[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Lagern von Braunkohlen- und Steinkohlenstaub
und Mischungen derselben in einem Vorratsbehälter vor dem Zuführen des Staubes oder
der Mischung aus einer fluidisierten Staubgutsäule zu einem Staubbrenner durch dosierte
Übergabe des Staubes oder der Mischung in einen pneumatischen Förderstrom.- Die Erfindung
bezieht sich ferner auf eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Zum Zuführen von fossilen Brennstoffstäuben zu einem Staubbrenner sind Vorrichtungen
bekannt (DE-OS 27 28 386), bei denen der Fluidisierte Staub in den Durchgangslöchern
einer drehbaren Scheibe aufgenommen wird, bei deren Umlauf die Durchgangslöcher der
Scheibe in eine koaxiale Stellung mit einem pneumatischen Förderstrom gebracht werden
und hierbei der staubförmige Inhalt der Durchgangslöcher von dem Förderstrom mitgenommen
und dem Brenner zugeführt wird.- Ferner ist es bekannt, eine derartige Vorrichtung
zur dosierten Übergabe von Stäuben zu einem Brenner hinter einem Vorratsbehälter anzuordnen,
in welchem der Staub ebenfalls fluidisiert wird und in diesem Zustand der vorstehend
beschriebenen Vorrichtung zur dosierten Übergabe des Schüttgutes in den Förderstrom
zu dem Brenner zugeführt wird.- Ferner sind Rüttelvorrichtungen als Austragsvorrichtungen
am unteren Ende von Vorratsbehältern bekannt.
[0003] Die Lagersicherheit des in dem Vorratsbehälter gespeicherten Braunkohlen- und Steinkohlenstaub
und Mischungen derselben wird im wesentlichen durch die stetige Zuführung einer beachtlichen
Menge an Frischluft nachteilig beeinflußt, insbesondere der Fluidisierluft in dem
Vorratsbehälter und der Vorrichtung zur dosierten Übergabe des Staubes in den pneumatischen
Förderstrom. Die Gefahr der Selbstentzündung ist erheblich.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Lagersicherheit des Kohlenstaubes
und seiner Mischung in dem Vorratsbehälter in einfacher Weise sicher und mit konstruktiv
einfachen Mitteln zu erhöhen, ohne daß hierdurch die Beschickung des Brenners nachteilig
beeinflußt wird, d.h. sowohl kontinuierlich wie diskontinuierlich erfolgen kann. Es
soll ferner auf die Zuhilfenahme zusätzlicher Mittel wie inerter Luft oder eines entsprechenden
Gases verzichtet werden können.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung die Merkmale des kennzeichnenden Teils
des Hauptanspruches vor. Die Verfahrensunteransprüche dienen der Weiterentwicklung
und Verbesserung der Merkmale des Hauptanspruches. Die Vorrichtungsansprüche geben
vorteilhaft Ausbildungen der Mittel zur Durchführung des Verfahrens an.
[0006] Zwar ist es bekannt, die Selbstentzündung vieler Materialien dadurch zu hemmen, daß
man dem Vorratsbehälter oder aber den Transportleitungen der Materialien ein inertes
Gas zuführt. Diese Verfahren bedingen nicht nur die ständige Bereitstellung des inerten
Gases selbst, sondern auch Zuleitungen dieses Gases, insbesondere aber erhöhte Dichtmittel,
um den Zutritt von Fremdgasen zu dem inerten Gas weitgehend zu unterbinden.
