[0001] Die Erfindung betrifft hochwertige Vergaserkraftstoffe, die sich durch hohe Oktanzahlen,
einen reduzierten Gehalt an Kohlenwasserstoffen, Kohlenmonoxid und insbesondere an
Stickoxiden in den Abgasen von Verbrennungsmotoren mit Fremdzündung auszeichnen. Die
erfindungsgemäßen Kraftstoffe erreichen Oktanzahlen, die es möglich machen, auf eine
zusätzliche Verbleiung ganz zu verzichten.
[0002] Die erfindungsgemäßen Kraftstoffe zeichnen sich weiterhin dadurch'aus, daß niedrigere
Trübungspunkte, eine erhöhte Oxidationsstabilität und eine Verringerung des spezifischen
Energieverbrauchs erreicht werden.
[0003] Zur Erhöhung des motorischen Wirkungsgrades, die zu einer
Ver- minderung des spezifischen Kraftstoffverbrauchs führt, trägt das Verdichtungsverhältnis
in besonderem Maße bei. Der daraus resultierenden Klopfneigung des Motors muß durch
Erhöhen der Oktanzahl des Kraftstoffes Rechnung getragen werden. Hierzu werden dem
Kraftstoff Antiklopfmittel insbesondere Bleialkyle, Alkylatbenzin oder Aromaten zugegeben.
Nachteilig wirkt sich die damit verbundene hohe Abgasbelastung aus. Neben giftigen
Verbrennungsprodukten der Bleiverbindung wird eine Zunahme des Gehaltes an Stickoxiden
auf Grund der hohen Brennraumtemperatur beobachtet. Soll der Bleigehalt vermindert
werden, so kann die Oktanzahl durch erhöhtes Zugeben von Aromaten eingestellt werden.
Anstelle eines Teils der Aromaten können auch die Oktanzahl steigernde Isoparaffine,
in großer Menge in Alkylatbenzin enthalten, zugegeben werden.
[0004] Eine Verminderung der Schadstoffe, insbesondere der Stickoxide wird hierdurch jedoch
nicht erreicht.
[0005] Weiterhin ist bekannt, daß durch Zusatz von Methanol die Oktanzahl gesteigert und
die Abgasbelastung gesenkt werden kann. Um jedoch einen fremdgezündeten Verbrennungsmotor
mit einem Vergaserkraftstoff zu betreiben, der mehr als 5 Vol.% Methanol enthält,
müssen mit solchen Motoren betriebene Fahrzeuge mit methanolresistenten Dichtungsmaterialien
ausgerüstet werden. Weiterhin besteht ein schwerwiegender Nachteil einer Beimischung
von wesentlich mehr als 5 Vol.% Methanol darin, daß bei Wechselbetrieb zwischen Methanol-Kohlenwasserstoff-Gemisch
und reinem Kohlenwasserstoff-Gemisch mit herkömmlichen Vergaser- und Einspritzvorrichtungen
das Luft-Kraftstoff-Verhältnis so eingestellt sein muß, daß für reinen Kohlenwasserstoffbetrieb
die Abgas-Richtlinien hinsichtlich der Schadstoffmenge eingehalten werden. Ein auf
dieses Luft-Kraftstoff-Verhältnis eingestellter, fremdgezündeter Verbrennungsmotor
kann dann bei Betrieb mit einem Methanolkraftstoff, der mehr als 5 Vol.% Methanol
enthält, seine maximal mögliche Leistung nicht mehr erreichen.
[0006] Aus älteren Veröffentlichungen, z. B. FR-PS 829 581, ist es bekannt, einzelne Äther,
wie Methyl-tert.-butylether, Isopropyl-tert.-butylether oder sec.-Butyl-tert.-butylether
dem Kraftstoff beizumischen. Von Nachteil ist, daß diese Komponenten für sich allein
nicht in beliebig großen Mengen zugegeben werden können, da das für Vergasermotoren
nach DIN 51 600 und anderen internationalen Normen vorgeschriebene Flüchtigkeitsverhalten
dann nicht mehr eingehalten werden kann.
