[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Segel-bzw.Surfbrettem
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 sowie auf ein Segel- bzw. Surfbrett gemäß
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 8.
[0002] Zur Herstellung von Segel-bzw. Surfbrettern in Leichtbauweise bedient man sich in
der Regel der Zweischalenbauweise, bei der zwischen zwei tiefgezogene erkaltete Schalenteile
ein Kern aus expandierendem Polystyrol (EPS-Kern) eingelegt wird, bevor die Schalenteile
miteinander verklebt werden. Für die Verbindung zwischen dem EPS-Kern und der Schale
wird vor dessen Einlegen eine aufschäumende Klebemasse auf den EPS-Kern aufgetragen.
Hierbei handelt es sich beispielsweise um eine schäumende Klebemasse auf Polyurethan
- oder Epoxybasis. Sie dient gleichzeitig dazu, Toleranzen zwischen Kern und Schale
auszugleichen.
[0003] Der Nachteil des bekannten Verfahrens liegt darin, daß zur Erzielung ausreichender
Druckfestigkeit und Steifigkeit über eine lange Lebensdauer die Dicke der Schalenteile
und das Raumgewicht des EPS-Kerns relativ hoch gewählt werden müssen. Hinzu kommt
der Nachteil, daß eine widerstandsfähige Verklebung der beiden Schalenteile miteinander
nur schwierig erreichbar ist.
[0004] In dieser Hinsicht ist die sog. Einschalenbauweise günstiger, bei der der EPS-Kern
bereits zwischen die Schalenteile eingelegt wird, während das Schalenmaterial noch
erhitzt und damit plastisch ist, so daß die tiefgezogenen Schalenteile bei ihrem anschließenden
Zusammenfügen miteinander und ggf. auch mit dem Kernmaterial verschweißt werden. Dies
erfordert jedoch eine hohe Maßgenauigkeit des EPS-Kems, derneben hohen Fertigungskosten
das Zeitschwund - verhalten des expandierenden Polystyrol entgegensteht. Auch muß
der EPS-Kern vor dem Zwischenfügen zwischen die Schalenteile sehr sorgfältig gehandhabt
werden, da jede Beschädigung des Kerns die Verbindung zwischen Kern und Schale beeinträchtigt.
Hinzu kommt das Problem der Entlüftung beim Zusammenfügen der Schalenteile. Zwangsläufig
bleibt eine bestimmte Menge Luft eingeschlossen, die insbesondere auf der Oberseite
eine Verbindung zwischen Kern und Schale teilweise ausschließt. Durch die Wärmeeinwirkung
der Schalenteile auf den Kern kann schließlich ein lokales Abschmelzen des Kerns stattfinden,was
wiederum Hohlräume zwischen Kern und Schale begründet. Aus all diesen Gründen muß
auch bei diesem Verfahren eine Überdimensionierung der Schalendicke una des Raumgewichts
des EPS-Schaums erfolgen, um dem Brett ausreichende Festigkeit und Lebensdauer zu
geben. Diese Überdimensionierung bedeutet ein hohes Brettgewicht, was der angestrebten
Leichtbauweise zuwiderläuft.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 zu schaffen, daß ein leichtes Brett hoher Festigkeit und langer
Lebensdauer herstellen läßt. Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Segel-bzw. Surfbrett
mit diesen Eigenschaften.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs
1 angegebenen Maßnahmen gelöst. Der Patentanspruch 8 kennzeichnet ein erfindungsgemäßes
Segel-bzw. Surfbrett.
[0007] Durch das erfindungsgemäß vorgesehene Untermaß mindestens im Bereich eines Teils
der Außenfläche des Schaumkernelements und das Aufbringen eines Fadengewirks auf das
Schaumkernelement in diesem Untermaßbereich entsteht zumindest bereichsweise zwischen
Schaumkern und Schale eine Stützschicht, die das Schaumkernelement räumlich exakt
fixiert, durch ihre eigene Elastizität Toleranzprobleme des EPS-Schaumkerns eliminiert
und die Druckfestigkeit des Kerns erhöht. Die qualitativen Anforderungen an das Schaumkernelement
sind daher wesentlich geringer,was zugleich zueiner Kostenreduktion bei der Herstellung
des Schaumkernelements führt.
[0008] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird der durch das Untermaß
des Schaumkernelements gebildete Hohlraum, in dem sich das Fadengewirk befindet, ausgeschäumt.
Dies kann vorteilhaft dadurch geschehen, daß nach dem Zusammenfügen der Schalenteile
eine schäumende Substanz in diesen Hohlraum eingespritzt wird.
