[0001] Die Erfindung betrifft ein Druckkühlrohr zum direkten Intensivlcühlen von Walzgut
aus der Walzhitze, wobei das Kühlwasser über Düsenköpfe eingespeist und über eine
Staukammer teilweise abgeleitet wird.
[0002] Derartige Kühlrohre sind besonders geeignet für das Kühlen von Feinstahl und Draht
aus der Walzhitze bei hohen Walzgeschwindigkeiten.
[0003] Zum direkten intensiven Kühlen aus der Walzhitze haben sich in der Praxis zwei Kühlrohrtypen
bewährt. Das Gleich-Gegenstromkühlrohr, in dem das Druckwasser an den Kühlrohrenden
zugeführt und in der Mitte über eine Staukammer abgeführt wird, ist für stärkere Walzabmessungen
und niedrige Walzgeschwindigkeiten geeignet, für dünne Walzabmessungen und hohe Walzgeschwindigkeiten
ist es jedoch wegen des Gegenstromanteiles, der beträchtliche Bremskräfte auf die
Walzader bringt, nicht anwendbar, da die Walzadern ausknicken.
[0004] Das Gegenstromkühlrohr bringt beim Kühlen dünner Walzabmessungen mit hohen Walzgeschwindigkeiten
unbestrittene Vorteile, doch erfolgt bei den bekannten Lösungen die Abführung des
Druckwassers unzureichend, so daß mit den bisher angewendeten Gleichstromrohren den
praktisch erreichbaren Walzgeschwindigkeiten Grenzen gesetzt sind, die unter den beim
Normalbetrieb ohne Kühlanlage erreichten Werten liegen. Druckwasser, welches am Ende
des Kühlrohres in der Walzlinie austritt, führt in allen Fällen zu einer Bremswirkung
auf die Ader, gleichgültig, ob das austretende Wasser sich vor dem nachfolgenden Kühlrohr
staut, oder am Ende der Kühlstrecke an Geschwindigkeit verliert. Außerdem führt dieses
an den Kühlrohrenden austretende Wasser zu einer undefinierten Kühlung, wodurch die
Qualität des gekühlten Materials gemindert wird. Um dem Austreten des Kühlwassers
am Ende der Gleichstromkühlrohre zu begegnen, sind Staukammern am Kühlrohrende bekannt,
denen ein kurzes Stück Gegenstromkühlung nachgeordnet ist, welches im günstigen Fall
nur aus einem Gegenkopf besteht, der mit nur soviel Kühlwasser beaufschlagt wird,
daß ein Austreten des Wassers aus dem Kühlrohrende gerade noch verhindert wird. Mit
diesen Maßnahmen werden jedoch bereits so hohe Bremskräfte erzeugt, daß ein Ausknicken
dünner Walzadern bei hohen Walzgeschwindigkeiten erfolgt.
[0005] Um eine maximale Durchsatzmenge und damit eine Erhöhung der Geschwindigkeit des Kühlmediums
zu erreichen, werden gemäß DD-WP 147 506 2 Düsenköpfe hintereinander angeordnet. Auf
diese Weise ist es möglich, sowohl eine inten- 'sive Abkühlung als auch eine gute
Treibwirkung zu erreichen. Da sich jedoch die Düsen zum Teil gegenseitig beeinflussen,
wirken hauptsächlich auf die Walzaderspitze immer noch unerwünschte Quer- und Bremskräfte
ein.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Kühlrohr zu entwickeln, mit dem dünne
Walzgutabmessungen, wie Stabstahl und Draht bei hohen Walzgeschwindigkeiten intensiv
gekühlt werden, und bei dem sowohl durch verbesserte Einströmverhältnisse des Kühlmediums
auf der Einlaufseite als auch durch ein Wasserablenksystem auf der Auslaufseite die
auf die Walzader wirkenden Quer- bzw. Gegenkräfte äußerst gering gehalten werden.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der Staukammer Ablenkkammern
nachgeordnet sind, die Führungstrichter aufweisen, um einerseits die Walzader zu führen
und andererseits das Ablenken des Kühlmediums zu ermöglichen. Zur Unterstützung des
Ablenkvorganges sind vor diesen Führungstrichtern nach oben abschließende Leitbleche
dicht über der Walzader angeordnet. In die Leitbleche münden dabei Zuleitungen für
ein flüssiges und/oder gasförmiges Abstreifmedium.
[0008] Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin, daß mindestens zwei Düsenköpfe
hintereinander angeordnet sind, wobei die Düsenbohrungen der in verschiedenen Einspeisungsebenen
angeordneten Düsenköpfe auf Teilkreisen unterschiedlichen Durchmessers liegen und
daß die Düsenbohrungen in den verschiedenen Einspeisungsebenen einen Winkel von 30°
bis 0° zueinander einnehmen.
[0009] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß am Einlauf des Druckkühlrohres
ein in die Düsenköpfe hineinragendes verstellbares Führungsrohr angeordnet ist. Zweckmäßig
ist in diesem Zusammenhang weiterhin, daß zwischen dem Düsenkopf und dem Druckkühlrohr
ein Strömungstrichter angeordnet ist.
