[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Verbundwerkstoff für elektrische Kontakte aus
mindestens zwei ineinander nicht gelösten Komponenten, von denen eine Komponente eine
Kupferlegierung ist, insbesondere für Niederspannungs- und Installationsschaltgeräte.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung dieses Verbundwerkstoffs.
[0002] Verbundwerkstoffe für elektrische Kontakte müssen zur Verhinderung starker Erwärmung
elektrisch und thermisch leitende Teile enthalten. Ihre mechanischen Eigenschaften
wie z.B. Härte, Festigkeit oder elastisches Verhalten sind dem jeweiligen Anwendungszweck
optimal. anzupassen. Außerdem sollte die Anfälligkeit gegenüber korrosiven Medien
gering sein. Im allgemeinen lassen sich nur auf verhältnismäßig edlen Werkstoffen
Anlauf- und Zunderschichten und damit hohe Kontaktwiderstände vermeiden. Ferner dürfen
die Verbundwerkstoffe beim Schalten weder kleben noch verschweißen, und ihr Abbrand
sowie ihre Materialwanderung sollten gering sein.
[0003] Diese und noch weitere, an gute Kontaktwerkstoffe zu steilenden Anforderungen werden
von Verbundwerkstoffen mit Silber und seinen Legierungen dank hervorragender physikalischer
und chemischer Eigenschaften dieser Materialien in einem Maße erfüllt, daß diese Materialien
in der Niederspannungstechnik eine breite Anwendung gefunden haben. Silber ist jedoch
ein verhältnismäßig teures Material, so daß man bestrebt ist, es durch andere, kostengünstigere
Materialien zu ersetzen. Hierbei bieten sich Kupfer, dessen Legierungen oder Verbundwerkstoffe
mit einer metallischen Matrix aus diesen Materialien an (vgl. z.B. A.Keil: "Werkstoffe
für elektrische Kontakte", Springer-Verlag, Berlin, 1960; oder D.Stöckel u.a.: "Werkstoffe
für elektrische Kontakte", Kontakt & Studium Bd. 43, Expert Verlag, 7031 Grafenau
1/Württ., 1980). Die hohe elektrische und thermische Leitfähigkeit des Kupfers, verbunden
mit günstigen mechanischen Eigenschaften, tragbaren Kosten und im allgemeinen guter
Beschaffungsmöglichkeit werden von keinem anderen Kontaktmaterial erreicht. Wegen
seines im Vergleich zu Silber unedleren Charakters, insbesondere seiner Oxidationsfreudigkeit,
kann jedoch dieser Werkstoff in reiner Form vielfach nicht zur Fertigung von Kontaktstücken,
insbesondere für Niederspannungsschaltgeräte und Installationsschaltgeräte wie z.B.
für Schütze, Hilfsschütze, Leistungsschalter oder Schutzschalter herangezogen werden.
Zwar lassen sich durch Zulegierung bestimmter Elemente zu diesem Material die Werkstoffeigenschaften
wie z.B. das Oxidationsverhalten verbessern. Jedoch haben bekannte Kontakte aus Kupferlegierungen
oder aus.Verbundwerkstoffen mit solchen Legierungen, wobei kostengünstige Elemente
dem Kupfer zulegiert sind, im allgemeinen be-_ reits nach wenigen Schaltungen einen
verhältnismäßig hohen Kontaktwiderstand, so daß sie für Niederspannungsschaltgeräte
oder Installationsschaltgeräte meistens nicht geeignet sind.
