[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein glasiges Flußmittel, in dem Kohlenstoff vorliegt
und ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Flußmittels.
[0002] Es ist wohlbekannt, auf die Oberfläche eines geschmolzenen Metalls während des Gießens
ein Flußmittel aufzubringen. Das Flußmittel wird zugesetzt, um eine Oxidation der
Schmelze zu vermeiden, die Schmelze zu isolieren, die Kokille zu schmieren und schädliche
Stoffe -(z.B. Aluminiumoxid) aus der Schmelze zu entfernen.
[0003] Es ist auch bekannt, 1 bis 10 Gew.-% pulvrigen Graphits in FlußmitteL-Produkte für
das Stranggießen einzuarbeiten(vgl. z.B. die US-PSen 3 649 249 und 4 248 631), die
aus glasigen Materialien hergestellt wurden, die zu einer solchen Teilchengröße vermahlen
wurden, daß mindestens 50% der Teilchen eine Korngröße unterhalb von 0,044 mm besitzen.
Der Graphit wird zugesetzt, um den Wärmeverlust über die Oberfläche des geschmolzenen
Metalls auf ein Mindestmaß zu senken. Graphit läßt sich leicht mit pulvrigen Stoffen
(z.B. fein gemahlenen, glasigen Stoffen) mischen; der Zusatz solchen kohlenstoffhaltigen
Materials zu körnigen glasigen Stoffen bedingt jedoch verschiedene praktische Probleme.
Das Vormischen des körnigen glasigen Materials und des kohlenstoffhaltigen Materials
zur Bildung eines Flußmittels an einem von den Kokillen entfernten Ortwird für unzweckmäßig
gehalten, da das kohlenstoffhaltige Material sich während des Transports absetzt und
von dem glasigen Material trennt. Das Mischen des kohlenstoffhaltigen Pulvers mit
einem Material in der Nachbarschaft der Kokillen erzeugt Kohlenstoff- staub, der eine
nachteilige Wirkung auf das Metall während des Gießvorgangs (insbesondere im Falle
von Stahl) ausüben kann.
[0004] Es ist allgemein üblich, kurz bevor das Flußmittel auf die geschmolzene Masse aufgebracht
wird, Kohlenstoff dem glasigen Gießmaterial zuzusetzen. Diese Verfahrensweise ist
im Hinblick auf ein körniges glasiges Material ungeeignet, das in einem automatisierten
Stranggieß-Verfahren verwendet werden soll, da in einem solchen kontinuierlichen Verfahren
das Flußmittel von dem Lagerbehälter zu der Gießanlage transportiert werden muß. Ein
derartiger Transport einer Mischung aus körnigen glasigen Teilchen und kohlenstoffhaltigem
Material verursacht wegen der Trennung der Stoffe ein schwerwiegendes Problem. Wenngleich
ein genügender Mischungsgrad aufrecht erhalten werden könnte, wenn die Entfernung
über die das Flußmittel transportiert wird, hinreichend kurz wäre, könnte der beim
Mischen in der Nachbarschaft entstehende Kohlenstoff-Staub in dem Metall während des
Gießens Probleme schaffen. Auch wenn der Mischungsgrad dadurch erhalten werden könnte,
daß überschüssige Mengen kohlenstoffhaltigen Materials zugesetzt werden, so besteht
jedoch immer die Möglichkeit, daß mehr als eine unbedenkliche Menge des ungemischten
Überschusses zu dem geschmolzenen Metall zugesetzt werden könnte. Darüber hinaus könnte
der Einsatz großer Mengen Kohlenstoff eine Verschwendung eines teuren Ausgangsstoffes
zur Folge haben.