[0007] Durch die vorliegende Erfindung werden die genannten Nachteile beseitigt und neue
technische Lösungen ermöglicht. Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, Kombinationen
von Stoffen zu finden, die zur Herstellung von verbleiten oder unverbleiten Vergaserkraftstoffen
für fremdgezündete Verbrennungsmotoren geeignet sind, zur Verminderung des spezifischen
Energie- und Kraftstoffverbrauchs beitragen und sich durch hohe Oktanzahlen sowie
verbesserte Abgasqualität auszeichnen.
[0008] Der erfindungsgemäße Vergaserkraftstoff besteht aus einer kohlenwasserstoffhaltigen
Grundkomponente und 2 - 65, vorzugsweise 10 - 30 Vol.% eines Äther-Gemisches. Die
Kohlenwasserstoffe enthaltende Grundkomponente kann z. B. jedes bei der Raffination
von Kohlenwasserstoffgemischen anfallende, auch Sauerstoffverbindungen enthaltende
Gemisch mit geeignetem Siedeverhalten sein. Insbesondere ist als Grundkomponente auch
ein Kohlenwasserstoff enthaltendes Gemisch geeignet, das nicht als solches und nicht
ohne Zugabe anderer Komponenten außer dem erfindungsgemäßen Äther-Gemisch zu einem
spezifikationsgerechten Vergaserkraftstoff verarbeitet werden kann, wie z. B. "straight
run"-Benzin.
[0009] Das Äther-Gemisch enthält mehrere, die Kraftstoffqualität verbessernde Bestandteile
aus der Gruppe Methyl-tert.-butylether, Isopropyl-tert.-butylether und sec.-Butyl-
tert.-butylether. Die Mengenverhältnisse werden innerhalb gewisser Grenzen von der
Grundkomponente bestimmt. Für Methyl-tert.-butylether werden 5 - 35 Vol.%, für Isopropyl-tert.-butylether
und sec.-Butyl-tert.-butylether jeweils 5 - 40 Vol.% des gesamten Ätherzusatzes bevorzugt.
[0010] Besonders vorteilhaft sind Zusätze, in denen das Volumenverhältnis von Methyl-tert.-butylether
zu Isopropyl- tert.-butylether zu sec.-Butyl-tert.-butylether etwa 1 : 1 : 1 beträgt.
[0011] Die Verbesserung der Oktanzahlen und die Verringerung der Kohlenwasserstoffe und
der Stickoxide im Abgas wird unabhängig von der Zusammensetzung der als Grundkomponente
verwendeten Kohlenwasserstofffraktion beobachtet, wenn die Vergaserkraftstoffe die
erfindungsgemäßen Zusätze enthalten. Daneben können die so zusammengesetzten Vergaserkraftstoffe
auch Additive, wie Alkohole, z. B. Äthylalkohol und/oder Bleialkyle enthalten. Insbesondere
werden erfindungsgemäß neben dem Äthergemisch tert.-Butanol, sec.-Butanol, Isopropanol
und Methanol verwendet. Das Zusatzgemisch kann bis zu 85, vorzugsweise bis 50 Vol.%
der genannten Alkohole enthalten. Dabei soll der Gehalt an Methanol 15 Vol.%, der
Gehalt an Isopropanol und sec.-Butanol jeweils 20 Vol.% sowie der Gehalt an tert.-Butanol
85 Vol.% des Äther-Alkohol-Zusatzes nicht überschreiten. Insbesondere kommen tert.-Butanolgehalte
des Zusatzes von 1 - 50 Vol.% und Isopropanol- bzw. sec.-Butanolgehalte von jeweils
1 - 10 Vol.% in Betracht. Bevorzugt werden Volumenverhältnisse von Isopropanol zu
Isopropyl-tert.-butylether von 1 : 4 bis 1 : 10 und von sec.-Butanol zu sec.-Butyl-tert.-butylether
von 1 : 5 bis 1 : 20.
