(19)
(11) EP 0 065 138 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.11.1982  Patentblatt  1982/47

(21) Anmeldenummer: 82103607.6

(22) Anmeldetag:  28.04.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B41F 31/12, B41L 27/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB LI SE

(30) Priorität: 19.05.1981 DE 3119789

(71) Anmelder: Albert-Frankenthal AG
D-67225 Frankenthal (DE)

(72) Erfinder:
  • Dorow, Joachim
    D-6701 Neuhofen (DE)

(74) Vertreter: Munk, Ludwig, Dipl.-Ing. 
Patentanwalt Prinzregentenstrasse 1
D-86150 Augsburg
D-86150 Augsburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Kurzfarbwerk für eine Druckmaschine


    (57) Bei einem Kurzfarbwerk für eine hochviskose Farben verarbeitende Druckmaschine mit einem im Bereich des Spalts zwischen zwei einander angestellten, unterschiedliche Umfangsgeschwindigkeiten aufweisenden Walzen vorgesehenen Farbspeicher (6), zur Versorgung einer an die auf einem Plattenzylinder (5) aufgespannte Druckform anstellbaren, eine weiche, glatte Oberfläche aufweisenden Auftragswalze (4), mit Farbe lassen sich dadurch nicht nur vergleichsweise hohe Walzenstandzeiten und die Vermeidung einer Rakel, sondern auch ein exakt gleichmäßiger, dünner Farbfilm auf der Auftragwalze (4) erreichen, daß der Farbspeicher (6) von zwei mit unterschiedlicher Umfangsgeschwindigkeit sich aufeinander abwickelnden, einen Stahlmantel mit glatter Oberfläche aufweisenden Walzen (1 bzw. 2) begrenzt wird, von denen die druckformferne Walze (1) eine kleinere Umfangsgeschwindigkeit als die druckformnahe Walze (2) aufweist, die mit einer eine noch größere Umfangsgeschwindigkeit als sie aufweisenden, im Spaltbereich dieselbe Drehrichtung wie sie besitzenden Walze zusammenwirkt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Kurzfarbwerk für eine hochviskose Druckfarben verarbeitende Druckmaschine, insbesondere eine Offsetdruckmaschine, mit einem im Bereich des Spalts zwischen zwei aneinander angestellten, unterschiedliche Umfangsgeschwindigkeiten aufweisenden Walzen vorgesehenen Farbspeicher zur Versorgung einer an die auf einem Plattenzylinder aufgespannte Druckform anstellbaren, eine weiche, glatte Oberfläche aufweisenden Auftragwalze mit Farbe.

