[0001] Die Erfindung betrifft ein Kurzfarbwerk für eine hochviskose Druckfarben verarbeitende
Druckmaschine, insbesondere eine Offsetdruckmaschine, mit einem im Bereich des Spalts
zwischen zwei aneinander angestellten, unterschiedliche Umfangsgeschwindigkeiten aufweisenden
Walzen vorgesehenen Farbspeicher zur Versorgung einer an die auf einem Plattenzylinder
aufgespannte Druckform anstellbaren, eine weiche, glatte Oberfläche aufweisenden Auftragwalze
mit Farbe.
[0002] Ein Farbwerk dieser Art ist aus der DE-PS 23 23 025 bekannt. Bei diesem bekannten
Farbwerk ist an die weiche Auftragwalze eine sogenannte Dosierwalze angestellt, die
zwischen sich und der Auftragwalze den Farbspeicher einschließt. Die Dosierwalze ist
als Stahlwalze mit einer durch kleine Vertiefungen bzw. Poren gebildeten Oberflächenstruktur
ausgebildet und wirkt mit einer einstellbaren Dosierrakel zusammen. Die Drehrichtung
der Dosierwalze ist so gewählt, daß im Bereich des Spalts zwischen Dosierwalze und
Auftragwalze gegenläufige Drehrichtungen von Dosierwalze und Auftragwalze vorliegen.
Nachteilig hierbei ist, daß der Spalt zwischen Auftragwalze und Dosierwalze infolge
der Nachgiebigkeit des Gummimantels der Auftragwalze nicht exakt einstellbar ist.
Es besteht daher die Gefahr, daß dieser Spalt bei pulsierendem hydrodynamischem Druck
sich mehr oder weniger aufweitet, was zu einem pulsierenden Förderstrom mit unterschiedlicher
Farbfilmdicke führt. Dem soll bei der bekannten Anordnung zwar durch die unterschiedlichen
Drehrichtungen von Auftragwalze und Dosierwalze im gemeinsamen Spaltbereich sowie
durch die Oberflächenstruktur der Dosierwalze und die hiermit zusammenwirkende Abstreifrakeleinrichtung
entgegengewirkt werden. Nachteilig hierbei ist jedoch, daß die in die weiche Auftragwalze
sich eindrückende Dosierwalze infolge ihrer durch ihre Oberflächenstruktur verursachte
hohe Oberflächenrauhigkeit sowie infolge ihrer der Drehrichtung der Auftragwalze im
gemeinsamen Berührungsbereich entgegenlaufenden Drehrichtung einen rasanten Verschleiß
der Auftragwalze verursachen kann, so daß kurze Wartungsintervalle eingehalten werden
müssen. Infolge des bei der bekannten Anordnung zu befürchtenden, schnell voranschreitenden
Verschleißes insbesondere der Auftragwalze ändern sich aber auch die Durchmesserverhältnisse,
so daß sich nicht nur die eingestellten Andrückkräfte bzw. Spaltgrößen sehr schnell
ändern, was eine laufende Nachstellung bzw. Nachjustierung erforderlich macht, sondern
sich auch zwischen Auftragwalze und Formzylinder ein unerwünschter Schlupf ergeben
kann, der zu einer schlechten Einfärbung und zu einem schnellen Verschleiß der Druckform
führen kann. Außerdem ist die bei der bekannten Anordnung notwendige Rakeleinrichtung
sehr aufwendig und erfordert einen hohen Platzbedarf. Ganz abgesehen davon stellt
auch das Rakelmesser einer derartigen Rakeleinrichtung ein Verschleißteil dar, das
verhältnismäßig häufig ausgewechselt werden muß. Außerdem besteht bei der bekannten
Anordnung die Gefahr, daß hierbei der Druckform nur ein vergleichsweise dicker Farbfilm
zugeführt werden kann. Der Grund hierfür ist darin zu sehen, daß bei der bekannten
Anordnung auf den den Spalt zwischen Dosierwalze und Auftragwalze passierenden Farbfilm
mittels der Dosierwalze ein weiterer Farbfilm, dessen Dicke mit Hilfe der Rakeleinrichtung
eingestellt wird, aufgetragen wird. Der Auftragwalze wird hierbei durch die Dosierwalze
praktisch weitere Farbe zugefördert.
