[0001] Zur Sicherung von Dokumenten, wie Banknoten, Ausweiskarten, Schecks u.dgl., ist es
bekannt, in diese einen Sicherheitsfaden einzubetten. Bekannte Sicherheitsfäden besitzen
die Form eines flachen Metall- oder Plastikbandes mit rechteckförmigem Querschnitt.
Solche gut sichtbaren und auch leicht fühlbaren Sicherheitsfäden erlauben eine einfache
und rasche Prüfung der Echtheit des Dokumentes. Das Einarbeiten des Sicherheitsfadens
in die Papier- oder Ptastikschicht erfordert hingegen einen aufwendigen, von einem
Fälscher nur schwer beherrschbaren Arbeitsprozess.
[0002] Um die Fälschungssicherheit: weiter zu erhöhen und einen maschinellen- Nachweis des
Vorhandenseins und der Echtheit des Sicherheitsfadens zu ermöglichen, ist es bekannt
(DE-PS 2 205 428), mikroskopisch kleine Löcher in den Sicherheitsfaden einzugeben,
die z.B. ein Codemuster darstellen, das mit Hilfe von Licht-oder Korpuskutarstrahlen
ausgelesen werden kann. Aufgrund der heutigen Verbreitung der Laserbohrtechnik stellt
jedoch ein solcher Lochcode kein besonders sicheres Echtheitsmerkmal mehr dar.
[0003] Der in den Ansprüchen 1 und 5 angegebenen Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Dokument mit einem Sicherheitsfaden sowie ein Verfahren zu dessen Echtheitsprüfung
zu schaffen, das eine sehr hohe Fälschungssicherheit gewährleistet, indem die Echtheitsmerkmale
des Sicherheitsfadens für einen Fälscher besonderns schwer analysierbar und nachahmbar
sind.
[0004] Nachfolgend werden einige Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung
näher erläutert.
[0005] Es zeigen: Fig. 1 eine Prinzipdarstellung,
Fig. 2 ein Intensitätsdiagramm,
Fig. 3 und 4 Dokumente im Schnitt und
Fig. 5 bis 8 je eine Anordnung zur Prüfung der Echtheit von Dokumenten.
[0006] In der Fig. 1 ist in perspektivischer, sehr stark vergrösserter Darstellung ein Sicherheitsfaden
1 gezeichnet, der z.B. aus Metall, metallbeschichtetem Kunststoff oder transparentem
Kunststoff bestehen kann. Der Querschnitt dieses Sicherheitsfadens 1 weist eine Form
auf, die sich sowohl von einem Rechteck als auch von einem Kreis unterscheidet. Vorzugsweise
besitzt der Querschnitt die Form eines unregelmässigen Polygons, dessen Aussenwinkel
zum Teil grösser und zum Teil kleiner als 180° sind. Die Querschnittsform ist über
die Gesamtlänge oder mindestens über eine vorgegebene Teillänge des Sicherheitsfadens
1 konstantan Sie stellt ein. Echtheitsmerkmal dar, das umso schwerer analysierbar-
und nachahmbar ist, je komplizierter die Querschnittsform und kleiner der Querschnitt
ist.
[0007] Der Sicherheitsfaden 1 liegt in der Fig. 1 parallel zur y-Achse eines Koordinatensystems.
Zur Echtheitsprüfung wird ein elektromagnetischer Strahl 2, vorzugsweise ein hinreichend
monochromatischer, räumlich kohärenter infraroter Lichtstrahl, auf den Sicherheitsfaden
1 gelenkt. Dieser Strahl 2, der im dargestellten Beispiel in der z, x-Ebene des Koordinatensystems
senkrecht auf den Sicherheitsfaden 1 einfällt, wird am Sicherheitsfaden 1 in vorbestimmter,
charakteristischer Weise gestreut. Von der Gesamtheit der Streustrahlung ist in der
Fig. 1 nur ein enges Strahlenbündel 3 angedeutet, das in der z, x-Ebene liegt und
gegenüber dem Strahl 2 um den Winkel ϑ gestreut wird.
