(19)
(11) EP 0 065 259 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.11.1982  Patentblatt  1982/47

(21) Anmeldenummer: 82104067.2

(22) Anmeldetag:  11.05.1982
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3C10L 1/32
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB

(30) Priorität: 15.05.1981 US 263810

(71) Anmelder: Pennsylvania Glass Sand Corporation
Berkeley Springs, West Verginia (US)

(72) Erfinder:
  • Sawyer, Edgar Williams, Jr.
    Hagerstown, Maryland (US)

(74) Vertreter: Türk, Dietmar, Dr. rer. nat. et al
Türk, Gille, Hrabal, Leifert Patentanwälte Brucknerstrasse 20
40593 Düsseldorf
40593 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung einer brennbaren Kohle/Wasser-Mischung


    (57) Es wird ein Verfahren beschrieben zur Herstellung einer Brennstoffaufschlemmung, bestehend aus einer Mischung fein gemahlener Kohle in der Höhe von 65 bis 70 Gew.-%, Wasser, einem Netz- bzw. Dispersionsmittel für die Kohle in der Höhe von 0.5 bis 5% und einem Suspensionsmittel zur Stabilisierung der Brennstoffauf- .schlemmung, wobei dieses Mittel aus einem Ton besteht, wie z.B. Attapulgit, in trockener, vorgelierter oder vordispergierter Form. Andere Tone können ebenfalls als Stabilisatoren eingesetzt werden, wie z.B. vordispergierter kein Gel bildender Montmorillonit. Soll die Aufschlemmung sofort nach der Herstellung verwendet werden, so kann auf die Verwendung von Ton oder einem anderen gelbildenden Mittel zum Erhalt der Suspensionsstabilität verzichtet werden.


    Beschreibung


    [0001] Die Priorität der Anmeldung Nr. 263 810 vom 15. Mai 1981 in den Vereinigten Staaten von Amerika wird beansprucht.

    [0002] Die vorliegend e Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer brennbaren Mischung aus Kohle und Wasser, sie betrifft insbesondere eine Mischung von fein gemahlener Kohle, Wasser, einem Netz- bzw. Dispergiermittel und einem suspendierenden Mittel.

    [0003] Es ist seit längerem bekannt, daß die derzeitigen ölvorräte sehr schnell erschöpft sein werden. Bedingt durch die in Zukunft mögliche Verknappung von Öl in der Welt und die laufenden Preissteigerungen bei Erdölprodukten ist die Verwendung von öl als Energiequelle sehr teuer geworden, während umgekehrt die Ölversorgung in Zukunft unsicher sein wird. Die Fachleute , die um diese Probleme wußten, haben versucht die Nachfrage nach Heizöl durch Ersatz durch andere fossile Brennstoff zu vermindern. Der Überfluß an Kohle und ihre leichte Zugänglichkeit legen einen direkten Ersatz von öl durch Kohle bei vielen Anwendungen nahe. Deshalb wurden beträchtliche Anstrengungen unternommen, Mischungen aus öl und feingemahlener Kohle im Verhältnis 50:50 bis 70:30 herzustellen (siehe hierzu Patentanmeldung P 28 27 168.3).

    [0004] In der-genannten Patentanmeldung wird die Suspension von Kohlestaub in Heizöl beschrieben, wobei die Suspension gegen Sedimentation durch einen Zusatz stabilisiert .ist, der bei niedrigen Scherkräften die Mischung viskos macht während bei hohen Scherkräften die Viskosität herabgesetzt wird, so daß sie über längere Strecken hinweg leicht mit Hilfe von Pumpen weiterbefördert werden kann. Der Zusatz besteht aus einem geeigneten Oberflächenbehandlungsmittel in Verbindung mit einem gelbildenden Ton als Suspensionsmittel.

    [0005] In der Patentanmeldung P 29 42 122.5 wird eine Suspension aus Kohlestaub in Heizöl beschrieben, wobei die Suspension ebenfalls unter Verwendung von gelbildendem Ton als Suspensionsmittel stabilisiert wird.

    [0006] In der US-Patentschrift 40 62 694 wird die Verwendung von Attapulgit-Ton als Suspensionsmittel für-Kohlestaub in brennbaren flüssigen Kohlewasserstoffen zur Ausbildung von Heizmaterialien beschrieben, die die Entfernung von Flugasche aus der Verbrennungsvorrichtung nach dem Verbrennen erleichtern. In der US-Patentschrift 239 859 wird ebenfalls der Versuch beschrieben, öl zum Teil durch Kohle zur Schaffung eines zusammengesetzten Brennstoffes zu ersetzen.