[0003] Aus der DE-OS 29 16.212 ist es zwar bekannt, die Dicke eines auf einer Farbwerkswalze
sich befindenden Farbfilms durch auf dieser Farbwerkswalze mit gegenüber ihrer Umfangsgeschwindigkeit
einstellbarer Umfangsgeschwindigkeit sich abwickelnde Dosierwalzen zu reduzieren.
Diese Dosierwalzen geben hierbei'jedoch die Farbe nicht an andere Walzen weiter. Es
ist daher erforderlich, die genannten Dosierwalzen abzurakeln und die hiervon abgerakelte
Farbe in einem Farbkasten aufzufangen. Die hierfür erforderlichen Rakelttsind jedoch
Verschleißteile, die einen häufigen Austausch und eine ständige Überwachung erfordern.
Außerdem besteht hierbei die Gefahr, daß die Farbe verschmutzt. Ein weiterer Nachteil
der bekannten Anordnung ist darin zu sehen, daß der hier erforderliche Farbkasten
stets eine gewisse Mindestfüllung benötigt und daher nicht ganz leergearbeitet werden
kann, was sich negativ auf den Farbverbrauch auswirkt und bei einem Farbwechsel einen
Austausch des Farbkastens erforderlich macht. Ein weiterer Nachteil dieser bekannten
Anordnung ist darin zu sehen, daß hierbei die Enddicke des erzielbaren Farbfilms stets
ein feststehender Bruchteil der von der in den Farbkasten eintauchenden Tauchwalze
auf die hiermit zusammenwirkende Farbwerkswalze aufgetragenen Anfangsdicke ist. Es
kommt daher bei dieser bekannten Anordnung darauf an, mit der Tauchwalze eine gleichmäßige,
ganz bestimmte Dicke zu übertragen, was jedoch erfahrungsgemäß nur sehr schwer erreichbar
ist, insbesondere bei Verwendung zäher Farben.
[0004] Hiervon ausgehend ist es daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, unter Vermeidung
der Nachteile der bekannten Anordnungen, ein Farbwerk eingangs erwähnter Art zu schaffen,
das nicht nur vergleichsweise hohe Walzenstandzeiten aufweist und ohne Rakel auskommt
und das dennoch einen exakt gleichmäßigen, dünnen Farbfilm auf der Auftragwalze liefert.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Farbwerk eingangs erwähnter Art dadurch
gelöst, daß der Farbspeicher von zwei sich mit unterschiedlicher Geschwindigkeit aufeinander
abwickelnden, einen Stahlmantel mit glatter Oberfläche aufweisenden Walzen begrenzt
wird, von denen die druckformferne Walze eine kleinere Umfangsgeschwindigkeit aufweist
als die durckformnahe Walze, die mit einer eine noch größere Umfangsgeschwindigkeit
als sie aufweisenden, im Spaltbereich dieselbe Drehrichtung wie sie besitzenden Walze
zusammenwirkt.
[0006] Hierbei wird in vorteilhafter Weise am Ausgang des Speichers von beiden den Speicher
begrenzenden Walzen Farbe abtransportiert. Es findet demnach eine Farbspaltung statt,
die bereits einen dünnen zur Auftragwalze weiterzutransportierenden Farbfilm ergibt,
dessen Dicke im Bereich einer oder mehrerer weiterer Spaltstellen noch weiter reduziert
wird. Die erfindungsgemäßen Maßnahmen führen somit auch ohne die Verwendung einer
Abstreifrakel zu einem dünnen Farbfilm. Die Paarung Stahl auf Stahl im Bereich der
den Farbspeicher begrenzenden Walzen gewährleistet gleichmäßig eine hohe Genauigkeit
und Gleichmäßigkeit des den Speicher verlassenden Farbstroms. Infolge der gleichgerichteten
Drehrichtungen ergibt sich dabei dennoch nur ein sehr geringer, praktisch gar nicht
nennenswerter Verschleiß. Die den Spalt zwischen jeweils zwei Stahlwalzen durchsetzende
Farbe wirkt dabei praktisch als Schmiermittel. Gleichzeitig ermöglichen die erfindungsgemäßen
Maßnahmen jedoch die Beibehaltung eines von zwei Walzen begrenzten Farbspeichers,
der während des Betriebs nur eine vergleichsweise geringe Füllmenge aufnimmt und dessen
Füllung praktisch vollständig verbraucht werden kann, was sich positiv auf den Farbverbrauch
auswirkt. Die erfindungsgemäßen Maßnahmen gewährleisten somit ersichtlich eine zuverlässige,
übersichtliche Funktionsweise, eine hohe Wartungs- und Bedienungsfreundlichkeit und
damit insgesamt eine hohe Wirtschaftlichkeit. v
[0007] In einer zweckmäßigen Ausgestaltung der übergeordneten Maßnahmen kann in Richtung
des Farbfilms zur Druckform hin auf die den Speicher begrenzenden Walzen noch mindestens
eine weitere, einen Stahlmantel mit glatter Oberfläche aufweisende Walze folgen, die
sich auf der Auftragwalze abwickelt. Diese Maßnahme erweist sich insbesondere dort
als besonders zweckmäßig, wo es darauf ankommt, einen ganz besonders dünnen Farbfilm
zu erzeugen.