[0010] Durch die erfindungsgemäße Ausführung der Einspeisung beeinflussen sich die Kühlmittelströme
gegenseitig nicht, es wird eine maximale Durchsatzmenge und damit eine Erhöhung der
Geschwindigkeit des Kühlmediums erreicht. Auf der Auslaufseite des Druckkühlrohres
wird erreicht, daß das mit hoher Geschwindigkeit austretende Kühlmedium sehr schnell
aus der Walzlinie ausgelenkt wird, um zu vermeiden, daß es in nachgeordnete Einrichtungen
gelangt und eine Bremswirkung auf die Walzader ausübt.
[0011] Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert
werden.
[0012] Fig. 1 zeigt einen Querschnitt durch das erfindungsgemäße Druckkühlrohr.
[0013] Die Düsenköpfe 1 und 2 liegen in zwei verschiedenen Einspeisungsebenen und weisen
Düsenbohrungen 4 auf, die auf Teilkreisen unterschiedlichen Durchmessers liegen. Die
Düsenbohrungen 4 in den zwei Einspeisungsebenen können zueinander einen Winkel von
30° bis 0° einnehmen.
[0014] Den Düsenköpfen 1 und 2 ist ein Strömungstrichter 13 nachgeordnet, der einen strömungstechnisch
günstigen Einlauf des Kühlmediums bewirkt. Das durch die Düsenköpfe 1 und 2 hindurchgehende
und in den Strömungstrichter 13 hineinragende Führungsrohr 12 bewirkt einen verbesserten
Walzadereinlauf infolge einer Verringerung der auf die Walzader einwirkenden Querkräfte
des Kühlmediums. In bekannter Weise strömt ein Teil des Kühlmediums über eine Staukammer
5 und ein Rückströmrohr 10 in die Vorkammer 11, um eine Luftansaugung am Einlauf des
Druckkühlrohres 3 zu unterbinden.
[0015] Um eine qualitativ gute Kühlung im Gleichstromprinzip zu erreichen und um den Walzaderdurchlauf
durch das Druckkühlrohr 3 nicht infolge der bei einer Anordnung von bekannten Gegendüsen
auftretenden Gegenkräfte zu behindern, wird das Kühlmedium durch die der Staukammer
5 nachgeordneten Ablenkkammern 6 auf kürzestem Weg aus der Kühllinie herausgelenkt,
ohne daß wesentliche Kräfte auf die Walzader einwirken. Vor den Führungstrichtern
8 der Ablenkkammern 6 sind nach oben abschließende Leitbleche 7 angeordnet, so daß
ein Austritt des restlichen Kühlmediums nach oben unterbunden wird und es nach unten
offen austreten kann. Über in die Leitbleche 7 mündende Zuleitungen 9 wird von oben
ein flüssiges und/oder gasförmiges Abstreifmedium eingeleitet, wodurch die Ablenkung
des Kühlmediums nach unten verstärkt wird.
[0016] Es ist vorteilhaft, die Ablenkkammern 6 mit einem gasförmigen Medium zu beaufschlagen,
wenn beim Kühlen dünner Walzgutabmessungen mit hohen Temperaturen bei hoher Walzgeschwindigkeit
Wert auf geringste Querkräfte gelegt wird. Wirtschaftliche Erwägungen können bei weniger
empfindlichen Walzbedingungen zur Beaufschlagung der Ablenkkammern 6 mit einem flüssigen
Medium führen.
1. Druckkühlrohr zur direkten Intensivkühlung von Walzgut aus der Walzhitze, wobei
das Kühlwasser über Düsenköpfe eingespeist und über eine Staukammer teilweise wieder
abgeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß hinter der Staukammer (5) Ablenkkammern
(6) vorgesehen sind, die Führungstrichter (8) aufweisen, wobei vor diesen Führungstrichtern
(8) nach oben abschließende Leitbleche (7) angeordnet sind, in die Zuleitungen (9)
für ein flüssiges und/oder gasförmiges Abstreifmedium münden.
2. Druckkühlrohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei Düsenköpfe
(1; 2) hintereinander angeordnet sind, wobei die Düsenbohrungen (4) der in verschiedenen
Einspeisungsebenen angeordneten Düsenköpfe (1; 2) auf Teilkreisen unterschiedlichen
Durchmessers liegen und daß die Düsenbohrungen (4) in den verschiedenen Einspeisungsebenen
einen Winkel von 30° bis 0° zueinander einnehmen.
3. Druckkühlrohr nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß am Einlauf des
Druckkühlrohres (3) ein in die Düsenköpfe (1; 2) hineinragendes verstellbares Führungsrohr
(12) angeordnet ist.
4. Druckkühlrohr nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Düsenkopf
(2) und dem Druckkühlrohr (3) ein Strömungstrichter (13) angeordnet ist.