    [0002] Ein Farbwerk dieser Art ist aus der DE-PS 23 23 025 bekannt. Bei diesem bekannten Farbwerk ist an die weiche Auftragwalze eine sogenannte Dosierwalze angestellt, die zwischen sich und der Auftragwalze den Farbspeicher einschließt. Die Dosierwalze ist als Stahlwalze mit einer durch kleine Vertiefungen bzw. Poren gebildeten Oberflächenstruktur ausgebildet und wirkt mit einer einstellbaren Dosierrakel zusammen. Die Drehrichtung der Dosierwalze ist so gewählt, daß im Bereich des Spalts zwischen Dosierwalze und Auftragwalze gegenläufige Drehrichtungen von Dosierwalze und Auftragwalze vorliegen. Nachteilig hierbei ist, daß der Spalt zwischen Auftragwalze und Dosierwalze infolge der Nachgiebigkeit des Gummimantels der Auftragwalze nicht exakt einstellbar ist. Es besteht daher die Gefahr, daß dieser Spalt bei pulsierendem hydrodynamischem Druck sich mehr oder weniger aufweitet, was zu einem pulsierenden Förderstrom mit unterschiedlicher Farbfilmdicke führt. Dem soll bei der bekannten Anordnung zwar durch die unterschiedlichen Drehrichtungen von Auftragwalze und Dosierwalze im gemeinsamen Spaltbereich sowie durch die Oberflächenstruktur der Dosierwalze und die hiermit zusammenwirkende Abstreifrakeleinrichtung entgegengewirkt werden. Nachteilig hierbei ist jedoch, daß die in die weiche Auftragwalze sich eindrückende Dosierwalze infolge ihrer durch ihre Oberflächenstruktur verursachte hohe Oberflächenrauhigkeit sowie infolge ihrer der Drehrichtung der Auftragwalze im gemeinsamen Berührungsbereich entgegenlaufenden Drehrichtung einen rasanten Verschleiß der Auftragwalze verursachen kann, so daß kurze Wartungsintervalle eingehalten werden müssen. Infolge des bei der bekannten Anordnung zu befürchtenden, schnell voranschreitenden Verschleißes insbesondere der Auftragwalze ändern sich aber auch die Durchmesserverhältnisse, so daß sich nicht nur die eingestellten Andrückkräfte bzw. Spaltgrößen sehr schnell ändern, was eine laufende Nachstellung bzw. Nachjustierung erforderlich macht, sondern sich auch zwischen Auftragwalze und Formzylinder ein unerwünschter Schlupf ergeben kann, der zu einer schlechten Einfärbung und zu einem schnellen Verschleiß der Druckform führen kann. Außerdem ist die bei der bekannten Anordnung notwendige Rakeleinrichtung sehr aufwendig und erfordert einen hohen Platzbedarf. Ganz abgesehen davon stellt auch das Rakelmesser einer derartigen Rakeleinrichtung ein Verschleißteil dar, das verhältnismäßig häufig ausgewechselt werden muß. Außerdem besteht bei der bekannten Anordnung die Gefahr, daß hierbei der Druckform nur ein vergleichsweise dicker Farbfilm zugeführt werden kann. Der Grund hierfür ist darin zu sehen, daß bei der bekannten Anordnung auf den den Spalt zwischen Dosierwalze und Auftragwalze passierenden Farbfilm mittels der Dosierwalze ein weiterer Farbfilm, dessen Dicke mit Hilfe der Rakeleinrichtung eingestellt wird, aufgetragen wird. Der Auftragwalze wird hierbei durch die Dosierwalze praktisch weitere Farbe zugefördert.

    [0003] Aus der DE-OS 29 16.212 ist es zwar bekannt, die Dicke eines auf einer Farbwerkswalze sich befindenden Farbfilms durch auf dieser Farbwerkswalze mit gegenüber ihrer Umfangsgeschwindigkeit einstellbarer Umfangsgeschwindigkeit sich abwickelnde Dosierwalzen zu reduzieren. Diese Dosierwalzen geben hierbei'jedoch die Farbe nicht an andere Walzen weiter. Es ist daher erforderlich, die genannten Dosierwalzen abzurakeln und die hiervon abgerakelte Farbe in einem Farbkasten aufzufangen. Die hierfür erforderlichen Rakelttsind jedoch Verschleißteile, die einen häufigen Austausch und eine ständige Überwachung erfordern. Außerdem besteht hierbei die Gefahr, daß die Farbe verschmutzt. Ein weiterer Nachteil der bekannten Anordnung ist darin zu sehen, daß der hier erforderliche Farbkasten stets eine gewisse Mindestfüllung benötigt und daher nicht ganz leergearbeitet werden kann, was sich negativ auf den Farbverbrauch auswirkt und bei einem Farbwechsel einen Austausch des Farbkastens erforderlich macht. Ein weiterer Nachteil dieser bekannten Anordnung ist darin zu sehen, daß hierbei die Enddicke des erzielbaren Farbfilms stets ein feststehender Bruchteil der von der in den Farbkasten eintauchenden Tauchwalze auf die hiermit zusammenwirkende Farbwerkswalze aufgetragenen Anfangsdicke ist. Es kommt daher bei dieser bekannten Anordnung darauf an, mit der Tauchwalze eine gleichmäßige, ganz bestimmte Dicke zu übertragen, was jedoch erfahrungsgemäß nur sehr schwer erreichbar ist, insbesondere bei Verwendung zäher Farben.

