[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Hydroxydiphenylamin-Derivaten
durch Kondensation von Dihydroxybenzol-Derivaten mit Anilin-Derivaten im Molverhältnis
von 1 : 1 bis 1 : 10 bei erhöhter Temperatur, bei welchem die Kondensation bei 200
bis 330
0C in Gegenwart von 0,05 bis 2 Gew.% Jod, bezogen auf die Menge des Dihydroxybenzol-Derivats,
als Katalysator durchgeführt, das Reaktionswasser durch Arbeiten im geschlossenen
Gefäß im Reaktionssystem festgehalten und ggf. der Mischung der Ausgangsmaterialien
vor Beginn der Reaktion zusätzlich Wasser oder ein wasserähnliches organisches Lösungsmittel
zugesetzt wird.
[0002] Derivate des Hydroxydiphenylamins sind wertvolle Zwischenprodukte der chemischen
Industrie und werden außerdem als Zusätze zu bestimmten Polymerisationsprozessen benötigt.
[0003] Eine besondere Bedeutung für die Herstellung von Schwefelfarbstoffen besitzt das
p-Hydroxydiphenylamin. Durch Erhitzen dieser Verbindung mit wäßrigem Natriumpolysulfid
40 bis 50 Stunden auf 111 bis 112
0C unter Rückfluß wird der Schwefelfarbstoff C.I. Sulfur Red 10 (Brit. Patentschrift
753 764) und unter ähnlichen Schwefelungsbedingungen eine Reihe davon abgeleiteter
brauner und rotbrauner Schwefelfarbstoffe hergestellt. Zur Herstellung dieser viel
verwendeten, wertvollen Schwefelfarbstoffe muß das p-Hydroxydiphenylamin eine relativ
hohe Reinheit besitzen. Verunreinigungen, insbesondere das in dem technischen Produkt
häufig anzutreffende Diphenyl-p-phenylendiamin, machen das Produkt für die unmittelbare
Herstellung des C.I. Sulfur Red 10 unbrauchbar, weil man beim Einsatz solcher verunreinigten
Ausgangsmaterialien zu einem Schwefelfarbstoff gelangt, der sich nicht vorschriftsmäßig
in Natriumsulfidlösung verküpen läßt, sondern der dabei einen schwarzen Rückstand
ergibt, der, wenn er nicht vorher abfiltriert wird, die Färbungen verunreinigt und
unbrauchbar macht. Das Filtrieren der Natriumsulfidküpe ist jedoch in Färbereien apparativ
nicht vorgesehen und bringt herstellerseitig einen zusätzlichen Fertigungsaufwand
und Farbstoffverluste mit sich. Auch zahlreiche Derivate des p-Hydroxydiphenylamins
werden zur Herstellung von Schwefelfarbstoffen eingesetzt wie z.B. das 4-(p-Naphthylamino)-phenol,
welches zur Herstellung von C.I. Sulphur Black 11 (US-PS 1 105 515) dient.
[0004] Es war daher stets ein technisches Problem, p-Hydroxy-diphenylamin-Derivate, insbesondere
p-Hydroxydiphenylamin, selbst auf einfache Weise so herzustellen, daß es in der zur
Schwefelung erforderlichen Reinheit in möglichst hoher Ausbeute erhalten wird.
[0005] In der Literatur sind zur Herstellung dieser Verbindung im wesentlichen vier verschiedene
Wege beschrieben worden, nämlich:
1. Die sog. Indophenolreaktion, die auch in Spezialfällen Anwendung gefunden hat,
2. Die Umsetzung von p-Aminophenol mit Brombenzol in Gegenwart von Kupfer-I-jodid
(Deutsche Patentschrift 187 870),
3. Die Umsetzung von p-Aminophenol-hydrochlorid mit Anilin (Deutsche Patentschrift
46 869) und
4. Die Umsetzung von Hydrochinon mit Anilin. Von diesen 4 Verfahren ist nur das letzte
Gegenstand häufiger Bearbeitungen und Verbesserungsvorschläge gewesen und hat sich
in der Technik durchgesetzt.