[0004] Aus der DE-OS 28 13 087 ist. ein entsprechendes Kontaktelement aus einem Verbundwerkstoff
bekannt, dessen Matrix aus einer Kupferlegierung besteht, welche Einlagerungen aus
z.B. Zinnoxid oder Graphit enthält. Als Legierungspartner des Kupfers ist Palladium
vorgesehen. Dieses Edelmetall, das beispielsweise in einem Gewichtsanteil zwischen,8
und 50 % der Legierung verwendet werden soll, ist jedoch so kostspielig, daß mit der
bekannten Kupferlegierung an einen Ersatz von Silber oder Silberlegierungen aus Kostengründen
nicht zu denken ist.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Verbundwerkstoff mit einer Kupferlegierung
anzugeben, der einerseits zumindest annähernd ähnliche Kontakteigenschaften wie die
bekannten, für Kontakte von Niederspannungs- oder Installationsschaltgeräten verwendeten
Verbundwerkstoffe auf Silberbasis aufweist und der andererseits kostengünstiger als
diese bekannten Werkstoffe ist. Insbesondere soll der Verbundwerkstoff im Vergleich
zu reinen Kupferverbundwerkstoffen geringere Zunderraten zeigen und zugleich einen
verhältnismäßig niedrigen Kontaktwiderstand haben.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß für den Verbund-werkstoff der eingangs genannten
Art dadurch gelöst, "daß der Legierungsbestandteil des Kupfers mindestens ein Element
aus der Gruppe Antimon, Gallium, Germanium ist, wobei der Antimon-Gehalt der Legierung
zwischen 0,01 und 7 Atom-% bzw. der entsprechende Gallium-Gehalt zwischen 0,5 und
20 Atom-% bzw. der entsprechende Germanium-Gehalt zwischen 0,5 und 10 Atom-% liegen.
[0007] Die genannten Legierungsbestandteile des Kupfers besitzen eine endliche Löslichkeit
in festem Kupfer. Bei der in diesen Kupferlegierungen nicht gelösten Komponente des
Verbundwerkstoffes handelt es sich um allgemein bekannte Materialien, wobei die gebräuchlichen
Mischungsverhältnisse dieser Materialien mit dem Bestandteil der Kupferlegierung vorzusehen
sind (vgl. z.B. das genannte Buch von D.Stöckel u.a., insbesondere Seiten 35 und 109
bis 113).
[0008] Die mit der Erfindung erreichten Vorteile sind insbesondere darin zu sehen, daß durch
Zulegierung der genannten Elemente zu dem Kupfer einerseits die Korrosionsbeständigkeit
des Verbundwerkstoffs gegenüber dem reinen Kupfer-Verbundwerkstoff erhöht wird und
andererseits Kontakte aus'Verbundwerkstoffen mit diesen Kupferlegierungen in Schaltversuchen
einen für den vorgesehenen Anwendungsfall tolerierbaren Kontaktwiderstand zeigen.
Da die genannten Legierungen im allgemeinen kostengünstiger als die in Verbundwerkstoffen
verwendeten Materialien auf Silberbasis sind, können sie somit vorteilhaft als Ersatz
für diese Materialien auf Silberbasis dienen.
[0009] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung des Verbundwerkstoffes nach der Erfindung
kann seine Kupferlegierung noch mindestens einen weiteren Legierungsbestandteil enthalten.
Bei diesem Bestandteil handelt es sich dann um ein oder mehrere Elemente aus der G
Gruppe Cadmium, Chrom, Kobalt, Palladium oder Silizium. Der Cadmium-Gehalt ist dabei
zwischen 0,1 und 2 Atom-% bzw. der Chrom-Gehalt zwischen 0,01 und 0,8 Atom-% bzw.
der Kobalt-Gehalt zwischen 0,1 und 1,8 Atom-% bzw. der Palladium-Gehalt zwischen 0,1
und 3 Atom-% bzw. der Silizium-Gehalt zwischen 0,5 und 10 Atom-% zu wählen. Der Anteil
dieser weiteren Bestandteile der Legierung soll jedoch höchstens gleich dem Anteil
an Antimon oder Gallium oder Germanium in der Legierung sein.
[0010] Zur weiteren Erläuterung der Erfindung und deren in den Unteransprüchen gekennzeichneten
Weiterbildungen wird auf die Tabelle und die Diagramme der Zeichnung Bezug genommen,
aus denen Eigenschaften von Verbundwerkstoffen nach der Erfindung abzuleiten sind.
