[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbesserung der Füllfähigkeit von Tabaken
durch Behandlung des Tabaks mit Gasen unter Druck und anschließendem Erwärmen nach
Entspannung, bei dem der Tabak mit Stickstoff und/oder Argon bei Arbeitsdrücken bis
zur 1000 bar und bei einer Arbeitstemperatur im Bereich von 0 bis 50°C behandelt und
nach Entspannung einer kurzzeitigen thermischen Nachbehandlung unterworfen wird.
[0002] Ein derartiges Verfahren ist z.B. gemäß DE-OS 29 03 300 bekannt; hierbei wird der
Tabak einmal einer Gashochdruckbehandlung und in einem weiteren Schritt einer thermischen
Nachbehandlung unterworfen. Die Gashochdruckbehandlung bewirkt die Gasaufnahme des
Tabaks, wobei durch den hohen Enddruck, durch kurze Druckabbauzeiten und eine Auffeuchtung
des Tabaks vor der Behandlung auf mindestens 20 % Feuchte die Aufnahme einer ausreichend
großen Gasmenge im Tabak bewirkt wird. Bei der anschließenden thermischen Nachbehandlung
expandiert das eingeschlossene Gas durch die äußere Wärmezufuhr und erzeugt einen
nach außen gerichteten Druck und damit ein Aufblähen der Tabakstruktur.
[0003] Bislang war man der Auffassung, daß die Füllfähigkeitsverbesserung um so größer ist,
je größer die aufgenommene Gasmenge ist, wobei man ferner davon ausging, daß der eingesetzte
Tabak eine relativ hohe Feuchte besitzen müsse, da man der Ansicht war, daß man einen
Tabak mit einer Ausgangsfeuchte von weniger als 20 % nach dem Verfahren gemäß DE-OS
29 03 300 nicht hinreichend blähen könne.
[0004] Demzufolge wurde daher bei diesem bekannten Verfahren der Tabak vor der Druckbehandlung
vorzugsweise zusätzlich bis zu einer Feuchte von 25 % H
20 aufgefeuchtet, während die thermische Nachbehandlung entweder in Trockenschränken
oder mittels einer Mikrowellen- oder Infraroterwärmung erfolgte, wobei eine Abtrocknung
des Tabaks auf einen gewünschten Wasserendgehalt stattfand.
[0005] Bei dem bekannten Verfahren wurde es als nachteilig empfunden, daß ein beispielsweise
auf etwa 20 % Feuchte eingestellter Tabak nach der Gashochdruckbehandlung häufig einen
zusammenhängenden Block bildete, der anschließend mechanisch zerkleinert werden mußte,
was zusätzlich zu einer Erhöhung des unerwünschten Bruch- und Staubanteils führte.
[0006] Die vorliegende Erfindung hat sich daher die Aufgabe gestellt, diese Mängel zu beseitigen
und das Verfahren gemäß DE-OS 29 03 300 zu verbessern, um die Erhöhung der Füllfähigkeit
des Tabaks auf einfachere und energiesparendere Weise durchzuführen.
[0007] Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß sehr gute Bläheffekte auch dann erhalten
werden, wenn Tabak ohne gesonderte, vorherige Befeuchtung, und zwar nunmehr mit seiner
Normalfeuchte von 10 bis 15 % der Gashochdruckbehandlung unterworfen und einer anschließenden
thermischen Nachbehandlung mit Dampf mit einem Wassergehalt von 0,5 bis 10 Kg/m
3 und vorzugsweise Sattdampf, unterzogen wird.
[0008] Zur Lösung der obigen Aufgabe wird daher ein Verfahren gemäß Hauptanspruch vorgeschlagen,
wobei eine bevorzugte Ausführungsform im Unteranspruch aufgeführt ist.
[0009] Ohne sich auf einen bestimmten Mechanismus festlegen zu wollen, kann man vermuten,
daß im Vergleich zu dem bekannten Verfahren die bei Tabak geringerer Feuchte zu beobachtende
stärkere Abkühlung beim Abblasen des Prozeßgases möglicherweise zum Einschluß einer
größeren Gasmenge führt. Die Zufuhr von Dampf setzt im Vergleich zu den Nachbehandlungsmethoden
des bekannten Verfahrens erheblich größere Energiemengen durch Kondensation frei und
führt so bei gleichzeitigem Durchfeuchten und der damit verbundenen Zunahme der Zellwandungselastizität
zu besonders schlagartiger Volumenvergrößerung. Dies' ergibt als weiteren Vorteil
des erfindungsgemäßen Verfahrens, daß Gashohdruckbehandlung bei niedrigeren Drücken
durchgeführt werden kann und zu höheren Füllfähigkeitsgewinnen führt.
[0010] Überraschenderweise wurde weiterhin gefunden, daß der Tabak wahlweise sowohl vor
der Gashochdruckbehandlung als auch nach der thermischen Dampfnachbehandlung mit geeigneten
Geschmacksstoffen versehen werden kann, ohne daß ein Verlust an Füllfähigkeitsgewinn
beobachtet wird.
[0011] Ein für die technische Realisierung sehr wichtiger Vorteil des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist es, daß der eingesetzte Tabak mit seiner Normalfeuchte beim Entspannen
nach der Gashochdruckbehandlung nicht verklumpt und sich ohne weitere Verfahrensschritte
wie beispielsweise Zerkleinern des "Blocks" weiterverarbeiten läßt. Außerdem entfällt
die zusätzliche Befeuchtung als weiterer Verfahrensschritt.
[0012] Die folgenden Beispiele dienen der weiteren Erläuterung der Erfindung.
Beispiel 1
[0013] Virginia-Tabak wurde auf einer üblichen Anlage, wie sie in der DE-OS 29 03 300 beschrieben
ist, mit Stickstoff behandelt, wobei die Tabakeinwaage jeweils 200 g betrug. Die Behandlung
erfolgte bei den in der folgenden Tabelle I angegebenen Drücken, Tabakfeuchten und
bei Druckabbauzeiten von ca. 1,3 bis 2 Minuten. Anschließend wurde der derart behandelte
Tabak sofort einer etwa eine Minute dauernden thermischen Nachbehandlung unterworfen,
indem der Tabak einmal erfindungsgemäß mit Sattdampf bei 100 C, und zum anderen als
Vergleich wie üblich mit Mikrowelle bzw. im Trockenschrank behandelt wurde.
[0014] Bei der Dampf-Nachbehandlung des imprägnierten Tabaks wurde der nach der Gashochdruckbehandlung
vorliegende Tabak unmittelbar nach dem Dekomprimieren zu einem Vlies ausgebreitet
und dieses mit konstanter Geschwindigkeit unter einer Dampfdüse durchgeführt. Die
mit Dampf behandelten Proben wurden anschließend mit Heißluft auf die gewünschten
Feuchten abgetrocknet.
[0015] Die Proben wurden bei Standardbedingungen von 210C und einer relativen Feuchtigkeit
von 60 % etwa 36 h lang klimatisiert. Die Füllkraft der Proben wurde nach Einstellung
der Gleichgewichtsfeuchte mit einem Borgwaldt-Densimeter bestimmt.