[0006] Die grundlegenden Arbeiten zu diesem Verfahren wurden in Berichte der Deutschen Chemischen
Gesellschaft, Bd. 16, S. 2790 ff von Arthur Calm veröffentlicht.
[0007] Nach den Angaben dieser Veröffentlichung läßt sich das p-Hydroxydiphenylamin dadurch
herstellen, daß man Hydrochinon mit Anilin in einem Bombenrohr auf 290 bis 300°C erhitzt.
Eine solche Verfahrensweise ist naturgemäß für den großtechnischen Einsatz ungeeignet.
Arbeitet man im vergrößerten Maßstab im Autoklaven unter den angegebenen Bedingungen,
so erhält man beim Einsatz von 100 g Hydrochinon und 360 g Anilin 177 g eines Rohprodukts,
das bei fraktionierter Destillation 86 g p-Hydroxydiphenylamin und ca. 80 g Diphenyl-paraphenylendiamin,
neben 11 g Destillationsrückstand liefert. Die Ausbeute an p-Hydroxy- diphenylamin
beträgt nach diesem Verfahren somit ca. 51 d.Th. Die Schwefelung des so hergestellten
Rohprodukts führt zu einem Schwefelfarbstoff, der in Natriumsulfid-Lösung keine ausreichende
Löslichkeit besitzt. Mit dem Ziel, die Ausbeute an p-Hydroxydiphenylamin zu erhöhen,
ist dieses grundlegende Verfahren vielfach überarbeitet worden. Zunächst ist ein Jahr
später vom gleichen Autor vorgeschlagen worden, zur Gewinnung etwas größerer Mengen
dieser Substanz Hydrochinon mit dem Addukt aus Kalzium chlorid und Anilin 10 Stunden
auf 250 bis 260°C zu erwärmen. Calm hat für dieses Verfahren keine Ausbeuten angegeben.
Das rohe Reaktionsprodukt muß jedoch einer wäßrigen Reinigungsoperation unterzogen
werden, um die große Menge des Kalziumchlorids zu entfernen.
[0008] Alle in der Folgezeit durchgeführten Überarbeitungen der Herstellung von Hydroxydiphenylamin
sind im wesentlichen auf die Auswahl des sauren Katalysators und im Zusammenhang damit
auf die Wahl der Arbeitstemperatur gerichtet, und allen diesen später bekanntgewordenen
Verfahren ist das Abdestillieren des bei der Reaktion entstehenden Wassers gemeinsam.
So betrifft die US-Patentschrift 2 156 792 aus dem Jahre 1939 die Umsetzung von Anilin
mit Hydrochinon in Gegenwart von Zinkchlorid unter Abdestillieren des Reaktionswassers.
Die US-Patentschrift 2238320 aus dem Jahre 1941 betrifft die Umsetzung von Anilin
mit Hydrochinon in Gegenwart von Phosphorsäure unter Abdestillieren des Wassers. In
Bios Report 1 (1954) S. 175 ist ein technisches Verfahren zur Umsetzung von Hydrochinon
mit Anilin angegeben, bei welchem als Katalysator Sulfaminsäure eingesetzt wird; auch
hierbei erfolgt ein kontinuierliches Abdestillieren des Reaktionswassers. Nach dem
Verfahren der US-Patentschrift 3 450 746 aus dem Jahre 1969 und der DOS 28 50 391
vom 21.11.1978 verwendet man bei der Umsetzung von Dihydroxybenzolen mit Anilin-Derivaten
p-Toluolsulfonsäure als Katalysator und destilliert das Reaktionswasser während der
Reaktion kontinuierlich ab. Nach den Angaben der genannten US-Patentschrift werden
9 bis 18 % p-Toluolsulfonsäure, nach den Angaben der genannten DE-OS ca. 1 bis 10
Gew.% des sauren Katalysators zugesetzt. Zur Entfernung der Säure aus dem Endprodukt
wird gemäß der genannten US-Patentschrift eine Wasser-Extraktion vorgenommen, während
Kernstück der genannten DE-OS es ist, diese umständliche Reinigungsoperation dadurch
zu vermeiden, daß das Reaktionsprodukt in Gegenwart einer Base, die zur Neutralisation
des sauren Katalysators geeignet ist, im Vakuum fraktioniert destilliert wird.