[0012] Aus DE-OS 24 44 528 sind zwar Kraftstoffzusätze bekannt, die aus Mischungen von sec.-Butanol
und/oder tert.-Butanol und Methyl-tert.-butylether und/oder Äthyl-tert.-butylether
bestehen, wobei das Verhältnis Alkohol : Äther 20 : 80 bis 80 : 20 betragen soll.
Die mit diesen Zusätzen erreichbaren Oktanzahlverbesserungen sind jedoch geringer
als die durch die erfindungsgemäßen Mischungen erzielbaren. Außerdem kann durch die
neuen Gemische ein weiterer Siedebereich eingestellt werden als dies durch die bekannten
Zusätze möglich ist.
[0013] Die erfindungsgemäßen Kraftstoffzusätze führen zu einer insgesamt besser geregelten
Verbrennung des Kraftstoffes, wodurch eine größere Wirtschaftlichkeit und höhere Leistung
sowie ein niedriger Schadstoffgehalt im Abgas erreicht wird. Ein besonderer Vorteil
liegt darin, daß auf die zur Zeit für die Verbrennungsregelung eingesetzten Bleiverbindungen
verzichtet werden kann. Durch die erfindungsgemäße Anwendung der Äther- bzw. Äther-Alkohol-Gemische
erfolgt eine gleichmäßige Verteilung der sauerstoffhaltigen Komponenten über die gesamte
Siedelage des Kraftstoffes, wodurch diese Vorteile in allen Betriebszuständen des
Motors, wie Starten, Beschleunigen, Leerlauf usw. gewährleistet werden. Außerdem werden
durch diese Komponenten Uberhitzungszustände, wodurch Materialschäden im Brennraum
auftreten können, nicht nur vermieden, sondern es tritt sogar eine merkbare Temperaturabsenkung
gegenüber dem Betrieb mit herkömmlichen Vergaserkraftstoffen auf.
[0014] Während die bisher bereits verwendete Komponente - Methyl-tert.-butylether - nur
in begrenztem Maße ohne Gegenwart von Bleiverbindungen die Oktanzahl erhöht, erfolgt
bei den Äther- bzw. Äther-Alkohol-Mischungen gemäß vorliegender Erfindung eine stetig
mit der Konzentration zunehmende Oktanzahlverbesserung, auch dann, wenn keine Bleiverbindungen
zugegeben werden. Die Größe der erreichbaren Oktanzahlsteigerung und der relativen
Verringerung der Schadstoffmengen im Abgas ist aus den Vergleichsversuchen zu ersehen.
[0015] Erfindungsgemäß kann ein Vergaserkraftstoff hergestellt werden, der so hohe Oktanzahlen
besitzt, daß Motoren betrieben werden können mit Verdichtungsverhältnissen, die deutlich
über die von derzeit serienmäßig hergestellten Motoren hinausgehen. Bei Verdichtungsverhältnissen
von z. B. 12 : 1 bis 14 : 1 wird der spezifische Kraftstoffverbrauch deutlich verringert
und damit auch die absolute Menge an Abgas und Schadstoffen.
[0016] Ein weiterer positiver Effekt im Hinblick auf die Abgasverminderung wird dadurch
erreicht, daß die erfindungsgemäßen Vergaserkraftstoffe bleifrei hergestellt werden
können, wodurch die bekannten Maßnahmen zur Abgas-Nachverbrennung mittels Katalysatoren
wirtschaftlich vorteilhaft vorgenommen werden können. Die verfügbaren Nachverbrennungsktalysatoren
werden bekanntlich durch Blei deaktiviert und sind deswegen nur von kurzer Lebensdauer,
also unökonomisch bei Verwendung verbleiter Kraftstoffe.
[0017] Die Verwendung von Äther- bzw. Äther-Alkohol-Gemischen ist gegenüber der Verwendung
nur eines Äther, insbesondere der Verwendung nur von Methyl-tert.-butylether vorteilhaft,
insbesondere dann, wenn erfindungsgemäße bleifreie Kraftstoffe hergestellt werden.
