[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abscheiden von magnetisierbaren Stoffen
aus einem magnetisierbare und nicht magnetisierbare Stoffe enthaltenden Gemisch mittels
eines ein Wanderfeld erzeugenden Elektromagnetsystems und einer Schwingfördereinrichtung,
deren Längsausdehnung mit der Fortpflanzungsrichtung des Wanderfeldes einen rechten
Winkel bildet.
[0002] Aus der DE-OS 25 53 855 ist es bekannt, ein ein Wanderfeld erzeugendes Elektromagnetsystem
ortsfest über einer motorisch in Schwingungen versetzbaren Förderrinne.derart anzubringen,
daß die Fortpflanzungsrichtung des Wanderfeldes in einer Ausführung unter einem Winkel
von 90° zur Förderrichtung verläuft oder in einer anderen Ausführung mit der Förderrichtung
übereinstimmt. Die magnetisierbaren Teilchen mit sehr kleinen Korngrößen sollen dabei
durch die Kräfte des Elektromagnetsystems oder eines zusätzlich vorgesehenen Magneten
aus dem Gemisch herausgehoben und durch das Wanderfeld zu einem Auffangbehälter transportiert
werden. Da der Abstand zwischen der Oberfläche des Gemisches und dem Magnetsystem
bedingt durch die Förderrinne relativ groß ist und die magnetischen Trennkräfte quadratisch
mit der Entfernung abnehmen, muß das Magnetsystem für hohe Feldstärken bemessen sein.
Damit die magnetisierbaren Teilchen infolgedessen nicht an dem Magnetsystem haften
bleiben, ist hier ein aus nicht magnetisierbarem Material hergestelltes Transportband
erforderlich, dessen Untertrum unmittelbar unterhalb des Magnetsystems verläuft.
[0003] Wegen der hohen Feldstärke kann die Förderrinne nicht aus Metall hergestellt werden,
da anderenfalls in ihr zu einer starken Erwärmung führende Wirbelströme entstehen
würden. Schließlich ist die Verweilzeit des Gemisches in der Trennzone der Abscheidevorrichtung
mit quer zur Förderrichtung verlaufendem Wanderfeld gering im Vergleich zur Länge
der Förderrinne.
[0004] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine mit niedrigen Feldstärken
und hoher Verweilzeit des Gemisches in der Trennzone arbeitende Abscheidevorrichtung
zu schaffen. Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß das die Wanderfeldwicklung
tragende Blechpaket des Elektromagnetsystems die Oberfläche der als Schwingtisch ausgeführten
Schwingfördereinrichtung überdeckt und daß das Wanderfeld und Schwingungen des Schwingtisches
derart synchronisiert sind, daß das Maximum der Wanderfeldbewegung in dem Zeitpunkt
wirksam ist, in dem das Gemisch die durch die Schwingung erzeugte Wurfparabel durchläuft.
Diese Vorrichtung kann mit offenem oder geschlossenem Magnetsystem ausgeführt sein.
In der Ausführung mit offenem Magnetsystem sind der Schwingtisch und das Blechpaket
zu einer Baueinheit zusammengesetzt, während in der Ausführung mit geschlossenem Magnetsystem
das Blechpaket ortsfest und mit Abstand zum Schwingtisch angeordnet und der als Rückschlußjoch
dienende Schwingtisch aus Blechen geschichtet ist. Mit dieser Abscheidevorrichtung
können nicht nur magnetisierbare,sondern elektrisch leitende Stoffe aussortiert werden.
[0005] Zur weiteren Erläuterung wird auf die Zeichnung verwiesen, in der Ausführungsbeispiele
der Vorrichtung dargestellt sind und zwar in
Fig. 1 eine Vorrichtung mit offenem Magnetsystem,
Fig. 2 eine Vorrichtung mit geschlossenem Magnetsystem.
[0006] Nach Fig. 1 besteht die Vorrichtung aus einem Schwingtisch 1, an dem zur Schwingungserzeugung
Elektromagnete 2 angreifen. Der obere Teil des Schwingtisches besteht beispielsweise
aus einem leicht muldenartig gewölbten Blechpaket 3, das eine Wanderfeldwicklung 4
trägt. Das Wanderfeld und die Schwingung des Tisches verlaufen synchron. Auf der Oberfläche
des Blechpaketes ist eine Schicht 5 aus unmagnetischem und elektrisch nicht leitendem
Material, beispielsweise Kunststoff, aufgetragen, die zweckmäßigerweise an der durch
die Fortpflanzungsrichtung A des Wanderfeldes gegebenen Ablaufkante mit zunehmendem
Abstand vom Blechpaket weitergeführt ist.