ergeben sich hierbei jedoch in vorteilhafter WeLse vergleichsweise wenig Störgrößen,
so daß mit einer hohen Genauigkeit gerechnet werden kann.
[0008] In weiterer Fortbildung der übergeordneten Maßnahmen können alle mit einem Stahlmantel
versehen Walzen gleichen Durchmesser aufweisen, der vorzugsweise kleiner als der Durchmesser
des Plattenzylinders ist. Diese Maßnahmen ergeben eine einfache und kompakte Bauweise
und erleichtern die Lager- und Ersatzteilhaltung.
[0009] Vorteilhaft kann es ferner sein, wenn die Umfangsgeschwindigkeit der am schnellsten
angetriebenen, in Richtung des Farbflusses zur Druckform hin letzten, einen Stahlmantel
aufweisenden Walze der Umfangsgeschwindigkeit der Druckform und damit vorzugsweise
auch der Umfangsgeschwindigkeit der Auftragwalze entspricht. Hierdurch ist sichergestellt,
daß sich im Bereich der Paarung Stahl - Gummi eine schlupflose Abwicklung ergibt,
was einen besonders schonenden und damit verschleißarmen Betrieb gewährleistet.
[0010] Zur Vermeidung des sogenannten Schablonierens ist es vorteilhaft, wenn der Durchmesser
der Auftragwalze dem Durchmesser der Druckform entspricht.
[0011] Eine weitere vorteilhafte Fortbildung der übergeordneten Maßnahmen kann darin bestehen,
daß zumindest die einen Stahlmantel aufweisenden Walzen gegeneinander bzw. gegenüber
der hiermit zusammenwirkenden Auftragwalze einstellbar gelagert sind. Hierbei ist
ge
- währleistet, daß die Filmdicke mit Hilfe der Spalteinstellung variierbar und damit
den Verhältnissen des Einzelfalls anpaßbar ist. Eine weitere Regulierung der Filmdicke
kann dadurch erreicht werden, daß die Umfangsgeschwindigkeiten der einen Stahlmantel
aufweisenden Walzen, deren Umfangsgeschwindigkeit mit abnehmender Entfernung von der
Druckform zunimmt, veränderbar sind.
[0012] Eine weitere besonders zu bevorzugende Ausgestaltung der übergeordneten Maßnahmen
kann darin bestehen, daß die einen Stahlmantel aufweisenden Walzen und/oder die Auftragwalze
jeweils einen rohrförmigen Mantel aufweisen, der von einer über mindestens ein Stützlager
hiergegen abgestützten Spindel durchsetzt ist, deren aus dem Mantel herausragende
Enden in einer zugeordneten Stelleinrichtung aufgenommen sind. Diese Maßnahmen ermöglichen
in vorteilhafter Weise einen variablen Durchbiegungsausgleich. Die betreffende Walze
kann dabei in vorteilhafter Weise entsprechend ihrer Belastung durch den hydrodynamischen
Druck im Spalt zwischen ihr und der hiermit zusammenwirkenden Walze so justiert werden,
daß.über der gesamten Walzenlänge ein gleichmäßiger Spalt zwischen beiden Walzen entsteht.