[0009] Zusammenfassend ist somit festzustellen, daß Hydroxydiphenylaminderivate bislang
im technischen Ausmaß stets durch Umsetzung von Dihydroxybenzol-Derivaten mit Anilin-
Derivaten in Gegenwart saurer Kondensationsmittel, wie z.B. den Hydrochloriden oder
Sulfaten der eingesetzten Anilinderivate, organischer Säuren, insbesondere Sulfonsäuren,
ZnC1
2 oder anderen üblichen F.C. Katalysatoren hergestellt wurden. Wurden weniger als stöchiometrische
Mengen der Kondensationsmittel verwendet, so wurde bisher immer das Wasser durch Destillation
entfernt, wobei die Ausbeuten an 2- und 4-Hydroxyderivaten in der Regel 80%, bezogen
auf umgesetztes Dihydroxybenzol nicht überschreiten und über den Verbleib der restlichen
20 % wenig geschrieben wird. Etwaige weitere mögliche Nebenprodukte außer den 1 :
2 Kondensationsprodukten wurden nicht identifiziert oder isoliert.
[0010] Aus Journal of Chem. Soc. London (1952) S. 4346 ff ist es bekannt, daß bei der Umsetzung
von Hydrochinon mit Anilin oder Toluidin in Gegenwart von Jod in guter Ausbeute Bis-(Phenylamino)-benzol
bzw. Bis-(Tolylamino)-benzol erhalten werden. Das Bis-(Phenylamino)-benzol (-N,N'-Diphenyl-p-phenylendiamin)
entsteht, wie oben bereits ausgeführt, auch als hauptsächliches Nebenprodukt bei der
Umsetzung von Hydrochinon mit Anilin in Gegenwart saurer Katalysatoren oder ohne Katalysator
nach den Angaben des oben abgehandelten Standes der Technik und dürfte im wesentlichen
verantwortlich sein für Schwierigkeiten, die bei der Herstellung von Schwefelfarbstoff
aus technischen 4-Hydroxydiphenylamin immer wieder auftreten.
[0011] Es wurde nun überraschend gefunden, daß es möglich ist, bei der Kondensation von
Dihydroxybenzolderivaten mit Anilinderivaten die Ausbeute an den gewünschten Hydroxydiphenylaminderivaten
erheblich zu steigern und die Bildung der unerwünschten N, N'-Diphenyl-p-phenylendiaminderivate
stark zurückzudrängen, wenn man bei der Kondensation der Di-hydroxybenzolderivate
mit Anilinderivaten im Molverhältnis von 1 : 1 bis 1 : 10 bei einer Temperatur von
200 bis 330°C in Gegenwart von 0,05 bis 2 Gew.% Jod, bezogen auf die Menge des Hydroxybenzolderivats,
als Katalysator arbeitet und das Reaktionswasser durch druckfestes Verschließen des
Reaktionsgefäßes im Reaktionssystem festhält. Darüber hinaus ist es in vielen Fällen
vorteilhaft, der Mischung der Ausgangsmaterialien vor Beginn der Reaktion zusätzlich
Wasser oder ein wasserähnliches organisches Lösungsmittel zuzusetzen, wobei der Zusatz
von Wasser bevorzugt ist.
[0012] Besonders vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von Hydroxydiphenylamin-Derivaten
der Formel 1

worin die -OH-Gruppe in 2-, 3- oder 4-Stellung stehen kann und R
1 bis R
5 unabhängig voneinander Wasserstoff, Alkyl mit 1 bis 6 C-Atomen, vorzugsweise 1 bis
3 C-Atomen, insbesondere Methyl oder Alkoxy mit 1 bis 4 C-Atomen, vorzugsweise 1 oder
2 C-Atomen, insbesondere Methoxy, bedeu- ten und einer von den Substituenten R
3, R
4 und R
5 auch eine Hydroxygruppe sein kann.
[0013] Zwei benachbarte Substituenten aus den Gruppen
R1 und
R2 und/o
der
R3, R
4 und R
5 können auch direkt oder über ein Heteroatom zu einem ankondensierten 5-bis 7-gliedrigen
Ring verbunden sein. Heteroatome, die als Brückenglied den Zusammenschluß zweier solcher
Reste bewirken können, sind beispielsweise -O-, -S- und Stickstoff in Form der -NH-Gruppe.