    [0007] Eine ganze Reihe der beschriebenen Mischungen konnten erfolgreich in bestimmten Ofentypen verbrannt werden.

    [0008] Das Problem bei den Öl-Kohle-Mischungen liegt darin, daß sie immer noch Heizöl in so beträchtlichen Anteilen wie 50 bis 70% enthalten.

    [0009] Der Idealzustand wäre natürlich die vollständige Weglassung von Öl aus der Brennmischung. Viele der vorhandenen Einrichtungen sind für die Verbrennung von Kohlestaub ausgelegt und wurden aus Gründen des Umweltschutzes auf die Verbrennung von öl umgerüstet. Viele dieser Anlagen besitzen keine Nebenräume und Möglichkeiten, gemahlene Kohle zu lagern und deshalb ist der Wechsel zurück zur Verbrennung von Kohle.oder gepulverter Kohle nicht möglich.

    [0010] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, löst die Aufgabe, ein Verfahren zur Herstellung eines Brennstoffes anzugeben, der die Verwendung von gepulverter Kohle ohne Zusatz von Heizöl ermöglicht, wobei gleichzeitig eine stabile und kostensparende Brennstoffzusammensetzung geschaffen wird.

    [0011] Die gemäß dem Verfahren nach der vorliegenden Erfindung geschaffene Brennstoffzusammensetzung besteht aus einer Mischung von Kohle, Wasser, Netz- bzw. Dispergiermittel für die Kohle und einem Suspensionsmittel zur Stabilisierung der Ausschlemmung. Die Kohle liegt in der Mischung in einer Menge von 65 bis 70% vor, das Netz- bzw. Dispersionsmittel wird in kleineren, funktionellen Prozentanteilen verwendet. Die eingesetzten Suspensionsmittel sind natürliche oder synthetische kolloide Polymere, gelbildende synthetische oder natürliche Minerale oder andere Stoffe, die in dem Wasser, daß den Rest der Zusammensetzung bildet, gelbildende Eigenschaften zeigen.

    [0012] Das Verfahren nach der Erfindung beschreibt die Zusammensetzung eines neuen Brennstoffes mit den oben genannten Bestandteilen. Ein suspendierendes Mittel ist nicht erforderlich, sofern ein geeignetes Netz- bzw. Dispersionsmittel für die Kohle verwendet wird, wenn diese fein gemahlen ist und wenn die Aufschlemmung innerhalb einer relativ kurzen Zeit nach der Herstellung, z.B. innerhalb von 25 Stunden verwendet wird. Bei längeren Lagerzeiten ist ein Suspensionsmittel erforderlich.

    [0013] Kohle wie Anthrazitkohle, Halbanthrazitkohle, Bitumen ebenso wie halbbitumenöse oder andere Kohle wird zuerst zerkleinert und dann nach den herkömmlichen Techniken zu einem feinen Pulver vermahlen. Beispiele für erfolgbringenden Malgrade, die bei der Herstellung des Kohlepulvers angewendet werden können, sind, in lichter Maschenweite.(mm),



    [0014] Die Obergrenze der Teilchengröße wird dadurch bestimmt, was in der Flamme verbrennt (angenähert eine Korngröße in lichter Maschenweite von 0,18). Die Kohlenmenge, die in eine Aufschlemmung von Kohle in Wasser eingearbeitet werden kann, hängt ab von der Korngrößeverteilung, dem Aufbau der Teilchen und dem verwendeten Dispergiermittel. Korngrößenverteilung und Teilchenform kann während der Trockenverarbeitung oder durch nachträgliche Bearbeitung der Aufschlemmung mit einem der herkömmlichen Naßmahlvorrichtungen zur Erzielung einer Änderung der Korngrößenverteilung und Abschleifen der Teilchenformen bewerkstelligt werden.

    [0015] Es ist erwünscht, die Maximalmenge an Kohle in die Ausschlemmung einzuarbeiten, wobei gleichzeitig die Fließeigenschaften.erhalten bleiben, die gute Stabilität der Mischung und Versprühbarkeit in der Brennerdüse sicherstellen.