Dabei zeigen die Diagramme der Fig. 1 bis 4 Häufigkeitskurven von Kontaktspannungen.
Den Fig. 1 bis 3 sind metallische Legierungen für Verbundwerkstoffe nach der Erfindung
zugrundegelegt, während bei Fig. 4 Ausführungsbeispiele derartiger Verbundwerkstoffe
angenommen sind.
[0011] Es ist allgemein bekannt, daß die Eigenschaften von Kontakten aus Verbundwerkstoffen
weitgehend durch die Eigenschaften ihrer ineinander nicht löslichen Komponenten bestimmt
werden. Die Kupferlegierung als erste Komponente der Verbundwerkstoffe nach der Erfindung
muß korrosionsbeständig sein und zu einem niedrigen Kontaktwiderstand führen. Die
zweite Komponente, auch Wirkkomponente genannt, dient hauptsächlich zur Erhöhung der
Verschleißfestigkeit und zur Verringerung des Abbrandes der Kontakte. Nachfolgend
wird zunächst auf das Verhalten der ersten Komponente näher eingegangen. Hierzu sind
aus einer Tabelle Angaben über das Zunder- bzw. Korrosionsverhalten einiger binärer,
für Verbundwerkstoffe nach der Erfindung zu verwendender Kupferlegierungen im Vergleich
zu reinem Kupfer zu entnehmen.
[0012] Zur Prüfung der Korrosionsbeständigkeit dieser Materialien dienten Bleche. Diese
Bleche können beispielsweise dadurch hergestellt werden, daß die genannten Legierungen
unter Verwendung chemisch reiner Ausgangsmaterialien unter Argon als Schutzgas in
einem Graphittiegel erschmolzen und bei Temperaturen zwischen 600°C und 950°C zur
Vermeidung von Seigerungen getempert werden. Die so erhaltenen homogenen Körper aus
diesen Legierungen lassen sich nach gebräuchlichen Umformverfahren wie Walzen oder
Hämmern zu den Blechen verarbeiten. Die in der Tabelle in Mikrogramm pro Quadratzentimeter
gemessene Gewichtszunahme Δm der einzelnen Materialien ist nach Oxidation an Luft
nach einer 24stündigen Wärmebehandlung bei 250°C zu erhalten.

[0013] In der Tabelle sind die Anteile der jeweiligen Legierungszusätze zu dem Kupfer in
Atom-% vermerkt. Wie der Tabelle zu entnehmen ist, haben die für Verbundwerkstoffe
nach der Erfindung zu verwendenden Legierungen eine wesentlich geringere Zunderneigung
als reines Kupfer.
[0014] Anhand der Kurven in dem Diagramm der Fig. 1 kann der Kontaktwiderstand von-Kontaktstücken
abgeschätzt werden, die aus Werkstoffen gemäß der Erfindung erstellt sind. Die in
diesen Werkstoffen enthaltenen vorbestimmten Kupierlegierungen legen weitgehend den
Kontaktwiderstand dieser Werkstoffe fest. Dem Ausführungsbeispiel gemäß den Kurven
in dem Diagramm der Figur ist deshalb ein Schütz mit Kontakten zugrundegelegt, die
lediglich aus dem reinen Matrixmaterial aus einigen der vorbestimmten Kupferlegierungen
hergestellt sind. In diesem Diagramm ist auf der Abszisse die Kontaktspannung U
k in Millivolt (mV) angegeben, während auf der Ordinate die kumulative Häufigkeit W
der an dem jeweiligen Schützkontakt gemessenen Kontaktspannungen nach der sogenannten
Weibull-Statistik aufgetragen ist. Diese Kontaktspannungen sind nach etwa 2000 Schaltungen
des Schützes unter einer mittleren Belastung von 45 A bei 110 V Wechselspannung unter
ohmscher Last gemessen.
