanoden entsteht durch die elektrolytische
Zersetzung des Aluminiumoxids Sauerstoff, der sich mit dem Kohlenstoff der Anoden
zu C0
2 und CO verbindet. Die Elektrolyse findet in einem Temperaturbereich von etwa 940-970°C
statt.
[0003] Die durch den Elektrolyseprozess verbrauchte elektrische Energie kann in zwei Hauptkategorien
eingeteilt werden:
- Produktions- oder Reduktionsenergie
- Energieverluste
[0004] Der produktive Teil des Energieverbrauchs wird benötigt, um die Kationen zu metallischem
Aluminium zu reduzieren. Dieser produktive Teil des Energieverbrauchs kann also nicht
vermindert werden.
[0005] Die unproduktiven Energieverluste dagegen können in verschiedene Verluste aufgeteilt
werden, die sich alle als Wärmeverluste an die Umgebung auswirken. Diese Wärmeverluste
können kontrolliert werden und müssen auf ein Minimum gebracht werden.
[0006] Dies kann durch die Verwendung von optimal geeigneten Materialien für die Stromleiter
erfolgen, mit welchen der Spannungsabfall und damit die Energieverluste im elektrischen
Stromkreis auf ein Minimum reduziert werden können.
[0007] Die beim Elektrolyseprozess erzeugte Wärme fliesst immer zu kälteren Teilen der Wanne,
von dort entweicht sie in die Umgebung und zieht so Energie vom Produktionsverfahren
ab.
[0008] Um die Wärme nicht oder nur in geringem Masse durch die Wanne entweichen zu lassen,
ist deshalb schon seit langer Zeit eine Wärmeisolationsschicht in die äussere Stahlwanne
eingebettet worden. Ueblicherweise werden dabei Formkörper aus Diatomeenerde oder
Molerstein verwendet. Neue Molersteine haben vorzügliche Isolationseigenschaften,
sie sind jedoch gegenüber die Kohleauskleidung durchdringende Badkomponenten sehr
empfindlich. Deshalb wird oft die innerste Schicht aus weniger empfindlichen, aber
auch schlechter isolierenden Schamottesteinen hergestellt. Steine können leicht aufeinander
gestapelt werden und derart können sowohl die Seitenwände als auch der horizontale
Wannenboden problemlos isoliert werden.
[0009] Weiter ist vorgeschlagen worden, beispielsweise in den US-PS 4 001 104 und 4 052
288, anstelle von vorgeformten Steinen granulierte Isolationsmittel, wie z.B. Tonerde,
einzusetzen. Granuliertes Material wird jedoch im allgemeinen nur für horizontale
Schichten, d.h. die Isolation des Wannenbodens, eingesetzt. Für die Isolierung der
Wannenseitenwände dagegen werden zweckmässig nach wie vor Isoliersteine aufeinander
geschichtet.
[0010] Tonerde ist gegenüber die Kohleauskleidung durchdringende Badkomponenten inert, aber
das Wärmeisolationsvermögen eines mit Tonerde ausgekleideten neuen Wannenbodens ist
verhältnismässig gering.
[0011] Wenn eine Wanne ersetzt werden muss, wird die Auskleidung herausgebrochen und muss
in den meisten Fällen verworfen werden. Beim Einsatz von Tonerde als Isolationsmittel
ist es möglich, Aluminiumoxid aus der Bodenisolation zu rezyklieren, falls in der
entsprechenden Hütte die notwendigen Einrichtungen vorhanden sind. Ganz allgemein
kann gesagt werden, dass beim Einsatz von Tonerde als Bodenisolationsmittel einer
Wanne solche Rezykliereinrichtungen ein wesentlicher Bestimmungsfaktor sind.
[0012] Der Einsatz von Molersteinen und Tonerde als Isolationsmittel stellt für eine Aluminiumhütte
einen beträchtlichen Kostenfaktor dar, weil beide Materialien als teuer bezeichnet
werden müssen. Weiter weisen Molersteine den Nachteil auf, dass sie ihre guten Eigenschaften
in bezug auf die Wärmeisolation kontinuierlich verlieren, sobald sie von durch die
Kohleauskleidung eindringende Badkomponenten imprägniert werden. So kann eine Elektrolysewanne
vor Ablauf eines Drittels ihrer beispielsweise normalen Lebensdauer von
vfünf Jahren den grössten Teil ihres thermischen Isolationsvermögens verlieren. Mit
andern Worten heisst dies, dass die Elektrolysezelle während zwei bis drei Jahren
ohne wirksame Wärmeisolation läuft und so während langer Zeit beträchtliche Mengen
von Energie in die Umgebung verpuffen.
[0013] Die Erfinder haben sich die Aufgabe gestellt, eine Wärmeisolationsschicht für eine
Elektrolysewanne zu schaffen, die über die gesamte Lebensdauer der Wanne gute Isolationseigenschaften
aufweist, aber mit wesentlich geringerem Investitionsaufwand als die bisherigen Ausführungsformen
hergestellt werden kann.
[0014] Die Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass mindestens die unteren 80%
der Bodenisolation aus einer mit mechanischen Mitteln verfestigten Vulkanascheschicht,
die restliche Bodenisolation aus einer Leckbarriere, welche die Vulkanasche gegen
die Kohleauskleidung durchdringende Badkomponenten abschirmt, besteht.