    [0016] Der maximale Gehalt an Kohle scheint bei ca. 70 bis 75% zu liegen und eine zufriedenstellende Aufschlemmung kann nur mit verhältnismäßig runden Teilchen sowie einem hohen Anteil an feinen Partikeln und Zusatz eines Netz- bzw. Dispergiermittels erreicht werden. Für jede mittel oder langdauernde Stabilität ist ein gelbildendes Mittel erforderlich, das gelbildende Eigenschaften der Wasserphase verleiht.

    [0017] Auf ein solches Mittel kann verzichtet werden, wenn die Kohle/Wasser-Mischung bald nach der Herstellung verbrannt und damit nicht gelagert wird.

    [0018] Die im Rahmen der Erfindung wirkungsvollen Dispergier- bzw. Netzmittel schäumen im Wasser wenig oder gar nicht, besitzen eine Struktur, die aus einer organischen Hälfte besteht, die die Oberfläche der Kohle mehr als Wasser absorbiert sowie einen geladenen hydrophilen Teil, der gegenüber der Wasserphase lyophil ist. Diese Mittel,werden in niedrigen Konzentrationen benutzt und sammeln sich an der Grenzfläche Kohle-Wasser. Sie verdrängen Luft und Wasser, ermöglichen das Ausflocken der Kohleagglomerate bei mildem Rühren und laden die Kohleteilchen auf, so daß die Viskositäten niedrig sind.

    [0019] Viele Kohlesorten ergeben lediglich dicke Pasten, wenn 70% Kohle mit 30% Wasser vermischt werden, sobald jedoch ein Netzmittel zugefügt wird, lassen sie sich unter leichtem Rühren zu Flüssigkeiten niedriger Viskosität verdünnen. Das Dispergier- bzw. Netzmittel muß mit den zur Verbesserung der Stabilität eingearbeiteten Gelbildnern nicht in Wechselwirkung treten. Chemische Stoffe, die eine gute Wirkung als Dispergier- bzw. Netzmittel für Kohlepulver zeigen sind Natriumsalze von kondensierten Naphtalin-Formaldehydsulfonaten (Lomar D und PW von Diamond Shamrock Corp. oder Tamol N und SN von Rohm& Haas Co. oder Darvan 1 und Darvan 2 von R.T.Vanderbild Co.), ferner polymerisierte Natriumsalze von Alkylnaphtalinsulfonsäuren und Natriumsalze von polymerisierten substituierten Benzolalkylsulfonsäuren, sowie den erstgenannten Typen in der Zusammensetzung ähnlicher Produkte der Firma W.R.Grace Corp..Natriumlig- ninsulfonate und andere Ligninsulfonate können ebenfalls verwendet werden.

    [0020] Stabilisierende Mittel, durch die das Kohlepulver in der Wasserphase in Suspension gehalten wird, wirken durch ihre Gelbildung in derselben. Die zu einem Gel verwandelte Wasserphase plus der suspendierten Kohle sollte eine-Gelstärke besitzen, die unter Scherwirkung reversibel aufbricht, so daß die Kohle/Wasser-Mischung, im folgenden auch als C/WM bezeichnet, unter Ausbildung eines brennbaren Sprays durch eine Brennerdüse gedrückt werden kann. Die verwendeten gelbildenen Mittel sind kolloidale Tone wie Bentonit, Attapulgit, Sepiolit, Montmorrilonit und synthetisches Smectite und Gummiarten sowie kolloide Carboxilpolymethylene, Carboximethylcellulose, Alginate und Xanthangumme, Stärke,äthoxilierte Cellulose und Abkömmlinge der genannten Substanzen.

    [0021] Werden Tone als Suspensionsmittel verwendet, so können sie mit einem chemischen Dispergiermittel wie Tetranatrium- pyrophosphat (TSPP) vor dem Gebrauch vordispergiert werden. Eine derartige Vordispersion mit Attapulgit hat z.B. folgende Zusammensetzung:



    [0022] Die resultierende Vordispersion ist dünn und gießbar und kann dem Wasser der Kohle/Wasser-Mischung vor dem Zusatz der Kohle zugefügt werden. Bei Verwendung von 3% TSPP kann man Montmorillonit bis zu 30Gew.% einsetzen.

    [0023] Sepiolit kann in ähnlicher Weise wie das vordispergierte Attapulgit in einer Mischung aufbereitet werden. Bentonit wird unter Verwendung von 0,5% TSPP in einer Menge von 10Gew.% vordispergiert. Die Kohle/Wasser-Mischungen mit einem Gehalt an ausgeflockten vordispergierten Tonen sind sehr stabil, haben eine höhere Gelfestigkeit als solche, die pseudoplastische, aus trockenen Tonen hergestellte Gele enthalten.