[0013] Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen und vorteilhafte Weiterbildungen der übergeordneten
Maßnahmen ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
anhand der Zeichnung in Verbindung mit den restlichen Unteransprüchen.
[0014] In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Kurzfarbwerks in schematischer Darstellung
und
Fig. 2 eine Farbwerkswalze im Schnitt.
[0015] Das in Fig. 1 dargestellte Kurzfarbwerk besteht aus drei gleichgroßen Stahlwalzen
1 bzw. 2 bzw. 3 und einer mit einem weichen Gummimantel versehenen Auftragwalze 4,
die sich mit gleicher Geschwindigkeit auf einer auf einem zugeordneten Plattenzylinder
5 aufgespannten Druckform abwickelt. Der Durchmesser der Auftragwalze 4 entspricht
dem wirksamen Arbeitsdurchmesser des Plattenzylinders 5. Mit Hilfe dieser Bemessung
läßt sich ein sogenanntes Sthablonieren, bei dem die druckenden Elemente der Druckform
nicht mehr ausreichend eingefärbt werden, vermeiden. Der Durchmesser der Stahlwalzen
1 bis 3 ist zur Bewerkstelligung einer kompakten Bauweise etwas kleiner als der Durchmesser
von Plattenzylinder 5 und Auftragwalze 4. Die Mantelfläche der Stahlwalzen 1 bis 3
ist glatt und unprofiliert. Die Stahlwalzen 1 bis 3 sind zwangsangetrieben. Die Auftragwalze
4 kann ebenfalls zwangsangetrieben oder einfach durch Friktion mitgenommen sein. Im
Spaltbereich zwischen den beiden hinteren, am weitesten vom Plattenzylinder 5 entfernten
Stahlwalzen 1 und 2 ist ein Farbspeicher 6 vorgesehen, der-im Bereich der Stirnseiten
der Walzen 1 und 2 durch an den ebenen Stirnseiten bzw. durch an stirnseitig angeordneten
Bunden mit ebener Auflage anliegende Bleche 7 begrenzt ist. Der Farbspeicher 6 wird
durch ein hier-nicht näher dargestelltes Pumpwerk an sich bekannter Art mit Farbe
versorgt.
[0016] Die Drehrichtungen der jeweils miteinander zusammenwirkenden Walzen 1, 2 bzw. 2,
3 bzw. 3,4 bzw. 4, 5 ist so gewählt, daß im jeweiligen Spaltbereich gleichgerichtete
Drehrichtungen vorliegen, d.h. eine Abwicklung erfolgt, wodurch einem Verschleiß wirksam
vorgebeugt wird. Die Geschwindigkeit der Stahlwalzen 1 bis 3 ist unterschiedlich,
und zwar so, daß die auftragwalzennahe Stahlwalze am schnellsten und die auftragwalzenferne
Stahlwalze am langsamsten läuft. Die Umfangsgeschwindigkeit der Walze 2 ist demnach
größer als die der Walze 1 und die Umfangsgeschwindigkeit der Walze 3 ist größer als
die der Walze 2. Die Umfangsgeschwindigkeit der Walze 2 verhält sich zur Umfangsgeschwindigkeit
der Walze 3 wie etwa 4 - 5 : 10. Die Umfangsgeschwindigkeit der Walze 1 verhält sich
zur Umfangsgeschwindigkeit der Walze 3 wie etwa 1 : 10. Die aufeinander abwickelnden
Walzen bewirken mit ihren vom gemeinsamen Spalt jeweils weglaufenden Flanken eine
Farbspaltung. Infolge der in Richtung des Farbflusses zur Auftragwalze 4 bzw. zum
Plattenzylinder 5 hin zunehmenden Umfangsgeschwindigkeit der Stahlwalzen 1 bis 3 wird
der durch die Farbspaltung auf den einzelnen Walzen sich ergebende Farbfilm noch weiter
auseinandergezogen, so daß der auf die Auftragwalze 4 sich abspaltende Farbfilm sehr
dünn ist.