Der so gebildete 5-bis 7-gliedrige Ring kann seinerseits durch Alkyl mit 1 bis 4 C-Atomen,
vorzugsweise 1 oder 2 C-Atomen, insbesondere Methyl substituiert sein. Vorzugsweise
bedeutet einer der Substituenten R
1 oder R
2 Wasserstoff; ferner ist es vorteilhaft, wenn von den 3 Substituenten R
3 bis R
5 mindestens einer ebenfalls Wasserstoff ist.
[0014] Man erhält diese, wenn man als Dihydroxybenzol-Derivat ein solches der Formel II

worin R
1 und R
2 die obengenannten Bedeutungen haben, und als Anilin-Derivat ein solches der Formel
III

worin R
3, R
4 und R
5 die obengenannten Bedeutungen haben einsetzt.
[0015] Die für R
1 bis R
5 stehenden Alkyl- und Alkoxyreste können geradkettig oder verzweigt sein.
[0016] Spezielle Vorteile bietet das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung von solchen
Hydroxydiphenylaminderivaten, bei denen die Hydroxygruppe in 2- oder 4-Stellung steht,
da diese nach herkömmlichen Verfahren besonders geringe Ausbeuten liefern..Die größten
wirtschaftlichen Vorteile ergeben sich bei der Herstellung der zur Schwefelfarbstoff-Herstellung
besonders interessanten Verbindungen der Formel

worin R
3 Wasserstoff, Methyl oder Methoxy ist.
[0017] Dihydroxybenzol-Derivate, die für die Umsetzung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
in Betracht kommen, sind beispielsweise Hydrochinon, Resorcin, Brenzcatechin, Methylhydrochinon,
2,5-Dimethylhydrochinon, 2,3-Dimethylhydrochinon, 2,6-Dimethylhydrochinon, Ethylhydrochinon,
2,5- und 2,3-Diethylhydrochinon, Propylhydrochinon, 2,5-Dipropylhydrochinon, Butylhydrochinon,
Pentylhydrochinon, Hexylhydrochinon, 4- und 5-Methylresorcin, 4- und 5-Ethylresorcin,
4- und 5-Propylresorcin, 4- und 5-Butylresorcin, 4- und 5-Pentylresorcin, 4- und 5-(n)-Hexyl-
resorcin, 4- und 5-Isohexylresorcin, 2,4-, 2,5-, 4,5-und 4,6-Dimethylresorcin, 2,4-,
2,5-, 4,5- und 4,6-Diethylresorcin, 4,5- und 4,6-Dipropylresorcin, 4,5- und 4,6-Dibutylresorcin,
4,5- und 4,6-Diisobutylresorcin, 4,5- und 4,6-Di-tert.-butylresorcin, 3- und 4-Methylbrenzcatechin,
3- und 4-Ethylbrenzcatechin, 3- und 4-Propyl- oder Isopropylbrenzcatechin, 3- und
4-(n)-Butyl-, Isobutyl-, (sec.) Butyl- oder (tert.) Butylbrenzcatechin, 3- und 4-Pentylbrenzcatechin,
3- und 4-(n)-Hexyl-brenzcatechin, 3,5- und 4,5-Dimethylbrenzcatechin, 3,5- und 4,5-Diethylbrenzcatechin,
3,5- und 4,5-Dipropylbrenzcatechin, 3,4- und 4,5-Di-(n)-butylbrenzcatechin, Di-(tert.)-butylbrenzcatechin,
Methoxy-, Ethoxy-, Propoxy- und Butoxyhydrochinon, 4- oder 5-Methoxyresorcin, 4- oder
5-Ethoxyresorcin, 4- oder 5-Butoxyresorcin, 3- oder 4-Methoxy-, Ethoxy-, Propoxy-
und Butoxybrenzcatechin, 2,5-Di- hydroxy-3-methoxy-toluol, -ethylbenzol, -propyl-
bzw. isopropylbenzol, -(n)-butyl, -isobutyl-, -(tert.)-butylbenzol und -pentylbenzol,