[0008] Die Wellenlänge des Strahls 2 liegt vorteilhaft in der Grössenordnung der Abmessungen
des Querschnitts des Sicherheitsfadens 1, d.h. die Echtheitsprüfung erfolgt im sogenannten
Resonanzbereich, in welchem weder die Gesetze der geometrischen Optik noch die Kirchhof-Approximation
anwendbar sind. Dies bringt den Vorteil mit sich, dass es praktisch unmöglich ist,
den Sicherheitsfaden 1 durch ein andersartiges optisches Element mit ähnlicher Streuwirkung
vorzutäuschen. Vorzugsweise liegen die Abmessungen des Querschnitts des Sicherheitsfadens
1 in der Grössenordnung der Wellenlänge infraroter Strahlung, so dass die Echtheitsprüfung
mittels infraroter Strahlung im Resonanzbereich erfolgen kann. Es ist auch möglich,
einen verhältnismässig dicken Sicherheitsfaden 1 zu verwenden und dennoch im Resonanzbereich
zu arbeiten, was allerdings den Einsatz von Fern-Infrarot- oder Submilliterwellen
erfordert, die z.B. mittels eines Fern-Infrarotlasers erzeugt werden können .
[0009] Das Diagramm der Fig. 2 zeigt die Intensität I der Streustahlung im Fernfeld in Funktion
des Streuwinkels ϑ für den Fall, dass der Sicherheitsfaden 1 aus Metall besteht und
die Wellenlänge gleich der Dicke des Sicherheitsfadens ist. Für einen Sicherheitsfaden
aus transparentem Material ergibt sich eine andere, aber ebenso charakteristische
Winkelventeilung der Intensität der Streustrahlung. Aus dem Diagramm ist leicht ersichtlich,
dass aufgrund des charakteristischen Kurvenveriaufes I (ϑ) eine Prüfung der der Querschnittsform
des Sicherheitsfadens 1 innewohnenden Echtheitsmerkmale durch Messung der Winketverteitung
der Intensität I mit grosser Sicherheit erfolgen kann.
[0010] Der Sicherheitsfaden 1 kann gemäss der Fig. 3 unmittelbar in einen Träger 4 eines
Dokumentes 5 eingebettet werden, wenn der Träger 4 aus einem für den elektromagnetischen
Strahl 2 durchlässigen Material, z.B. aus infrarotdurchlässigem Kunststoff, besteht.
Bei einem Dokument, dessen Träger den Strahl 2 absorbiert oder sehr stark streut,
kann der Sicherheitsfaden 1 in eine dünne Deckschicht eingebettet werden.
[0011] Die Fig. 4 zeigt ein Dokument 5', das aus einem Träger 4', einer folienförmigen Zwischenschicht
6 und einer Deckschicht 7 besteht. Ein Sicherheitsfaden 1' ist zwischen die Zwischenschicht
6 und die Deckschicht 7 eingebettet. Die Herstellung und Deposition des Sicherheitsfadens
1' erfolgt vorteilhaft nach bekannten photolithographischen Verfahren. Hierzu wird
in die Zwischenschicht 6 eine Nut mit charakteristischer Querschnittsform eingearbeitet,
der Sicherheitsfaden 1' z.B. durch ein Aufdampfverfahren in und neben der Nut deponiert
und anschliessend die Deckschicht 7 aufgetragen. Als Deckschicht 7 kann z.B. eine
auflaminierte Kunststoffolie oder eine Lackschicht dienen.
[0012] In der Fig. 5 bedeutet 8 eine Strahlenquelle, die den etektromagnetischen Strahl
2 auf den Sicherheitsfaden 1 des Dokumentes 5 wirft. Die charakteristische Winkelverteitung
der Intensität der am Sicherheitsfaden 1 gestreuten Streustrahlung ist in der Fig.
5 durch eine Kurve 9 angedeutet. Mittels mehrerer Strahlendetektoren 10 bis 12 werden
aus der Streustrahlung enge Strahlenbündel 13 bis 15 ausgesondert und ihre Intensität
gemessen. Die Strahlendetektoren 10 bis 12 sind an ein elektronisches Signalverärbeitungsglied:
16 angeschlossen, das anhand der Signale der Strahlendetektoren 10 bis. 12 prüft,
ob der Strahl 2 am Sicherheitsfaden 1 auf vorbestimmte charakteristische Weise gestreut
wird, und zutreffendenfalls an seinem Ausgang ein Ja-Signal abgibt. Zur Diskriminierung
des Nutzsignals, d.h. der Streustrahlung, von der Untergrundstrahlung, z.B.. von ungestreuter
Strahlung, wird vorteilhaft eine phasenempfindliche Detektionselektronik (sogenannte
tock-in Detektion) eingesetzt.