[0007] Die.Erfindung geht von der Überlegung aus, daß die während des Füllvorganges des
Vorratsbehälters von oben in diesen eingedrungene atmosphärische Außenluft bei stehender
Luftsäule oberhalb der Brennstoffsäule nach kurzer Zeit inertisiert ist und dem Brennstoffstaub
in dem Vorratsbehälter keine zusätzliche Menge neuen Luftsauerstoffes von daher zugeführt
wird, selbst wenn der Vorratsbehälter an der Einfüllöffnung offen oder mit einem Ventil
versehen ist, das lediglich dafür sorgt, daß während des Leerens des Vorratsbehälters
kein Unterdruck in diesem entsteht.- Die Erfindung geht ferner von dem Gedanken aus,
daß auch die stetige Zuführung von frischer Fluidisierluft aus der Vorrichtung zur
dosierten Förderung von Schüttgut in den pneumatischen Förderstrom unterbunden wird,
wozu zwischen dem Vorratsbehälter und der genannten Vorrichtung die Luftberuhigungs-
und abführzone vorgesehen ist. Durch diese wird verhindert, daß in den jeweils der
Fördervorrichtung benachbarten Abschnitt des Vorratsbehälters Luftsauerstoff aus der
genannten Vorrichtung eindringt und hierdurch wiederum Luftsauerstoff an die Brennstoffsäule
in dem Vorratsbehälter gelangt, durch den die Schwel-und Brandgefahr erhöht wird.
Der geringe Überdruck in der Fördervorrichtung wird über die Abführleitung abgeleitet;
durch die vorzugsweise schräg ansteigende Abführleitung wird der eventuell noch mitgeführte
Staub nach Art einer Luftaufbereitung ausgeschieden.
[0008] Durch die FR-PS 965.098 ist zwar eine Vorrichtung zum Zuführen von pflanzlichen Brennstoffen,
insbesondere Sägemehl, zu einem Brenner bekannt, bei der das Sägemehl aus einem Vorratsbehälter
durch eine Schnecke dem Brenner zugeführt wird. Hier liegt weder die Aufgabe zu Grunde,
die Selbstentzündung des feuchten Sägemehls zu unterbinden, noch den Zutritt von Fluidisierluft,
die unter geringem Überdruck steht, zu einem Kohlehaufen zu unterbinden.
[0009] Auf der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens dargestellt und zwar zeigen
Fig. 1 schematisch die Vorrichtung in einer Ausführungsform vor einem mit einem Staubbrenner
betriebenen Heizkessel für eine Warmwasseranlage,
Fig. 2 Ausführungsformen und Anordnungen der Luftberuhigungsbis 4 und abführkammer
unterhalb des Vorratsbehälters und der Luftabführleitung.
[0010] Bei der Ausführungsform nach Fig. 1 der Vorrichtung ist ein Vorratsbehälter 1 für
den Kohlenstaub vorgesehen, dem in Förderrichtung des Staubes und damit unterhalb
seines unteren Endes eine Vorrichtung 2 zur Übergabe des Kohlenstaubes in eine pneumatische
Förderleitung nachgeschaltet ist. Diese Vorrichtung 2 wird als Fördervorrichtung bezeichnet.
[0011] Der Vorratsbehälter 1 kann bekannter Bauart sein und mit seinem unteren Abschnitt
1a trichterförmig gestaltet sein. Sein oberes Ende weist die Einfüllöffnung 3 auf,
durch die das Füllgut in den Vorratsbehälter eingegeben wird. Diese Einfüllöffnung
kann mit einem Verschluß versehen sein oder aber ohne einen solchen Verschluß belassen
werden. Bei Anwendung eines Verschlußes der Einfüllöffnung 3 ist neben dieser Einfüllöffnung
ein Ventil 4 vorgesehen, das nur soviel Luft in den Vorratsbehälter hineingelangen
läßt, wie Brennstoffstaub aus diesem in die Fördervorrichtung 2 abgegeben wird, ohne
daß ein Unterdruck in dem Raum 5 oberhalb der Brennstoffstaubsäule St erzeugt wird.
Auf jeden Fall ist die Atmosphäre in dem Raum 5 oberhalb der Brennstoffstaubsäule
beruhigt und es entsteht keine Strömung zwischen der Außenluft oberhalb des Vorratsbehälters
1 und dem Raum 5 in diesem Behälter. Die Luft in dem Raum 5 kann daher als ruhend
bezeichnet werden.
[0012] Nach einiger Zeit nach dem Einfüllen des Kohlenstaubes in den Behälter 1 ist die
Luft in dem Raum 5 inertisiert und auch die aufgrund des Abziehens des Staubes aus
dem Vorratsbehälter 1 über die Öffnung 3 oder das Ventil 4 langsam nachströmende Luft
wird in kurzer Zeit gleichfalls inertisiert.