[0017] Die Umfangsgeschwindigkeit der auf der Auftragwalze 4 sich abwickelnden, vorderen
Stahlwalze 3 entspricht der Umfangsgeschwindigkeit der Auftragwalze 4, die ihrerseits
der wirksamen Umfangsgeschwindigkeit des Plattenzylinders 5 bzw. besser gesagt der
hierauf aufgespannten Druckform entspricht. Zwischen der Auftragwalze 4, die mit einem
vergleichsweise weichen Gummimantel versehen ist, und den hiermit zusammenwirkenden,
eine harte Oberfläche aufweisenden Walzen besteht somit kein Schlupf, was sich positiv
auf die Verhinderung von Verschleiß auswirkt. In manchen Fällen, insbesondere wenn
eine Farbe mit vergleichsweise wenig Farbpigmenten verarbeitet wird, so daß ein sehr
dicker Farbfilm erwünscht ist, kann es unter Umständen zweckmäßig sein, die Umfangsgeschwindigkeit
der vorderen Stahlwalze 3 gegenüber der Umfangsgeschwindigkeit der Auftragwalze 4
zu erhöhen. In einem derartigen Fall wirkt sich jedoch bereits der dicke Farbfilm
als verschleißmindernd aus.
[0018] Die Spaltbreite zwischen den einzelnen Walzen, insbesondere zwischen den Stahlwalzen
1 bis 3 läßt sich genau einstellen. Hierzu können diese Walzen einfach in drehbar
im Gehäuse aufgenommenen Exzenterbuchsen gelagert sein. Die Breite des Spalts zwischen
zwei jeweils aufeinander abwickelnden Walzen stellt praktisch den Ausgangswert für
den Spaltvorgang dar. Die Einstellbarkeit der Spaltbreite ermöglicht somit eine Variation
der erzielbaren Filmdicke. Die Walzen 1 bis 3 können dabei mit einem festen Übersetzungsverhältnis
angetrieben werden. Hierzu kann einfach ein Rädergetriebe Verwendung finden.
[0019] Zur Variation der Umfangsgeschwindigkeiten kann ein Rädergetriebe obengenannter Art
mit Wechselrädern versehen sein. Es wäre aber auch ohne weiteres denkbar, eine oder
mehrere der angetriebenen Stahlwalzen 1 bis 3 mit einem variablen Antrieb auszustatten.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel sollen die mit Plattenumfangsgeschwindigkeit
laufende Auftragwalze 4 und die hierauf mit gleicher Geschwindigkeit sich abwickelnde,
vordere Stahlwalze 3 mittels eines Räderzugs vom Plattenzylinder 5 aus angetrieben
werden. Die beiden hinteren Stahlwalzen 2 und 1 sollen mit jeweils einem variablen
Antrieb ausgerüstet sein. Es wäre aber auch denkbar, die beiden hinteren Stahlwalzen
2 und 1 mit einem festen Übersetzungsverhältnis laufen zu lassen und mit Hilfe eines
gemeinsamen variablen Antriebs anzutreiben. Die im dargestellten Ausführungsbeispiel
gewährleistete Einstellbarkeit der Spaltbreiten sowie Variation der Umfangsgeschwindigkeit
ermöglicht eine vielfältige Anpassung des Farbflusses an die Bedürfnisse des Einzelfalls,
z.B. an die Farbqualität. Bei der Verarbeitung von Farben mit wenig Farbpigmenten
wird z.B. auf der Druckform ein dickerer Farbfilm benötigt als bei der Verarbeitung
von Farben mit viel Farbpigmenten. Dies läßt sich hier einfach durch Einstellen der
Spaltbreiten und/oder durch Variation der variablen Geschwindigkeiten bewerkstelligen.
[0020] Um sicherzustellen, daß trotz der hydrodynamischen Beanspruchungen im Bereich des
Spalts zwischen zwei aufeinander abwickelnden Walzen über der gesamten Walzenlänge
eine konstante Spaltbreite vorhanden ist, ist von jeweils zwei miteinander zusammenwirkenden
Walzen wenigstens eine mit einem variablen Durchbiegungsausgleich versehen. Im dargestellten
Ausführungsbeispiel sollen sämtliche Stahlwalzen 1 bis 3 und die Auftragwalze 4 mit
einem derartigen Durchbiegungsausgleich versehen sein. Hierzu bestehen diese Walzen,
wie Fig. 2 zeigt, aus einem rohrförmigen Mantel 8, der mit radialem Spiel von einer
Spindel 9 koaxial durchsetzt wird. Der Mantel 8 ist mit seitlichen, von den Enden
der Spindel 9 durchsetzten Lagerzapfen 10 versehen, die in gehäusefest angeordnete,
als Schwenklager ausgebildete, in Fig. 2 nicht näher dargestellte Radiallager eingreifen.