    [0004] Hiervon ausgehend ist es daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, unter Vermeidung der Nachteile der bekannten Anordnungen, ein Farbwerk eingangs erwähnter Art zu schaffen, das nicht nur vergleichsweise hohe Walzenstandzeiten aufweist und ohne Rakel auskommt und das dennoch einen exakt gleichmäßigen, dünnen Farbfilm auf der Auftragwalze liefert.

    [0005] Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Farbwerk eingangs erwähnter Art dadurch gelöst, daß der Farbspeicher von zwei sich mit unterschiedlicher Geschwindigkeit aufeinander abwickelnden, einen Stahlmantel mit glatter Oberfläche aufweisenden Walzen begrenzt wird, von denen die druckformferne Walze eine kleinere Umfangsgeschwindigkeit aufweist als die durckformnahe Walze, die mit einer eine noch größere Umfangsgeschwindigkeit als sie aufweisenden, im Spaltbereich dieselbe Drehrichtung wie sie besitzenden Walze zusammenwirkt.

    [0006] Hierbei wird in vorteilhafter Weise am Ausgang des Speichers von beiden den Speicher begrenzenden Walzen Farbe abtransportiert. Es findet demnach eine Farbspaltung statt, die bereits einen dünnen zur Auftragwalze weiterzutransportierenden Farbfilm ergibt, dessen Dicke im Bereich einer oder mehrerer weiterer Spaltstellen noch weiter reduziert wird. Die erfindungsgemäßen Maßnahmen führen somit auch ohne die Verwendung einer Abstreifrakel zu einem dünnen Farbfilm. Die Paarung Stahl auf Stahl im Bereich der den Farbspeicher begrenzenden Walzen gewährleistet gleichmäßig eine hohe Genauigkeit und Gleichmäßigkeit des den Speicher verlassenden Farbstroms. Infolge der gleichgerichteten Drehrichtungen ergibt sich dabei dennoch nur ein sehr geringer, praktisch gar nicht nennenswerter Verschleiß. Die den Spalt zwischen jeweils zwei Stahlwalzen durchsetzende Farbe wirkt dabei praktisch als Schmiermittel. Gleichzeitig ermöglichen die erfindungsgemäßen Maßnahmen jedoch die Beibehaltung eines von zwei Walzen begrenzten Farbspeichers, der während des Betriebs nur eine vergleichsweise geringe Füllmenge aufnimmt und dessen Füllung praktisch vollständig verbraucht werden kann, was sich positiv auf den Farbverbrauch auswirkt. Die erfindungsgemäßen Maßnahmen gewährleisten somit ersichtlich eine zuverlässige, übersichtliche Funktionsweise, eine hohe Wartungs- und Bedienungsfreundlichkeit und damit insgesamt eine hohe Wirtschaftlichkeit. v

    [0007] In einer zweckmäßigen Ausgestaltung der übergeordneten Maßnahmen kann in Richtung des Farbfilms zur Druckform hin auf die den Speicher begrenzenden Walzen noch mindestens eine weitere, einen Stahlmantel mit glatter Oberfläche aufweisende Walze folgen, die sich auf der Auftragwalze abwickelt. Diese Maßnahme erweist sich insbesondere dort als besonders zweckmäßig, wo es darauf ankommt, einen ganz besonders dünnen Farbfilm zu erzeugen.

    ergeben sich hierbei jedoch in vorteilhafter WeLse vergleichsweise wenig Störgrößen, so daß mit einer hohen Genauigkeit gerechnet werden kann.