2,5-Dihydroxy-3-ethoxy-, -propoxy-,-isopropoxy-, -butoxy und -(tert.)-butoxy-toluol,
3,6-Dihydroxy-2-methoxy-toluol, 2,5-Dihydroxy-4-methoxy- toluol, 2,6-Dihydroxy-4-methoxytoluol,
2,4-Dihydroxy-6-methoxy-toluol, 2,4-Dihydroxy-4-ethoxy-, -propoxy- und -butoxy-toluol,
2,5-Dihydroxy-4-ethoxy-ethylbenzol, 2,5-Dihydroxy-4-(n)-butoxy-propylbenzol, 2,5-Dimethoxyhydrochinon,
2,5-Diethoxyhydrochinon, 2,5-Diisopropoxyhydrochinon, 2,5-Di-(n)-butoxyhydrochinon,
2,5-Di-(tert.)-butoxyhydrochinon, 2,6-Dimethoxy- und -Diethoxyhydrochinon, 3,4- und
2,5-Dimethoxyresorcin, 3,4-Diethoxyresorcin, 3,4-, 3,5- und 3,6-Dimethoxybrenzcatechin,
1,4-Dihydroxynaphthalin, 2,3-Dihydroxynaphthalin, Methyl-1,4-dihydroxynaphthalin,
Methyl-2,3-dihydroxynaphthalin.
[0018] Anilin-Derivate, die für den Einsatz in dem erfindungsgemäßen Verfahren in Betracht
kommen, sind beispielsweise Anilin, o-, m- oder p-Toluidin, 2,3-, 2,4-, 2,5-, 2,6-,
3,4- oder 3,5-Dimethylanilin, 2,3,4-, 2,3,5-, 2,3,6-, 2,4,5-, 2,4,6- oder 3,4,5-Trimethylanilin,
o-, m- und p-Ethylanilin, o-, m- und p-Propyl- und Isopropylanilin, o-und p-(n)-Butylanilin,
o- und p-(tert.)-Butylanilin, o-und p-(n)-Hexyl- und -Isohexylanilin, 2,4-Diethylanilin,
2,6-Diisopropylanilin, 2,4-Dibutylanilin, 2,4,6-Tri-(tert.) -butylanilin, o-, m- und
p-Anisidin, o-, m- und p-Phenetidin, 2- und 4-Butoxyanilin, 2,4- 2,5- und 3,5-Dimethoxyanilin,
2,4-Dibutoxyanilin, 3,4,5-Trimethoxyanilin, 3,4, 5-Triethoxyanilin, 2-Methoxy-5-methylanilin,
4-Methoxy-, -Ethoxy-, Propoxy- oder -Butoxy-2-methylanilin, 2-Methoxy-4-methylanilin,
2-Methoxy-4-ethylanilin, 2-Methoxy-4-isopropylanilin, 2-Methoxy-4-butylanilin, 2-Methoxy-4-(tert.)-butylanilin,
2-Methoxy-4-hexylanilin, 2-Methoxy-4,5-dimethylanilin, a- oder ß-Aminonaphthalin,
Methyl-a-oder ß-Aminonaphthalin, Aminotetralin, o-, m- oder p-Butylanilin, o-, m-
oder p-Hydroxyanilin.
[0019] Besonders günstig lassen sich nach dem erfindungsgemäßen Verfahren Hydrochinon, Brenzcatechin,
Resorcin als Dihydroxybenzol-Komponente und Anilin, o-, m- und p-Toluidin, Xylidine,
o-, m- und p-Anisidin, o- m- und p-Phenetidin und 2,4-Dimethoxyanilin als Anilin-Komponente
umsetzen.
[0020] Die Ausgangsmaterialien werden in einem druckfest verschlossenen Kessel auf die Reaktionstemperatur
erwärmt, wobei in der Regel für eine ständige Durchmischung des Ansatzes, z.B. durch
Rühren gesorgt wird, Durch die Anwesenheit des Wassers, welches ggf. erst im Verlauf
der Reaktion gebildet wird, ergibt sich ein Innendruck von 10 bis 60 bar, je nach
der im Bereich von 200 - 330°C gewählten Reaktionstemperatur. Vorzugsweise arbeitet
man bei einer Innentemperatur von 220 - 270°C, wobei in der Regel ein Innendruck von
20 bis 40 bar entsteht. Der Jodzusatz beträgt vorzugsweise 0,1 bis 1 Gew.%, bezogen
auf das Gewicht des eingesetzten Dihydroxybenzol-Derivats.