[0007] Durch das Wanderfeld erhalten die magnetisierbaren Teilchen eine Bewegungskomponente,
die rechtwinklig zu der Bewegungsrichtung D des laufend aufgegebenen Gemisches verläuft.
Die Schwingmagnete 2 sind vorteilhafterweise derart angeordnet, daß die durch die
Schwingungen verursachte Förderrichtung B mit der Fortpflanzungsrichtung A des Wanderfeldes
einen Winkel von zumindest angenähert 45° bildet und daß der Tisch zusätzlich eine
Hubbewegung ausführt.
[0008] In dieser Ausführung mit offenem Magnetsystem schließen sich die magnetischen Feldlinien
über die Luft bzw. das magnetisierbare Material. Die Vortriebskomponente des Wanderfeldes
ist daher relativ klein, so daß zur Aussortierung von schwach magnetisierbarem Material
eine hohe Verweilzeit des Gemisches in der Trennzone erforderlich ist.
[0009] In Fig. 2 ist ein Querschnitt durch eine Vorrichtung mit geschlossenem Magnetsystem
dargestellt. In dieser Ausführung ist das das Wanderfeld erzeugende Magnetsystem 8
ortsfest angeordnet und bildet mit dem Schwingtisch 7 einen Zwischenraum 9, in den
das zu trennende Gemisch eingegeben wird. Der Schwingtisch 7 oder die obere Schicht
des Schwingtisches ist aus Blechen geschichtet und bildet so ein Rückschlußjoch für
das Magnetsystem. Dadurch ergibt sich ein beispielsweise durch die gestrichelte Linie
10 angedeuteter Feldlinienverlauf. Der Schwingtisch 7 wird in derselben Weise wie
in Fig. 1 durch Magnete 2 synchron zum Wanderfeld angetrieben.
[0010] In dieser Ausführung ergeben sich ein höheres magnetisches Feld und dementsprechend
höhere Vortriebskräfte im Zwischenraum als bei der offenen Ausführung des Magnetsystemes,
weil sich die Feldlinien mit wesentlich geringerem magnetischem Widerstand über das
Joch schließen.
[0011] Die magnetischen und die mechanischen Kräfte sind so aufeinander abzustimmen, daß
die tangentiale Bewegungskomponente des Wanderfeldes in dem Zeitpunkt wirksam ist,
in dem das Gemisch noch die durch die Vibration des Schwingtisches erzeugte Wurfparabel
durchläuft. In der Ausführung mit offenem Magnetsystem ist es dabei von Vorteil, das
Magnetsystem zusätzlich mit überlagertem Gleichstrom zu erregen, so daß die mechanischen
Kräfte zumindest weitgehend geschwächt werden und infolgedessen ein Teil der magnetisierbaren
Stoffe nicht oder nur mit kleinerer Amplitude an der Wurfbewegung teilnehmen kann.
Dadurch wird eine gegenseitige Behinderung der zu trennenden Stoffe auf dem Wege zur
linken bzw. rechten Ablaufkante des Schwingtisches wesentlich verringert. Entsprechend
der Verweilzeit des Gemisches, die von der Länge des Schwingtisches und der aufgegebenen
Menge des Gemisches abhängig ist, verbleiben schließlich auch schwach magnetisierbare
Teilchen im Wirkungsbereich der magnetischen Kraftkomponente und können ausgetragen
werden.
[0012] Der in Fig. 1 dargestellte Schwingtisch mit muldenartiger Oberfläche eignet sich
für den Betrieb der Vorrichtung als Naßscheider. Da reines Wasser, abgesehen von einer
durchaus erwünschten lokalen Wirbelbildung weder durch die magnetischen, noch durch
die mechanischen Kräfte beeinflußt wird, übt es keine zusätzlichen Kräfte auf die
zu trennenden Stoffe aus. Im Wasser schwebende Teilchen, deren spezifisches Gewicht
größer als Wasser ist, setzen sich infolge der Schwerkraft nach einiger Zeit auf dem
Boden ab. In der Vorrichtung wird die Wirkung der Schwerkraft durch eine wesentlich
grössere, aus der nach oben gerichteten Beschleunigung des Schwingtisches resultierende
Kraft erhöht, so daß sich die schweren Teilchen, insbesondere die magnetisierbaren
Teilchen, auf die zusätzlich die auf die Magnetoberfläche gerichtete Magnetkraft wirkt,
in kürzester Zeit absetzen. Gegebenenfalls kann das Wasser dem Prozeß in Richtung
des Pfeiles C entzogen werden. Die gestrichelten Linien in Fig. 1 deuten die Bewegungsrichtung
der magnetisierbaren Stoffe, die strichpunktierten Linien die Bewegungsrichtung der
nicht magnetisierbaren Stoffe und die Linie 6 die Füllhöhe an.