    [0008] In weiterer Fortbildung der übergeordneten Maßnahmen können alle mit einem Stahlmantel versehen Walzen gleichen Durchmesser aufweisen, der vorzugsweise kleiner als der Durchmesser des Plattenzylinders ist. Diese Maßnahmen ergeben eine einfache und kompakte Bauweise und erleichtern die Lager- und Ersatzteilhaltung.

    [0009] Vorteilhaft kann es ferner sein, wenn die Umfangsgeschwindigkeit der am schnellsten angetriebenen, in Richtung des Farbflusses zur Druckform hin letzten, einen Stahlmantel aufweisenden Walze der Umfangsgeschwindigkeit der Druckform und damit vorzugsweise auch der Umfangsgeschwindigkeit der Auftragwalze entspricht. Hierdurch ist sichergestellt, daß sich im Bereich der Paarung Stahl - Gummi eine schlupflose Abwicklung ergibt, was einen besonders schonenden und damit verschleißarmen Betrieb gewährleistet.

    [0010] Zur Vermeidung des sogenannten Schablonierens ist es vorteilhaft, wenn der Durchmesser der Auftragwalze dem Durchmesser der Druckform entspricht.

    [0011] Eine weitere vorteilhafte Fortbildung der übergeordneten Maßnahmen kann darin bestehen, daß zumindest die einen Stahlmantel aufweisenden Walzen gegeneinander bzw. gegenüber der hiermit zusammenwirkenden Auftragwalze einstellbar gelagert sind. Hierbei ist ge- währleistet, daß die Filmdicke mit Hilfe der Spalteinstellung variierbar und damit den Verhältnissen des Einzelfalls anpaßbar ist. Eine weitere Regulierung der Filmdicke kann dadurch erreicht werden, daß die Umfangsgeschwindigkeiten der einen Stahlmantel aufweisenden Walzen, deren Umfangsgeschwindigkeit mit abnehmender Entfernung von der Druckform zunimmt, veränderbar sind.

    [0012] Eine weitere besonders zu bevorzugende Ausgestaltung der übergeordneten Maßnahmen kann darin bestehen, daß die einen Stahlmantel aufweisenden Walzen und/oder die Auftragwalze jeweils einen rohrförmigen Mantel aufweisen, der von einer über mindestens ein Stützlager hiergegen abgestützten Spindel durchsetzt ist, deren aus dem Mantel herausragende Enden in einer zugeordneten Stelleinrichtung aufgenommen sind. Diese Maßnahmen ermöglichen in vorteilhafter Weise einen variablen Durchbiegungsausgleich. Die betreffende Walze kann dabei in vorteilhafter Weise entsprechend ihrer Belastung durch den hydrodynamischen Druck im Spalt zwischen ihr und der hiermit zusammenwirkenden Walze so justiert werden, daß.über der gesamten Walzenlänge ein gleichmäßiger Spalt zwischen beiden Walzen entsteht.

    [0013] Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen und vorteilhafte Weiterbildungen der übergeordneten Maßnahmen ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung in Verbindung mit den restlichen Unteransprüchen.

    [0014] In der Zeichnung zeigen:

    Fig. 1 eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Kurzfarbwerks in schematischer Darstellung und

    Fig. 2 eine Farbwerkswalze im Schnitt.