Wie die Vergleichsversuche demonstrieren, nehmen die erreichbaren relativen Oktanzahlsteigerungen,
ausgedrückt durch die Blendwerte z. B. der Motoroktanzahl, bei Zugabe von Methyl-tert.-butylether
allein mit steigendem Gehalt ab. Bei Zugabe nur von Isopropyl-tert.-butylether und/
oder sec.-Butyl-tert.-butylether nehmen die relativen Oktanzahlsteigerungen, ebenfalls
ausgedrückt durch die Blendwerte, mit steigendem Gehalt zu. Bei Verwendung der erfindungsgemäßen
Äther-Alkohol-Gemische nehmen die erreichbaren Oktanzahlsteigerungen mit der zur Grundkomponente
zugegebenen Menge stetig zu.
[0018] Die Zugabe großer Mengen eines einzelnen Äthers beeinträchtigen außerdem das Flüchtigkeitsverhalten.
So wird der bei niedrigen Temperaturen verdampfbare Anteil bei Zugabe von Methyl-tert.-butylether
allein unzulässig stark angehoben, was bei herkömmlichen, mit Vergasern ausgerüsteten
Motoren zu Störungen führen kann. Bei Zugabe des erfindungsgemäßen Gemisches dagegen
werden die Oktanzahl von Benzin erhöht und die Schadstoffe im Abgas verringert, ohne
daß es zu solchen Störungen kommt. Der Grund dafür liegt in dem verbesserten Verdampfungsverhalten
der erfindungsgemäßen Gemische: Die Siedekurve der Äther-Alkohol-Gemische reicht über
einen breiteren Bereich (55 - 115 °C). Dies ist besonders wichtig für Vergaserkraftstoffe,
die im Sommer oder in Ländern mit ständig hohen Umgebungstemperaturen eingesetzt werden.
[0019] Für die Lagerung.der erfindungsgemäßen Kraftstoffe ist es von Bedeutung, daß der
Zusatz des Äther- bzw. Äther-Alkohol-Gemisches die Oxidationsstabilität des Kraftstoffes
erhöht.
[0020] Die erfindungsgemäßen Kraftstoffe verhalten sich nicht korrosiv gegenüber den für
Kraftstoffbehälter, Motoren usw. verwendeten metallischen Werktstoffen, Kunststoffteilen
und Dichtungsmaterialien. Ein weiterer positiver Effekt ist das gegenüber anderen
Sauerstoff enthaltenden Komponenten wie Methanol und Äthanol verbesserte Wasseraufnahmevermögen
und Lösungsmittelverhalten. Hierdurch wird die Gefahr von Phasentrennungen, hervorgerufen
durch geringe Mengen an Wasser, unterbunden und werden sehr niedrige Trübungspunkte
erreicht.
[0021] Die erfindungsgemäßen Kraftstoffe zeichnen sich durch'sehr gutes motorisches Verhalten
aus. Sie ermöglichen eine Vorstellung des Zündzeitpunktes gegenüber zur Zeit marktüblichen
Kraftstoffen. Dadurch können mit den erfindungsgemäßen Kraftstoffen im Vergleich zu
den herkömmlichen höhere Stra- ßenoktanzahlen erreicht werden.
Beispiele:
[0022] Durch Vermischen der Komponenten wurde ein Äthergemisch
1. 33,3 Vol.% Methyl-tert.-butylether 33,3 Vol.% Isopröpyl-tert.-butylether 33,3 Vol.%
sec.-Butyl-tert.-butylether und ein Äther-Alkohol-Gemisch
2. 28,3 Vol.% Methyl-tert.-butylether 28,3 Vol.% Isopropyl-tert.-butylether 28,3 Vol.%
sec.-Butyl-tert.-butylether 5 Vol.% Methanol 5 Vol.% Isopropanol 5 Vol.% sec.-Butanol
hergestellt, die bei der Ergebnisdarstellung der folgenden Vergleichsversuche als
B1 und B2 bezeichnet werden.
Vergleichsversuche:
[0023] Je 5, 10 und 20 Volumenteile der einzelnen erfindungsgemäß verwendeten Äther Methyl-tert.-butyether
(MTB), Isopropyl- tert.-butylether (PTB) und sec.-Butyl-tert.-butylether (BTB) wurden
mit 95, 90 und 80 Volumenteilen einer Vergaserkraftstoff-Grundkomponente (GK1) gemischt.