[0015] Vulkanasche ist in zahlreichen Ländern als natürlicher Rohstoff in reichlichem Ausmass
vorhanden und kann mit geringem Aufwand gewonnen werden. Die als grobes Granulat,
mit einer natürlichen mittleren Korngrösse von 5 - 30 mm anfallende Vulkanasche ist
leicht und porös. Sie weist in der Regel auch die notwendige mechanische Festigkeit
auf. Als besonders günstig hat sich die schwarze isländische Vulkanasche erwiesen,
welche unverändert als Bodenisolation in die Wanne geschüttet und durch Stampfen und/oder
Vibrieren mechanisch verdichtet werden kann.
[0016] Der Einsatz von Vulkanasche für die seitliche Isolation der Wanne wäre wohl möglich
aber weniger günstig, weil
- zwischen die seitliche Stahlwand und die Kohle eingestampfte Vulkanasche eine zu
grosse Porosität aufweist oder
- mit Hilfe eines Bindemittels geformte Steine aus Vulkanasche einen wesentlichen
Teil ihres Isolationsvermögens verlieren.
[0017] Wegen deren gutem Isolationsvermögen wird die Vulkanascheschicht möglichst dick ausgebildet,
so dass die verbleibende Leckbarriere noch für ein optimales Wannenlebensalter hinreichend
dick ausgebildet werden kann. Bevorzugt bestehen deshalb mindestens die unteren 90%
der Bodenisolation aus Vulkanasche.
[0018] Auf die verdichtete Isolationsschicht aus Vulkanasche wird vorzugsweise pulverförmige
Tonerde geschüttet, die auch für den Elektrolyseprozess zur Herstellung von Aluminium
eingesetzt wird. Die vorhergehende Verdichtung der Vulkanasche verhindert, dass Tonerde
in grösserem Massstab einsickern und so die Isolationseigenschaften der Vulkanasche
vermindern kann.
[0019] Eine dünn ausgebildete, ca. 3 - 6 cm dicke Tonerdeschicht ist für die Funktion als
Leckbarriere hinreichend.
[0020] Zur weiteren Verbesserung der Leckbarriere kann zwischen Vulkanasche und Tonerde
eine undurchlässige flexible Graphitmembran, welche mit einer dünnen Stahlfolie verbunden
ist, eingelegt werden (vgl. TMS Paper No. LM 78-19 bzw. DE-OS 28 17 202).
[0021] Die erfindungsgemässe Ausgestaltung des Wannenbodens hat folgende Vorteile:
- Vulkanische Asche hat ungefähr die gleichen thermischen Eigenschaften wie Molersteine,
deshalb haben grösstenteils mit vulkanischer Asche ausgekleidete Wannenböden ein genügend
grosses thermisches Isolationsvermögen.
- Vulkanische Asche ist ein äusserst billiges Naturprodukt, das in vielen Ländern
der Welt ohne grossen Aufwand direkt abgebaut und nach dem Transport ohne weiteren
Verarbeitungsaufwand in Wannen eingefüllt und mechanisch verdichtet werden kann. Der
nachfolgende Kostenvergleich zeigt die enorm hohen Kosteneinsparungen beim Einsatz
von Vulkanasche (ohne Transportkosten):

- Die Verwendung einer dicken Schicht Vulkanasche und einer dünnen Leckbarriere, die
vorzugsweise aus Tonerde besteht, erhöht die Lebensdauer der Wannenbodenisolation
beträchtlich, wodurch Energie eingespart werden kann. Dies drückt sich-insbesondere
dadurch aus, dass die Energieverluste von alten Wannen praktisch denjenigen von neuen
entsprechen:

[0022] Die oben stehenden Tabellen zeigen, dass der Einsatz von Vulkanasche mit einer daraufliegenden
Aluminiumoxidschicht bei äusserst kostengünstiger Herstellung zu sehr gut thermisch
isolierten Wannenböden führt, die auch bei fortgeschrittenem Alter ihre vorteilhaften
Eigenschaften nicht verlieren.
[0023] Die einzige Figur zeigt einen schematischen vertikalen Teilschnitt durch eine Elektrolysewanne,
wie sie zur Herstellung von Aluminium mittels Schmelzflusselektrolyse benutzt wird.
[0024] In eine Stahlwanne 10 ist eine Schicht von mechanisch verdichteter vulkanischer Asche
12 eingefüllt. Auf diese ca. 25 cm hohe Ascheschicht werden ca. 5 cm Tonerde 14 aufgeschüttet.
Die Seitenwand der Stahlwanne 10 wird mit Moler-oder Schamottesteinen 16 isoliert.
Schliesslich wird die Kohleauskleidung 18, welche nicht dargestellte Kathodenbarren
enthalten kann, eingesetzt.
l. Elektrolysewanne, insbesondere für die Herstellung von Aluminium durch Schmelzflusselektrolyse,
bestehend aus einer äusseren Stahlwanne, einer wärmedämmenden Isolationsschicht und
einer im wesentlichen aus Kohlenstoff bestehenden Innenauskleidung
dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens die unteren 80% der Bodenisolation aus einer mit mechanischen Mitteln verfestigten
Vulkanascheschicht (12), die restliche Bodenisolation aus einer Leckbarriere (14),
welche die Vulkanasche gegen die Kohleauskleidung (18) durchdringende Badkomponenten
abschirmt, bestehen.
2. Elektrolysewanne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens die unteren
90% aus einer Vulkanascheschicht (12) bestehen.
3. Elektrolysewanne nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Leckbarriere
(14) aus pulverförmiger Tonerde besteht.
4. Elektrolysewanne nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine undurchlässige,
flexible Graphitmembran, welche mit einer Trägerfolie aus Stahl verbunden ist, Vulkanasche
(12) und Tonerde (14) trennt.