    [0015] Das in Fig. 1 dargestellte Kurzfarbwerk besteht aus drei gleichgroßen Stahlwalzen 1 bzw. 2 bzw. 3 und einer mit einem weichen Gummimantel versehenen Auftragwalze 4, die sich mit gleicher Geschwindigkeit auf einer auf einem zugeordneten Plattenzylinder 5 aufgespannten Druckform abwickelt. Der Durchmesser der Auftragwalze 4 entspricht dem wirksamen Arbeitsdurchmesser des Plattenzylinders 5. Mit Hilfe dieser Bemessung läßt sich ein sogenanntes Sthablonieren, bei dem die druckenden Elemente der Druckform nicht mehr ausreichend eingefärbt werden, vermeiden. Der Durchmesser der Stahlwalzen 1 bis 3 ist zur Bewerkstelligung einer kompakten Bauweise etwas kleiner als der Durchmesser von Plattenzylinder 5 und Auftragwalze 4. Die Mantelfläche der Stahlwalzen 1 bis 3 ist glatt und unprofiliert. Die Stahlwalzen 1 bis 3 sind zwangsangetrieben. Die Auftragwalze 4 kann ebenfalls zwangsangetrieben oder einfach durch Friktion mitgenommen sein. Im Spaltbereich zwischen den beiden hinteren, am weitesten vom Plattenzylinder 5 entfernten Stahlwalzen 1 und 2 ist ein Farbspeicher 6 vorgesehen, der-im Bereich der Stirnseiten der Walzen 1 und 2 durch an den ebenen Stirnseiten bzw. durch an stirnseitig angeordneten Bunden mit ebener Auflage anliegende Bleche 7 begrenzt ist. Der Farbspeicher 6 wird durch ein hier-nicht näher dargestelltes Pumpwerk an sich bekannter Art mit Farbe versorgt.

    [0016] Die Drehrichtungen der jeweils miteinander zusammenwirkenden Walzen 1, 2 bzw. 2, 3 bzw. 3,4 bzw. 4, 5 ist so gewählt, daß im jeweiligen Spaltbereich gleichgerichtete Drehrichtungen vorliegen, d.h. eine Abwicklung erfolgt, wodurch einem Verschleiß wirksam vorgebeugt wird. Die Geschwindigkeit der Stahlwalzen 1 bis 3 ist unterschiedlich, und zwar so, daß die auftragwalzennahe Stahlwalze am schnellsten und die auftragwalzenferne Stahlwalze am langsamsten läuft. Die Umfangsgeschwindigkeit der Walze 2 ist demnach größer als die der Walze 1 und die Umfangsgeschwindigkeit der Walze 3 ist größer als die der Walze 2. Die Umfangsgeschwindigkeit der Walze 2 verhält sich zur Umfangsgeschwindigkeit der Walze 3 wie etwa 4 - 5 : 10. Die Umfangsgeschwindigkeit der Walze 1 verhält sich zur Umfangsgeschwindigkeit der Walze 3 wie etwa 1 : 10. Die aufeinander abwickelnden Walzen bewirken mit ihren vom gemeinsamen Spalt jeweils weglaufenden Flanken eine Farbspaltung. Infolge der in Richtung des Farbflusses zur Auftragwalze 4 bzw. zum Plattenzylinder 5 hin zunehmenden Umfangsgeschwindigkeit der Stahlwalzen 1 bis 3 wird der durch die Farbspaltung auf den einzelnen Walzen sich ergebende Farbfilm noch weiter auseinandergezogen, so daß der auf die Auftragwalze 4 sich abspaltende Farbfilm sehr dünn ist.

    [0017] Die Umfangsgeschwindigkeit der auf der Auftragwalze 4 sich abwickelnden, vorderen Stahlwalze 3 entspricht der Umfangsgeschwindigkeit der Auftragwalze 4, die ihrerseits der wirksamen Umfangsgeschwindigkeit des Plattenzylinders 5 bzw. besser gesagt der hierauf aufgespannten Druckform entspricht. Zwischen der Auftragwalze 4, die mit einem vergleichsweise weichen Gummimantel versehen ist, und den hiermit zusammenwirkenden, eine harte Oberfläche aufweisenden Walzen besteht somit kein Schlupf, was sich positiv auf die Verhinderung von Verschleiß auswirkt. In manchen Fällen, insbesondere wenn eine Farbe mit vergleichsweise wenig Farbpigmenten verarbeitet wird, so daß ein sehr dicker Farbfilm erwünscht ist, kann es unter Umständen zweckmäßig sein, die Umfangsgeschwindigkeit der vorderen Stahlwalze 3 gegenüber der Umfangsgeschwindigkeit der Auftragwalze 4 zu erhöhen. In einem derartigen Fall wirkt sich jedoch bereits der dicke Farbfilm als verschleißmindernd aus.

