[0001] Die Erfindung betrifft einen Magnetscheider zum Trennen und Aussortieren von in einer
Mischung enthaltenen, magnetisierbaren und nicht magnetisierbaren Stoffteilchen, bestehend
aus einem die über eine Aufgabevorrichtung zugeführte Mischung umwälzenden Rotor und
einem ein Wanderfeld erzeugenden Magnetsystem.
[0002] Ein als Trommel-Magnetscheider ausgeführter Magnetscheider, der zum Aussortieren
von nicht magnetischen Metallen aus einer Mischung von Festabfallstoffen vorgesehen
ist, ist aus der DE-OS 28 51 319 bekannt. Das ein Wanderfeld erzeugende Magnetsystem
dieses Magnetscheiders ist unterhalb des als Trommel ausgeführten Rotors, in dessen
Innenraum die Mischung eingeführt wird, angeordnet und überdeckt sektorförmig maximal
den halben Umfang der aus elektrisch isolierendem Material hergestellten Trommel.
Die Drehrichtung der Trommel ist der Fortpflanzungsrichtung des Wanderfeldes entgegengesetzt.
[0003] Ein weiterer Trommel-Magnetscheider zur Naßaufbereitung ist in der DE-AS 26 50 540
beschrieben. Das ein Gleichfeld erzeugende, offene Magnetsystem dieses Magnetscheiders
ist im Innenraum der Trommel ortsfest angeordnet und erstreckt sich über einen sektorförmigen
Abschnitt der Trommel. Zur Erzielung hoher Feldstärken, die eine Abscheidung auch
von schwach magnetisierbaren Partikeln mit Korngrößen kleiner als 0,1 mm ermöglichen
sollen, ist die Verwendung eines supraleitenden Magnetsystems vorgesehen. Für die
Aufnahme der zu trennenden Mischung, der sogenannten Trübe, ist unterhalb der Trommel
ein Behälter angeordnet, der mit einer auf der einen Längsseite der Trommel befindlichen
Aufgabevorrichtung verbunden ist. Ein Abstreifer auf der anderen Längsseite der Trommel
nimmt die am Umfang der Trommel haftenden magnetisierbaren Partikel ab. Die Unterbringung
der für die Kühlung des supraleitenden Magnetsystems erforderlichen Einrichtungen
verursacht einen erheblichen konstruktiven Aufwand. Wegen der hohen Feldstärken, die
allein schon aufgrund der kurzen Verweilzeit der Mischung in der Trennzone erforderlich
sind, die im wesentlichen der geringen Eintauchtiefe der Trommel in die Trübe entspricht,
kann die Trommel nicht aus Metall hergestellt werden, da sie als Wirbelstrombremse
wirken und sich stark erwärmen würde. Auf eine aus Kunststoff hergestellte Trommel
drücken im Bereich zwischen dem magnetisierbaren Material und dem Magnetsystem erhebliche
mechanische Kräfte, so daß die Wandstärke -der Trommel entsprechend stark gewählt
werden muß. Dadurch ergibt sich ein größerer Abstand zwischen der zu trennenden Mischung
und dem Magnetsystem. Da die magnetischen Trennkräfte quadratisch mit der Entfernung,
in die zusätzlich die Dicke der Isolierung des supraleitenden Magnetsystems eingeht,
abnehmen, geht ein erheblicher Teil der theoretisch an der Trommeloberfläche erzielbaren
hohen Feldstärke verloren.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen mit niedriger Feldstärke und trotzdem
hoher Leistung arbeitenden und mit geringem Aufwand herstellbaren Magnetscheider zu
schaffen, mit dem auch schwach magnetisierbare Stoffteilchen aussortiert werden können.
[0005] Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß das den Rotor mit Luftspalt
umgebende Blechpaket des Magnetsystems die Form eines Rohres hat, dessen Mantel parallel
zur Längsachse aufgeschnitten und durch tangentiale Abbiegung des in Richtung des
Wanderfeldes weisenden Endabschnittes spiralartig aufgeweitet ist, und daß der Luftspalt
mit der Aufgabevorrichtung verbunden ist.