    [0024] Werden Hydrokolloide als Stabilisatoren verwendet, so erfolgt ihr Einbringen auf die dem Fachmann bekannte herkömmliche Weise.

    [0025] Um die Zusammensetzungen und die dabei auftretenden Probleme und wichtigen Daten besser zu erfassen, so daß der Fachmann in der Lage ist, die Mischungen mit einem geringen Aufwand herzustellen, werden Beispiele sowie technische Überlegungen nahestehend diskutiert.

    [0026] Werden Tone wie Attapulgit, Sepiolit und Bentonit als Stabilisatoren der Kohle/Wasser-Mischung verwendet, können sie der Mischung zugefügt werden:

    1. in der Endkonzentration als trockener Ton,

    2. vorhydratisiert durch Vorquellen in Wasser bei einer hohen Konzentration und Zugabe zu der Aufschlemmung in der gewünschten Menge oder

    3. vordispergiert bei einer hohen Konzentration in Wasser unter Verwendung eines Dispergiermittels und dann Zugabe zu der Aufschlemmung als Vordispersion.



    [0027] Wählt man den letzten Weg, kann es notwendig sein, ein Ausflockungsmittel oder einen Dispergiermittelneutralisator zuzufügen, damit die Tonteilchen in Wechselwirkung treten und eine stabilisierende Gelstruktur bilden.

    [0028] Typische Pregelzusammensetzungen sind:



    [0029] Sie werden hergestellt, indem man Wasser in einen Mischtank füllt,den Ton unter Rühren zufügt und das Rühren fortsetzt, bis ein Gel gebildet ist und keine Tonklumpen mehr vorhanden sind. Die Pregele werden der Kohle/Wasser-Aufschlemmung in Form des gewünschten aliquoten Teils zum Wasser oder zu der fertigen Mischung zugefügt.

    [0030] Typische Vordispersionsansätze sind nachstehend aufgeführt:



    [0031] Die Vordispersionen werden durch Lösen von TSPP in Wasser in einem Mischtank, Zufügen des Tons unter Rühren und Fortsetzung des Rührvorganges bis zur Dispergierung desselben hergestellt. Die Vordispersionen können in einem frühen oder späten Stadium im-Verlauf des C/WM-Verfahrensablaufes zugefügt werden, im allgemeinen werden sie jedoch vor der Kohle zugesetzt. Gebräuchliche Dispergiermittel sind Tetranatriumpyrophosphat, Natriumtripolyphosphat, Calgon oder andere kondensierte phosphathaltige Dispergiermittel.und andere polyanionische organische Dispergiermittel, die als Dispergiermittel bei Tonen wirken. Aluminium-, Magnesium- und Calcium-Montmorillonite der nichtquellenden Arten können als Stabilisatoren im Rahmen der Erfindung verwendet werden. Sie können weder trocken noch vorgeliert zugesetzt werden, da sie eine geringe Viskosität entwickeln, sie bilden jedoch Gelstrukturen und damit eine bestimmte Viskosität wenn sie vordispergiert zugesetzt werden. Eine typische Vordispersion besitzt folgende Zusammensetzung:



    [0032] Diese Vordispersion wird in der gleichen Weise hergestellt und zugefügt wie die anderen Vordispersionen.

    [0033] Sämtliche vordispergierte tonstabilisierte Kohle/Wasser-Mischungen sollten geprüft werden, ob ein Neutralisator für das Dispergiermittel erforderlich ist. Wird eine sehr saubere Kohle verwendet und die Viskosität und Gelfestigkeit der fertigen C/WM ist niedrig, kann man Neutralisatoren wie hydratisierten Kalk, Ammoniumnitrat, Aluminiumsulfat usw. der fertigen Mischung zufügen, um diese durch Ausflocken der Tonkomponente einzudicken. üblicherweise ist der Wirkungsgrad der Anwendung von Ton zur Suspensionstabi- lisierung:vordispergiert vorgeliert Trockenzusatz.

    [0034] Die gleiche Wirkung bei der Anwendung erzielt man in Kohle/ Wasser-Mischungen.

    [0035] Beispiele der Anwendung der vorliegenden Erfindung werden nachstehend gezeigt, wobei eine fein gemahlene bituminöse Kohle (Teilchengröße 80% unter 0.074 mm lichte Maschenweite), Verarbeitung bei mittlerer Scherkraft,eingesetzt wird.