[0013] Das untere Ende des Vorratsbehälters 1 weist eine bekannte Rüttelvorrichtung 6 auf,
die mit einem entsprechenden Motor 7 versehen ist und den Kohlenstaub aus dem Vorratsbehälter
1 gleichmäßig nach unten in eine Luftberuhigungs- und abführkammer 8 gelangen läßt
(Fig. 1 und 2). Diese kann trichterartig ausgeführt sein, so daß der Brennstoffstaub
an der konischen Wand 9 der Luftberuhigungs- und abführkammer nach unten über einen
Hals 10 in eine Förderschnecke 11 gelangen kann. Das vordere Ende 12 dieser Förderschnecke
ragt in den Abschnitt 13 der Vorrichtung 2 in die eine Fluidisierleitung 14 mündet,
durch die das aus der Luftberuhigungs- und abführkammer 8 zugeführte Gut fluidisiert
wird. In der in der Vorrichtung 2 gebildeten fluidisierten Staubsäule 15 dreht sich
eine Scheibe 16 mit kreisförmig angeordneten, in axialer Richtung gelegenen Durchgangsbohrungen.
Diese gelangen bei Drehen der Scheibe 16 (vgl. auch DE-OS 27 28 386) jeweils in eine
koaxiale Stellung mit Förderstromleitungen 17, 17a, deren pneumatischer Förderstrom
ein Herausblasen des Staubes aus der jeweiligen Bohrung der Scheibe 16 bewirkt. Sowohl
die Fluidisierleitung 14 wie auch die Förderstromleitung 17 sind an eine gemeinsame
Luftleitung 18, gegebenenfalls unter Zwischenschaltung eines Zwischengebläses 19,
geschaltet.- Die Förderstromleitung 17a mündet mit einer Luftleitung 20 in den Brenner
21 eines Heizkessels 22 einer Warmwasserheizung 23.
[0014] Die Luftberuhigungs- und abführkammer 8 ist mit einer Ableitung 24 verbunden, die
zu einem Filter.25 führt, deren unterer Abschnitt über eine Leitung 26 mittel- oder
unmittelbar in die Einfüllöffnung 3 des Behälters 1 mündet.- Vor dem Filter 25 kann
vorzugsweise ein schwach saugendes Gebläse 27 geschaltet sein.
[0015] Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 sind statt der Förderschnecke 11 in und unterhalb
der Beruhigungs- und -abführkammer 8, in die wiederum die Leitung 24 mündet, schikanenartige
Einbauten 28 vorgesehen, durch die die Fluidisierluft, die aus der Fördervorrichtung
2 nach oben ausgetreten ist, beruhigt wird und vermieden wird, daß die Fluidisierluft
aus der Fördervorrichtung 2 über die Rüttelvorrichtung 6 in die Staubsäule St des
Vorratsbehälters 1 gelangt. In dargestelltem Beispiel weist der obere Abschnitt der
Kammer 2 einen konischen Teil 29 mit nach unten gerichteter Öffnung 30 auf, während
oberhalb dieses nach unten konischen Teils ein nach oben gerichteter Einbaukonus 31
vorgesehen ist. Die ausströmende Fluidisierluft prallt gegen die Innenseite 32 des
Konus in Richtung der Pfeile 33, wird in Richtung der Pfeile 34 wieder nach unten
abgelenkt und nimmt hierbei den auf dem konischen Teil 29 abwärts gleitenden Staub
mit, ohne in größerer Menge in die Kammer 8 einzudringen.
[0016] In Fig. 3 ist dargestellt, daß der Vorratsbehälter mit Hilfe eines Verschlusses 35
verschlossen werden und gegebenenfalls über eine Leitung 36 inertes Gas in den Vorratsbehälter
1 oberhalb der Staubgutsäule St geleitet werden kann. Hierbei kann es sich um ein
in einem Wärmetauscher abgekühltes Brennergas oder ein anderes Abfallgas handeln.