[0013] Da die Querschnittsform des Sicherheitsfadens 1 über mindestens eine vorgegebene
Teillänge konstant ist, erübrigt es sich, das Dokument 5 bezüglich der Position des
Strahls 2 in Längsrichtung des Sicherheitsfadens 1 zu justieren.
[0014] Die Messung der Winkelverteilung der Intensität der Streustrahlung erfolgt bei der
Anordnung nach der Fig. 5 in Reflexion. Desgleichen kann die WinkeLverteitung in Transmission
gemessen werden, wozu es lediglich erforderlich ist, die Strahlenquelle 8 auf der
den Strahlendetektoren 10 bis 12 gegenüberliegenden Seite des Dokumentes 5 anzuordnen.
[0015] Bei der Anordnung nach der Fig. 6 erfolgt die Messung der Winkelverteitung der Intensität
der Streustrahlung mit Hilfe von Lichtleitern 17 bis 19, deren eines Ende nahe an
der Oberfläche des Dokumentes 5 angeordnet ist und deren anderes Ende bei den Strahlendetektoren
10 bis 12 mündet. Diese Anordnung gestattet, falls die Lichtleiter 17 bis 19 nahe
genug an den Sicherheitsfaden 1 herarrgeführt werden, die Messung der Winketverteilung
im Nahfeld und ist zur Echtheitsprüfung von Dokumenten, bei denen der Sicherheitsfaden
1 in ein diffus streuendes Material eingebettet ist, besonders vorteilhaft.
[0016] Anstelle der Lichtleiter 17 bis 19 und der Strahlendetektoren 10 bis 12 kann ein
einziger Lichtleiter und ein einziger Strahlendetektor eingesetzt werden. Bei einer
solchen Anordnung wird das Dokument 5 in zur Längsrichtung des Sicherheitsfadens 1
senkrechter Richtung an der Mündung des Lichtleiters entlang bewegt und im Signalverarbeitungsglied
wird der gemessene Intensitätsverlauf mit gespeicherten Sollwerten verglichen.
[0017] Bei der Anordnung nach der Fig. 7' trifft die am Sicherheitsfaden 1 gestreute Streustrahlung
auf zwei Winkelaussonderungsglieder 20, 21, von denen jedes ein enges Strahlenbündel
22., 23 mit einem vorteilhaft veränderbaren mittleren Streuwinkel ϑ bzw. ϑ' durchiässt.
Das Strahlenbündel 22 gelangt über ein Umlenkglied 24, ein Wegdifferenzglied 25 sowie
ein Umlenkglied 26. und das Strahlenbündel 23 über Umlenkglieder 27, 28 zu einem Uebertagerungsglied
29, das die Strahlenbündel 22, 23 wieder vereinigt. Das Wegdifferenzgtied 25 erzeugt
eine veränderbare optische Wegdifferenz δ. Die vereinigten Strahlenbündel 22, 23 fallen
auf einen Strahlendetektor 30, der mit einem elektronischen Signalverarbeitungsglied
31 verbunden ist.
[0018] Auf der Detektionsfläche des Strahlendetekiors 30 erscheinen infolge der entstehenden
Interferenzen der Strahlenbündel 22, 23 Interferenzstreifen, deren Intensität I =
I (δ) in Abhängigkeit von der Wegdifferenz δ variiert. Das Signalverarbeitungsglied
31 berechnet aus dem Maximalwert und dem Minimalwert der Intensität I = I(δ) den sogenannten
Kontrast |µ| der Interferenzstreifen. Dieser Kontrast ist eine vom Kohärenzgrad der
beiden Strahlenbündel 22, 23 abhängige Grösse. Der gemessene Kohärenzgrad ist eine
Funktion der Streuwinkel ϑ und ϑ' und wird im Signalverarbeitungsglied 31 mit gespeicherten
Sollwerten verglichen.
[0019] Vorteilhaft wird bei der Kohärenzgradmessung das Dokument 5 parallel zur Längsrichtung
des Sicherheitsfadens 1 bewegt, um den Mittelwert über mindestens eine bestimmte Teillänge
des Sicherheitsfadens zu bilden.
[0020] Die Kohärenzgradmessung ermöglicht auch dann einen zuverlässigen Nachweis des Sicherheitsfadens
1, wenn dieser in einem diffus streuenden Material eingebettet ist. Anstelle des Kontrastes
|µ| kann auch die sogenannte Intensitätskorrelation zweiter Ordnung g
(2) gemessen werden, die ebenfalls ein Mass für den Kohärenzgrad darstellt.