[0015] In dem mit I bezeichneten Bereich des Diagramms liegen die Häufigkeitskurven von
Kontaktspannungen an Kontakten, die aus für Verbundwerkstoffe nach der Erfindung vorzusehenden
Kupferlegierungen er- stellt sind. Als Ausführungsbeispiel sind drei Kupferlegierungen
gewählt, wobei der Legierungsanteil an Antimon bzw. Gallium bzw. Germanium jeweils
etwa zwischen 1,75 und 7 Atom-% beträgt. Zum Vergleich ist in der Figur eine mit II
bezeichnete Kurve eingetragen, welche die Häufigkeit der. Kontaktspannungen an Kontakten
aus reinem Kupfer angibt. Die mit III bezeichnete Häufigkeitskurve ergibt sich für
Kontakte aus einem gebräuchlichen Verbundmaterial auf Silberbasis, hier für Silber-Oadmiumoxid
mit einem Cadmiumoxidgehalt von 15-Vol.-%.
[0016] Dem Diagramm der Fig. 1 ist zu entnehmen, daß die. Kontaktspannungen-der für Werkstoffe
gemäß der Erfindung vorzüsehenien Legierungen zumindest annähernd den Kontaktspannungen
bisher gebräuchlicher Materialien auf Silberbasis entsprechen.
[0017] In Fig. 2 sind in einem Diagramm Kontaktspannungen angegeben, die an Kontakten aus
binären Kupfer-Germanium-Legierungen mit unterschiedlicher Germanium-Konzentration
zu messen sind. Dabei sind auf der Abszisse die Germanium-Konzentration in Atom-%
und auf der Ordinate die Kontaktspannung U
k in mV für eine Häufigkeit von 50 % aufgetragen. Dem Ausführungsbeispiel der Figur
sind Kontaktspannungen an Kontakten bei 45 A und 110 V Wechselspannung unter ohmscher
Belastung nach 2000 Schaltungen der Kontakte zugrundegelegt. Wie aus dem Diagramm
dieser Figur abzulesen ist, sind insbesondere bei Germanium-Konzentrationen zwischen
3 und 7 Atom-%, vorzugsweise bei etwa 5 Atom-%, die Kontaktspannungen und somit die
Kontaktwiderstände besonders niedrig. Diese Tatsache ist insofern überraschend, als
der spezifische elektrische Widerstand der Legierungen bei etwa 5 Atom-% Germanium
kein Minimum zeigt, sondern einen Wert von etwa 18 µΩ cm annimmt. Dieser Widerstandswert
ist größer als der einer Legierung mit-einem geringeren in Germanium-Anteil als 5
Atom-%. Hieraus läßt sich ersehen, daß ein niedriger Kontaktwiderstand auch mit Materialien
mit verhältnismäßig hohem spezifischen Widerstand erreicht wird, wenn nur der Fremdschichtwiderstand
niedrig ist (vgl. die genannten Bücher von A.Keil und D.Stöckel).
[0018] Bei den Ausführungsbeispielen in der Tabelle und den beiden Fig. 1 und 2 wurde von
Matrixmaterialien für Verbundwerkstoffe ausgegangen,--die aus einer binären Kupferlegierung
bestehen. Gegebenenfalls können diesen Legierungen noch weitere Elemente hinzugefügt
sein, so daß dann beispielsweise-ternäre oder quaternäre Legierungen gebildet sind.
Hiermit läßt sich z.B. das Korrosionsverhalten oder der Kontaktwiderstand gegenüber
den binären Legierungen noch weiter verbessern. Als solche zusätzlichen Legierungsbestandteile
sind insbesondere die folgenden Materialien geeignet:
Cadmium mit einem Gehalt zwischen 0,1 und 2 Atom-% oder Chrom mit einem Gehalt zwischen
0,01.und 0,8 Atom-% oder Kobalt mit einem Gehalt zwischen 0,1 und 1,8 Atom-% oder
Palladium mit einem Gehalt zwischen 0,1 und 3 Atom-% oder Silizium mit einem Gehalt
zwischen 0,5 und 10 Atom-%. Selbstverständlich kann als dritter Legierungsbestandteil
auch ein Element aus der Gruppe Antimon, Gallium, Germanium innerhalb der im Zusammenhang
mit den binären Legierungen genannte Grenzen der Legierungsanteile ausgewählt werden.