[0006] In dieser Ausführung entspricht das Blechpaket des Magnetscheiders weitgehend dem
Ständerblechpaket eines Drehstrommotors, so daß die Herstellung des Blechpaketes keine
besonderen Schwierigkeiten bereitet. Die Länge der Trennzone und damit die Länge der
Verweilzeit der Mischung im Magnetscheider hängt von der Längsausdehnung des Magnetscheiders
und von dem Drehwinkel, den das Wanderfeld bis zur tangentialen Abbiegung des Blechpaketes
zurückzulegen hat, undder Durchsatz vom Durchmesser des Magnetscheiders ab. Dementsprechend
können Magnetscheider bis zu den größten Leistungen gebaut werden. Dabei ist keine
hohe Feldstärke erforderlich, weil die Mischung in den Luftspalt zwischen Rotor und
Blechpaket und somit unmittelbar auf die gegebenenfalls mit einer dünnen Isolierschicht
versehene Innenfläche des Blechpaketes eingeführt wird.
[0007] Anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen wird die Erfindung
im folgenden näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Magnetscheider mit offenem Magnetsystem,
Fig. 2 einen Magnetscheider mit geschlossenem Magnetsystem.
[0008] Der in Fig. 1 dargestellte Magnetscheider besteht aus einem auf einem Sockel 1 befestigten
Magnetsystem 2, dessen Blechpaket 3 eine Wanderfeldwicklung 4 trägt, und aus einem
im Querschnitt nach Art eines Schaufelrades aufgebauten Rotor 6. Das Magnetsystem
gleicht im Aufbau dem Ständer einer Drehstrommaschine, ist jedoch auf einer Längsseite
durch tangentiale Abbiegung eines Endabschnittes 11 derart spiralartig aufgeweitet,
daß sich die Trennzone im Bereich des sich in Richtung des Pfeiles 16 fortpflanzenden
Wanderfeldes über einen Winkel von fast 270° erstreckt. Die Innenfläche des Blechpaketes
ist mit einer dünnen Schicht 12 aus nicht magnetisierbarem und nicht leitendem Material
oder aus einer mit magnetischem Eisenpulver versetzten Kunststoffspachtelmasse ausgekleidet.
Das im Bereich des Endabschnittes 11 verstärkte Ende der Schicht verläuft mit zunehmenden
Abstand zu der Oberfläche des Blechpaketes und bildet so eine Ablaufschürze 13 für
die vom Vanderfeld mitgeführten magnetisierbaren Teilchen 17. Ein an dem anderen Endabschnitt
des Blechpaketes angeordnetes Trennblech 15 und die Ablaufschürze 13 bilden eine Austragöffung
14.
[0009] Der Rotor 6 ist aus einer beispielsweise von einem Elektromotor angetriebenen Nabe
7 und schaufelärtig geformten Blechstreifen 9 zusammengesetzt, die über Speichen 8
mit der Nabe 7 verbunden sind. Zur Bewegung der in das Magnetsystem durch eine Aufgabevorrichtung
an einem Ende in das Innere des Magnetsystems eingebrachten Mischung 18 in Richtung
der Längsachse des Magnetabscheiders können die schaufelartigen Blechstreifen 9 mit
leichter Schrägstellung zur Längsachse des Magnetabscheiders ausgeführt oder das Magnetsystem
mit geringer Neigung zur Horizontalen aufgestellt sein, so daß die nicht magnetisierbaren
Teilchen in Richtung des Pfeiles A ausgetragen werden. Für eine Naßaufbereitung ist
die Neigung des Abscheiders vorzuziehen. Für eine Trockenaufbereitung eignen sich
sowohl die Querstellung der Schaufeln als auch die Neigung des Abscheiders.