Beispiel 2
[0016] Es wurden jeweils eine "flue-cured" und eine "air-cured" Tabakprobe analog Beispiel
1 behandelt. Die Tabakfeuchte vor der Beschickung des Autoklaven betrug ca. 12 %;
der Enddruck wurde variiert. Der mit Stickstoff imprägnierte Tabak wurde nach dem
Entspannen mit Sattdampf von 100°C erhitzt. In den Tabellen IIa und IIb sind die Bedingungen
der einzelnen Versuche und die erhaltenen Füllfähigkeitsverbesserungen zusammengestellt.

Beispiel 3
[0017] Es wurde analog Beispiel 2 gearbeitet, wobei jetzt jedoch Argon anstelle von Stickstoff
als Prozeßgas verwendet wurde. Die Ergebnisse sind in den Tabellen IIIa und IIIb zusammengestellt.

1. Verfahren zur Verbesserung der Füllfähigkeit von Tabaken durch Behandlung des Tabaks
mit Gasen unter Druck und anschließendem Erwärmen nach Entspannung, bei dem der Tabak
mit Stickstoff und/oder Argon bei Arbeitsdrücken bis zu 1000 bar und bei einer Arbeitstemperatur
im Bereich von 0 bis 50°C behandelt und nach Entspannung einer kurzzeitigen thermischen
Nachbehandlung unterworfen wird, dadurch gekennzeichnet, daß der mit Stickstoff und/oder
Argon zu behandelnde Tabak einen Feuchtegehalt von bis zu etwa 15 % besitzt und daß
die thermische Nachbehandlung mit Dampf mit einem Wassergehalt von 0,5 bis 10 Kg/m
3 bzw. mit Sattdampf durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gashochdruckbehandlung
mit Stickstoff bei einem Mindestdruck von 150 bar und mit Argon bei einem Mindestdruck
von 50 bar durchgeführt wird.