Die Grundkomponente war ein bei der Raffination von Erdöl anfallendes Kohlenwasserstoffgemisch,
das zur Herstellung von Superkraftstoff verwendet wird und unverbleit eine Motor-Oktanzahl
(MOZ) von 84 und eine Research-Oktanzahl (ROZ) von 93 aufwies.
[0024] Mittels eines CFR-Prüfmotors wurde die MOZ der einzelnen Gemische, jeweils ohne Bleizusatz
und mit 0,15 g pro Liter verbleit (+ Pb), gemessen und aus diesem sowie der MOZ der
Grundkomponente unter der Annahme einer linearen Abhängigkeit die
MOZ der reinen Äther (Blendwert) berechnet. Die Ergebnisse in Tab. 1 zeigen bei unverbleiten
Kraftstoffen ein starkes Abfallen des MOZ-Blendwertes des Methyl-tert.-butylethers
mit steigendem Zusatz, während die MOZ-Blendwerte von Isopropyl-tert.-butylether und
von sec.-Butyl-tert.-butylether ansteigen
[0025]

In gleicher Weise wurden Mischungen aus 95, 90, 80 und 50 Volumenteilen einer ähnlichen
Grundkomponente (GK2), die eine MOZ von 84,5 und eine ROZ von 95 aufwies, und 5, 10,
20 und 50 Volumenteilen des Äther-Alkohol-Gemisches nach Beispiel 2 hergestellt, MOZ
und ROZ der unverbleiten Mischungen gemessen und die Blendwerte des Zusatzes berechnet.
Die Ergebnisse sind in Tab. 2 wiedergegeben.

[0026] Die Verbesserung der Oktanzahlen sowohl von handelsüblichem Superkraftstoff (SVK)
nach DIN 51 600, verbleit mit 0,15 g pro Liter, als auch der bereits beschriebenen
unverbleiten Grundkomponente (GK2) durch die erfindungsgemäßen Zusätze ergibt sich
aus Tab. 3.

[0027] Tabelle 4 demonstriert, daß es durch die erfindungsgemäßen Zusätze ohne weiteres
möglich ist, die Spezifikationen nach DIN 51 600 (Spalte 1) sowohl für verbleite (Spalte
2) als auch insbesondere für unverbleite (Spalte 3) Gemische einzuhalten. Hingegen
gelingt dies nicht durch Zugabe von Methyl-tert.-butylether allein (Spalte 5) z. B.
zu einem "straight run"-Benzin (SR) mit Butan-Zusatz (Bu), aus dem aber durch den
Zusatz erfindungsgemäßer Gemische (Spalte 4) ein die Spezifikation der DIN 51 600
erfüllender Superkraftstoff hergestellt werden kann.

[0028] Zur Messung der Schadstoffe im Abgas wurde ein 2,0 1 Einspritz-Motor, Verdichtung
9,4 : 1 (Fabrikat Opel) sowohl mit handelsüblichem Superkraftstoff nach DIN 51 600,
verbleit mit 0,15 g pro Liter, als auch mit einer erfindungsgemäßen Straight-run-Benzin-Äther-Alkohol-Mischung
betrieben. Zur Vergleichbarkeit der Meßergebnisse wurde jeweils der Gehalt an Kohlenmonoxid
im Abgas auf 2,0 Vol.% eingestellt. Die einzelnen Abgasbelastungen sowie der spezifische
Energieverbaruch sind in Tabelle 5 zusammengestellt.

[0029] Das günstige motorische Verhalten der erfindungsgemäßen Kraftstoffe ergibt sich aus
dem folgenden Vergleichsversuch: An einem 1,2 1-Motor mit einer Verdichtung von 9
: 1 (Opel Kadett) wurden, jeweils nach Einstellung des Kohlenmonoxidgehaltes im Abgas
auf 2 Vol.%, die Zündzeitpunkte für den Klopfbeginn bei Vollgas ermittelt, und zwar
beim Betrieb des Motors mit handelsüblichem Superkraftstoff nach DIN 51 60( verbleit
mit 0,15 g pro Liter und mit einem verbleiten sowie einem unverbleiten erfindungsgemäßen
Kraftstoff. In der Tabelle 6 sind die Differenzen der Zündzeitpunkte beim Betrieb
mit den erfindungsgemäßen Kraftstoffen gegenüber denen beim Betrieb mit marktüblichem
Superkraftstoff in Winkelgraden der Kurbelwelle (°KW) angegeben.