[0010] Die für die Naßaufbereitung auf der Aufgabeseite des Magnetscheiders eingegebene
Pulpe, ein Gemisch aus Wasser und feingemahlenen Eisen- und-Steinpartikeln, wird durch
die Schaufeln des Laufrades nach außen in den Magnetbereich des Wanderfeldes geschleudert.
Die magnetisierbaren Teilchen werden vom Wanderfeld erfaßt, auf der Kreisbahn gehalten
und schließlich ausgetragen. Zur magnetischen Anziehungskraft des Wanderfeldes addiert
sich die in gleicher Richtung durch die Rotation des Laufrades wirkende Fliehkraft.
Laufen das Wanderfeld und das Laufrad synchron, wird das an dem Magnetsystem angelagerte
magnetisierbare Gut von den Schaufeln des Laufrades nicht abgestreift.
[0011] Die Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Wanderfeldes und damit auch die Umfangsgeschwindigkeit
des Laufrades sind so aufeinander abgestimmt, daß im oberen Bereich des Abscheiders
die Erdanziehungskräfte größer als die sich einstellenden Fliehkräfte sind. Infolgedessen
kann das nicht magnetisierbare Gut durch den einige Zentime-" ter großen Luftspalt
10 zwischen den Schaufeln und dem Magnetsystem nach unten zurückfallen und wird durch
die Neigung des Abscheiders oder die Schrägstellung der Schaufeln in Richtung auf
den Ablauf gefördert. Auch ein Teil des magnetisierbaren Gutes wird zunächst nach
unten zurückfallen, weil zu Beginn des Trennprozesses sich eine relativ dicke Schicht
des magnetisierbaren Materials an der Innenfläche des Magnetsystems anlagert und die
magnetischen Kräfte nicht ausreichen, die weiter entfernten Teilchen im oberen Bereich
zu halten. Je mehr magnetisierbare Teilchen ausgetragen sind, um so größer wird für
jedes auch schwach magnetisierbare oder elektrisch leitende Teilchen die Möglichkeit,
in einen stärkeren Bereich des magnetischen Wanderfeldes zu fallen, so daß es ausgetragen
werden kann. Diese Möglichkeit erhöht sich mit jeder Umdrehung des Laufrades.
[0012] Da der Abstand zwischen der Ablaufschürze und dem Endabschnitt 11 des Ständerblechpaketes
im Bereich der Austragöffnung 14 laufend größer wird, überwiegen schließlich die Erdanziehungskräfte,
so daß die vom Wanderfeld mitgeführten Teilchen ausgetragen werden.
[0013] In analoger Weise läuft der Trennprozeß bei der Trockenaufbereitung ab.
[0014] Konstruktiv ist es ohne Schwierigkeit möglich, einen derartigen Abscheider einige
Meter lang zu bauen. Dadurch und durch entsprechende Wahl des Neigungswinkels bzw.
der Schrägstellung der Schaufeln kann die zu trennende Mischung vom Einlauf bis zum
Auslauf mehrfach umgewälzt werden. Hoher Durchsatz läßt sich mit großem Durchmesser
des Scheiders erreichen. Auch daraus ergeben sich keine konstruktiven Schwierigkeiten.
[0015] In der Ausführung nach Fig. 1 arbeitet der Magnetschei- ,, der mit offenem Magnetsystem.
Dabei treten die Feldlinien des Wanderfeldes aus der Innenfläche des Blechpaketes
aus und schließen sich über das Blechpaket nach Überwindung einer Luftstrecke, die
vom Wickelschritt der Wanderfeldwicklung abhängig ist.