    [0018] Die Spaltbreite zwischen den einzelnen Walzen, insbesondere zwischen den Stahlwalzen 1 bis 3 läßt sich genau einstellen. Hierzu können diese Walzen einfach in drehbar im Gehäuse aufgenommenen Exzenterbuchsen gelagert sein. Die Breite des Spalts zwischen zwei jeweils aufeinander abwickelnden Walzen stellt praktisch den Ausgangswert für den Spaltvorgang dar. Die Einstellbarkeit der Spaltbreite ermöglicht somit eine Variation der erzielbaren Filmdicke. Die Walzen 1 bis 3 können dabei mit einem festen Übersetzungsverhältnis angetrieben werden. Hierzu kann einfach ein Rädergetriebe Verwendung finden.

    [0019] Zur Variation der Umfangsgeschwindigkeiten kann ein Rädergetriebe obengenannter Art mit Wechselrädern versehen sein. Es wäre aber auch ohne weiteres denkbar, eine oder mehrere der angetriebenen Stahlwalzen 1 bis 3 mit einem variablen Antrieb auszustatten. Im dargestellten Ausführungsbeispiel sollen die mit Plattenumfangsgeschwindigkeit laufende Auftragwalze 4 und die hierauf mit gleicher Geschwindigkeit sich abwickelnde, vordere Stahlwalze 3 mittels eines Räderzugs vom Plattenzylinder 5 aus angetrieben werden. Die beiden hinteren Stahlwalzen 2 und 1 sollen mit jeweils einem variablen Antrieb ausgerüstet sein. Es wäre aber auch denkbar, die beiden hinteren Stahlwalzen 2 und 1 mit einem festen Übersetzungsverhältnis laufen zu lassen und mit Hilfe eines gemeinsamen variablen Antriebs anzutreiben. Die im dargestellten Ausführungsbeispiel gewährleistete Einstellbarkeit der Spaltbreiten sowie Variation der Umfangsgeschwindigkeit ermöglicht eine vielfältige Anpassung des Farbflusses an die Bedürfnisse des Einzelfalls, z.B. an die Farbqualität. Bei der Verarbeitung von Farben mit wenig Farbpigmenten wird z.B. auf der Druckform ein dickerer Farbfilm benötigt als bei der Verarbeitung von Farben mit viel Farbpigmenten. Dies läßt sich hier einfach durch Einstellen der Spaltbreiten und/oder durch Variation der variablen Geschwindigkeiten bewerkstelligen.

    [0020] Um sicherzustellen, daß trotz der hydrodynamischen Beanspruchungen im Bereich des Spalts zwischen zwei aufeinander abwickelnden Walzen über der gesamten Walzenlänge eine konstante Spaltbreite vorhanden ist, ist von jeweils zwei miteinander zusammenwirkenden Walzen wenigstens eine mit einem variablen Durchbiegungsausgleich versehen. Im dargestellten Ausführungsbeispiel sollen sämtliche Stahlwalzen 1 bis 3 und die Auftragwalze 4 mit einem derartigen Durchbiegungsausgleich versehen sein. Hierzu bestehen diese Walzen, wie Fig. 2 zeigt, aus einem rohrförmigen Mantel 8, der mit radialem Spiel von einer Spindel 9 koaxial durchsetzt wird. Der Mantel 8 ist mit seitlichen, von den Enden der Spindel 9 durchsetzten Lagerzapfen 10 versehen, die in gehäusefest angeordnete, als Schwenklager ausgebildete, in Fig. 2 nicht näher dargestellte Radiallager eingreifen. Der Antrieb kann über ein auf einen der Lagerzapfen aufgesetztes Antriebselement 11 erfolgen. Die Spindel 9 ist durch zwei den Abstand zwischen Spindel 9 und Mantel 8 überbrückende, ebenfalls als Schwenklager ausgebildete Stützlager 12 auf dem Mantel 8 abgestützt. Die Stützlager 12 sind symmetrisch zur Mantelmitte angeordnet und so auf die Mantellänge verteilte daß ihr Abstand etwa einem Drittel der Mantellänge entspricht.