Zur Bestimmung der Oxidationsstabilisierung durch die erfindungsgemäß einzusetzenden
Äther wurde die Induktionsdauer nach DIN 51 780 an handelsüblichem Superkraftstoff
allein sowie in Mischung mit jeweils 20 Vol.% Methyl-tert.-butylether, Isopropyl-tert.-butylether
und sec.-Butyl-tert.-butylether ermittelt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 7 dargestellt.

[0030] Durch die erfindungsgemäßen Zusätze ist es möglich, die Oktanzahl-Blendwerte von
tert.-Butanol (TBA) wesentlich zu erhöhen. Dieser sehr überraschende synergistische
Effekt ist von Vorteil, wenn tert.-Butanol als Oktanzahlverbesserer verwendet wird,
insbesondere in bleifreien Kraftstoffen.
[0031] In Tabelle 8 sind Messungen aneiner Basiskomponente (GK 3) ähnlich dem vorstehend
genannten GK 1 und GK 2 mit Zusätzen von tert.-Butanol sowie dem Äthergemisch des
Beispiels 1 und dem Äther-Alkohol-Gemisch des Beispiels 2 zusammengestellt. Die aus
Kohlenwasserstoffen bestehende Basiskomponente GK 3 hatte unverbleit eine MOZ von
84,9 und eine ROZ von 95. Die Blendwerte von tert.-Butanol in der unverbleiten Vergaserkraftstoffkomponente
GK 3 errechneten sich zu MOZ = 88 und ROZ = 105. Die entsprechenden Werte von tert.-Butanol
in der unverbleiten, mit ca. 30 % des erfindungsgemäßen Zusatzes versetzten Kraftstoffkomponente
GK 3 waren MOZ 95 und ROZ 111.

1. Äther und gegebenenfalls Alkohole enthaltender Vergaserkraftstoff, dadurch gekennzeichnet,
daß er 2 - 65 Vol.% eines Zusatzes enthält, der aus
5 - 35 Vol.% Methyl-tert.-butylether,
5 - 40 Vol.% Isopropyl-tert.-butylether und
5 - 40 Vol.% sec.-Butyl-tert.-butylether besteht.
2. Vergaserkraftstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er 10 - 30 Vol.%
des Äthergemisches enthält.
3. Vergaserkraftstoff nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatz
Methyl-tert..-butylether, Isopropyl-tert.-butylether und sec.-Butyl-tert.-butylether
etwa im Volumenverhältnis 1 : 1 : 1 enthält.
4. Vergaserkraftstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Zusatz bis zu 85, vorzugsweise bis zu 50 Vol.% aus
0 - 85 Vol.% tert.-Butanol,
0 - 20 Vol.% sec.-Butanol,
0 - 20 Vol.% Isopropanol und
0 - 15 Vol.% Methanol besteht.
5. Vergaserkraftstoff nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatz zu 1
- 50 Vol.% aus tert.-Butanol besteht.
6. Vergaserkraftstoff nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatz
zu 1 - 10 Vol.% aus sec.-Butanol besteht.
7. Vergaserkraftstoff nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
der Zusatz zu 1 - 10 Vol.% aus Isopropanol besteht.
8. Vergaserkraftstoff nach.einem der Ansprüche 4 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
der Zusatz Isopropyl-tert.-butylether und Isopropanol im Volumenverhältnis 4 : 1 bis
10 : 1 enthält.
9. Vergaserkraftstoff nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
der Zusatz sec.-Butyl- tert.-butylether und sec.-Butanol im Volumenverhältnis 5 1
bis 20 : 1 enthält.