[0016] In Fig. 2 ist ein Magnetscheider mit geschlossenem Magnetsystem dargestellt, der
sich von dem Abscheider nach Fig. 1 im wesentlichen nur durch den Aufbau des Rotors
6 aus geschichteten Blechen unterscheidet. Der Rotor ist beispielsweise als Hohlzylinder
19 gestaltet, auf dessen Außenmantel Mitnehmerleisten 20 angeordnet sind. Vorteilhafterweise
ist der Rotor nach Art des Läufers eines Kurzschlußläufermotors mit Kurzschlußläuferstäben
21 ausgestattet, so daß er der Drehbewegung des Wanderfeldes mit Schlupf folgt. Stattdessen
kann der Rotor auch getrennt angetrieben werden. Zusätzlich ist im Bereich der Austragöffnung
14 ein Blechpaket 22 angeordnet, dessen luftspaltseitige Oberfläche an die Konfiguration
der Ablaufschürze 13 angepaßt ist.
[0017] In dem geschlossenem Magnetsystem dieses Abscheiders treten die Feldlinien senkrecht
aus der Oberfläche des Blechpaketes aus, überbrücken den Luftspalt, verlaufen im Rotorblechpaket
weiter und treten über den Luftspalt wieder in das Ständerblechpaket ein. Da sich
die Feldlinien weitgehend über die Blechpakete schliessen, lassen sich im Luftspalt
höhere aktive Feldstärken als im offenen Magnetsystem erreichen.
[0018] Die im Luftspalt umlaufenden Feldlinien wirken wie ein "magnetischer Kamm", der laufend
durch die zu trennende Mischung gezogen wird und das magnetisierbare Material mitnimmt.
Der mit dem Wanderfeld umlaufende Rotor des Magnetscheiders mit den aufgesetzten Mitnehmerleisten
wirkt unterstützend in derselben Richtung. Während des Umlaufes des Rotors fallen
die nicht magnetisierbaren ,, Teilchen durch den Luftspalt zwischen den Mitnehmerleisten
und der Innenfläche des Ständerblechpaketes nach unten zurück, bis sie schließlich
am Bergeablauf A ausgetragen werden.
1. Magnetscheider zum Trennen und Aussortieren von in .einer Mischung enthaltenen,
magnetisierbaren und nicht magnetisierbaren Stoffteilchen, bestehend aus einem die
über eine Aufgabevorrichtung zugeführte Mischung umwälzenden Rotor und einem ein Wanderfeld
erzeugenden Magnetsystem, dadurch gekennzeichnet , daß das den Rotor (6) mit Luftspalt
(10) umgebende Blechpaket des Magnetsystems die Form eines Rohres hat, dessen Mantel
parallel zur Längsachse aufgeschnitten und durch tangentiale Abbiegung seines in Richtung
des Wanderfeldes weisenden Endabschnittes (11) spiralartig aufgeweitet ist, und daß
der Luftspalt mit der Aufgabevorrichtung verbunden ist.
2. Magnetscheider nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der Winkel zwischen
der die Austragsöffnung (14) für die megnetisierbaren Stoffteilchen bildenden, spiralartigen
Aufweitung des Blechpaketes (2) - bezogen auf den Schnittpunkt der Vertikalachse mit
der unteren Hälfte des Blechpaketes - angenähert 270° beträgt.
3. Magnetscheider nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet , daß die Innenfläche des
Blechpaketes (2) mit einer Schicht (12) aus einer mit Eisenpulver versetzten Kunststoffspachtelmasse
ausgekleidet ist und daß aus dieser Schicht im Bereich der Austragsöffnung (14) eine
Austragsschürze (13) gebildet ist, deren Abstand zum abgebogenen Endabschnitt (11)
des Blechpaketes (2) fortschreitend zunimmt.
4. Magnetscheider nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß der Rotor aus über
Speichen (8) an einer Nabe (7) befestigten, schaufelartig geformten Blechen (9) gebildet
ist.
5. Magnetscheider nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß der Rotor (6) ein
aus Blechen geschichteter Zylinder (19) ist, auf dessen Außenmantel Mitnehmerleisten
(20) angeordnet sind.
6. Magnetscheider nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet , daß der Rotor (6) mit
einer Kurzschlußwicklung (21) ausgestattet ist.