[0009] Es kann aber auch vor dem Einlegen des Schaumkernelements eine aufschäumende Klebemasse
im Bereich des Fadengewirks auf das Schaumkernelement aufgetragen werden, die nach
dem Zusammenfügen der Schalenteile den Hohlraum ausfüllt. Auf diese Weise bleiben
größere Fertigungstoleranzen bei der Herstellung des Schaumkernelements und Beschädigungen
desselben völlig ohne jeden Einfluß auf die Brettqualität, da-allevorhandenen Hohlräume
mit Schaum ausgefüllt werden. Dieser Schaum dient gleichzeitig als sicheres Bindemittel
zwischen Schale und Kern nach Art eines Klebers. Der Schaum bildet eine fadenverstärkte
Randzone, die die Schale mit dem Schaumkernelement verbindet und hervorragende Druckfestigkeit
besitzt, so daß sie Belastungen, die durch die Schale nach innen übertragen werden,
bestens aufnimmt. Hierdurch wird es möglich, für das Schaumkernelement außerordentlich
leichten Schaum (bis zu 12 gr/Ltr) zu verwenden, ohne daß die Festigkeit des Bretts
insgesamt leidet.
[0010] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0011] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Beschreibung von Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf die Zeichnung, die einen Querschnitt eines Segel- bzw.Surfbretts
zeigt, näher erläutert.
[0012] Entsprechend der Gestalt des herzustellenden Segel- bzw. Surfbretts wird ein Schaumkernelement
1 hergestellt. Dieses besitzt nicht bereits das Sollmaß des Schaumkerns, sondern es
wird mit Untermaß von beispielsweise 15mm gefertigt. Je nach den Anforderungen, die
an das Segelbrett gestellt werden, wird das Schaumkernelement rundum mit diesem Untermaß
hergestellt oder es wird nur bestimmten Außenflächenbereichen dieses Untermaß gegeben.
Beispielsweise kann sich das Untermaß auf den Außenflächenbereich des Schaumkernelements
beschränken, der der oberen Fläche des Segelbretts oder nur der Standfläche des Segelbretts
entspricht. Als Material für das Schaumkernelement kommt insbesondere expandierendes
Polystyrol oder ein anderer leichtgewichtiger Füllkörper in Betracht und zwar mit
einem Raumgewicht von 12 bis 15 gr/Ltr.
[0013] Die mit Untermaß hergestellten Flächenbereiche des Schaumkernelements 1 werden dann
mit einem Fadengewirk 2 besetzt so daß das entstehende Verbundelement die Sollkontur
des Kerns erhält. Das Fadengewirk 2 wird zweckmäßig auf das Schaumkernelement aufgenadelt.
Es besitzt die Form einer Matte mit einer Stärke, die dem Untermaß entspricht, also
beispielsweise 15mm beträgt.
[0014] Das Fadengewirk besteht aus relativ steifen Kunststoffäden, die in unregelmäßigem
Verlauf den Raum der Matte durchlaufen und an Stellen gegenseitiger Berührung miteinander
verschweißt sind. Beispielsweise handelt es sich um Polypropylenfäden. Die Matte ist
einerseits so biegsam, daß sie auf gekrümmte Flächen aufgenadelt werden kann, während
sie andererseits senkrecht zur Mattenebene relativ hart ist und entsprechende Belastungen
aufnehmen und übertragen kann. Biegsamkeit und Härte hängen naturgemäß von der Steifigkeit
und Anzahl der Fäden pro Volumeneinheit ab. Anstelle eines Fadengewirks aus Kunststoffäden
kann auch ein solches aus Metalldrähten
jwie beispielsweise Aluminiumdrähten1oder sogar ein Gewirk aus beispielsweise Kokosfasern
Anwendung finden.
[0015] Das mit dem Fadengewirk 2 versehene Schaumkernelement 1 wird dann zwischen zwei tiefgezogene
Schalenteile 3 und 4 des Segelbretts eingelegt und die Schalenteile dann gegeneinander
über das Schaumkernelement zusammengefügt. Hierbei kann die Zweischalenbauweise angewendet
werden, bei der die beiden Schalenteile 3, 4 an ihre Stoßfuge miteinander verklebt
werden, oder die Einschalenbauweise, bei der das Schaumkernelement
1 bei noch erhitztem und damit plastischem Zustand der Schalenteile 3, 4 zwischen diese
eingelegt wird und die Schalenteile dann beim Zusammenfügen miteinander verschweißt
werden. Als Material für die Schalenteile kommen Thermo-oder Duroplaste in Betracht.
[0016] Mit dem Zusammenfügen der beiden Schalenteile 3, 4 ist der Herstellungsvorgang gemäß
einer ersten Variante des Verfahrens beendet. Das Fadengewirk 2 verbindet die Schalenteile
3, 4 mit dem Schaumkernelement 1. Sind die Schalenteile beim Zusammenfügen noch in
plastischem Zustand, kann ein Verschweißen zwischen den Schalenteilen und dem Fadengewirk
auftreten, während das Fadengewirk andererseits beim Zusammenfügen der Schalenteile
geringfügig in das Schaumkernelement 1 eindringt und dort neben der Nadelung mechanisch
verankert wird. Bei Anwendung der Zweischalenbauweise kann durch vorheriges Bestreichen
der Schalenteile mit Kleber eine ähnliche Verbindung zwischen den Schalenteilen und
dem Fadengewirk 2 erreicht werden.
[0017] Eine zweite Variante des Verfahrens liegt darin, den durch das Untermaß des Schaumkernelements
gebildeten Hohlraum, in dem sich das Fadengewirk 2 befindet, auszuschäumen. Dies kann
dadurch geschehen, daß auf den mit Untermaß hergestellten Bereich des Schaumkernelements
1 schäumende Klebemasse flächig auf das Schaumkernelement 1 aufgetragen wird. Diese
schäumende Klebemasse auf Polyurethan-oder Epoxybasis füllt dann den beim Zusammenfügen
der Schalenteile entstehenden Hohlraum vollkommen mit Schaum
5 aus. Eine vorteilhafte Ausgestaltung
des Verfahrens liegt jedoch darin, den Hohlraum, in dem sich das Fadengewirk befindet,
nach dem Zusammenfügen der Schalenteile auszuschäumen, indem eine schäumende Substanz,
insbesondere Polyurethan oderEpoxyschaum 5 injiziert wird. Die schäumende Substanz
benetzt das Fadengewirk und füllt sämtliche Hohlräume, insbesondere auch schadhafte
Stellen des Schaumkernelements 1.
[0018] Durch diesesAusschäumen ergibt sich zwischen der Schale und dem Schaumkernelement
in den Untermaßbereichen eine Zwischenschicht aus durch das Fadengewirk verstärktem
Schaum, der eine hervorragende Druckfestigkeit aufweist und eine sichere Verbindung
zwischen Schale und Schaumkernelement herstellt, die einer Verklebung gleichkommt.
1. Verfahren zur Herstellung von Segel-bzw.Surfbrettem, bei dem ein Schaumkernelement
zwischen zwei Schalenteile eingelegt und die Schalenteile zusammengefügt werden, dadurch
gekennzeichnet, daß das Schaumkernelement mindestens in einem Teilbereich seiner Außenfläche
mit Untermaß hergestellt und dort zur Erzielung der Sollkontur des Kerns vor dem Einlegen
mit einem das Untermaß ausgleichenden Fadengewirk besetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in den nach dem Zusammenfügen
der Schalenteile zwischen diesen und dem Schaumkernelement vorhandenen Hohlraum, in
dem sich das Fadengewirk befindet, eine schäumende Substanz eingespritzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der mit dem Fadengewirk
besetzte Bereich der Außenfläche des Schaumkernelements vor dem Einlegen mit einer
nach dem Zusammenfügen der Schalenteile aufschäumenden Klebemasse beschichtet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da - durch gekennzeichnet, daß das
Schaumkernelement im Bereich der gesamten oberen Fläche des Segelbretts mit Untermaß
hergestellt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Schaumkernelement
im Bereich der Standfläche des Segelbretts mit Untermaß hergestellt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Schaumkernelement
rundum mit Untermaß hergestellt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Fadengewirk
auf das Schaumkernelement aufgenadelt wird.
8. Segel- bzw. Surfbrett aus einer Schale und einem Schaumkern, dadurch gekennzeichnet,
daß der Schaumkern aus einem Schaumkernelement (1)besteht,das mindestens in einem
Teilbereich seiner Außenfläche Untermaß besitzt, und daßin dem im Untermaßbereich
vorhandenen Hohlraum zwischen Schaumkernelement und Schale (3,4) ein Fadengewirk (2)
vorgesehen ist.
9. Segel- bzw.Surfbrett nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der das Fadengewirk(2)aufweisende
Hohlraum mit einer schäumendenSubstanz(5) ausgeschäumt ist.
10. Segel- bzw.Surfbrett nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Schaumkernelement
(1) im Bereich der gesamten oberen Fläche des Segelbretts Untermaß aufweist.
11. Segel- bzw.Surfbrett nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Schaumkernelement
(1) im Bereich der Standfläche des Segelbretts Untermaß aufweist.
12. Segel- bzw.Surfbrett nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Schaumkernelement
(1)rundun Untermaß aufweist.
13. Segel- bzw. Surfbrett nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß als Fadengewirk (2) eine Matte aus einer Vielzahl unregelmäßig das Mattenvolumen
durchlaufender steifer Fäden vorgesehen ist.
14. Segel- bzw.Surfbrett nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß Fäden aus thermoplastischem
Kunststoff, wie z.B. Polypropylen vorgesehen sind, die an Stellen gegenseitiger Berührung
miteinander verschweißt sind.
15. Segel- bzw.Surfbrett nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß Metalldrähte
wie z.B. Aluminiumdrähte für das Fadengewirk (2)vorgesehen sind.
16. Segel- bzw. Surfbrett nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fadengewirkmatte 15 mm stark ist.
17. Segel- bzw. Surfbrett nach einem der Ansprüche 8 bis 16, dadurch gekennzeichnet,
daß das Schaumkernelement(1) aus expandierendem Polystyrol besteht.
18. Segel- bzw.Surfbrett nach einem der Ansprüche 8 bis 17, dadurch gekennzeichnet,
daß als schäumende Substanz Polyurethanschaum oder Epoxyschaum vorgesehen ist.
19. Segel- bzw.Surfbrett nach einem der Ansprüche 8 bis 17, dadurch gekennzeichnet,
daß als schäumende Substanz aufschäumender Kleber auf Polyurethan -oder Epoxybasis
vorgesehen ist.