[0013] Wird die Vorrichtung als Trockenscheider betrieben, so wird die Oberfläche des Schwingtisches
zweckmäßigerweise nicht gewölbt.
[0014] Durch die Beschichtung der Oberfläche des Magnetsystemes mit unmagnetischem und elektrisch
nicht leitendem Material wird ein Abrieb auf der Oberfläche des Blechpaketes verhindert.
Die Schicht kann, abgesehen von der Ablaufkante für die magnetisierbaren Stoffe, sehr
dünn gehalten werden, da keine Kräfte oder Spannungen auf sie einwirken. Wird die
Schicht aus einer mit Eisenpulver gemischten Kunststoffspachtelmasse hergestellt,
mit der auch die. Nutöffnungen für die Wicklungen des Magnetsystems verspachtelt werden,
ergibt sich eine optimale Kraftwirkung auf die magnetisierbaren Stoffe.
[0015] In der Ausführung der Vorrichtung mit geschlossenem Magnetsystem entfällt die zusätzliche
Gleichstromkomponente der Speisespannung. Die magnetisierbaren Stoffe verhalten sich
vergleichsweise so, als wenn in den Luftspalt eines laufenden Synchronmotors Eisenpulver
eingeblasen würde, so daß sie von der magnetischen Wanderwelle zur Austragsseite der
Vorrichtung transportiert werden. Da die magnetischen Kräfte des Wanderfeldes auch
auf den als Rückschlußjoch ausgebildeten Schwingtisch wirken, kann das Magnetsystem
unmittelbar als Schwingungserzeuger herangezogen und dadurch ein synchroner Betrieb
zwischen dem Wanderfeld und dem Schwingtisch erzielt werden.
1. Vorrichtung zum Abscheiden von magnetisierbaren Stoffen aus einem magnetisierbare
und nicht magnetisierbare Stoffe enthaltenden Gemisch mittels eines ein Wanderfeld
erzeugenden Elektromagnetsystems und einer Schwingfördereinrichtung, deren Längsausdehnung
mit der Fortpflanzungsrichtung des Wanderfeldes einen rechten Winkel bildet, dadurcgekennzeichnet
, daß das die Wanderfeldwicklung (4) tragende Blechpaket (3) des Elektromagnetsystems
die Oberfläche der als Schwingtisch (1) ausgeführten Schwingfördereinrichtung überdeckt
und daß das Wanderfeld und die Schwingungen des Schwingtisches derart synchronisiert
sind, daß das Maximum der Wanderfeldbewegung in dem Zeitpunkt wirksam ist, in dem
das Gemisch die durch , die Schwingung erzeugte Wurfparabel durchläuft.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der Schwingtisch (1)
derart an den die Schwingungen erzeugenden Antrieb (2) gekoppelt ist, daß die Förderrichtung
(B) des Gemisches mit der Fortpflanzungsrichtung (A) des Wanderfeldes einen Winkel
von zumindest angenähert 45° bildet.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet , daß der Schwingtisch (1)
und das Blechpaket (3) zu einer Baueinheit zusammengesetzt sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß dem Wanderfeld zusätzlich
eine Gleichstromkomponente überlagert ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet , daß die freie Oberfläche
des Blechpaketes (3) mit einer dünnen Schicht (5) aus unmagnetischem und elektrisch
nicht leitendem Material bedeckt ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet , daß die Schicht (5) aus einer
Eisenpulver enthaltenden Spachtelmasse aus Kunststoff besteht.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6 in Ausführung als Naßabscheider, dadurch
gekennzeichnet , daß die Oberfläche des Schwingtisches (1) und des Blechpaketes (3)
muldenartig gewölbt ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet , daß das Blechpaket (3) ortsfest
und mit Abstand zum Schwingtisch (7) angeordnet und der als Rückschlußjoch dienende
Schwingtisch aus Blechen geschichtet ist (Fig. 2).
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet , daß das Magnetsystem (4,
8) gleichzeitig als Schwingungserzeuger für den Schwingtisch (7) dient.