[0021] Wird ohne anfänglichen Wasserzusatz gearbeitet, so baut sich im Verlauf der Reaktion
der Innendruck in dem Maße auf, wie das Reaktionswasser gemäß dem Formelschema

freigesetzt wird.
[0022] Sofern vor Beginn der Reaktion Wasser zugesetzt wird, wie es insbesondere bei Einsatz
von Hydrochinon und Hydrochinon-Derivaten zweckmäßig ist, wird von Anfang an ein relativ
hoher Innendruck erreicht.
[0023] Die gegebenenfalls zugesetzte Wassermenge beträgt bis zu 3 Mol pro Mol des Dihydroxybenzol-Derivats.
Vorzugsweise werden 0,5 bis 1,5 Mol Wasser zugesetzt.
[0024] Ein ähnlich vorteilhafter Effekt wie der durch Wasserzusatz erzielbare wird bei Zusatz
eines wasserähnlichen organischen Lösungsmittels erhalten. Hiervon werden normalerweise
bis zu 10 Gew. % bezogen auf das Gesamtgewicht der Ausgangsmaterialien zugesetzt.
Als wasserähnliches Lösungsmittel wird vorwiegend ein Glykol oder Polyäther der Formel

eingesetzt, wobei R Wasserstoff oder Methyl ist und n eine Zahl von 1 bis 10 bedeutet,
oder ein Monomethyl-oder Mono-ethyläther eines solchen Polyäthers oder auch ein Alkanol
mit 1 bis 4 C-Atomen.
[0025] Die Reaktion dauert maximal 40 Stunden, in den meisten Fällen jedoch nur 2 bis 8
Stunden. Der Fortschritt und das Ende der Reaktion lassen sich recht gut am Aufbau
des Innendruckes verfolgen. Das Reaktionsende ist erreicht, wenn der Druck nicht mehr
weiter steigt; ein Überschreiten der erforderlichen Reaktionszeit ist jedoch praktisch
ohne Einfluß auf die Ausbeute.
[0026] Das Reaktionsgeschehen sei im folgenden auf das Beispiel der Umsetzung von Hydrochinon
mit Anilin bezogenen Reaktionsschema veranschaulicht

+ undestillierbare Polykondensationsprodukte.
[0027] Neben der sehr erwünschten Erhöhung der Ausbeute an Endprodukt,der Formel I ergibt
sich noch bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ein zusätzlicher Vorteil
dadurch, daß keine sauren Katalysatoren eingesetzt werden, wodurch die Aufarbeitung
des rohen Reaktionsprodukts ohne weiteres durch eine einfache Vakuumdestillation erfolgen
kann und somit wesentlich erleichtert wird. Die Isolierung des Nebenproduktes der
Formel II gemäß vorstehendem Formelschema in reiner Form bereitet keine Schwierigkeiten,und
die Menge des undestillierbaren Rückstands wird auf ein Minimum beschränkt.
[0028] Da beim erfindungsgemäßen Verfahren, im Gegensatz zu den bisher bekannten, das Dihydroxybenzol-Derivat
praktisch quantitativ umgesetzt wird, ist es nicht erforderlich, dieses zu regenerieren.
[0029] Die folgenden Ausführungsbeispiele veranschaulichen die vorliegende Erfindung.
Beispiel 1
[0030] In einem 3 1-Edelstahlautoklaven werden 1,4 kg Anilin, 550 g Hydrochinon, 90 g Wasser
und 3 g Jod 12 Stunden bei 260
0C gerührt. Nach ca. 6 Stunden stellt sich ein maximaler Innendruck von 34 bar ein.
Nach dem Öffnen des Autoklaven wird der Inhalt entnommen und fraktioniert destilliert.