Der in Atom-% angegebene Anteil der zusätzlichen, dritten und/oder vierten Legierungs-
' bestandteile ist dabei i.a. kleiner oder höchstens gleich dem zweiten Legierungsbestandteil
an Antimon oder Gallium oder Germanium. Einige Ausführungsbeispiele solcher ternärer,
Germanium enthaltender Legierungen, wie sie für Verbundwerkstoffe nach der Erfindung
als Matrixmaterial vorgesehen werden können, sind den in dem Diagramm der Fig. 3 wiedergegebenen
Kurven zugrundegelegt. Dabei sind die Meßbedingungen wie bei den Ausführungsbeispielen
gemäß dem Diagramm der Fig. 1 gewählt. In dem Diagramm der Fig.-3 ist auf der Abszisse
die-Kontaktspannung Uk in mV angegeben, während auf der Ordinate die-kumulative Häufigkeit W der zu messenden
Kontaktspannungen aufgetragen ist. Als Kontaktmaterialien sind drei spezielle CuGe3-xXx-Legierungen mit x.Atom-% als Ausführungsbeispiele-ausgewählt, nämlich: CuGe2,5CoO,5
(Kurve a), CuGe2,5SbO,5 (Kurve b) und CuGe2,9Cr0,1 (Kurve c). Außerdem sind zum Vergleich
das binäre CuGe3,0 (Kurve d) und zusätzlich ein bekannter Verbundwerkstoff auf Silberbasis,
nämlich AgCdO (Kurve e) aufgeführt. Aus dem Verlauf der Kurven a bis c in dem Diagramm
ist ersichtlich, daß auch Kontakte aus ternären Kupferlegierungen Kontaktwiderstände
aufweisen, die ohne weiteres in der Größenordnung von Kontaktmaterialien auf Silberbasis
liegen, Einen besonders geringen Kontaktwiderstand haben Legierungen mit Kobalt als
drittem Legierungspartner (Kurve a). Aufgrund der geringen Kontaktwiderstände der
Kontakte aus den reinen ternären Kupferlegierungen sind entsprechend günstige Kontaktwiderstände
von Kontakten aus Verbundmaterialien mit diesen Legierungen zu erwarten. Diese Legierungen
sind deshalb als Matrixmaterialien für die Verbundwerkstoffe nach der Erfindung besonders
gut geeignet.
[0019] Auch die genannten Zusätze zu den binären Kupfer-Antimon- oder Kupfer-Gallium-Legierungen
ergeben ähnliche Kontaktspannungsverhältnisse, so daß auch diese Legierungen vorteilhaft
für Verbundwerkstoffe nach der Erfindung vorgesehen werden können.
[0020] Mit den vorgenannten Legierungen als Matrixkomponenten lassen sich Verbundwerkstoffe
in bekannter Weise herstellen. Als in den Kupferlegierungen der Matrix nicht gelöste
Komponente der Verbundwerkstoffe können die auf dem Gebiet der Verbundwerkstoffe für
elektrische Kontakte von den genannten Schaltgeräten allgemein bekannten Materialien
als .Wirkkomponenten vorgesehen werden. Dabei sind diese Wirkkomponenten in die metallische
Matrix des Verbundwerkstoffes in gebräuchlichen Mischungsverhältnissen einzubringen.