Der Antrieb kann über ein auf einen der Lagerzapfen aufgesetztes Antriebselement 11
erfolgen. Die Spindel 9 ist durch zwei den Abstand zwischen Spindel 9 und Mantel 8
überbrückende, ebenfalls als Schwenklager ausgebildete Stützlager 12 auf dem Mantel
8 abgestützt. Die Stützlager 12 sind symmetrisch zur Mantelmitte angeordnet und so
auf die Mantellänge verteilte daß ihr Abstand etwa einem Drittel der Mantellänge entspricht.
[0021] Die aus den seitlichen Lagerzapfen 10 des Mantels 8 herausragenden Enden 13 der Spindel
9 greifen in hier durch die Pfeile 14 angedeutete Stellorgane ein, die ihrerseits
an den den Lagerzapfen 10 zugeordneten, durch die Pfeile 15 angedeuteten Lagerschalen
oder einfach wie diese Lagerschalen 15 gestellfest abgestützt sind. Durch Aktivieren
der Stellorgane 14 kann der Mantel 8 über die Spindel 9 so durchgebogen werden, daß
sich über der gesamten Walzenlänge ein gleich breiter Spalt ergibt. Die Stellorgane
14 sind zweckmäßig verriegelbar, so daß die eingestellte Durchbiegung erhalten bleibt.
In einfachen Fällen mit fest vorgegebenen Biegeverhältnissen kann es auch ausreichen,
den Mantel 8 einfach über die Stützlager 12 drehbar auf der Spindel 9 zu lagen und
auf eine seitliche Mantellagerung zu verzichten. Zur Bewerkstelligung einer gleichmäßigen
Verteilung der im Bereich der Stützlager 12 entstehenden Wärme auf den gesamten Mantel
8 kann der Ringraum zwischen Mantel 8 und Spindel 9 einfach mit einer ihn teilweise
einnehmenden Ölfüllung versehen sein.
[0022] Das der Fig. 1 zugrunde liegende Farbwerk soll als Offsetfarbwerk Verwendung finden,
dem, wie Fig. 1 weiter erkennen läßt, ein Feuchtwerk 16 zugeordnet ist. Dieses Feuchtwerk
16 arbeitet hier mit der Auftragwalze 4 zusammen, d.h. die Feuchtmittelauftragwalze
rollt auf der Farbauftragwalze 4 ab. Um einem sogenannten Tonen auf der Druckform
entgegenzuwirken, wird das Feuchtmittel hinter der Berührungsstelle zwischen der vorderen
Stahlwalze 3 und der Auftragwalze 4 auf diese aufgetragen, d.h. das Feuchtwerk 16
ist der genannten Berührungsstelle in Drehrichtung der Auftragwalze 4 gesehen nachgeordnet.
[0023] Die vorstehende Beschreibung läßt erkennen, daß die der Zeichnung zugrunde liegende
besonders bevorzugte Ausführungsform den Verhältnissen des Einzelfalls entsprechend
abwandelbar.ist. So wäre es beispielsweise auch denkbar, die vordere, den Farbspeicher
6 begrenzende Stahlwalze 2 direkt mit der Auftragwalze 4 zusammenwirken zu lassen,
sofern auf die Spaltstelle zwischen der Walze 2 und der Walze 3 verzichtet werden
kann. Sofern eine weitere Spaltstelle benötigt wird, können einfach zwischen den Stahlwalzen
2 und 3 eine oder mehrere weitere Stahlwalzen angeordnet sein, deren Durchmesser zweckmäßig
dem Durchmesser der übrigen Stahlwalzen entspricht und deren Umfangsgeschwindigkeit
unterschiedlich ist, und zwar derart, daß mit abnehmender Entfernung von der Druckform
kleinere Umfangsgeschwindigkeiten vorliegen.