[0017] Die Fluidisierluft in der Vorrichtung 2 steht unter leichtem Überdruck zu dem noch
der Druck aus der Förderleitung 17 teilweise hinzutritt, wenn die Scheibe 16 sich
vor den Leitungen 17, 17a dreht. Dieser geringe Überdruck wird durch die Leitung 24
abgebaut und wirkt nicht in den Kohlenstaubhaufen in den Behälter 1 hinein; er kann
durch Zuhilfenahme des Gebläses 27 geregelt und abgebaut werden, so daß keine Frischluft
von unten an den Kohlenstaub herangelangen kann.
[0018] Bei der Ausführungsform nach Fig. 4 ist die Beruhigungs- und -Abführkammer 40 als
im Querschnitt gegenüber der unteren Öffnung 41 und der oberen Öffnung 42 erweiterter
Raum ausgebildet, wodurch die Beruhigung der eingedrungenen Luft noch begünstigt wird.
[0019] Um die Vollsetzung mit Kohlenstaub zu vermeiden, ist die Abzugsleitung vorzugsweise
durch eine schräge Abführleitung 44 (vgl. auch Fig. 3) ersetzt, deren Neigungswinkel
nahe oder über dem Schüttgut- und Rutschwinkel von Kohlenstaub liegt.
1) Verfahren zum Lagern von Braunkohlen- und Steinkohlenstaub und Mischungen derselben
in einem Vorratsbehälter vor dem Zuführen des Staubes oder der Mischung, aus einer
fluidisierten Staubgutsäule zu einem Staubbrenner durch dosierte Übergabe des Staubes
oder der Mischung in einen pneumatischen Förderstrom, dadurch gekennzeichnet, daß
zum Verhindern des Eindringens von Fluidisierluft in den Vorratsbehälter der Kohlenstaub
durch Schwerkraft oder mechanische Mittel aus dem Vorratsbehälter ausgetragen und
vor dem Fluidisieren und dem Zuführen in den pneumatischen Förderstrom durch eine
Luftberuhigungs- und abführzone geleitet wird.
2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Luft in dem Behälterraum
oberhalb der Staubsäule in dem Vorratsbehälter stehend gehalten wird und dem Behälterraum
eine geringe Menge Außenluft zugeführt wird.
3) Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftberuhigungs-
und abführzone unter Wirkung eines zusätzlichen schwachen Saugzuges in einer angeschlossenen
Leitung gesetzt wird.
4) Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 3, gekennzeichnet
durch einen senkrechten oder geneigten Vorratsbehälter (1) oberhalb einer Fluidisierkammer
(2) oder einer davor angeordneten Zuführeinrichtung (Schnecke 11) für die Übergabe
des Staubes in den pneumatischen Förderstrom, mit einer Einschüttöffnung (3) für den
Brennstoffstaub, einer unteren Austragsöffnung mit einer Rüttel-Austragsvorrichtung
(6) und einer darunter gebildeten Luftberuhigungs- und abführkammer (8), in die eine
Luftableitung (24) mündet.
5) Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Luftberuhigungs- und
abführkammer (8) unterhalb der Rüttel- austragsvorrichtung (6) durch den trichterförmigen
Sammelkasten der Austragsvorrichtung gebildet ist.
6) Vorrichtung nach Anspruch 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß Luftabweiseinbauten
oberhalb der Fluidisierkammer (2) aus schikanenartigen Einbauten (28) in oder unterhalb
der Luftberuhigungs- und abzugskammer (2) gebildet sind.
7) Vorrichtung nach Anspruch 4 und einem oder beiden der Ansprüche 5 und 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Luftberuhigungs- und abführkammer (40) mit einem gegenüber
dem Querschnitt der Übergangsöffnung (41) zu der Fluidisierkammer (2) oder der Zuführeinrichtung
(11) zu dieser Kammer erweiterten.Querschnitt versehen ist.
8) Vorrichtung nach Anspruch 4 und einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Luftberuhigungs- und abführkammer (40) mit einem gegenüber dem Querschnitt
der Übergangsöffnung (42) zu der Rüttelaustragsvorrichtung (6) aus dem Behälter (1)
erweiterten Querschnitt versehen ist.
9) Vorrichtung nach Anspruch 4 und einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Luftableitung (44) aus der Luftberuhigungs- und abführkammer (8, 40) schräg
aufwärts gerichtet ist.