[0021] Die in der Fig. 8 dargestellte Anordnung besteht aus einer Strahlenquelle 8' mit
veränderbarer Wellenlänge λ, einem Strahlendetektor 32 und einem Signalverarbeitungsglied
33. Als Strahtenquelle 8' kann z.B. ein Farbstofflaser oder eine Lichtquelle mit Spalt
und Verlaufsfilter dienen. Der Strahlendetektor 32 sondert aus der Streustrahlung
ein enges Strahlenbündel 34 aus und erfasst dessen Intensität, die vom Streuwinkel
ϑ und von der Wellenlänge λ abhängig ist. Zur Echtheitsprüfung des Dokumentes 5 wird
die Wellenlänge λ des Strahls 2 variiert, die Weltentängenabhängigkeit der Intensität
des Strahlenbündels 34, d.h. die Dispersion, gemessen und im Signalverarbeitungsglied
33 mit gespeicherten Sollwerten verglichen.
[0022] Durch entsprechende Formgebung des Querschnittes des Sicherheitsfadens 1 bzw. 1'
und durch die Wahl der Anzahl Messpunkte der Intensitäts-, Kohärenzgrad- oder Dispersionsmessungen
in Abhängigkeit vom Streuwinkel ϑ und von der Wettenlänge λ hat man es in der Hand,
die Fälschungssicherheit den jeweiligen Anforderungen anzupassen. Es ist möglich,
die Winketverteilung der Intensität der Streustrahlung auch im Resonanzbereich für
sehr komplizierte Querschnittsformen zu berechnen, und umgekehrt kann man rechnerisch
nach Querschnittsformen suchen, die für eine vorbestimmte Wellenlänge und Einfaltsrichtung
des elektromagnetischen Strahls 2 besonders charakteristische Streueigenschaften besitzen.
1. Dokument mit mindestens einem Sicherheitsfaden, der mittels elektromagnetischer
Strahlung nachweisbare Echtheitsmerkmale besitzt, dadurch gekennzeichnet, dass der
Querschnitt des Sicherheitsfadens (1; 1') eine vorbestimmte, über eine vorgegebene
Länge konstante, sich sowohl von einem Rechteck als auch von einem Kreis unterscheidende
Form aufweist.
2. Dokument nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Querschnitt des Sicherheitsfadens
(1; 1') die Form eines unregelmässigen Polygons aufweist.
3. Dokument nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Sicherheitsfaden
(1; 1') in mindestens eine folienförmige Schicht (6; 7) des Dokumentes (5') eingebettet
ist.
4. Dokument nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Abmessungen
des Querschnittes des Sicherheitsfadens (1; 1') in der Grössenordnung der Wellenlänge
infraroter Strahlung liegt..
5. Verfahren zur Echtheitsprüfung eines Dokumentes nach einem der Ansprüche 1 bis
4, dadurch gekennzeichnet, dass ein elektromagnetischer Strahl (2), dessen Wellenlänge
in der Grössenordnung der Abmessungen des Querschnitts des Sicherheitsfadens (1 ;
1') liegt, auf den Sicherheitsfaden (1; 1') gelenkt wird und dass mittels mindestens
eines Strahlendetektors (10 bis 12; 30; 32) und eines elektronischen Signalverarbeitungsgliedes
(16; 31; 33) geprüft wird, ob der Strahl (2) am Sicherheitsfaden (1; 1') auf vorbestimmte
charakteristische Weise gestreut wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Winkelverteilung der
Intensität der am Sicherheitsfaden (1; 1') gestreuten Streustrahlung gemessen wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass aus der am Sicherheitsfaden
(1; 1') gestreuten Streustrahlung mindestens zwei enge Strahlenbündel (22; 23) ausgesondert
werden und dass eine vom Kohärenzgrad der beiden Strahlenbündel (22; 23) abhängige
Grösse gemessen wird.
8. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass aus der am Sicherheitsfaden
(1; 1') gestreuten Streustrahlung mindestens ein enges Strahlenbündel (34) ausgesondert
wird, dass die Wellenlänge (λ) des elektromagnetischen Strahls (2) variiert wird und
dass die Wellenlängenabhängigkeit der Intensität des ausgesonderten Strahlenbündels
(34) gemessen wird.