Zunächst wird ein Vorlauf abdestilliert,bis bei 15 mbar eine Übergangstemperatur von
90°C erreicht ist. Der Vorlauf besteht im wesentlichen aus Wasser, dem überschüssigen
Anilin und etwas Diphenylamin. Das Hauptprodukt, 4-Hydroxydiphenylamin, destilliert
dann bei einem Druck von 0,4 bis 0,7 mbar bei 155 -170°C. Man erhält davon 845 g,
entsprechend 91,4 % d. Th. Anschließend läßt sich bei 0,2 mbar und 225 - 235°C noch
das in geringer Menge entstandene 4,4'-Diphenyl-p-phenylendiamin abdestillierren.
Hiervon erhält man 90 g entsprechend ca. 7 % d.Th. In der Destillationsblase verbleiben
15 bis 20 g undestillierbarer Rückstand.
Beispiel 2
[0031] In einem 3 1-Edelstahlautoklaven werden 1260 g Anilin, 500 g Hydrochinon, 2,5 g Jod
und 85 g Wasser 16 Stunden auf 240°C erwärmt, wobei der Innendruck gleichförmig bis
auf 23 bar ansteigt. Nach Öffnen des Autoklaven wird der Inhalt wie im Beispiel 1
beschrieben fraktioniert destilliert. Nach Abnahme des Vorlaufs destilliert bei einem
Druck von 5 mbar bei 185°C beginnend und bei 0,2 mbar bei 177
0C endend dann das Hauptprodukt. Die Ausbeute beträgt 750,1 g entsprechend 89,2% d.
Th.
[0032] Bei 0,1 bis 0,2 mbar destillieren bei 192 bis 215
0C noch 79,2 g (~ 6,7% d. Th.)4,4'Diphenyl-p-phenylendiamin über.
Beispiel 3
[0033] In einem 1,5 1-Edelstahlautoklaven werden 450 g m-Aminophenol, 300 g Resorcin, 30
g Wasser und 2 g Jod 20 Stunden bei 220°C gerührt. Nach ca. 8 Stunden stellt sich
ein maximaler Innendruck von 12 bar ein. Nach dem Öffnen des Autoklaven wird der Inhalt
entnommen und fraktioniert destilliert. Zunächst wird ein Vorlauf abdestilliert, bis
bei 15 mbar eine Übergangstemperatur von 90°C erreicht ist. Dieser Vorlauf besteht
im wesentlichen aus Wasser. Als zweite Fraktion, die von 128°C bei 1 mbar bis 145
0C bei 0,2 mbar destilliert, wird überschüssiges m-Aminophenol erhalten. Das Hauptprodukt,
3,3'-Dihydroxydiphenylamin, destilliert dann bei einem Druck von 0,8 bis 1,0 mbar
bei 210 bis 240°C, wobei die Hauptmenge bei 0,9 - 1 mbar bei 225 - 230°C überdestilliert.
Man erhält davon 455 g, entsprechend 83 % d. Th. Der Schmelzpunkt des so erhaltenen
3,3'-Dihydroxydiphenylamins ist 140°C.
[0034] Führt man den gleichen Ansatz drucklos am Rückflußkühler aus, wobei 40 Std. bei 200°C
gerührt wird, so erhält man bei der gleichen Aufarbeitung 334 g 3,3'-Dihydroxydiphenylamin
entsprechend ca. 61 % d. Th.
[0035] Analog den obigen Ausführungsbeispielen lassen sich auch die Beispiele der folgenden
Tabelle durchführen.
[0036] Die Tabelle bezieht sich auf die Umsetzung von Dihydroxybenzolen mit Anilin und Anilinderivaten,
Die Ausbeute betrifft das gewünschte, entsprechende Hydroxydiphenylamin bzw. Hydroxydiphenylaminderivat
und bezieht sich auf die Menge des eingesetzten Dihydroxybenzols.
[0037] Das in der dritten Spalte angegebene Molverhältnis ist das von Anilin-Derivat : Dihydroxybenzol.
Die angegebenen Zusatzmengen von Wasser (in Mol) und/oder wasserähnlichem Lösungsmittel
(in %) sowie von Jod (in %) beziehen sich auf die Menge des eingesetzten Dihydroxybenzols.