    [0036] 1-A Diese Mischung war zu dick und voluminös 1-B Dick aber gießbar, setzte sich rasch ab 1-C Gute Konsistenz, setzte sich aber sofort ab


    Lagerstabilität


    Brookfield Visc.



    [0037] 



    [0038] geringes Absetzen Die Ergebnisse der Zusammensetzung nach Beispiel 1 zeigen, daß hohe Kohlekonzentrationen (60-70%) eine dicke Konsistenz ergeben und zum Absetzen neigen. Bei einem Verhältnis von 55% Kohle und 45% Wasser sind die Mischungen dünner und setzen noch schneller ab als im Falle von 1C.

    [0039] Wird Attapulgit zugesetzt, wie Beispiel 2 zeigt, werden die Aufschlemmungen dicker (2A, 2B und 2C),aber der Ton stabilisiert niedrigere Kohlekonzentrationen in Wasser gemäß Ansatz 2D.

    [0040] Da zu Verbrennungszwecken ein Gehalt von 55% Kohle in Wasser weniger erwünscht ist als 70% Kohle in Wasser, wurden Untersuchungen mit Dispersions- bzw. Netzmitteln für Kohle gemacht. Dabei erwiesen sich Ligninsulfonate und sulfonierte Kondendationsprodukte von Naphtalin und Formaldehyd als geeignete Mittel. Sie wurden in den in Beispiel 3 wiedergegebenen Ansätzen untersucht, wobei Raylig 260 LR eine 50%ige Natriumligninsulfonatlösung und Lomar D das Natriumsalz eines kondensierten Naphatlynsulfonates ist. TSPP ist, wie bereits erwähnt, Tetranatrium- pyrophosphat und Calgon das Natriumsalz von kondensierten Phosphaten (Polyphosphate).

    Beispiel 3 Wasser, Kohle, Dispergiermittel



    [0041] 


    Lagerfähigkeit


    Brookfield Visc. Pa.s


    Beginn



    [0042] 



    [0043] In Beispiel 3 sind die Zusammensetzungen und die Bewertungsergebnisse für die Ansätze Wasser-Kohle-Dispergiermittel gezeigt. Bei der Verwendung von Raylig 260 LR oder Lomar D wurde die gepulverte Kohle in Wasser in einer Menge von 70% dispergiert und man erhielt niedrige Viskositäten.

    [0044] Die zwei Ansätze 3A und 3B lieferten brauchbare Viskositäten, aber nach einer Lagerzeit von 24 Std. zeigte sich eine geringe Absetzung. Diese resultierte aus

    1. den großen Kohleteilchen und

    2. der Tatsache, daß kein stabilisierendes gelbildendes Mittel anwesend war.



    [0045] Merke: TSPP und Calgon dispergieren Kohle in Wasser nicht.

    [0046] Die Ansätze nach Beispiel 4 zeigen die Wirkung von eingearbeitetem trockenem Ton in die Ansätze nach Beispiel 3.



    [0047] Bezüglich der Viskositätsergebnisse ist zu bemerken, daß Attapulgit die Viskosität des Ansatzes (4A) wesentlich erniedrigt, ihn jedoch gegen das Absetzten stabilisiert. Der Ton hatte bei dem Ansatz 4E keine gegenteilige Wirkung, so daß der Ansatz seine niedrige Viskosität behielt,wobei er gleichzeitig stabil blieb. Tonzugabe bei den Ansätzen 4C und 4D führte zu sehr dicken Zusammensetzungen. Diese Ansätze hatten alle 70% Kohleanteil. Wurde die Kohlekonzentration auf 65% erniedrigt, wie z.B. in 4B und 4F, 'so resultierten viel niedrigere Viskositäten und die Ansätze waren stabil.

    [0048] Da üblicherweise vordispergierter Attapulgit als Suspensionsmittel weit wirkungsvoller ist als trockener Ton, wurde eine 25%ige Vordispersion-hergestellt und in Verbindung mit .einer 70%igen Kohleaufschlemmung untersucht, gezeigt in Beispiel 5. Die Tonmengen sind dabei auf vordispergierten Ton bezogen und müssen deshalb durch 4 geteilt werden, um auf den Gehalt an trockenem Ton zu kommen.