1. Kurzfarbwerk für eine hochviskose Farben verarbeitende Druckmaschine, insbesondere
eine Offsetdruckmaschine, mit einem im Bereich des Spalts zwischen zwei aneinander
angestellten, unterschiedliche Umfangsgeschwindigkeiten aufweisenden Walzen vorgesehenen
Farbspeicher (6) zur Versorgung einer an die auf einem Plattenzylinder (5) aufgespannte
Druckform anstellbaren, eine weiche, glatte Oberfläche aufweisenden Auftragwalze (4)
mit Farbe, dadurch gekennzeichnet, daß der Farbspeicher (6) von zwei mit unterschiedlicher
Umfangsgeschwindigkeit sich aufeinander abwikkelnden, einen Stahlmantel mit glatter
Oberfläche aufweisenden Walzen (1 bzw. 2) begrenzt wird, von denen die druckformferne
Walze (1) eine kleinere Umfangsgeschwindigkeit als die druckformnahe Walze (2) aufweist,
die mit einer eine noch größere Umfangsgeschwindigkeit als sie aufweisenden, im Spaltbereich
dieselbe Drehrichtung wie sie besitzenden Walze zusammenwirkt.
2) Kurzfarbwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in Richtung des Farbflusses
zur Druckform hin auf die den Farbspeicher (6) begrenzenden Walzen (1 bzw. 2) noch
mindestens eine weitere, einen Stahlmantel mit glatter Oberfläche aufweisende Walze
(3) folgt, die sich auf der Auftragwalze (4) abwickelt.
3) Kurzfarbwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß alle mit einem
Stahlmantel versehenen Walzen (1 bzw. 2 bzw. 3) gleichen Durchmesser aufweisen.
4) Kurzfarbwerk nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Umfangsgeschwindigkeiten zwischen den einen Stahlmantel aufweisenden Walzen
(1 bzw. 2 bzw. 3), deren Umfangsgeschwindigkeit mit abnehmender Entfernung von der
Druckform zunimmt, veränderbar sind.
5) Kurzfarbwerk nach wenigstens einem der vorherge-henden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die einen Stahlmantel aufweisenden
Walzen (1 bis 3) und.die Auftragwalze (4) zwangsangetrieben sind.
6) Kurzfarbwerk nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Umfangsgeschwindigkeit der am schnellsten angetriebenen, in Richtung des Farbflusses
zur Druckform hin letzten, einen Stahlmantel aufweisenden Walze (3) der Umfangsgeschwindigkeit
der Druckform entspricht.
7) Kurzfarbwerk nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Durchmesser und die Umfangsgeschwindigkeit der Auftragwalze (4) dem Durchmesser
und der Umfangsgeschwindigkeit der Druckform entsprechen.
8) Kurzfarbwerk nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Durchmesser der einen Stahlmantel aufweisenden Walzen (1 bis 3) kleiner als
der Durchmesser des Plattenzylinders (5) ist.
9) Kurzfarbwerk nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest die einen Stahlmantel aufweisenden Walzen (1 bis 3) und vorzugsweise
auch die Auftragwalze (4) gegeneinander einstellbar gelagert sind.
10) Kurzfarbwerk nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Farbspeicher (6) durch an den Stirnseiten der ihr begrenzenden Walzen (1 bzw.
2) anliegende Bleche (7) begrenzt ist.
11) Kurzfarbwerk nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch qekennzeichnet,
daß die schneller laufende, druckformnahe, den Farbspeicher (6) begrenzende Walze
(2) etwa vierbis fünfmal schnellem läuft als die hiermit zusammenwirkende, langsam
laufende Walze (1) und etwa halb so schnell läuft, wie die druckformseitig hiermit
zusammenwirkende weitere Walze (3).
12) Kurzfarbwerk nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die einen Stahlmantel aufweisenden Walzen (1 bzw. 2 bzw. 3) und/oder die Auftragwalze
(4) jeweils einen rohrförmigen Mantel (8) aufweisen, der von einer über mindestens
ein Stützlager (12) hiergegen abgestützten Spindel (9) mit Radialspiel durchsetzt
ist, deren aus dem Mantel (8) herausragende Enden (13) in einer zugeordneten Stelleinrichtung
(14) aufgenommen sind.