So kann beispielsweise zur Erhöhung der Verschweißfestigkeit und der Verminderung
des Abbrandes der Verbundwerkstoffe ein vorbestimmter Anteil oxidischer Wirkstoffe
wie Beryllium-Oxid (BeO), Cadmiumoxid (Cd0), Molybdänoxid (Mo03), Lithiumoxid (Li
20), Wismutoxid (Bi
20
3), Zinkoxid (Zn0) oder Zinnoxid (Sn0
2) bzw. Kohlenstoff oder hochschmelzender Metalle wie z.B. Molybdän, Wolfram, Niob,
Tantal, Vanadium oder auch Carbide wie z.B. Wolframcarbid (WC), Titancarbid (TiC)
oder Wolframtitancarbid [(W, Ti)C] vorgesehen werden. Die genannten Verbundwerkstoffe
nach der Erfindung lassen sich z.B. auf pulvermetallurgischer Basis durch Einzelpreßtechnik
oder durch Strangpressen erstellen. Hierbei kann man von einer Pulvermischung der
einzelnen Elemente der Legierung und der Wirkkomponente ausgehen. Es ist jedoch ebenso
möglich, zunächst ein Pulver der Legierung herzustellen und dieses dann mit dem Pulver
der Wirkkomponente zu vermischen. Verbundwerkstoffe mit hochschmelzenden Metallen
oder Carbiden können auch nach der bekannten Sintertränktechnik hergestellt werden.
[0021] Einige aus den genannten Kupferlegierungen und den genannten Wirkkomponenten zusammengesetzte
Verbundwerkstoffe nach der Erfindung sind dem Diagramm der Fig. 4 zugrundegelegt.
Als Ausführungsbeispiel wurden die folgenden drei Verbundwerkstoffe gewählt: Cu -
5 Atom-% Ge - 5 Vol.-% Mo; Cu - 5 Atom-% Ge - 5 Vol.-% ZnO und Cu - 1,5 Atom-% Ge
- 5 Gew.-% C. Bei der Herstellung der Kontakte eines Schützes aus diesen Materialien
wurde von einer Mischung aus Kupfer-Pulver, Germanium-Pulver und dem Pulver der Wirkkomponente
ausgegangen. Dabei gewährleisten der Molybdän-Zusatz und der Zinkoxid-Zusatz eine
hohe Abbrandfestigkeit bei gleichzeitig günstigem Verschweißverhalten, während Kontakte
mit Kohlenstoff- bzw. Graphit-Zusätzen besonders hohe Verschweißfestigkeit zeigen.
[0022] Anhand der Kurven in dem Diagramm können Aussagen über Kontaktwiderstände von Kontaktstücken
aus diesen Werkstoffen gemacht werden. Wie in den vorhergehenden Diagrammen ist auf
der Abszisse die an dem Schützkontakt zu messende Kontaktspannung U
k in mV angegeben, während auf der Ordinate die kumulative Häufigkeit W dieser Kontaktspannungen
aufgetragen ist. Bei den Ausführungsbeispielen der Figur wurde eine mittlere Belastung
der Schützkontakte von 45 A bei 110 V Wechselspannung angenommen, wobei die Kontakte
unter ohmscher Belastung etwa 2000 mal geschaltet wurden.
[0023] In dem mit A bezeichneten Bereich des Diagramms der Fig. 4 liegen die Häufigkeitskurven
der Kontaktspannungen von Kontakten aus den genannten Verbundwerkstoffen nach der
Erfindung. Zum Vergleich ist in dem Diagramm eine mit B bezeichnete Kurve eingetragen,'welche
die Häufigkeit der Kontaktspannungen von reinen Kupferkontakten angibt. Die mit C
bezeichnete Häufigkeitskurve ergibt sich für ein gebräuchliches Kontaktmaterial auf
Silberbasis, hier für Silber-Cadmiumoxid mit einem Cadmiumoxidgehalt von 15 Vol.-96.
[0024] Wie dem Diagramm der Fig. 4 zu entnehmen ist, entsprechen-die Kontaktspannungen der
Werkstoffe gemäß der Erfindung annähernd den-Kontaktspannungen bisher gebräuchlicher
Materialien auf Silberbasis. Es ist deshalb möglich, mit den verhältnismäßig kostengünstigen
Verbundwerkstoffen gemäß der Erfindung teurere Kontaktwerkstoffe auf Silberbasis zu
ersetzen.