    [0049] Betrachtet man die Ansätze und die Ergebnisse nach Beispiel 5, so stellt man fest, daß die zur Stabilisierung von einer 70%igen Kohleaufschlemmung erforderliche Menge an vordispergiertem Ton wesentlich herabgesetzt ist gegenüber den in Beispiel 4 gezeigten Werten, die 0,75% vordispergierten Tones des Ansatzes 5A entspricht tatsächlich 0,19% trockenen Ton. Raylig 260 LR plus vordispergierter Ton ergeben Ansätze, die beim Lagern eindicken. Ansätze mit Lomar D, Lomar PW und Darvan #1 alles Natriumsulfonatsalze von kondensierten Naphatlinformaldehyden, plus vordispergierter Ton zeigen gute Viskositäten und Stabilitäten.

    [0050] Um die Wirkung der Nachbearbeitung dieser Aufschlemmungen zu zeigen, wurde eine größere Menge des Ansatzes F aus Beispiel 5 hergestellt. Es wurde dann 5,10 und 15 Minuten in einer Kugelmühle wie in Beispiel 6 gezeigt bearbeitet.



    [0051] Beispiel 6 Auswirkung der Behandlung in der Kugelmühle, Durchgeführt mit dem Ziel der Veränderung der Teilchenform und Teilchengrößenverteilung

    [0052] A. Ausgangsansatz, Verarbeitet in einem Mischer

    [0053] 


    Lagerfähigkeit



    [0054] Viskositäten nach Behandlung in der Kugelmühle (Brookfield Visc. Pa·s)



    [0055] Eine Behandlung des Ansatzes 6A in einer Kugelmühle von 10 Minuten Dauer führt zu einer Erhöhung der Viskosität gegenüber dem Vergleich, ergibt jedoch auch eine homogenere, glatter aussehende Aufschlemmung. Man sieht, daß die Viskosität abfiel und stabil wurde.

    [0056] Montomorillonit der nicht gelbildenden Art kann ebenfalls zur Stabilisierung der Kohle/Wasser-Mischung verwendet werden. Um dies zu zeigen, wurde eine 30%ige Vordispersion von Montmorillonit in der bekannten Weise hergestellt. Die Vordispersion wurde bei einer 70%igen Kohleaufschlemmung angewendet.


    Lagerfähigkeit



    [0057] 



    [0058] Die Verwendung von 5% einer 30%igen Vordispersion von Montmorillonit entspricht einer Menge von 1,5% trockenem Ton.

    [0059] Aus den Ansatzwerten und den Stabilitätsergebnissen kann gescnlossen werden, daß man eine stabile 70%ige Kohle in Wasser-Aufschlemmung durch Verwendung von Dispergiermitteln auf der Basis Ligninsulfonat in der Höhe von 1 bis 5% oder Natriumsalzen von sulfonierten Naphtalynformaldehyd-Kondensaten in der Höhe von 0,5 bis 2% plus Attapulgit in trockener vordispergierter Form oder nicht gelbildendem Montmorillonit als Stabilisator hergestellt werden können. Wird die Kohleaufschlemmung sofort verwendet, so ist zum Erhalt der Stabilität der Suspension weder Ton noch ein anderes gelbildendes Mittel erforderlich.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung einer brennbaren Kohle/Wasser-Mischung, dadurch gekennzeichnet, daß 65% bis 70Gew% Kohlepulver, 0,5 bis 5Gew% eines Netz- bzw. Dispergiermittels, 0,5 bis 0,8Gew% Ton sowie die restlichen auf 100 fehlenden Gew% in Form von Wasser unter Rühren miteinander vermischt werden.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Ton vor der Zugabe durch Einrühren in Wasser zu einem Gel vordispergiert wird, wobei ein Dispergiermittel dem Wasser vor der Zugabe des Tons zugesetzt wird. --
     
    3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Dispergiermittel Tetranatrium-Pyrophosphat oder Natrium-Tripolyphosphat ist.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Ton Attapulgit, Sepiolit, Bentonit oder Montmorillonit ist.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kohlepulver eine Teilchengröße von 0,074 mm lichte Maschenweite aufweist.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Netz- bzw. Dispergiermittel ein Natriumsalz eines sulfonierten Naphtalinformaldehydkondensates, einer Ligninsulfonsäure oder einer Alkylnaphtylsolfunsäure ist.
     
    7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der fertigen Mischung ein Neutralisator wie Amoniumnitrat, Aluminiumsulfat oder Calciumhydroxyd zum Eindicken zugesetzt wird.