    [0021] Die aus den seitlichen Lagerzapfen 10 des Mantels 8 herausragenden Enden 13 der Spindel 9 greifen in hier durch die Pfeile 14 angedeutete Stellorgane ein, die ihrerseits an den den Lagerzapfen 10 zugeordneten, durch die Pfeile 15 angedeuteten Lagerschalen oder einfach wie diese Lagerschalen 15 gestellfest abgestützt sind. Durch Aktivieren der Stellorgane 14 kann der Mantel 8 über die Spindel 9 so durchgebogen werden, daß sich über der gesamten Walzenlänge ein gleich breiter Spalt ergibt. Die Stellorgane 14 sind zweckmäßig verriegelbar, so daß die eingestellte Durchbiegung erhalten bleibt. In einfachen Fällen mit fest vorgegebenen Biegeverhältnissen kann es auch ausreichen, den Mantel 8 einfach über die Stützlager 12 drehbar auf der Spindel 9 zu lagen und auf eine seitliche Mantellagerung zu verzichten. Zur Bewerkstelligung einer gleichmäßigen Verteilung der im Bereich der Stützlager 12 entstehenden Wärme auf den gesamten Mantel 8 kann der Ringraum zwischen Mantel 8 und Spindel 9 einfach mit einer ihn teilweise einnehmenden Ölfüllung versehen sein.

    [0022] Das der Fig. 1 zugrunde liegende Farbwerk soll als Offsetfarbwerk Verwendung finden, dem, wie Fig. 1 weiter erkennen läßt, ein Feuchtwerk 16 zugeordnet ist. Dieses Feuchtwerk 16 arbeitet hier mit der Auftragwalze 4 zusammen, d.h. die Feuchtmittelauftragwalze rollt auf der Farbauftragwalze 4 ab. Um einem sogenannten Tonen auf der Druckform entgegenzuwirken, wird das Feuchtmittel hinter der Berührungsstelle zwischen der vorderen Stahlwalze 3 und der Auftragwalze 4 auf diese aufgetragen, d.h. das Feuchtwerk 16 ist der genannten Berührungsstelle in Drehrichtung der Auftragwalze 4 gesehen nachgeordnet.

    [0023] Die vorstehende Beschreibung läßt erkennen, daß die der Zeichnung zugrunde liegende besonders bevorzugte Ausführungsform den Verhältnissen des Einzelfalls entsprechend abwandelbar.ist. So wäre es beispielsweise auch denkbar, die vordere, den Farbspeicher 6 begrenzende Stahlwalze 2 direkt mit der Auftragwalze 4 zusammenwirken zu lassen, sofern auf die Spaltstelle zwischen der Walze 2 und der Walze 3 verzichtet werden kann. Sofern eine weitere Spaltstelle benötigt wird, können einfach zwischen den Stahlwalzen 2 und 3 eine oder mehrere weitere Stahlwalzen angeordnet sein, deren Durchmesser zweckmäßig dem Durchmesser der übrigen Stahlwalzen entspricht und deren Umfangsgeschwindigkeit unterschiedlich ist, und zwar derart, daß mit abnehmender Entfernung von der Druckform kleinere Umfangsgeschwindigkeiten vorliegen.