[0005] Ein Weg zur Lösung dieser Probleme wird in der US-PS 4 248 631 aufgezeigt. Die Autoren
schmelzen eine Silicat-Schlacke und gießen sie dann in Wasser, wodurch ein glasiges
Material gebildet wird. Dieses glasige Material wird dann vermahlen und klassiert,
wodurch relativ kleine Teilchen gewonnen werden. Diese Teilchen werden dann oberflächlich
mit Hilfe eines Klebstoffs mit Ruß und/oder Graphit beschichtet. Dieser Klebstoff
ist nach Angabe-der Autoren wesentlich, um einen geeigneten Grad der Beschichtung
zu erzielen. Neben einer Erhöhung der Kosten des Produkts Flußmittel macht die Einbeziehung
eines solchen Klebstoffs es auch erforderlich, den Mischvorgang zu überwachen, um
sicher zu stellen, daß das Sehlackenmaterial mit einer genügenden Menge Klebstoff
in Berührung kommt, um dadurch das Beschichten der Schlacke mit einer angemessenen
Menge des kohlenstoffhaltigen Materials herbeizuführen. Darüber hinaus muß darauf
geachtet werden, daß während des Mischvorgangs eine Klumpenbildung des kohlenstoffhaltigen
Materials verhindert wird.
[0006] Es wäre aus diesem Grund vorteilhaft, ein kohlenstoffhaltiges Flußmittel zu besitzen,
das leicht an einem Ort, der von der Gießanlage entfernt ist, hergestellt, (erforderlichenfalls)
gelagert und dann, entweder manuell oder automatisch, zu der Gießanlage transportiert
werden könnte, ohne daß eine nennenswerte Abtrennung des kohlenstoffhaltigen Materials
von dem Frittenmaterial stattfindet.
[0007] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein kohlenstoffhaltiges Flußmittel, das
ohne Abscheidung des kohlenstoffhaltigen Materials transportiert werden kann.
[0008] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist weiterhin ein Flußmittel, das in einem
automatisierten Verfahren zum Stranggießen eines Metalls verwendet werden kann, ohne
daß eine nennenswerte Abtrennung des Kohlenstoffs von dem körnigen glasigen Frittenmaterial
auftritt.
[0009] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist weiterhin ein Verfahren zur Herstellung
eines kohlenstoffhaltigen Flußmittels.
[0010] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist weiterhin ein Verfahren zur Herstellung
eines kohlenstoffhaltigen Flußmittels, bei dem wenig oder kein Kohlenstoffstaub erzeugt
wird und kein Klebstoffmaterial benötigt wird.
[0011] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist außerdem ein Verfahren zur Herstellung
eines kohlenstoffhaltigen Flußmittels, das ohne Abscheidung des kohlenstoffhaltigen
Materials transportiert werden kann.
[0012] Diese und andere Ziele, die Fachleuten erkennbar werden, werden dadurch erreicht,
daß.ein körniges glasiges Frittenmmaterial mit Ruß vermischt wird, bis die körnige
Fritte mit dem kohlenstoffhaltigen Material beschichtet ist.
[0013] Die vorliegende Erfindung betrifft ein kohlenstoffhaltiges körniges glasiges Flußmittel
und ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Flußmittels. Hierbei wird ein teilchenförmiges
glasiges Material mit Ruß vermischt, bis das glasige Material mit im wesentlichen
der gesamten Menge des kohlenstoffhaltigen Materials überzogen ist.
[0014] Teilchenförmige glasige Materialien, die für die praktische Durchführung der vorliegenden
Erfindung geeignet sind, sind Fachleuten bekannt. Zu geeigneten glasigen Materialien
zählen Glasfritten, wie diejenigen, die in den US-PSen 3 649 249, 3 899 324, 3 926
246 und 3 704 744 beschrieben wurden.
[0015] Während der Umfang der vorliegenden Erfindung nicht auf irgendein besonderes glasiges
Material beschränkt ist, ist die- Teilchengröβe des glasigen Materials ein wesentliches
Merkmal. Das glasige körnige Material sollte eine derartige Korngrößenverteilung aufweisen,
daß im wesentlichen sämtliche Teilchen eine Teilchengröße innerhalb des Bereichs von
0,5 bis 4 mm haben. Vorzugsweise liegen im wesentlichen alle glasigen Teilchen innerhalb
des Bereichs- von 0,5 bis 2,38 mm.
[0016] Geeignete Ruß-Arten für die vorliegende Erfindung sind sämtliche feinteiligen Formen
des Kohlenstoffs, die durch unvollständige Verbrennung oder thermische Zersetzung
von Erdgas oder Erdöl hergestellt wurden. Die zur Zeit verfügbaren Haupttypen sind
Kanalruß (im Channel-Verfahren hergestellter Gasruß), Ofenruß (Furnace-Ruß), Lampenruß
und Thermalruß. Hiervon wird Ofenruß besonders bevorzugt, weil er nicht die schädlichen
(d.h. carzinogene) Stoffe enthält, die in vielen anderen Formen des Rußes vorhanden
sind..
[0017] Im Handel erhältliche Ruß-Sorten werden im allgemeinen in Form von Pellets vertrieben,
die einen mittleren Durchmesser von 1 bis 5 mm aufweisen. Dieses Material kann den
glasigen Teilchen entweder in Form der Pellets.oder nach Zerkleinerung derselben zugesetzt
werden. Der Ruß wird im allgemeinen in einer Menge..von 1 bis 10 Gew.-% des gla- sigen
Frittenmaterials, vorzugsweise von 1 bis 5 Gew.-%, eingearbeitet.
[0018] Nachdem Ruß und die glasige Fritte zusammen gegeben wurden, werden diese Stoffe gemischt,
bis im wesentlichen die gesamte Ruß-Menge die glasigen Teilchen überzogen hat. Jede
beliebige Methode zur Vereinigung zweier Feststoffe kann in dem Verfahren gemäß der
vorliegenden Erfindung eingesetzt werden, sofern dabei die Scherwirkung auf ein Mindestmaß
beschränkt bleibt. Für dieses Vermischen geeignete Verfahren und Apparaturen sind
Fachleuten wohlbekannt.
[0019] Die physikalischen Eigenschaften (z.B. Schmp..) des Flußmittels der vorliegenden
Erfindung hängen naturgemäß davon ab, welche spezielle Fritte verwendet wurde. Diese
physikalischen Eigenschaften werden jedoch nicht nachteilig durch das Vermischen mit
Ruß gemäß der vorliegenden Erfindung beeinflußt. Flußmittel, die gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellt wurden, sind dadurch gekennzeichnet, daß sie eine gute Fließfähigkeit
aufweisen und während der Bewegung nur eine geringe oder überhaupt keine Trennung
des Kohlenstoffs von der Fritte stattfindet. Außerdem wird während des Mischvorgangs
nur wenig oder gar kein Kohlenstoff-Staub gebildet.
[0020] Die vorliegende Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert.
BEISPIELE
[0021] Das körnige, glasige Gieß-Flußmittel, das in den Beispielen 1 bis 10 verwendet wurde,
besaß die folgende Korngrössenverteilung:

Beispiel 1
[0022] 0,45 g Ruß mit einer Teilchengröße von <0,044 mm (-325 mesh US-Sieb) wurden mit 15
g einer körnigen Fritte mit der in Tabelle A angegebenen Korngrößenverteilung vermischt.
Diese Mischung wurde dann 5 min auf einer Lackschüttelapparatur in Bewegung gehalten.
Das Mischprodukt war gut beschichtet, und kein Absetzen oder Stäuben wurde beobachtet.
Der Umfang der Beschichtung war leicht visuell festzustellen, da die unbeschichtete
Fritte klar aussah, während die überzogene Fritte schwarz war.
Beispiel 2
[0023] Der Arbeitsgang von Beispiel 1 wurde wiederholt mit der Abweichung, daß 0,75 g Ruß
verwendet wurde. Das Mischprodukt war gut beschichtet, und kein Absetzen oder Stäuben
wurde beobachtet.
Beispiele 3 und 4 (Vergleichsbeispiele)
[0024] Die Arbeitsgänge der Beispiele 1 und 2 wurden wiederholt, wobei Schuppengraphit statt
des Rußes verwendet wurde. Der Schuppengraphit hatte die folgende Korngrößenverteilung:

[0025] In beiden Proben haftete der Schuppengraphit nicht an den Frittenkörnern, und es
fand eine-weitgehende Entmischung statt, bei der nahezu der gesamte Graphit sich am
Boden absetzte.
Beispiele 5 und 6 (Vergleichsbeispiele)
[0026] Die Arbeitsgänge der Beispiele 1 und 2 wurden wiederholt, wobei gemahlene Anthrazit-Kohle
anstelle des Rußes verwendet wurde. Die vermahlene Kohle hatte die folgende Korngrößenverteilung:

[0027] In jeder dieser Proben beschichtete die vermahlene Anthrazit-Kohle die Frittenteilchen
bis zu einem gewissen Grade, aber die Kohle haftete nicht an den Frittenteilchen und
Staubbildung fand in schädlichem Ausmaß statt.
Beispiele 7 und 8 (Vergleichsbeispiele)
[0028] Die Arbeitsgänge der Beispiele 1 und 2 wurden wiederholt, wobei vermahlener Hüttenkoks
anstelle des Rußes verwendet wurde. Der gemahlene Koks hatte die folgende Korngrößenverteilung:

[0029] In jeder dieser Proben beschichtete der gemahlene Koks die Teilchen bis zu einem
gewissen Grade, aber der Koks haftete nicht an den Frittenteilchen und Staubbildung
fand in beträchtlichem Ausmaß statt.
Beispiel 9(Vergleichsbeispiel)
[0030] 0,3 g Anthrazit-Kohle mit einer mittleren Teilchengröße unterhalb von 0,044 mm wurde
mit der in Tabelle A beschriebenen Fritte nach der in Beispiel 1 beschriebenen Arbeitsweise
vermischt. Das Produkt wurde unter dem Mikroskop bei 40-facher Vergrößerung untersucht.
Es wurde gefunden, daß ein Teil des Kohlenstoffs an den Glasteilchen haftete, jedoch
blieb eine beträchtliche Menge nicht-gebundenen Kohlenstoffs zurück.
Beispiel 10 (Vergleichsbeispiel)
[0031] Die Verfahrensweise von Beispiel 9 wurde wiederholt, wobei Schuppengraphit mit einer
mittleren Teilchengröße unterhalb von 0,044 mm anstelle der Kohle verwendet wurde.
Nur sehr wenig Graphit haftete an den Glasteilchen.
Beispiel 11
[0032] Die bei dieser Verfahrensweise verwendete körnige Fritte hatte die folgende Korngrößenverteilung:

567 kg (1250 lbs) dieser Fritte wurden mit 11,34 kg (25 lbs; 2 Gew.-%) Ruß (<0,044
mm; - 325 mesh US-Sieb) mehrere Minuten in einem industrieüblichen Bandmischer gemischt.
Das auf diese Weise hergestellte Flußmittel wurde anschließend für den Guß von 100
t mit Aluminium beruhigten Stahls verwendet. Der Stahl wurde zu einer Platte von 915
x 230 mm mit einer Gießgeschwindigkeit von 1,22 m/min (48 inches/min) vergossen.
[0033] Der Gußstahl hatte eine ausgezeichnete Oberflächenqualität. Das Flußmittel erwies
sich als besonders vorteilhaft im Hinblick darauf, daß kein Kohlenstoff-Staub in der
Umgebung des Gußes vorhanden war, das Flußmittel einheitlich schmolz und keine Anhäufung
von Kokillenpulver in dem Gießrohr oder an der Kokillenwandung beobachtet wurde.
1. Verfahren zur Herstellung eines körnigen Flußmittels, dadurch gekennzeichnet, daß
eine teilchenförmige Glasfritte und Ruß miteinander vermischt werden, bis die Frittenteilchen
mit im wesentlichen der Gesamtmenge des Rußes überzogen sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im wesentlichen die gesamte
teilchenförmige Glasfritte eine Korngröße innerhalb des Bereichs von 0,5 bis 4 mm
hat.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im wesentlichen die gesamte
teilchenförmige Glasfritte eine Korngröße innerhalb des Bereichs von 0,5 bis 2,38
mm hat.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Ruß Ofenruß ist.
5. Körniges, mit Kohlenstoff beschichtetes Flußmittel, bestehend aus einer stabilen
Mischung einer teilchenförmigen Glasfritte mit Ruß.
6. Flußmittel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Ruß Ofenruß ist.
7. Flußmittel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die teilchenförmige Glasfritte
eine solche Korngrößenverteilung besitzt, daß im wesentlichen alle Teilchen eine Korngröße
innerhalb des Bereichs von 0,5 bis 4 mm haben.
8. Flußmittel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß im wesentlichen die gesamte
teilchenförmige Glasfritte eine Korngröße innerhalb des Bereichs von 0,5 bis 2,38
mm hat.