1. Verbundwerkstoff für elektrische-Kontakte aus mindestens zwei ineinander nicht
gelösten Komponenten, von denen eine Komponente eine Kupferlegierung ist, insbesondere
für Niederspannungs- und Installationsschaltgeräte, dadurch gekennzeichnet , daß der
Legierungsbestandteil des Kupfers mindestens ein Element aus der Gruppe Antimon, Gallium,
Germanium ist, wobei der Antimon-Gehalt der Legierung zwischen 0,01 und 7 Atom-% bzw.
der entsprechende Gallium-Gehalt zwischen 0,5 und 20 Atom-% bzw, der entsprechende
Germanium-Gehalt zwischen 0,5 und 10 Atom-% liegen.
2. Verbundwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Kupferlegierung
mindestens einen weiteren Legierungsbestandteil enthält, und zwar ein oder mehrere
Elemente aus der Gruppe Cadmium, Chrom, Kobalt, Palladium, Silizium, wobei der jeweilige
Gehalt der Legierung an Cadmium zwischen 0,1 und 2 Atom-% bzw. an Chrom zwischen 0,01
und 0,8 Atom-% bzw, an Kobalt zwischen 0,1 und 1,8 Atom-% bzw. an Palladium zwischen
0,1 und 3 Atom-% bzw. an Silizium zwischen 0,5 und 10 Atom-% liegen und wobei der
Anteil des weiteren Legierungsbestandteils höchstens gleich dem Anteil an Antimon
oder Gallium oder Germanium ist. -
3. Verbundwerkstoff mit einer metallischen Matrix aus einer Kupfer-Germanium-Legierung
nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch einen Germanium-Gehalt der Legierung
zwischen 3 und 7 Atom-%.
4. Verbundwerkstoff nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch einen Germanium-Gehalt der
Legierung von etwa 5 Atom-%.
5. Verbundwerkstoff nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet , daß der Anteil
des Germaniums teilweise durch Kobalt ersetzt ist.
6. Verbundwerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch eine Wirkkomponente
als in der Kupferlegierung nicht gelöste Komponente.
7. Verbundwerkstoff nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet , daß die Wirkkomponente
ein Metalloxid ist.
8. Verbundwerkstoff nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet , daß als Wirkkomponente
Berylliumoxid (Be0) oder Cadmiumoxid (Cd0) oder Molybdänoxid (Mo03) oder Lithiumoxid
(Li20) oder Wismutoxid (Bi203) oder Zinkoxid (Zn0) oder Zinnoxid (Sn02) vorgesehen sind.
9. Verbundwerkstoff nach Anspruch 6, gekennzeichnet , durch ein hochschmelzendes Metall
als Wirkkomponente.
10. Verbundwerkstoff nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet , daß als Wirkkomponente
Molybdän oder Wolfram oder Niob oder Tantal oder Vanadium vorgesehen sind.
11. Verbundwerkstoff nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch Kohlenstoff bzw. Graphit
als Wirkkomponente.
12. Verbundwerkstoff nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch ein Carbid als Wirkkomponente.
13. Verbundwerkstoff nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet , daß als Wirkkomponente
Wolframcarbid (WC) oder Titancarbid (TiC) oder Wolframtitancarbid [(W, Ti)C] vorgesehen
sind.
14. Verfahren zur Herstellung eines Verbundwerkstoffes nach einem der Ansprüche 1
bis 13, dadurch gekennzeichnet , daß Pulver der Komponenten durch Einzelpreßtechnik
oder durch Strangpressen zusammengefügt werden.
15. Verfahren zur Herstellung eines Verbundwerkstoffes mit hochschmelzenden Materialien
nach einem der An- sprüche 1 bis 13, gekennzeichnet durch eine Sintertränktechnik.