    Ansprüche

    1. Kurzfarbwerk für eine hochviskose Farben verarbeitende Druckmaschine, insbesondere eine Offsetdruckmaschine, mit einem im Bereich des Spalts zwischen zwei aneinander angestellten, unterschiedliche Umfangsgeschwindigkeiten aufweisenden Walzen vorgesehenen Farbspeicher (6) zur Versorgung einer an die auf einem Plattenzylinder (5) aufgespannte Druckform anstellbaren, eine weiche, glatte Oberfläche aufweisenden Auftragwalze (4) mit Farbe, dadurch gekennzeichnet, daß der Farbspeicher (6) von zwei mit unterschiedlicher Umfangsgeschwindigkeit sich aufeinander abwikkelnden, einen Stahlmantel mit glatter Oberfläche aufweisenden Walzen (1 bzw. 2) begrenzt wird, von denen die druckformferne Walze (1) eine kleinere Umfangsgeschwindigkeit als die druckformnahe Walze (2) aufweist, die mit einer eine noch größere Umfangsgeschwindigkeit als sie aufweisenden, im Spaltbereich dieselbe Drehrichtung wie sie besitzenden Walze zusammenwirkt.
     
    2) Kurzfarbwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in Richtung des Farbflusses zur Druckform hin auf die den Farbspeicher (6) begrenzenden Walzen (1 bzw. 2) noch mindestens eine weitere, einen Stahlmantel mit glatter Oberfläche aufweisende Walze (3) folgt, die sich auf der Auftragwalze (4) abwickelt.
     
    3) Kurzfarbwerk nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß alle mit einem Stahlmantel versehenen Walzen (1 bzw. 2 bzw. 3) gleichen Durchmesser aufweisen.
     
    4) Kurzfarbwerk nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Umfangsgeschwindigkeiten zwischen den einen Stahlmantel aufweisenden Walzen (1 bzw. 2 bzw. 3), deren Umfangsgeschwindigkeit mit abnehmender Entfernung von der Druckform zunimmt, veränderbar sind.
     
    5) Kurzfarbwerk nach wenigstens einem der vorherge-henden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die einen Stahlmantel aufweisenden Walzen (1 bis 3) und.die Auftragwalze (4) zwangsangetrieben sind.
     
    6) Kurzfarbwerk nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Umfangsgeschwindigkeit der am schnellsten angetriebenen, in Richtung des Farbflusses zur Druckform hin letzten, einen Stahlmantel aufweisenden Walze (3) der Umfangsgeschwindigkeit der Druckform entspricht.
     
    7) Kurzfarbwerk nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser und die Umfangsgeschwindigkeit der Auftragwalze (4) dem Durchmesser und der Umfangsgeschwindigkeit der Druckform entsprechen.
     
    8) Kurzfarbwerk nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser der einen Stahlmantel aufweisenden Walzen (1 bis 3) kleiner als der Durchmesser des Plattenzylinders (5) ist.
     
    9) Kurzfarbwerk nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest die einen Stahlmantel aufweisenden Walzen (1 bis 3) und vorzugsweise auch die Auftragwalze (4) gegeneinander einstellbar gelagert sind.
     
    10) Kurzfarbwerk nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Farbspeicher (6) durch an den Stirnseiten der ihr begrenzenden Walzen (1 bzw. 2) anliegende Bleche (7) begrenzt ist.
     
    11) Kurzfarbwerk nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch qekennzeichnet, daß die schneller laufende, druckformnahe, den Farbspeicher (6) begrenzende Walze (2) etwa vierbis fünfmal schnellem läuft als die hiermit zusammenwirkende, langsam laufende Walze (1) und etwa halb so schnell läuft, wie die druckformseitig hiermit zusammenwirkende weitere Walze (3).
     
    12) Kurzfarbwerk nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die einen Stahlmantel aufweisenden Walzen (1 bzw. 2 bzw. 3) und/oder die Auftragwalze (4) jeweils einen rohrförmigen Mantel (8) aufweisen, der von einer über mindestens ein Stützlager (12) hiergegen abgestützten Spindel (9) mit Radialspiel durchsetzt ist, deren aus dem Mantel (8) herausragende Enden (13) in einer zugeordneten Stelleinrichtung (14) aufgenommen sind.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht